Home Tihomir Bunovic

 

 

Tihomir Bunovic: Freimaurerei – weltbekannt und doch geheimnisvoll. Bad Oeynhausen: Selbstverlag 2005; erneut 2009, 256-259.

 

In der ersten Auflage dieses Werkes, unter dem Titel „Wesen und Ziele der Freimaurerei“ (Moers: PrintWare 1999), erschien dieser Beitrag noch nicht.

 

 

Freimaurerei und die Frau

 

Die Einstellung der Freimaurer zur Frau kann nur dann verstanden werden, wenn man sich in die Anfänge des Männerbundes zurückversetzt. Der sehr allmähliche Übergang von den Dombauhütten des Mittelalters zu den Freimaurerlogen hat es mit sich gebracht, dass diese sich nur aus Männern zusammensetzen. Es gab eben keine weiblichen Steinmetze.

 

Damals war die Stellung der Frau in der Gesellschaft eine andere als heute. Aus diesem Grunde haben sich in den Logen die rituellen Formen des Zusammenlebens und des Erlebens gebildet, die auf die Psyche des Mannes ausgerichtet sind.

 

Die rationale und die emotionale Erfahrungsweise der Frau ist eine andere als die des Mannes. Die Erkenntnisse der modernen Psychologie und der Medizin bestätigen diese Überzeugung. Freimaurerei ist Symbolerlebnis, und in allen kultischen Verbänden war es der Mann. der Symbole schuf und sie ausdeutete.

 

Es ist jedoch auch bekannt, dass die Frauen besonders der jüngeren Brüder an den freimaurerischen Arbeiten ihrer Ehemänner interessiert sind und sogar an der Gestaltung der Zeichnungen mitwirken. Bei vielen von ihnen besteht ein Interesse an der freimaurerischen Geisteshaltung und sogar an der rituellen Arbeit.

 

„Wie könnte eine Beeinflussung der Kinder im freimaurerischen Sinne zur Toleranz und Humanität durch die Mütter erfolgen, wenn diese nicht mit unseren Ideen vertraut sind? Wir würden sicherlich weniger unter Nachwuchssorgen leiden, wenn wir schon früher die Mütter zu unseren Bundesgenossen gemacht hätten" - meint Erich Seligson.

 

Freimaurer verehren ihre Frauen, zum Beispiel wird bei der Aufnahme eines neuen Mitglieds diesem ein Paar weisse Frauenhandschuhe geschenkt, um die Verbundenheit der Loge mit der neuen Schwester auszudrücken. Es ist auch üblich, dass die Schwestern bei den öffentlichen Vorträgen und Gästeabenden zugegen sind. Auch bei den Schwesternfesten öffnet sich den Schwestern der Tempel.

 

Die Schwestern mancher Logen bilden einen Schwesternkreis, indem die interessierten Frauen sich zwanglos oder mit thematischem Programm zusammenfinden.

 

Aufgeschlossene Frauen haben eine eigene freimaurerische Organisation in Deutschland. Jede Frau hat somit die Möglichkeit, ihre freimaurerische Tätigkeit frei zu wählen. Also, keine Rede davon, dass die Frauen ausgeschlossen sind.

 

Die erste Freimaurer-Frauenloge wurde in Deutschland am 30. Juni 1949 in Berlin gegründet, sie erhielt den Namen „Zur Humanität und Beständigkeit". Später wurden weitere Frauenlogen in Düsseldorf, Wetzlar, Mannheim, Köln Wiesbaden, Reutlingen, Ingolstadt, Hannover, Fürth, Dortmund, Darmstadt, Essen und Osnabrück sowie in Göttingen gegründet.

 

Erst im Jahre 1982 wurde ein Grosskapitel mit Sitz in Berlin gegründet und im Jahre 1989 wurde schliesslich aus diesem Grosskapitel eine Grossloge.

 

Die Frauen haben ihre Bereitschaft, an dem Bau des Tempels der Humanität teilzunehmen, wie folgt formuliert: „Wir haben als Frauen aus der Hand der Brüder Freimaurer etwas übernommen, in dem auch wir einen würdigen und tragenden Wert erkennen und von dem wir meinen, dass auch engagierte Frauen zur Mitarbeit am grossen Bauwerk der Menschlichkeit aufgefordert sind."

