Home 13 neue Lieder aus Frankfurt, 1782 (7) und 1784 (6)

 

 

Lieder zum Gebrauch der Freymäurer-Loge zur Einigkeit in Frankfurt am Mayn.

Frankfurt am Mayn, bei Heinrich Ludwig Brönner, 1782; ergänzte Ausgabe 1784

Herausgeber ist Johann Balthasar von Ockel (1756-1834),

siehe: Das gelehrte Teutschland. Fünfter Band, Lemgo 1797, 479.

 

In der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar und in der Universitätsbibliothek Leipzig ist ein weiteres Buch von Balthasar Ockel vorhanden: Lieder zu singen für die Freimäurerlogen. Wetzlar: Selbstverlag; Gießen: Krieger 1782.

 

Bereits 1779 wurden in Frankfurt – wie der Chronist Georg Kloss vermerkt –„einige maurerische Lieder gedruckt“.

 

1782 erschien die erste Fassung der nachstehend dargestellten Liedersammlung mit 48 Seiten.

Alle 7 neuen Lieder von 1782 erschienen zwei Jahre später auch in:

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784;

3 auch in: Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788

 

 

1784 wurden 6 Gedichte (XIX-XIV) von Heinrich Faber angehängt.

Sie kommen in keinen andern freimaurerischen Liedersammlungen vor.

 

 

Schon 1764 hatte Friedrich Wilhelm Möhler für die Loge  27 französische Freimaurerlieder zusammengestellt zu einem „Recueil de Chansons Franc-Maçonnes, à l’usage de la Loge de l’Union“. Davon druckte die Loge 500 Exemplare im Selbstverlag.

http://vd18.de/de-sbbpk-vd18/content/titleinfo/4581914

 

 

 

In früheren Sammlungen sind erschienen:

3 in:

Oden und Lieder für die beyden sehr ehrwürdigen g. v. und v. Freymaurer Logen zu den drey Rosen und zur goldenen Kugel in Hamburg. Anno 1772.

 

3 in:

Lieder zum Gebrauch in den Logen. Breßlau 1777.

 

je 1 in:

Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Neue Freymäurerlieder mit angehängten Freymäurergesundheiten. Berlin 1772.

Theodor Gottlieb von Hippel: Lieder für Frey-Mäurer. Königsberg 1772

Freimaeurer Lieder mit neuen Melodien. Regensburg 1772.

Johann Adolf Scheibe: Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776

 

 

 

 

 

 

I.

Aufmunterung zu den Pflichten

Maurer! ächter Weisheits Kinder!

siehe. Acht neue Hamburger Logenlieder, 1772

 

II:

Die Entschließung

Die Zeiten, Brüder, sind nicht mehr

siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte, 1772

 

III.

Laßt uns, ihr Brüder! Weisheit erhöhn!

siehe. Acht neue Hamburger Logenlieder, 1772

 

IV.

Der Abend

Wiederum die stille Nacht

siehe: Sechs neue Lieder aus Schlesien, 1777

 

 

 

V.

Auf das Fest des heil. Johannis

 

(Kann auch mit den unten bemerkten Veränderungen bey der Aufnahme eines neuen Bruders gesungen werden.)

 

Auch in:

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784, 20-21,

unter dem Titel: Auf das Fest des heil. Johannis

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 16-19.

unter dem Titel: VI. Auf das Fest des heiligen Johannis.

 

 

Brüder! seyd heute recht vergnügt,

Trinket und scherzet, singt und lachet;

Sehet, der Geist der Eintracht siegt,

Der uns zu wahren Brüdern machet,

Der uns itzt das Johannisfest (1)

Brüderlich froh begehen lässt;

 

Schwöret Euch, Brüder, Hand in Hand

Treuester Freundschaft heiligs Band.

 

(1) Der uns des neuen Bruders-Fest etc.

 

 

Nie soll verhaßter [1788: Nimmer soll böser] Zwietrachtsgeist

Bey uns des [1788: Hier eines] Bruders Herz vergiften,

Denket nur, daß ihr Brüder heißt [1788: seyd],

Suchet stets Einigkeit zu stiften.

Ladet! Denn ein Kanonenschuß

[1788: Dieses kann innern Frieden stiften,

Trinket alsdann! Des Weins Erguß]

Tödtet den kränkenden Verdruß.

 

Schwöret Euch, Brüder, Hand in Hand

Treuester Freundschaft heiligs Band.

 

Nie soll [1788: Dann mag] der Feindschaft finstrer Dunst

Unsrer [1788: Nie unsrer] Sonne Licht beflecken,

Niemals soll unsre heilge Kunst

Sklavenaffect, der Zorn, beflecken;

Unsers Pulvers [1788: Unserer Arbeit] starke Kraft

Macht sie bald fliehn, die Leidenschaft;

 

Schwöret Euch, Brüder, Hand in Hand

Treuester Freundschaft heiligs Band.

