Home Frühe Geschichte der Freimaurerei in England

 

Aus der Freimaurerischen Vierteljahrs-Schrift Latomia.

Leipzig: Verlag von J. J. Weber. Erster Band, 1842, 238-270;

ohne Facisimile und ohne den altenglischen Originaltext

 

 

Die Redaction der Latomia hat Sorge getragen, diese anscheinend wichtige Urkunde zur Kenntniss ihrer Leser zu bringen, obgleich bereits zwei deutsche Uebersetzungen davon vor kurzer Zeit in poëtischer Form erschienen sind. Der hier gegebenen Form der Mittheilung liegen gewichtige Ursachen zum Grunde. Die Uebertragung ist hier eine prosaische, denn nur eine solche kann als eine ganz treue angesehen werden; es ist aber derselben zugleich der englische Grundtext und ein Facsimile der Schrift beigegeben worden, weil ohne beide eine Beurtheilung der Aechtheit der Urkunde unmöglich ist.

 

Wir überlassen es den Geschichts- und Sprachforschern, zu entscheiden, ob die Schriftzüge mit denen anderer englischer Manuscripte aus der letzten Periode des 14. Jahrhunderts, zu welcher Zeit die Urkunde geschrieben zu sein scheint, übereinstimmen und ob auch die alt englischen Worte, Ausdrücke und Schilderungen, mit diesem Alter harmoniren, oder ob sich in denselben Ursachen zu dem Verdachte einer absichtlichen Fälschung finden lassen.

 

Wir bieten die Räume der Latomia zur Aufnahme der in diesen Beziehungen gewonnenen Resultate bereitwilligst dar und versichern schon im Voraus die geehrten Einsender der Dankbarkeit des gesammten maurerischen Publicums.

Die Redaction.

 

 

Von James Orchard Halliwell,

 

Mitglied der antiquarischen Gesellschaft In London, Paris, Edinburg, Copenhagen, Oxford usw.

 

 

 

(Hierbei ein Facsimile der Urkunde [auf der linken Seite])

 

[Es folgt zuerst die Nacherzählung der „alten Sage“, die freilich im Wortlaut keinem der erhaltenen Manuskripte entspricht.

Dass Euklid in Ägypten eine Maurerloge errichtet habe, soll gemäss einer Fussnote (239) aus dem Harleian Ms. 1942 stammen:

„MS. Harl. 1942, angeführt in Freemason's Quarterly Review, vol. III, p. 288-295. Die älteste mir bekannte Abschrift findet sich in MS. Lansdown 98, No. 48 um 1600 geschrieben. Cf. The Freemason's Magazine, Febr. 1794.“

Im Harleian Ms. 1942 steht aber nichts davon, auch nicht im Lansdowne Ms.

Auch die von Halliwell nachfolgend zitierte Anrufung des gnädigen Gottes findet sich in keinem Manuskript.]

 

 

 

"Gott allein ist gnädig und mächtig. Dank sei unserem gnädigen Gott, dem Vater des Himmels und der Erde, und aller Dinge, die in ihnen sind, dass er verstattet hat, den Menschen Macht zu geben."

 

So beginnt eine der alten Constitutionen der Maurerei! Kann man uns tadeln, wenn wir unsere Arbeit in demselben Geiste anheben?

Ein Institut, das unbestreitbar in seiner jetzigen Form sich drei Jahrhunderte hindurch einen guten Ruf erhalten hat, wird nicht leicht eine Bemerkung, die der Verdammung werth ist, veranlassen. So hört denn, Ihr geheimnissvollen Söhne Adams, auf die Ergiessungen eines Mannes, der nicht das Glück geniesst, sich ein Mitglied Euerer Brüderschaft nennen zu können und dem niemals ein Blick über die Grenzen Euerer mächtigen Geheimnisse verstattet ward!

 

- "Die wunderbarer sind

Als das, was durch die Schöpfung hat zuerst

Das Licht hervorgebracht aus Dunkelheit.

 

Nachdem die Sonne hinabgestiegen war im siebenten Menschenalter nach Adam, wurde vor der Sündfluth dem Methusael, dem Sohn des Mehujael, ein Mann geboren mit Namen Lamech, welcher zwei Weiber nahm; das eine Weib hiess Adah und das andere Zillah.

Adah, sein erstes Weib nun, gebar ihm zwei Söhne; des Einen Name war Jabal und des Anderen Jubal. Jabal war der Erfinder der Geometrie und der Erste, der Häuser aus Stein und Holz baute, und Jubal war der Erfinder der Musik und der Harmonie.