 

Bei weiteren Fragen zu diesem Thema richten Sie sich bitte an die

Frauen-Grossloge von Deutschland

Bund freimaurerisch arbeitender Frauen

Loge „Zur Humanität und Beständigkeit"

Emser Strasse 12-13, D-10719 Berlin

 

 

Lady Elisabeth Aldworth - erste Frau der Welt mit dem Freimaurerschurz

 

Lady Elisabeth Aldworth, geboren 1693, war Tochter des Lords von Doneraille. Sie lebte zusammen mit ihrem Vater in der Stadt Doneraille in Irland. Er war Meister vom Stuhl der Loge in Doneraille. Da die Brüder kein Logenhaus hatten, versammelten sie sich turnusmässig immer bei einem anderen Bruder, um ihre rituelle Arbeiten durchzuführen.

 

Am 20. September 1735 kamen die Brüder ins Haus vom Lord von Doneraille zur Tempelarbeit. Lady Elisabeth Aldworth war sehr neugierig und wollte wissen, um was es sich dabei handele. Nachfolgendes Ereignis hat James Joyces in seinem Roman „Ulysses" wie folgt beschrieben:

„Eine Frau hat's mal versucht, sagte Nosey Flynn, hat sich in einem Uhrkasten versteckt, um rauszukriegen, was die da nun eigentlich machten. Aber verdammt noch mal, die Burschen haben sie geschnuppert, und sie musste auf der Stelle den Eid leisten, auf den Meister vom Stuhl. Das war eine von den Saint Legers von Doneraille [Doneraile]" (Seite 249). Zitat entnommen aus der „Humanität" Nr. 7 1992, Seite 10 - James Joyces Beitrag zur Vorurteilsbildung gegenüber der Freimaurerei in seinem Roman Ulysses" von Br. Arnold Grünwald, Lüneburg.

 

Eugen Lennhoff schreibt in seinem Buch „Die Freimaurer", Amaltea Verlag, Wien 1929, Seite 434:

„Die erste weibliche Freimaurerin [Der erste weibliche Freimaurer] sollte Mrs. Elisabeth Aldworth gewesen sein, die als Tochter des Viscount Doneraille [Doneraile], der auf seinem irischen Landsitz Loge hielt, einmal Zeuge einer Arbeit war und aufgenommen wurde, damit sie Verschwiegenheit bewahre."

 

Internationales Freimaurerlexikon von Eugen Lennhoff/ Oskar Posner, unveränderter Nachdruck der Ausgabe 1932, Zitat auf Seite [Spalte] 518:

„Mit grosser Hartnäckigkeit wird die Erzählung von der Lady Aldworth aufrechterhalten, die unversehens eine Freimaurerloge belauschte und von den entsetzten Brüdern kurzerhand aufgenommen wurde, um so dem Verrate der Geschehnisse zu entgehen."

 

Lady Elisabeth Aldworth lebte bis 1773. Im Alter von 80 Jahren hat sie die irdischen Werkzeuge aus der Hand gelegt und ist in den ewigen Osten vorausgegangen. Sie war als erste Frau mit dem Freimaurerschurz sehr aktiv und hat auch als barmherzige Schwester viel geleistet. Ihr Stuhl und besonders ihr freimaurerischer Schurz werden als Reliquien betrachtet. Mit ihr hat die neue Epoche in der Freimaurerei begonnen, die so genannte „Frauenfreimaurerei". Nach ihrem Tod wurde ihr die Ehre einer freimaurerischen Beerdigung zuteil.

 

Die ganze Geschichte ist in einem Büchlein von John Day unter dem Titel „Memoir of the Lady Freemason" [1995] erschienen, welches in der Masonic Hall in der Tuckey Street zu Cork verkauft wird. Es ist ebenfalls im Buchladen der St. FinBarres Cathedral zu haben, in welcher die sterblichen Überreste von Mrs. Aldworth 1775 in der Davies Gruft beigesetzt wurden. Das Buch kostet £ 5.00 (zuzüglich Verpackung und Versand). Alle Gewinne aus diesem Buch werden karitativen Einrichtungen gespendet.

 


Return to Top

Home

E-Mail



Logo Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2016 / All rights reserved

Webmaster by best4web.ch