 

Brüder! begehet [1788: beheht denn] Ehrfurchtsvoll

Unsers Bundes hohe Feyer; (2)

Singt sie nicht rein, so wie sie soll,

O! so verzeiht der schwachen Leyer;

Bey dem halbheischern Freudenton

Bin ich doch auch Johannis Sohn;

[1788: Tönt sie nicht gleich, wie sie soll,

O die Empfindung stimmt die Leyer;

Auch an dem schwächern Freudenton

Kennt man doch Johannis Sohn;]

 

Schwöret Euch, Brüder, Hand in Hand,

Treuester Freundschaft heiligs Band.

 

(2) Unsers Bruders erste Feyer etc.

 

 

Liebet Euch alle, wie ich Euch;

Fühlt mir aufs Herz. Wie schlägts behende!

Brüder! ich bitte, schlingt doch gleich

 Brüderlich die geschränkten Hände,

(Nachdem alle die Hände geschränkt haben.)

Meister vom Stuhle! gefällt sie Dir,

Diese Kette von Brüdern hier?

 

O! statt der Antwort befehle Du:

Lieben Brüder! so ladet zu:

 

[1788:

Liebe beseel uns alle gleich

Klopfet nicht schon das Herz geschwinder,

Wendet nun an den Meister Euch,

Fragt ihn als seiner Arbeit Kinder,

Meister vom Stuhl gefällt es dir,

Dieser Verein von Brüdern hier?

 

O so beschwört es, Hand in Hand,

Treuester Freundschaft heiligs Band]

 

(Nachdem geladen worden.)

 

Für wen soll diese Ladung seyn?—

[1788: Saget für wen ist dieser Wein?]

O! für die Eintracht und die Liebe.

Stimmet ihr alle mit überein,

O! so vereinigt Eure Triebe.

Und zu des Festes größrer Lust (3)

singt aus begeistert [1788: Begeistrung] voller Brust:

 

3mal:

Schwöret Euch, Brüder, Hand in Hand,

Treuester Freundschaft heiligs Band.

 

(3) Mehret des neuen Bruders Lust etc.

 

 

Eine stark veränderte und gekürzte Version in:

Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg.1790, 70-71

 

Seid Brüder heute recht vergnügt,

Wir wollen singen, scherzen,

Der Geist der Eintracht uns besiegt,

Macht freudig unsre Herzen,

Was macht uns wohl vom Laster frei

Und was beseelt die Brudertreu?

Die Maurerei.

 

Nie soll verhasster Zwietrachtsgeist

Des Bruders Herz vergiften,

Denkt, dass ihr Ordensbrüder heißt,

Sucht Einigkeit zu stiften.

Was kettet Brüder Hand in Hand,

Was ist der Freundschaft stärkstes Band?

Die Maurerei.

 

Liebt alle euch recht brüderlich,

Folgt guten Maurerlehren,

Und singet heut recht feierlich

Dem Maurerbund zu Ehren,

Denn welches ist der schönste Bund

Auf diesen weiten Erdenrund?

Die Maurerei.

 

 

 

VI.

Auf das heil. Johannis Fest

Brüder, weyhet diesem Fest

siehe: Theodor Gottlieb von Hippel: 19 neue Lieder, 1772 und 1775

 

VII.

Freunde, schmecket mit Entzücken

siehe: Sechs neue Freimaurerlieder aus Regensburg, 1772

 

VIII.

Den Weg des Lichts getrost zu wandeln

siehe: Johann Adolf Scheibe: 9 neue Lieder, 1776

 

IX.

Zeigesang

Zeiten schwinden, Jahre kreisen

siehe: Sechs neue Lieder aus Schlesien, 1777

 

 

 

X.

Auf das Fest des heil. Johannis

 

Auch in:

Allgemeines Gesangbuch für Freimaurer. 1784, 73-74,

unter dem Titel: Auf das Fest des heil. Johannis

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil 1788, 20-21 (ohne die 5. und 6. Strophe)

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 147-148

 

Ich komme vom Johannes her,

Er war ein lieber Mann;

Er liebte so getreu, so sehr,

Als man nur lieben kann.

 

2. Wollt ihr Johannis Söhne seyn,

So liebet, so wie er;

Die Pflicht prägt die Natur Euch ein,

Gewiß, sie ist nicht schwer.

 

3. Ihr habt so was in Euerm Herz [1801: in eurer Brust},

Das: liebet, liebet, spricht;

Es stillet jeden ersten Schmerz,

[1801: es stillt den Schmerz in eurer Brust,]

Und seht, er dauert nicht.

 

4. Die Wunde, die der Bruder sieht,

Ist schon als wie geheilt;

Weil seine Brust, die feurig glüht,

Gleich diese Wunde theilt.

[1788: Gleich unsre Schmerzen theilt.]