Zillah; sein zweites Weib, gebar Tubalcain, den Lehrer jedes Arbeiters in Kupfer und Eisen und eine Tochter Naahmah, die die erste Gründerin der Webekunst war.

 

Alle diese wussten von oben, dass der Allmächtige die Sünde rächen würde durch Feuer oder Wasser, so gross war die Verderbnis der Welt. Darum beriethen sie sich, wie sie die Kenntnis der Wissenschaften, so sie erfunden, erhalten könnten, und Jabal sagte, es gäbe zwei verschiedene Arten von Steinen, von solcher Tugend, dass die eine Art nicht verbrenne und die andere nicht untersinke; die eine hiess Marmor und die andere Latres.

Sie kamen nun überein, alle Wissenschaften, so sie gefunden, auf diese beiden Steine zu schreiben. Jabal hatte sich erboten, diess zu thun und darum können wir sagen, dass er der Gelehrteste im Wissen war, denn er vollendete das Alpha und Omega.

 

Wasser war das gewählte Werkzeug der Zerstörung, aber die beiden Pfeiler der Wissenschaft blieben in siegreicher Sicherheit. Hermes, der Sohn des Sem, war der glückliche Entdecker des Einen derselben. Nach diesem blühte die  Kunst der Maurerei und Nimrod war einer der ersten und freigebigsten Beschützer dieser Kunst. Abraham, der Sohn des Terah, war ein weiser Mann und ein grosser Gelehrter, und er war erfahren in allen sieben Wissenschaften und lehrte den Aegyptern die Wissenschaft der Grammatik.

Euklides war der Zögling des Abraham und zu seiner Zeit trat der Fluss Nil so weil über, dass viele Wohnungen des Volkes von Aegypten zerstört wurden. Euklides unterrichtete sie in der Kunst, mächtige Mauern und Deiche zu machen, um das Vordringen des Wassers zu hemmen und mass durch Geometrie das Land und theilte es in Abtheilungen, so dass Jeder sein Eigenthum bestimmen konnte. Es war Euklid, der der Maurerei den Namen Geometrie gab.

 

In seinen Tagen trug es sich zu, dass der Fürst- und die Herrn des Reiches viele Söhne unrechtmässig gezeugt hatten mit anderer Männer Frauen, so dass das Land schrecklich von ihnen belästigt war. Eine Versammlung wurde berufen, aber kein vernünftiges Hülfsmittel vorgeschlagen. Da befahl der König, man solle durch sein Reich ausrufen, dass hohe Belohnung jeglichem Manne gegeben würde, der eine passende Weise ersänne, die Kinder zu unterhalten. Euklides hob die Schwierigkeit. Er redete also den König an:

"Mein edler Fürst, wenn ich Befehl und Leitung dieser Söhne der Herrn haben kann, so will ich ihnen die sieben freien Wissenschaften lehren, wodurch sie ehrlich leben können wie Edelleute, vorausgesetzt, dass Ihr mir Macht über sie gebt durch königlichen Auftrag."

Dieses Verlangen ward sogleich erfüllt und Euklides errichtete eine Maurerloge.

 

 

So weit die alte Sage, welche mit gelegentlichen Abweichungen in der Geschichte der Constitutionen der Freimaurerei gefunden wird.

 

Ich habe sie hier als eine Vorrede zu dem seltsamen und merkwürdigen englischen Gedichte, das nun folgt, benutzt und welches ohne dieselbe ganz unverständlich sein würde. Dieses Gedicht bezieht sich auf die Constitutionen der Freimaurerei und ist einer Pergament. Handschrift in 12., welche nicht später als in der zweiten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts, geschrieben wurde, entnommen.

Sie wird in der alten königlichen Bibliothek des britischen Museums bewahrt (BibI. Reg. 17 A; I. ff. 32.).

Casley hat durch eine seltsame Achtlosigkeit in dem einzigen Kataloge, den wir bis jetzt besitzen, sie "ein Gedicht von moralischen Pflichten" betitelt. Obwohl er den lateinischen Titel richtig giebt, so war der wirkliche Inhalt dieses eigenthümlichen Documentes doch gänzlich unbekannt, bis ich darauf aufmerksam machte in einem Versuch "Ueber die Einführung der Freimaurerei in England" welchen ich während der Session von 1838-39 der Gesellschaft der Antiquare vortrug.

Ich glaube Recht zu haben, wenn ich behaupte, dass es das früheste an das Licht gebrachte Document sei, welches mit dem Fortschritt der Freimaurerei in Grossbritannien in Verbindung steht.

