Home Ein Pamphlet von 1733

 

Aus:

Karl Christian Friedrich Krause: Die drei ältesten Kunsturkunden der Freimaurerbrüderschaft. 2. neubearbeitete Aufl. in 2 Bden mit je zwei Abteilungen, Dresden: Freiburg/ Arnold 1819; erneut 1820-21; 3. Aufl. in 2 Bdn 1849;
Nachdruck der 3. Ausgabe 1849 Vaduz: Sändig 1986; erneut 1993, 1997

 

Band II, 2. Abteilung, 407-410.

 

 

Aus dem Gentleman’s Magazine. For the Year 1733. Vol. III p. 68.sq.

 

Grubstreet Journal, Febr. 8, No. 163.

 

Of the Free-Masons

 

Mr. Bavius [= Dr. John Martyn],

FIRST, I suppose this Fraternity might as well be called a Society of Carpenters, or Rat-catchers, as Masons. …

 

[Das Buch von Krause enthält an dieser Stelle auch den gesamten englischen Text.]

 

Vgl.

In performance of the promise made you. Attack Upon Freemasonry. Grub-street Journal, No. 163, 8. Februar 1732/33;
in Douglas Knoop, Gwilym Peredur Jones, Douglas Hamer (Hrsg.): Early Masonic Pamphlets. 1638-1735. Machester: Manchester University Press 1945; erneut London: Q. C. Correspondence Circle 1978.

 

 

Übersetzung dieses Aufsatzes.

 

Von den Freimaurern.

 

Zuerst vermuthe ich, diese Gesellschaft möchte eben so gut eine Gesellschaft Zimmerleute, oder Rattenfänger, als Maurer, genannt werden. Denn ob sie sich wohl die wirkliche (ausübende) Kunst, so wie den Namen, der Maurerei beilegen; und alle alte Architekten, Maurer, Geometer u. s. w. seit Adam in die Reihe der Ihrigen stellen; auch der Welt ihre Winkelmaasse, Winkel u. s. w. zum Besten gehen; so können wir doch dieses (aufgewärmte) Ragout dem Wiederhersteller der Gesellschaft [zuschreiben], von welchem man sagen mag,

Mit wenig oder keinem Witze

Einschwärzt er oder prägt er neue Worte,

So niedrig und so handfest, dass kein Stein

Wär' hart genug, au sie zu rühren.

 

Hudibras.

 

Die Ursache, eine so unpassende (ungereimte) Redweise (Jargon) fortzupflanzen, mag wohl seyn, dass das grosse Arkanum dem Titel des Klubs, so wie er damals im Zustande der Verderbtheit war, anpassend erscheinen sollte; denn so will es mir aus einem Grunde vorkommen, wodurch ich beweisen kann, dass die Maurer keine Maurer sind.

 

Ein gelehrter Bruder sagt in einem ohnlängst bekannt gewordnen Prolog, indem er die geheimnissvolle Wissenschaft anredet:

Du streitest nie mit schöner Rede Waffen,

Seit Du die eigne stille Sprache Dir geschaffen;

Verschmähst die Kunst, in Schriften kund zu geben;

Und willst allein in treuen Herzen leben.

 

Diese Doktrin (diese Lehre) ist auch förmlich in ihren Konstitutionbüchern ausgesprochen (einregistrirt). Dennoch ist die Maurerei oft vor dem Publikum von den Alten und den Modernen (Maurern) abgehandelt, erklärt und erläutert worden. Wenn Dem so ist, wie kann Diess die Kunst seyn, welche so geheim in der Brust der Mitglieder der modernen Logen verwahrt wird?

 

Zunächst sind unter den Maurern eine grosse Anzahl Brüder, die nicht so ganz Euklidisch genug sind, um eine verwickelte mathematische Demonstration, oder auch nur eine geometrische Definition, zu durchschauen. Auch will nicht verlauten, dass sie in der Loge gelehrt werden, Steine winkelrecht zu hauen, zu formen, eine wasserrechte oder wagrechte Linie zu errichten. Wie können sie also Maurer seyn? Schlüsslich, würde die Kunst der Maurerei unter ihnen reel und recht betrieben, warum bauen denn die Brüder, wie Einige von den Grüblern, Nichts, als Schlösser in die Luft?

 

Lasst uns nun betrachten- woher das Wort Maurer, so fern es auf diesen Klub angewandt wird, diese verderbte Bedeutung erhalten konnte! Man wird mir kaum dafür danken, wenn ich anerkenne, dass eine so befremdende (seltsame) Gesellschaft so alt seyn könne, als Chaucer, zu dessen Zeiten das Wort Mase gebraucht wurde, um eine Grille oder Einbildung (Träumerei) zu bezeichnen; wie der mühsame Antiquar Herr Thomas Hearne, und der eben so mühsame Philologus N. Bailey, sagen. Was konnte also natürlicher seyn, als durch den Namen einer Grille, oder, in Chaucer's Sprache, einer Mase, eine Gesellschaft auszuzeichnen, welche so viele ihr eigene grillenhafte Seltsamkeiten hat!

Mason (Maurer) muss also eine unächte Ableitung von diesem Mase seyn. In Devonshire nennt man noch jetzt eine Person, die für verrückt (wahnsinnig) gehalten wird, einen Mase-Man (Grillenmann) oder Mase-Woman (Grillenfrau). Einige lose Leute (Spassmacher) wollten sogar dieses Wort von der papistischen Messe herleiten; ich kann ihnen aber nicht Beifall geben, da so viele eifrige Protestanten, ja sogar Juden, die ewigen Feinde der Transsubstantiation, aufgenommene Brüder sind.

 

Euer wohlgeneigter Bruder A. H.

 


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