 

5. Getheilte Wunden sind sehr leicht

Curirt [1801: geheilt]. Sie trüget n nie,

Sie, welcher jeder Doctor weicht,

Die liebe Sympathie.

 

6. Und wenn ich einen Armen seh,

Wird mir die Brust so warm;

Sein Leiden thut mir selber weh,

Und ich bin mit ihm arm.

 

7. Wenn dann durch eines Bruders Pflicht

Von ihm die [1788: Des Bruders] Plage weicht:

So wird (Profanen glaubens nicht)

Uns beiden es so leicht.

 

8. Es schuf uns Bruder allzumal

Die gütige Natur

In einer auserwählten Zahl,

Zum Glücklich machen nur.

 

9. Und davor [1788: darum; 1801: dafür] gab sie uns die Kraft

Die Neigung wohl zu thun,

Und jede andre Leidenschaft,

Muß in dem Herzen ruhn.

 

10. Beweiß davon ist unsre Thür,

Die Amor nie bezwingt,

Weil nur ein Chor von Männern hier,

Das Lied der Weisheit singt.

[1788: Von Menschenliebe singt.]

 

11. Wir sind zwar zärtlich, doch nicht schwach

Empfindsam, doch auch klug;

Vor [1801: bei] euch ihr lieben Schönen, ach!

Entschuldigung genug.

 

12. O! folgt dem heiligen Beruf

Des Bauherrn dieser Welt,

Der sie zu unserm Glück erschuf,

Der sie und uns erhält.

 

13. Wenn unser sterbend Aug‘ sich sehnt,

Nach unsers Bruders Hand;

[1788: Wenn sterbend unser Blick sich sehnt,

Nach unsers Bruders Hand;]

Wenn sich zum letztenmale dehnt

Der Lunge [1788: Sehnen] brechend Band.

 

14. Alsdann sey unser letztes Wort,

Seyd, Brüder, nicht betrübt;

Wir lieben uns einander dort,

Wie wir uns hier geliebt.

 

 

 

XI. Ohne Titel

 

Auch in:

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer: 1784, 12-13,

unter dem Titel: Auf das Fest des heiligen Johannis

 

Begeistrung der Freundschaft stimmt itzt meine Lieder;

Ein Maurer zu seyn, o welch Glück, meine Brüder!

Stets fühl ichs mit Wärme, stets sprech ich davon.

Ich weiß, Ihr denkt auch so:

Fried, Eintracht und Freude, dem Spötter zum Hohn

Regier und begleit uns; dies sey unser Lohn.

 

Die Menschen sind Thoren, so dieses nicht glauben,

Sich mürrisch nicht schuldlose Freuden erlauben;

Wir tauschen mit keinem, säß er auf dem Tron.

Ich weiß, Ihr denkt auch so:

Fried, Eintracht und Freude, dem Spötter zum Hohn

Regier und begleit uns; dies sey unser Lohn.

 

O! jüngerer Bruder des heiligen Orden,

Das Völkchen, bey dem du nun Bürger geworden,

Beschrankt nicht der enge Bezirk: Nation.

Ich weiß, Ihr denkt auch so:

Fried, Eintracht und Freude, dem Spötter zum Hohn

Regier und begleit uns; dies sey unser Lohn.

 

Wo Redlichkeit herrschet, wo Treue regieret,

Wo Menschen!ieb immer den Scepter geführet,

Da nistet nie Zwietracht noch Rebellion.

Ich weiß, Ihr denkt auch so:

Fried, Eintracht und Freude, dem Spötter zum Hohn

Regier und begleit uns, dies sey unser Lohn.

 

Wo Ketten der Liebe die Brüder umschliessen,

Wo sie in der Unschuld das Leben geniessen,

 Da fliehe nur Falschheit — du bist Scorpion:

Ich weiß, ihr denkt auch so:

Fried, Eintracht und Freude, dem Spötter zum Hohn

Regier und begleit uns, dies sey unser Lohn.

 

Es hat noch kein Sterblicher jemals verrathen,

Was Brüder bey ihren Geheimnissen thaten,

 In unsere Burg drang noch nie ein Spion.

Ich weiß, ihr denkt auch so:

Fried, Eintracht und Freude, dem Spötter zum Hohn

Regier und begleit uns, dies sey unser Lohn.

 

Wir lieben und ehren das schöne Geschlechte,

Doch ist es nicht bey uns, und das zwar mit Rechte,

Zu schwach ists für unsern ganz männlichen Ton.

Ich weiß, ihr denkt auch so:

Fried, Eintracht und Freude, dem Spötter zum Hohn

Regier und begleit uns, dies sey unser Lohn.

 

Um unseren Orden stets mehr zu beleben,

So laßt uns ihn, Maurer! durch Lieder erheben,

Durch rechtschaffen Feuer aus voller Kanon,

Denkt ihr nicht alle so?