 

 

[Nun folgt die wörtliche Übersetzung des sog. Regius-Poems oder Halliwell-Manuskripts:]

 

Ein Gedicht

über die

Constitutionen der Maurerei.

 

Hier beginnen die Constitutionen der Kunst Geometrie nach dem Euclydes.

 

Wer da will Beides wohl lesen und sehn, der mag geschrieben finden in alten Büchern von grossen Herrn und auch Frauen, die viele Kinder hatten, gewisslich, und hatten keine (Renten) Besitzungen, sie damit zu versorgen, weder in Stadt noch Feld noch Furt. Sie beriefen eine Versammlung, um wegen dieser Kinder anzuordnen, wie sie am Besten ihr Leben führen könnten, ohne grosses Uebel, Sorge und Streit, und besonders für die Menge, die kommen würde von ihren Kindern, nach ihrem Ende.

 

… (N. N.) sandte dann zu grossen Gelehrten, um ihnen gute Werke zu lehren und bitten wir ihn (sie), um unseres Herrn willen, unseren Kindern einiges Werk zu machen, dass sie ihren Lebensunterhalt dadurch erlangen könnten, sowohl gut, als redlich ganz sicher.

 

In jener Zeit ward durch gute Geometrie, diese redliche Kunst guter Maurerei angeordnet und gemacht, in dieser Weise und nachgemacht (gebildet) von diesen Gelehrten; zufolge dieser Herrn Bitten machten sie nach Geometrie und gaben ihr ·den Namen Maurerei – bei Weitem die redlichste Kunst von allen.

Dieser Herrn Kinder wandten sich dazu, von ihm die Kunst der Geometrie zu lernen, welche er machte (lehrte) höchst gründlich: wegen der Bitten ihrer Väter und auch ihrer Mütter führte er sie zu dieser redlichen Kunst; der, der am Besten lernte und redlich war und seine Genossen an Eifer übertraf, wenn er sie in dieser Kunst hinter sich liess, sollte er mehr geehrt werden als die Andern (Letzteren), dieses grossen Gelehrten Name war geheissen Euclyde; sein Name verbreitete sich wunderbar weit.

 

Dieser grosse Gelehrte ordnete noch weiter an, dem, der Herr war in diesem Grade, dass er die Einfachsten an Verstande (Wissen) lehren sollte in dieser Kunst, vollkommen zu werden, und so soll der Eine den Andern lehren und sie sollen (leben zusammen) sich lieben wie Schwester und Bruder.

 

Weiter noch ordnete er an, dass Jener sollte Meister genannt werden, so dass er am Meisten geehrt wurde, darum sollte er so genannt werden; aber Maurer sollte nie Einer den Anderen nennen, innerhalb der Kunst, unter ihnen Allen noch Unterthan oder Diener (sondern) mein lieber Bruder, wenn er auch nicht so vollkommen wäre wie ein Anderer; Jeder sollte den Anderen Genosse (Geselle) heissen, weil sie von (vornehmen)  Frauen abstammten.

 

Auf diese Weise durch gutes Wissen der Geometrie, begann zuerst die Kunst der Maurerei; der Gelehrte Euclyde erfand sie auf diese. Weise diese Kunst der Geometrie im ägyptischen Lande. In Aegypten lehrte er sie weit und breit in verschiedenen Ländern auf Jeder Seite.

 

Viele Jahre nachher, habe ich vernommen, war es, dass die Kunst kam in dies Land - diese Kunst kam nach England, wie ich Euch sage, zur Zeit von des guten Königs Adelstanus Tagen. Er machte (baute) Beides Hallen und Lauben und hohe Tempel von grosser Ehre; um sich darin zu ergetzen, Beides Tag und Nacht und zu verehren seinen Gott mit aller seiner Macht.

Dieser gute Herr liebte diese Kunst sehr und nahm sich vor, sie zu verstärken auf jede Weise um verschiedener Fehler willen, die er darin fand, sandte er umher im Lande nach allen Maurern der Kunst, sogleich zu ihm zu kommen, um diesen Fehlern allen abzuhelfen, durch guten Rath, wenn es geschehen könnte.

 

Eine Versammlung liess er nun halten von verschiedenen Herrn in ihrem Stande, Herzoge, Grafen und auch Barone, Ritter, Knappen und viele Männer, und die grossen Bürger jener Stadt, sie waren da Alle in ihrem Grade; Diese waren da zusammen ein Jeder, anzuordnen für diese Maurer einen Stand; dort suchten sie durch ihren Verstand, wie sie es leiten können; funfzehn Artikel suchten sie da (aus) und funfzehn Punkte schrieben sie dort nieder.

