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Freemasonry. Edison, N. J.: Chartwell Books 2007; als Taschenbuch Harpenden: Pocket Essentials 2007; erneut 2009;
dt.: Die Freimaurer. Ihre Geheimnisse und ihre Geschichte. Köln: Evergreen 2008, 154-157.

 

 

Frauen und Freimaurerei

 

Obwohl die Freimaurerei traditionellerweise von Männern dominiert ist, gibt es maurerische Körperschaften, die Frauen offen stehen. Ein interessantes Beispiel einer zu einer Loge zugelassenen Frau, und zwar aus einer Zeit, als Freimaurerei eine ausschliesslich männliche Angelegenheit war, ist Elizabeth St. Léger. Elizabeth soll 1713 eine Logenversammlung im Hause ihres Vaters, des Ersten Viscounts Doneraile in der irischen Grafschaft Cork, belauscht haben.

Auch wenn eine Logenversammlung in einem Privathaus ungewöhnlich erscheint, so war dies offensichtlich zu dieser Zeit nichts Aussergewöhnliches, zumal die Grossloge von Irland dazu ihre Genehmigung gegeben hatte. Angeblich habe Elizabeth einen losen Ziegel einer Wand entfernt und konnte so in den Versammlungsraum hineinsehen. Ihre Anwesenheit wurde entdeckt und man entschied, dass es in dieser Situation das Beste sei, sie zur Freimaurerin zu machen. Sie war ihr ganzes Leben lang aktiv in der Freimaurerei tätig und wurde offensichtlich innerhalb der Bruderschaft als gleichberechtigt angesehen. Nach ihrem Tod sollen ihr die vollen maurerischen Ehren zuteil geworden sein.

 

Die Zulassung von Frauen in grösserem Umfang begann allerdings erst nach 1882, als Maria Deraismes in Frankreich Freimaurerin wurde und dort der Loge »Les Libres Penseurs« oder »Freidenker-Loge« beitrat. Diese Loge befand sich unter der Jurisdiktion der »Grossen Unabhängigen Symbolischen Loge« und hatte sich vom »Obersten Rat« von Frankreich abgespalten. Als die Grossloge davon Kenntnis nahm, wurde »Les Libres Penseurs« aufgelöst.

1892 wurde jedoch Maria Deraismes von einem Mitglied des Obersten Rates, Dr. Georges Martin, angesprochen, der vorschlug, eine Loge zu gründen, die sowohl Männern als auch Frauen offen stand. Die Loge » Le Droit Humain« (»Das Menschenrecht«) wurde ins Leben gerufen und sechzehn Frauen wurden gemeinsam mit Männern aufgenommen. Im Laufe der folgenden Jahre wurde die Loge immer beliebter und 1907 weitete der Orden die drei ursprünglichen Grade auf die 33 Grade des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus aus.

 

In Grossbritannien dürfte das Konzept der »gemischten Obedienz« am erfolgreichsten durch Annie Besant von der Theosophischen Gesellschaft verwirklicht worden sein. Auch andere Mitglieder der Theosophischen Gesellschaft waren von der Idee der »Gemeinsamen Freimaurerei«, die sich später »Universale Co-Freimaurerei« nannte, angetan.

Die Loge des Menschenrechts und die Internationale Co-Freimaurerei existieren heute noch. Die Vereinigte Grossloge von England akzeptiert zwar gemischte Freimaurerorden, sie selbst jedoch erlaubt keiner Frau den Beitritt zu ihrem Orden.

 

In den Vereinigten Staaten wurde 1850 von Dr. Robert Morris, einem ehemaligen Altgrossmeister aus Kentucky, der Orden des Östlichen Sterns gegründet, dessen Mitglieder Maurer und weibliche Verwandte von Meistern sind. Anfänglich hatte Dr. Morris geplant, eine weibliche Freimaurerei ins Leben zu rufen, aber die Idee erwies sich als derart unpopulär bei den männlichen Maurern, dass man den Kompromiss der gemischten Maurerei wählte. Das Hauptquartier des Ordens befindet sich in Washington, D. C., im Tempel des Östlichen Sterns.

Um für eine Mitgliedschaft in Frage zu kommen, muss die Kandidatin über 18 Jahre alt und die Frau, Tochter, Witwe, Schwester, Halbschwester, Mutter, Stiefmutter, Enkelin, Nichte oder Grossmutter eines Freimaurers sein.

Eine interessante Version der Freimaurerei ist der Weberorden, eine Frauengruppe, die Beziehungen zur Maurerei hat, aber ihre moralischen und philosophischen Lehren und Rituale nicht auf die Symbole der Steinmetze stützt, sondern auf die Ideen und Bilder des Weberhandwerks.

 


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