Fried, Eintracht und Freude, dem Spötter zum Hohn

Regier und begleit uns, dies sey unser Lohn.

 

Die Hände geschlungen — Profanen erkennet,

Daß gar nichts die Herzen der Maurer je trennet,

Johannes nennt jeden von uns seinen Sohn:

Wir alle denken so;

Fried, Eintracht und Freude, dem Spötter zum Hohn

Regier und begleit uns, dies sey unser Lohn.

 

 

 

XII.

Bey der hellen Mittagssonne

siehe: „… hier trifft Amors Bogen nicht“

Eine viel später deutsche Übersetzung, 1772

Aus: Oden und Lieder. Hamburg 1772, 18-19

 

XIII.

Hier, wo uns kein Spötter hörer

siehe: Die erste grossse Verräterschrift: Der verrathene Orden der Freymäurer, 1745

unter dem Titel: Ein Lied für die Freymäurer

(Johann Elias Schlegel)

 

XIV.

An die Schwestern

Brüder lasset unsern Schönen

siehe: An die Schwestern, Sieben verschiedene Versionen 1776-1832

Version III

Aus: Lieder zum Gebrauch in den Logen. Breßlau 1777, 8-9;

 

 

 

XV. ohne Titel

 

Auch in:

Allgemeines Gesangbuch für Freimaurer. 1784, 75-76

unter dem Titel: Schlußlied

 

Ihr Brüder, merkt bey unsrer Lust,

Die Nacht rückt nun heran,

Gestehet nur mit offner Brust,

Was haben wir gethan?

Das, wozu uns der Schöpfer schuf,

Gedankt und uns gefreut –

Und unsern heiligen Beruf

Erfüllen wir auch heut.

 

2. Wir waren viele an der Zahl,

Doch Vielheit thut es nicht,

O fragt sie sämtlich allzumahl,

That jeder seine Pflicht?

Vom Meister bis zum Lehrling hin

O sag es ungescheut,

Erfüllt, sprach jeder, was ich bin

Erfüllt ich es auch heut?

 

3. O! legt die Hand auf Eure Brust

Und sprecht als Maurer frey,

Ob heut bey unsrer reinen Lust

Nichts, das uns reue, sey?

Die Hand aufs Herz — nun heuchele nicht

Wißt, daß ihr Maurer seyd.

Gestehet nur, worans gebricht—

Nein! — herrlich war es heut.

 

4. O selge Nacht, die nun uns winkt,

Wir schlafen sorgenlos,

Kommt Brüder jauchzet, singt und trinkt

Wir waren heut auch groß.

Vereinigt durch das heil'ge Band

Das nie ein Zwist entzweyt,

Umfassen wir uns Hand in Hand

Und danken Gott für heut.

 

5. Für heut, da unsre Einigkeit

Noch neue Proben sah;

Wir sahen mit Zufriedenheit

Entfernte Brüder da.

Johannes gab uns einst den Trieb

Zum Wohlthun, Fühlbarkeit

Erhalt uns ewig nur so lieb

Als wir es zeigten heut.

 

6. Der Bruder, der von Herzen liebt

Reicht willig seine Hand,

Seht, ob er sie begeistert giebt

Zu schliessen unser Band.

Ein Band, das seit die Welt entstand

Kein Menschenkind entzweyt;

O Brüder! solch ein heilig Band

Erneuern wir nun heut.

 

7. Ein Band, das mehr ist, als ihr meynt

Ein Band das feste schließt;

Wir fragen keinen, was er scheint,

Wir fragen, was er ist?

Nicht was er ist, nach seinem Stand,

Sein Herz ist, was uns freut,

Der Fremde fand sein Vaterland

An unsrer Brust auch heut.

 

8. Ihr Brüder, schließt das heutge Fest

Mit neuem Eintrachtsbund

Und macht, von Nord, Süd, Ost und West

Die ew'ge Wahrheit kund.

Ein Zug von eurem Herz zur Hand,

Sey Bürg der Einigkeit;

Und ewig stehe unser Band,

So wie es stunde heut.

 

 

 

XVI.

Auf das Vermählungsfest des Meisters vom Stuhle

Singt begeistert heute, Brüder

siehe:

"... sie auch willig anzuhören,

dies ist eines Maurers Pflicht.“

(auch in: Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784,

und: Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788)

 

 

 

XVII. ohne Titel

 

Auch in:

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1784, 24-25

unter dem Titel: Ueber die Bestimmung der Freymaurer

ähnlich schon weiter oben: Ermahnungen an die Brüder, 5-6

 

Ferner in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimauer. 1801, 47-48

Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 91-94

 

Dem großen Meisterstücke

Des Schöpfers nachzuspähn,

Mit aufgeklärtem Blicke

Tief ins Geheimniß sehn;

Sein eignes Daseyn preisen,

Das ihn zum Bau geführt,

Nur dies ist Lust, die Weisen

Und ächte Maurer rührt.