 

Hier beginnt der erste Artikel.

 

Der erste Artikel dieser Geometrie; Der Meister Maurer muss sein ganz sicher Beides standhaft, zuverlässig und treu (wahr), es soll ihn dann nimmer gereuen; und bezahle die Genossen nach den Kosten, wie die Lebensmittel dann gehn, wisse wohl und bezahle ihnen redlich bei deiner Treue, was sie verdienen; und zu ihrer Miethe nimmer nicht mehr, als wofür sie dienen. Mögen und spare (hüte dich), weder aus Liebe noch Furcht von keiner Partei zu nehmen Belohnung; weder von Herrn noch von Genossen, was er auch sei, nimm Du keine Art von Sold und wie ein Richter stehe aufrecht, und dann thust du Beiden gutes Recht und redlich thue das wohin du immer gehest, deine Verehrung, dein Gewinn wird das Höchste (Meiste) sein.

 

Zweiter Artikel.

 

Der zweite Artikel guter Maurerei, wie ihr ihn hier besonders hören mögt, dass jeder Meister, der ein Maurer ist, sein muss bei  der allgemeinen Versammlung, so dass er es vernünftig sage, wo die Versammlung gehalten werden solle; und zu dieser Versammlung muss er gehn, es sei denn, dass er eine vernünftige Entschuldigung habe oder er sei unwillfährig jener Kunst, oder von Falschheit irre geführt, oder Krankheit hat ihn so stark, dass er nicht zu ihnen kommen kann; das ist eine Entschuldigung gut und passend zu jener Versammlung, ohne Fabel.

 

Dritter Artikel.

 

Der dritte Artikel wahrlich ist dieser: dass der Meister keinen Lehrling nehme, aber er habe gute Sicherheit zu weilen sieben Jahre bei ihm, wie ich Euch sage, seine Kunst zu lernen, die nützlich. ist; binnen weniger (Zeit) kann er nicht fähig sein weder zu des Herrn Nutzen noch zu seinem eigenen, wie Ihr wissen müsst, aus gutem Grunde.

 

Vierter Artikel.

 

Der vierte Artikel muss dieser sein: dass der Meister sich wohl versehe, dass er keinen Leibeigenen zum Lehrling mache und ihn nicht aus Habsucht nehme; denn der Herr, dem er verpflichtet ist, kann den Lehrling holen, wohin auch dieser gehe. Wäre er in der Loge aufgenommen, so könnte er viel Unannehmlichkeit daselbst verursachen, und ein solcher Fall sich ereignen, dass er Einige oder Alle verletzte. Denn alle die Maurer, die dort sind, werden ganz zusammenstehn, wenn ein Solcher in der Kunst verweilte, so könntet Ihr von verschiedenen Unannehmlichkeiten erzählen.

Um grösserer Ruhe willen und Redlichkeit, nehmt einen Lehrling von ihrem Grade; von alter Zeit her finde ich geschrieben, dass der Lehrling soll sein von edelm (freiem) Geschlecht, und so hat oft Blut grosser Herrn diese Geometrie genommen (sich dieser Geometrie gewidmet) und das ist vollkommen gut.

 

Fünfter Artikel.

 

Der fünfte Artikel ist so gut, so dass der Lehrling sei von gesetzlichem Blut (aus rechter Ehe); der Meister soll nicht, um eines Vortheils willen einen zum Lehrling machen, der Beleidigung ist, das heisst, wie Ihr hören mögt, dass er seine Glieder sämmtlich gut und schön habe; der Kunst wäre es eine grosse Schande zu machen einen hinkenden Mann und einen lahmen; denn ein unvollkommener Mann von solchem Blut würde der Kunst nur wenig Nutzen bringen. Also müsst Ihr ein Jeder wissen, die Kunst will haben einen mächtigen Mann. Ein verstümmelter Mann hat keine Macht, das müsst Ihr wissen lange vor der Nacht.

 

Sechster Artikel.

 

Den sechsten Artikel müsst Ihr nicht missen; dass der Meister dem Herrn keinen Schaden thue, von dem Herrn für seinen Lehrling so viel zu nehmen, als seine Gesellen thun in aller Weise; denn in der Kunst sind sie ganz vollkommen; das ist er nicht, wie Ihr sehn mögt; auch wäre es gegen gutes Recht, seinen Lohn zu nehmen (nach dem), wie seine Gesellen thun (arbeiten).

