Home Peter Carpser: Die ersten zwei deutschen Freimaurerlieder mit Noten, 1741 und 1743

 

 

Zu Peter Carpser

 

http://freimaurer-wiki.de/index.php/Peter_Carpser

http://de.wikisource.org/wiki/ADB:Carpser,_Peter

 

 

Aus:

Johann Friedrich Gräfe: Sammlung verschiedener und auserlesener Oden. III Theil, Halle 1741, 28

 

Auch in:

Friedrichs von Hagedorn Poetische Werke. Hamburg, Vierter Theil, 1800, 162

Die beiden nachfolgenden Lieder werden ausdrücklich als Werke von Peter Carpser bezeichnet.

 

 

 

Ohne Titel

 

Wahre Freundschaft muß nicht wanken,

Nah und fern, auch in Gedanken,

Bleibt sie allemal getreu.

Sie beweist durch viele Proben,

Daß sie rein, daß sie zu loben,

Und von guter Gattung sey.

 

Mit dem Munde Freund sich nennen,

Und der Freundschaft Art nicht kennen,

Damit wird nichts ausgerichtt;

Nicht aus Worten, nur aus Werken

Läßt sich wahre Freundschaft merken,

Und so fordert es die Pflicht!

 

Nicht bloß treu im holden Glücke,

Auch bei widrigem Geschicke

Bleibt ihr Wesen unverrückt;

Wie beim Lachen, Spiel und Scherzen,

So bey Klagen, Noth und Schmerzen

Wird sie unverfälscht erblickt.

 

Findt [1800: Trifft] man wahre Freunde selten,

Ey [1800: O]! so mag die Regel gelten:

Traue jedem Freunde nicht!

Der nur wird bewährt befunden,

Der, wenns Noth thut, alle Stunden

Freunden dient, und wenig spricht.

 

 

 

 

 

Aus:

Johann Friedrich Gräfe: Sammlung verschiedener und auserlesener Oden. IV Theil, Halle 1743, 20

 

Auch in:

Friedrichs von Hagedorn Poetische Werke. Hamburg, Vierter Theil, 1800, 163-164

 

 

Trinklied.

 

Schenkt euch ein, ihr lieben Brüder,

Schenkt euch doch ein Gläschen ein!

Aber lasset auch die Lieder

Nicht dabey vergessen seyn.

Viel zu trinken ohne Singen,

Schläfert nur zu zeitig ein.

Soll der Wein uns Freude bringen,

Muß dabei gesungen seyn.

 

Haßt das thörigte Verfahren,

Da man übermäßig trinkt,

Und dadurch bey jungen Jahren

Sich schon in die Grube bringt.

Das macht warlich schlecht Vergnügen,

Wo man sich zum Saufen [1800: Zechen] zwingt;

Besser, wenn bey kleinen Zügen

Oft ein frohes Lied erklingt.

 

Lustig! laßt die Gläser klingen,

Stoßet tapfer mit mir an!

Machet, daß man unser Singen

Auch von weitem hören kann!

Ob es gleich der Nachbar merke,

Kehre sich doch niemand dran;

Denn für Unschulds-volle [1800: der unschuldvollen] Werke

Schämet sich kein Biedermann.

 

Sitzt ihr nah beim Frauenzimmer,

So erbittet einen Kuß;

Doch bedenket, daß man immer

Ehrerbietig bleiben muß.

Mäßigkeit in allen Sachen,

Und bescheidener Genuß

Kann uns mehr Vergnügen machen,

Als ein grober Ueberfluß.

 

 



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