[1813: Nur dies ist’s, was den Weisen

Und ächte Maurer rührt.]

 

Mit rüstigem [1813: seligem] Gefieder

Schwingt sich der Geist nach Heil;

Senkt weiser sich hernieder,

Nimmt an der Erde Theil,

Theil an des Bruders Leide,

Das er zur Lust umschafft,

Theil an des Bruders Freude,

Weil sie nie lasterhaft.

 

Ihn lachet Erdenfreude

Im kleinsten Blümchen an,

So schließt im Erdenkleide

Er der Vollendung Bahn.

O! pflückt, als Weise wandelnd,

Die Blümchen, die uns blühn,

Laßt uns, als Maurer handelnd,

Um mehr als Staub bemühn.

 

Nicht, gleich dem wilden Zecher,

Ist Taumel unsre Lust;

Der edle Freyheitsbecher

Steht hoch an unsrer Brust.

Er soll das Pfand der Liebe,

Der Weisheit, Tugend seyn;

Er flößt uns warme Triebe

Zur Pflichterfüllung ein.

 

Preißt unser Schicksal, Brüder!

Seyd jeder Menschen Freund [1784: jeder Menschenfreund; 1801 und 1813: jedes Menschen Freund;],

Erneut durch süsse Lieder

Den Bund, der uns vereint,

Der für des Lasters Knechte

Stets als Geheimniß schweigt,

Im menschlichen Geschlechte

Durch Wohlthun still sich zeigt.

 

Nicht einer wird getäuschet,

Dem einst die Binde fiel;

Das, was die Tugend heischet,

Ist sein gewisses Ziel.

Thun, was der wahre Weise,

Der thätig niemals ruht,

Ist, was im Bruderkreise

Dieß frohe Häufchen [1813: Häuflein] thut.

 

In unsers Tempels Mauren

Sieht uns die Welt zwar nicht;

Will höhnisch uns bedauren,

Nennt unser Werk Gedicht;

Sie soll den Bau nicht sehen,

So sehr sein Glanz sich zeigt,

Bis zu erwünschten Höhen

Er einstens glücklich steigt.

 

Sie seh nicht unsern Tempel,

Seh unsre Arbeit nicht;

Doch lehrendes Exempel,

Das deutlich für uns spricht;

Sie soll die Tugend sehen,

Die nur der Maurer zeigt;

Ihn[!] sehn schon jetzt auf Höhen,

Die er allein ersteigt.

 

Ihr, die der Zeitpunkt wieder

Zum Bruderkuß gebracht,

Die mit uns gleich, ihr Brüder!

Empfunden und gedacht;

Die Loge, wo ihr mauret [1801 und1813: mauert],

Blüh zu des Ordens Ruhm,

 Und Glück, das ewig dauret [1801 und 1813: dauert],

Sey unser Eigenthum.

 

 

 

XVIII.

Im Kreis erwählter Freunde

siehe: Heinrich August Ottokar Reichard: 9 neue Lieder, 1776

Eine völlig andere Version:

(auch in: Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1884)

 

 

 

 

XIX.

 

Nie wollen wir das heutge Fest vergessen,

Wir feyern's jedes Jahr,

Johannis Fest, des Lieblings dessen,

Der selbst die Liebe war.

 

Vergeßt der Weltgeschäften drückend Leiden,

Vergeßt der Sorgen Schmerz;

Empfindet heut der Liebe Freuden,

Vor Wonne bebt das Herz.

 

Wie sanft umdüftet Zephyrs Balsamwehen

Auf dieser stillen Flur!

O! laß uns deinen Pfad stets gehen,

O! Mutter! o! Natur!

 

Laßt dunklen Hayn des Böswichts Aug umdämmern,

Mit Eichen himmelhoch;

Ihm wird die Reu im Herzen hämmern,

Nagt seinen Busen doch.

 

Entflohen ist sein ruhiges Gewissen,

Auf immer ist es hin;

Sie martert ihn mit Narterbissen,

Die Reu, die Quälerinn.

 

Er weiß, wie oft er falsch sein Wort gebrochen,

Getäuscht den Busenfreund;

Wie oft er tückisch sich gerochen!

Und List mit Haß vereint!

 

Drum reizen nun die blauen Frühlingslüfte

Den Laflersklav nicht mehr;

Er schleicht durch kühle Abenddüfte

Ganz unerquickt daher.

 

Laß insgeheim uns nie vor dir erröthen,

Natur! dir folgen wir;

Laß keinen ändern Trieb ihn tödten,

Den Hang in uns zu dir.

 

Die Liebe nur versöhnt die Triebe beide,

Die Gott dem Herzen gab;

Den Kummer lehrt sie lächeln; — Freudel

Dir lockt sie Thränen ab.

 

Die Liebe nur ist unsrer Menschheit Ehre,

Bestimmt des Lebens Werth;

Wenn jeder Held ein Maurer wäre,

Entfiel ihm bald sein Schwerdt.