Dieser selbe Artikel in diesem Falle verordnet, dass für die Lehrlinge weniger genommen werde als für seine Gesellen, die ganz vollkommen sind, und in verschiedenen :Dingen bekomme er dasselbe; der Meister möge seinen Lehrling so unterrichten, dass sein Lohn dadurch voll werde, und wo dessen Zeit zu Ende geht, da mag er seinen Lohn sehr wohl verbessern.

 

Siebenter Artikel.

 

Der siebente Artikel, der nun hier ist, wird Euch Allen deutlich sagen, dass kein Meister weder aus Gunst noch Furcht einen Dieb kleiden oder nähren solle. Diebe soll er nie Einen beherbergen, auch nicht: ihn, der einen Mann unterdrückt (getödtet!) hat, auch nicht Solchen, der einen schwachen (schlechten) Namen hat, es würde der Kunst zur Schande gereichen.

 

Achter Artikel.

 

Der achte Artikel zeigt Euch so, dass der Meister es wohl thun könne wenn er einen Mann der Kunst hat und dieser nicht so vollkommen ist, wie er sein sollte, so kann er ihn gleich wechseln und für ihn einen vollkommneren Mann nehmen; ein solcher Mann durch Achtlosigkeit würde der Kunst wenig Ehre bringen.

 

Neunter Artikel.

 

Der neunte Artikel zeiget ganz gut, dass der Meister sei Beides weise und redlich dass er kein Werk unternehme, sondern damit zu Ende komme und es mache; und dass es sei zu des Herrn Vortheil auch und (zum Vortheil) seiner Kunst, wohin er immer gehe und dass der Grund wohl genommen (gelegt) sei, dass es weder falle noch sich senke.

 

Zehnter Artikel.

 

Der zehnte Artikel ist zu wissen unter der Kunst, Hohen und Niedrigen, es soll kein Meister den Anderen verdrängen, sondern (sie sollen) zusammen sein wie Bruder und Schwester, in dieser eigenthümlichen Kunst Alle und Jeder, so gehören zu einem Meister Maurer; noch soll er nicht verdrängen einen andern Mann, der ein Werk übernommen hat, bei Strafe, die so schwer ist, dass sie nicht weniger wiegt als zehn Pfund; aber wenn der schuldig befunden wird, der zuerst das Werk in die Hände nahm; denn kein Mann in der Maurerei soll sicherlich nicht einen Andern verdrängen; wenn es aber so gearbeitet ist, dass es das Werk zu Nichte macht, dann kann ein Maurer das Werk verlangen, um es zum Vorthell des Herrn zu retten; nur in solchem Falle (sonst aber nicht) soll sich kein Maurer damit befassen; (denn) wahrlich, der den Grund beginnt und ein Maurer ist gut und gesund, der hat es sicherlich im Sinne, das Werk zu einem völlig guten Ende zu führen.

 

Eilfter Artikel.

 

Der eilfte Artikel, sage ich Dir, ist Beides, schön und frei; denn er lehret durch seine Macht, dass kein Maurer bei Nacht arbeiten solle, sondern nur mit seines Wissens Ausübung, wenn er es ändern kann.

 

Zwölfter Artikel.

 

Der zwölfte Artikel ist von hoher Redlichkeit, jedem Maurer, wo er auch immer sei; er soll nicht seines Genossen Werk herabsetzen, wenn er seine Redlichkeit schönen will; mit redlichen Worten empfehle er es bei der Wissenschaft, die Gott sandte; aber bess're. es mit Allem, was Du kannst, zwischen Euch Beiden ohne Zank.

 

Dreizehnter Artikel.

 

Der dreizehnte Artikel, so Gott mich selig mache, ist, dass wenn der Meister einen Lehrling hat, er ihn gänzlich lehre und messbare Punkte ihm reiche, damit er die Kunst geschicklich könne, wohin er auch gehe unter der Sonne.

 

Vierzehnter Artikel.

 

Der vierzehnte Artikel mit gutem Grunde zeigt dem Meister, wie er thun solle; er soll keinen Lehrling nehmen, wenn er nicht verschiedene Werke zu machen hat, damit dieser von ihm, binnen  seiner Zeit, verschiedene Punkte lernen könne.

 

Funfzehnter Artikel

 

Der funfzehnte Artikel macht ein Ende, denn dem Meister ist er ein Freund, ihm zu lehren, dass er für keinen Mann falsche Erhaltung über sich nehme, noch seine Genossen in ihrer Sünde erhalte, um keines Gutes willen, das er gewinnen könne, auch nicht dulde, dass sie falschen Schwur thun aus Furcht für ihre Seele, sonst würde er die Kunst in Schande bringen und über sich selbst grossen Tadel.