 

Wenn eine Mutter mit gerührtem Herzen

Der Kinder Zahl erblickt,

Denkt sie nicht mehr an Sorg und Schmerzen,

Nur wie sie sie beglückt.

 

Das eine küßt sie auf die vollen Wangen,

Wenn sie's an Busen hebt;

Das andre hält sie sanft umfangen,

Das ihr zu schmeicheln strebt.

 

So wachet auch für uns der Vorsicht Gnade,

Die keine Grenzen hat;

Sie schaffet auf des Lebens Pfade

Uns Kindern allen Rath.

 

O! folgt der Mutter göttlichem Exempel

Ihr Brüder allgemein!

Drum lies sie euch in unserm Tempel

Der Pflicht des Wohlthuns weihn.

 

Laßt niemals zu, daß ein Gedrückter weine,

Reizt nie zu neuem Flehn;

Laßt Gutes, doch nicht blos zum Scheine,

So viel ihr könnt, geschehn.

 

Pflanzt, liebste Brüder, diese selgen Triebe

Auf künftge Brüder fort;

Singt mit mir: Liebe! Liebe! Liebe!

Sey unser Losungswort!

 

 

XX.

 

Auf, Brüder, auf! und seyd erfreut

Mit dem Bewußtseyn, daß ihr seyd,

Was ihr seyn sollt und war't;

Der Bauherr, der uns Daseyn gab,

Reicht uns die Freude dar zum Stab

Auf unser Pilgerfahrt.

 

Sich friedlich andrer Glücks erfreun,

Vergnügt, im Herzen ruhig seyn,

Ist unser eignes Glück;

Wenn unser Aug einst überschaut,

Was wir gezeichnet und gebaut,

Wie froh sieht es zurück!

 

Das ganze Rund, das uns umgiebt,

Zeigt einen Bauherrn, der uns liebt;

Warm dankt ihm unsre Brust. --

An euch, ihr Kinder, liegt es nur,

Spricht er, — das kleinste der Natur

Liegt da zu eurer Lust.

 

Sie droht uns nicht, sie, die uns lacht. --

Von neuem sey der Bund gemacht,

Des Lebens uns zu freun.

Die Freuden, so die Pflicht beschert,

Sind keinem Maurer je verwehrt,

Nie wird er sie bereun.

 

Wem froher Muth und biedre Treu,

Fern von erzwungner Heucheley,

Den freyen Busen hebt,

Der, der soll uns willkommen seyn,

Er soll mit uns den Bund erneun,

Der unser Herz belebt.

 

O! kennten uns Profanen nur,

O! wüßten sie den heilgen Schwur,

Den jeder Maurer thut!

Das Wohlthun nur ist unsre Pflicht,

Ihr lieben Leute wißt nur nicht,

Wir sind euch ja so gut.

 

Ihr  gute Brüderherzen wißt,

Wie himmlischwohl es nun euch ist,

Wenn ihr oft Guts gethan;

Gönnt jedem Dürftigen das Ohr,

Dem Leidenden kommt selbst zuvor,

Er schmiegt sich an uns an.

 

Oft sind Profanen kalt und fremd:

Ist eines Armen Brust beklemmt,

Sehnt sich zur Welt hinaus;

So findet seine Bettlerhand,

Lang ausgestreckt im ganzen Land,

Kein Dach in einem Haus.

 

Doch Maurer sind ganz ändern Sinns;

Die Noth will einen Freund — Ich bins!

So, Brüder, rufen wir;

Komm, du bist auch ein Menschenkind,

Bist du bedrängter, als wir sind,

Was kannst du denn dafür?

 

Löscht diesen Durst, der in uns brennt,

Ihr Ordensfeinde, wenn ihr könnt,

Kommt, nehmt uns dieses Herz!

Setzt Eide gegen unsern Eid,

Ihr, die ihr nur Verfolger seyd,

Ihr treibt mit Schwüren Scherz.

 

Und passen wir nicht stets zu euch,,

O! so verdammt uns nicht sogleich,

Seht uns ins Angesicht;

Wir sind getreu dem Fürstentron,

Wir lieben jeden Erdensohn,

Vielleicht gefällts euch nicht.

 

Wir sind einander selbst genug;

Der Schmetterling hat seinen Flug,

Der Adler hat ihn auch;

Dieß dient uns zur Verteidigung,

Wir sehnen uns nach höherm Schwung,

Nach unserm alten Brauch.

 

 

 

XXI.

 

Singt, Brüder, singt; es sey der Tag,

Dem dieses Lied geweiht,

Im brüderlichen Bundsgelag

Ein Fest der Einigkeit.

 

Freut, Brüder! euch des Ordens heut,

Der Fürsten lüstern macht,

Mit ihm kam uns die goldne Zeit,

So Fabeln einst erdacht.

 

Nichts ist dem maurerischen Band

Auf dieser Erde gleich;

Es ist der ganzen Welt bekannt,

Und doch geheimnißreich.

 

Heut nimmt die ganze Bruderwelt

An unsern Freuden Theil,

Wünscht, bis die Welt in Nichts zerfällt,

Den Brüdern Glück und Heil.

 

 

Des Wohlthuns Trieb, der mächtiglich

Das Maurerherz beseelt,

Der ists, für den es Brüder sich

Aus allen Völkern wählt.

 

Geheimniß ist der Freundschaft Pfand,

Für das uns Ehrfurcht rührt;

Das keiner aus dem Brüder Band

Verrathet noch verliert.

 

Ach! wie durch es das Menschenglück

Vom Nord- bis Südpol blüht,

Nichts herrlichers des Bauherrn Blick,

Als unsre Logen sieht.

 

Wir sind ein Völkchen, das noch nie

Durch Waffen furchtbar ward,

Vor falscher Weisheitsphantasie

Stets ungekränkt bewahrt.

 

Die Weisheit ists, die, wie ihr wißt,

Den Orden heilig macht;

O! Brüder! unser Adel ist

So alt, als Licht und Nacht.

 

Der Bauherr sprach: es soll ganz neu

Durch euch ein Bau entstehn;

Ein solcher Bau, der würdig sey

Niemalen zu vergehn.

 

Nur solch ein Bau ist stark und schön

Den wir uns, Maurer, weihn;

Nur solch ein Bau kann vest bestehn.

Von ewger Dauer seyn.

 

Ein solcher Bau, der nicht zerfällt,

Bis jene Zeit einst voll,

Da selbst der Bau der ganzen Welt

Nicht länger dauren soll.

 

Durch unerzwungne Tugend frey,

Zum Glück der Menschlichkeit,

Wird durch die ächte Maurerey

Die Tugend nie entweiht.

 

Mehr, als die Fürsten, deren Hand

Sich Völker anvertraun,

Nützt unser maurerisches Band,

Wenn wir zusammenbaun.

 

O! wie manch altes Wunderwerk

Ist Haufe, Schutt und Staub!

Doch unser maurerisches Werk

Wird keiner Zeiten Raub.

 

Stimmt, Brüder! stimmt mir alle bey

Singt laut mit vollem Mund:

Nichts grössers, als die Maurerey,

Ist auf dem Erdenrund.

 

 

XXII.

 

Brüder! feyrt in Einigkeit

Unsern grossen Festtag heut!

Schallt bey dieser Freudenscene,

Ihr, ihr maurerischen Töne!

Brüder! merket auf und hört,

Was Johannes heut uns lehrt.

 

Du, o Meister der Natur,

Schufst uns für der Wahrheit Spur,

Wir sind für ihr Licht gebohren,

Zu der Weisheit Glück erkohren;

Wer sich Bruder von uns nennt,

Folgt auch dem, was er erkennt.

 

Wollust braucht die edle Zeit

Nur in fauler Ueppigkeit,

Und verliert auf Lasterwegen

Menschendaseyns edeln Seegen;

Menschenliebe nur allein

Macht uns unsers Daseyns freum

 

Nur ein finstrer Menschenfeind

Ist durch Liebe nicht vereint,

Wenn er Wüsteneyn durchheulet

Sind wir Brüder unzertheilet,

Fühlen nicht des Neides Last,

Sehn, daß Schöpfung Freuden faßt.

 

Wenn die Habsucht Schätze mehrt.

Lehrt die Weisheit uns den Wehrt,

Froh die Güter zu besitzen,

Dürftigen damit zu nützen;

Dies ist uns Ermunterung,

Himmlische Begeisterung.

 

Wenn der Ehrgeitz ängstlich keucht

Fühlen wir uns froh und leicht;

Wenn der Slolz nach Höhen klettert,

Sind wir durch uns selbst vergöttert,

Trotz der Rangsucht trunknem Thor!

Nur die Denntth hebt empor.

 

Jeder, dem die Binde fiel,

Kennet sein gewisses Ziel;

Nie wird er vom Wahn getäuschet,

Er weiß, was die Tugend heischet,

Geht mit Brüdern Hand in Hand,

Furcht ist Maurern unbekannt.

 

Maurer! den des Bauherrn Ruf

Einst zu seinem Daseyn schuf,

Weißt du, warum er dich sandte? —

Weil er dich einst werth erkannte,

Ins Vergangne hinzuschaun,

Unermüdet fortzubaun.

 

Schönheit schmücket unsern Pfad. --

Dem, der ihn getrost betrat

Hilft die Stärke froh ihn wandeln.

Und die Weisheit lehrt ihn handeln,

Er hoft keinen Vorzug nicht,

Als den Tugend ihm verspricht.

 

Daß nicht schwache Unschuld fällt.