 

Mehrere Constitutionen.

 

Bei dieser Versammlung wurden mehrere Punkte angeordnet von grossen Herrn und Meistern auch, dass wer wohl können wolle diese Kunst und zu Stande kommen, der müsse wohl lieben Gott und die heilige Kirche und auch seinen Meister, mit dem er ist, wohin er gehe in Felde oder Furt, und Deine Genossen liebe auch, denn Deine Kunst will, dass Du es thuest.

 

Zweiter Punkt.

 

Der zweite Punkt wie ich Euch sage (ist), dass der Maurer arbeite am Werkeltage, also treulich wie er kann oder mag, um seinen Lohn für den Feiertag zu verdienen. Treu zu arbeiten an seinem Werk, verdienet wohl seinen Lohn zu bekommen.

 

Dritter Punkt.

 

Der dritte Punkt muss besonders sein und der Lehrling es wohl wissen, dass er seines Meisters Rath bewahre und verschliesse und seiner Genossen, mit seinem guten Vorsatze; die Heimlichkeit der Kammer erzähle er Niemandem, noch in der Loge, was sie immer thun, Was Du ihn thun hörest oder siehst, sage es keinem Menschen, wohin Du auch gehest.

Den Rath der Halle und auch der Laube bewahre ihn wohl zu grosser Ehre, denn es würde Dir zur Schande gereichen und die Kunst in grosse Schmach bringen.

 

Vierter Punkt.

 

Der vierte Punkt lehrt uns also, dass kein Mann seiner Kunst falsch sei. Er soll keinen Irrthum behaupten gegen die Kunst, sondern ihn fahren lassen; auch soll er keinen Nachtheil zufügen, weder seinem Meister noch seinen Genossen, und damit die Lehrlinge in Furcht seien, dasselbe Gesetz haben wollen.

 

Fünfter Punkt.

 

Der fünfte Punkt ist ohne Verneinung, dass, wenn der Maurer seine Bezahlung empfängt von dem Meister, ihm geordnet, er sie ganz nehme, so muss es sein; doch muss der Meister aus gutem Grunde ihm gesetzlich anzeigen vor Mittag, wenn er ihn nicht mehr beschäftigen will, wie er vorher gethan hat. Gegen diese Anordnung soll er nicht streiten, wenn er denkt gutes Gedeihen zu haben.

 

Sechster Punkt.

 

Der sechste Punkt ist, ganz zu wissen sowohl Hohen wie auch Niedrigen, denn der Fall kann sich zutragen unter den Maurern, Einigen oder Allen; durch Neid oder tödtlichen Hass entspringt oft ein sehr grosser Zank. Dann soll der Maurer, wenn er mag, sich stellen Beides unter einen Tag, aber Liebestag sollt Ihr nicht machen, bis der Werkeltag nicht ganz vorbei ist; am Feiertag könnt Ihr Euch Musse genug nehmen, Liebestag zu machen; damit man nicht wolle den Werkeltag, lasset hier arbeiten für solchen Zank, zu solchem Ende, dass Ihr sie zieht, dass sie wohl stehen in Gottes Gesetz.

 

Siebenter Punkt.

 

Der siebente Punkt, der meinet von langem Leben, dass Gott uns verleihe wie es sich offenbar zeigt; Du sollst nicht bei Deines Meisters Weibe liegen, auch nicht bei Deines Genossen, in keiner Weise, denn die Kunst würde Dich verachten. Auch nicht bei Deines Genossen Beischläferin, eben so wenig wie Du wolltest, er thäte es bei der Deinigen; die Strafe davon lasst sie schwer sein, dass er Lehrling volle sieben Jahre sei, wenn er sich vergeht in etwas davon, so gestraft dann muss er werden. Gar grosse Sorge möchte da beginnen für solche schwere tödtliche Sünde.

 

Achter Punkt.

 

Der achte Punkt, er mag sicher sein, wenn Du übernommen hast ein Werk, Deinem Meister sei treu, den Punkt wirst Du nie bereuen. Ein treuer Vermittler musst Du sein Deinem Meister und Deinen Genossen frei. Thue treulich AI - das Du kannst beiden Parteien, und das ist gutes Recht.

 

Neunter Punkt.