Ist ers, dessen Arm sie halt;

Hier durch die verschlossnen Thüren

Muß die Tugend selbst ihn führen,

Und wenn er zurücke tritt,

Nimmt er Treu und Schweigen mit.

 

In dem Schmuck der Maurerey

Zeigt sich Redlichkeit und Treu;

Bieders Herz schlägt in uns allen;

Gott muß ein Gesetz gefallen,

Das den Trieb zum Wohlthun nährt

Und die Menschen lieben lehrt.

 

Immer bleibe mir im Sinn,

Daß ich freyer Maurer bin.

Grosser, mächtiger Gedanke!

Wenn ich auf dem Pfade wanke,

Präge mir den Vorsatz ein,

Maurernamens werth zu seyn.

 

 

 

XXIII.

 

Weicht, ihr ungeweihten Seelen,

Die nur eitler Ruhm entzückt,

Dieß Lied soll den Helden wählen,

Den nur Lieb und Weisheit schmückt

 

Den mit aufgehobnen Armen

Tugend in dem Staube fleht,

Und mit welchem das Erbarmen

Jede Lebensschritte geht;

 

Der Verdienst nicht blos auf Schätze,

Nein, auf innern Werth nur stützt.

Mehr, als frostige Gesätze,

Unterdrückte Menschen schützt.

 

Wo wohnt er, der Menschheit Ehre,

Muse, wo wohnt dieser Held?

Wohnt er auf der höhern Sphäre,

Oder auf der Unterwelt?

 

Hier im Tempel, spricht die Muse,

Wohnet er, Johannis Sohn,

Und mit mütterlichem Grusse

Winkt die Wahrheit ihm vom Tron.

 

Heute, spricht sie, ist die Feyer,

Grosses Fest im Heiligthum;

Maurer, nimm die goldne Leyer,

Singe zu Johannis Ruhm.

 

 

Muse, schweig — ihm geht zur Seite

Göttliche Bescheidenheit,

Die Gefehrtinn grösser Leute

Ist es, die sein Lob verbeut.

 

Brüder, folget seinem Willen,

Laßt uns groß, auch ohne Schreyn,.

Vor der ganzen Welt im Stillen

Doch Johannis Söhne seyn.

 

Was ist uns des Siegers Krone?

Dichterkranz? — ein schwindend Glück;

Uns harrt einst zum grössern Lohne

Unbewölkter Adlerblick.

 

Laßt uns an der Heilgen Stätte

Unsers Brüderbunds uns freun;

Brüder, schließt die veste Kette,

Laßt uns ächte Maurer seyn.

 

 

 

XXIV.

 

O! Genius der Maurerey,

Nimm heute unsern Dank;

Ein Lied, wie unser Name, frey,

Entfernt von allem Zwang;

Johannes macht die Lehre kund,

Vergeßt sie, Brüder, nie:

So lang ihr lebt sey euer Bund

Stets Engelsharmonie.

 

Den Erdebürgern wohlzuthun,

Ist unsre Wissenschaft,

Und an der Weisheit Busen ruhn

Giebt ächten Maurern Kraft;

Sie giebt uns Kraft, stärkt unfern Muth

Zu stehn der Ewigkeit,

Und träufelt in der Brüder Blut

Den Balsam Einigkeit.

 

O! Maurer, welch ein schönes Loos,

Im Tempel hier zu stehn,

Und ruhend in der Wahrheit Schoos

Nach Osten hinzusehn;

Und dann beym Druck der Bruderhand

Zu fühlen jene Lust,

Die nur Johannes einst empfand

An seines Lehrers Brust.

 

Laßt lächeln den Profanen Duns,

Vom Neide angeschwellt,

Und lächelt selbst, wenn Bosheit uns

Pigmäennetze stellt;

Wir stehn in unsrer Stärke frey.

Und lächeln der Gefahr;

Gekettet in die Brüderreih,

Krümmt Bosheit uns kein Haar.

 

Wenn von der Eintracht hoch entglüht,

Sich unser Busen hebt,

Und unser Aug die Tugend sieht,

Die unter Leiden bebt,

Da rollt die kalte Zähre nicht,

Denn wir empfindeln nie,

Doch jeder ächte Maurer spricht:

Auf, Brüder! rettet sie.

 

Die Schönheit, die den Meister zeigt

Im Baue der Natur,

Macht uns die Müh der Arbeit leicht,

Und lächelt unserm Schwur.

Die Freude reicht uns ihre Hand,

Wir blicken Dank ihr zu,

Und jauchzen unserm Bruderband,

Und nennen Fürsten Du!

 

Wir schauen ruhig in das Grab,

Denn Tod ist uns gewiß;

Wir treten nur vom Baue ab,

Und zeigen dort den Riß.

O! dreymal selig, fesselnlos

Zu sehn die Brüderreih,

An Stärke und im Wohlthun groß,

Vom Sklavenjoche frey.

 

 


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