 

Den neunten Punkt sollen wir nennen, dass er Schaffner sei unserer Halle; wenn Ihr seid im Gemach, so dienet Einer dem Andern mit mildem Wesen; Edle Genossen, Ihr müsst es wissen, Alle Schaffner nach der Reihe zu sein, Woche nach Woche, ohne Zweifel, Schaffner zu sein Alle zusammen; Lieblich Einer dem Andern zu dienen, als ob sie wären Schwester und Bruder. Da soll nie Einer dem Andern Kosten machen für sich selbst (sich selbst frei) zu keinem Vortheil, sondern jeder Mann soll gleich sein in den Kosten, so muss es sein.

Siehe, dass Du Jeden wohl bezahlst, dass Du gekauft habest Lebensmittel zusammen, damit Dir keine Forderung gemacht werden könne, auch nicht Deinen Genossen in keinem Grade, Männern oder Weibern, wer es sei; Bezahle sie wohl und redlich, denn das wollen wir; Nimm Du von Deinem Genossen richtige Quittung an für die gute Bezahlung, die Du ihm machst, denn es könnte sonst Deinen Genossen Schande machen und über Dich selbst grossen Schaden bringen.

Aber gute Rechnung muss er machen von solchen Gütern, wie er genommen hat von Deines Genossen Gütern, die Du ausgegeben hast, wo und wie und zu welchem Ende. Solche Rechnungen musst Du erhalten, wenn Deine Genossen wollen, dass Du es thuest.

 

Zehnter Punkt.

 

Der zehnte Punkt bietet sehr gute Weise zu leben ohne Sorge und Streit; denn wenn der Maurer unrecht lebt und in seinem Werke falsch ist, so kann er durch solche falsche Anklage seine Genossen ohne Grund lästern. Durch falsche Verlästerung solches Lahmen (?) kann die Kunst sich Tadel zuziehn. Wenn er der Kunst solche Schlechtigkeit zufügt, so thue Du ihm sicherlich keine Gunst an und erhalte ihn nicht in dem schlechten Leben, denn es würde sich zu Sorge und Streit wenden. Ihn aber sollt Ihr nicht verbergen, sondern Ihr sollt ihn zwingen (es) zu eröffnen, wo Ihr wollt, möget Ihr es nun laut oder still wollen.

Zur nächsten Versammlung sollt Ihr ihn laden (es) zu eröffnen vor seinen Genossen allen und will er nicht erscheinen, so muss er die Kunst verschwören (ihr entsagen). Er wird dann gestraft werden nach dem Gesetz, das gegründet wurde in alten Tagen.

 

Eilfter Punkt.

 

Der eilfte Punkt von gutem Verstande, wie Ihr wissen mögt, durch guten Grund: ein Maurer, der die Kunst wohl kann, welcher sieht seinen Genossen behauen einen Stein und er ist im Begrilf, diesen Stein zu verderben, bessere es bald, wenn Du kannst und lehre ihm dann es besser zu machen, dass das ... Werk nicht geschändet werde, und lehre  ihn freundlich, es besser zu machen mit hübschen Worten, dass Gott Dir um seines Besten willen diese höhere Einsicht verliehen hat, mit süssen Worten nähre ihm Liebe.

 

Zwölfter Punkt.

 

Der zwölfte Punkt ist von grosser Bedeutung: da wo die Versammlung gehalten werden soll, da müssen Meister und Genossen auch sein und andere grosse Herrn in Menge. Da soll sein der Sheriff jenes Landes (Provinz) und auch der Bürgermeister jener Stadt; Ritter und Knappen sollen da sein und andere Aldermen (Aelterleute) wie Ihr sehn sollt.

Solche Anordnung, wie sie da machen, die sollen sie aufrecht halten ganz und gar, gegen den Mann, wer er auch sei, der zu der Kunst gehört, Beides gut und frei; wenn er irgend einen Streit gegen sie anhebt, soll er in ihre Verwahrung genommen werden.

 

Dreizehnter Punkt.

 

Der dreizehnte Punkt ist zu uns vollkommen, er soll schwören, nie ein Dieb zu sein und sich nicht schützen in seiner falschen Kunst, um Gutes willen, das er geraubt hat, und wenn Du es weisst oder siehst; weder um seines Besten willen noch um seiner Sippschaft willen.

 

Vierzehnter Punkt.

 

Der vierzehnte Punkt ist vollkommen gutes Gesetz ihm, der unter Schutz sein möchte; einen guten treuen Eid muss er da schwören seinem Meister und seinen Genossen, die da sind; er muss standhaft und treu auch sein allen diesen Anordnungen, wohin er immer gehe, und seinem Lehnsherrn dem Könige treu zu sein vor (über) allen Dingen.

 

Und alle diese Punkte hier zuvor musst Du nothwendig beschwören und Alle sollen schwören denselben Eid der Maurer, seien sie drinnen seien sie draussen allen diesen Punkten hier zuvor, die angeordnet wurden mit vollkommen guter Kenntniss.

 

Und sie sollen fragen jeden Mann über seine Partei, so gut er es kann, ob irgend Jemand schuldig befunden werde in irgend einem von diesen Punkten besonders, und wer es sei, lasst ihn aufgesucht und gleich zu der Versammlung gebracht werden.

 

Funfzehnter Punkt.

 

Der funfzehnte Punkt ist voll von guter Lehre für ihn, der dort eingeschworen werden soll; solche Anordnung wurde in der Versammlung gegeben von den vorhergenannten grossen Herrn und Meistern. Für Jeden, der ungehorsam ist, gewiss gegen die Anordnung, welche da ist, dieser Artikel die dort gegeben wurden von grossen Herrn und Maurern, und wenn diese öffentlich bewiesen werden vor der Versammlung und sie wollen für ihre Schuld keine Busse thun, so müssen sie nothwendig die Kunst verlassen, und so sollen sie die Maurerkunst ausschlagen (ihr entsagen) und schwören, sie nie wieder auszuüben; wollen sie keine Busse thun, so sollen sie sich nie wieder zu der Kunst halten und wenn sie das nicht so machen wollen, so soll der Sheriff über sie kommen und ihre Leiber in den Kerker stecken für das Unrecht, das sie begangen haben, und ihr Habe und ihr Vieh nehmen in des Königs Hand Alles (jeden Theil) und sie daselbst immer verweilen lassen, so lange es unseres Lehnsherrn (des) Königes Wille ist.

 

Eine andere Anordnung der Kunst der Geometrie.

 

Sie ordneten dort, dass eine Versammlung gehalten werden sollte jedes Jahr, wo immer sie wollten, die Mängel zu verbessern, wenn welche gefunden würden unter der Kunst in dem Lande. Jedes Jahr oder drittes Jahr sollte es (sie) gehalten werden an jedem Ort, wo sie wollten. Zeit und Ort müssten auch angeordnet wer den, an welchem Ort sie sich versammeln sollten.

Alle Männer der Kunst müssten dort sein und andere grosse Herrn, wie Ihr sehn mögt, um die Fehler zu bessern, die dort besprochen werden, wenn einige von ihnen verbrochen worden sind. Dort sollen Alle vereidigt werden, welche zu der Lehre dieser Kunst gehören, dass Jeder von ihnen diese Statuten halten wolle, welche verordnet wurden von König Adelstan; diese Statuten, die ich hier gegründet (festgesetzt) habe, sollen in meinem Lande gehalten werden um der Verehrung meines Königthumes willen, das ich habe durch meine Würde.

 

Auch bei jeder Versammlung, die Ihr haltet, sollt Ihr kommen zu Eurem Lehnsherrn dem Könige mächtig, ihn bittend um seine hohe Gnade, Euch beizustehn, an jedem Orte zu bestätigen die Statuten des Königs Adelstan, welche er anordnete dieser Kunst aus guten Gründen.

 

 

Die Kunst der vier Gekrönten.

 

Beten wir nun zu Gott dem Allmächtigen und zu seiner süssen Mutter, der strahlenden Marie, dass wir halten diese Artikel hier und diese Punkte alle wohl, wie thaten diese heiligen vier MärIyrer, welche in dieser Kunst waren von grosser Ehre.

 

Sie waren so gute Maurer, wie nur auf Erden gehn, Stecher und Bildnissmacher waren sie auch, denn sie waren Arbeiter von den besten. Der Kaiser hatte zu ihnen grosse Lust, er verlangte von ihnen; sie sollten ein Bild machen, das um seinetwillen verehrt werden sollte; solchen Mahometismus (Götzendienst) hatte er in seinem Sinn, das Volk von Christi Gesetz abzuwenden; aber sie waren standhaft in Christi Gesetz und ihrer Kunst ohne Verneinung; sie liebten Gott wohl und alle seine Lehre und dienten ihm immerdar; treue Männer waren sie in dieser Gesinnung und lebten wohl in Gottes Gesetz. Sie wollten keinen Götzendienst treiben, nicht für alles Gut, das sie bekommen könnten. An diesen Mahometismus als ihren Gott zu glauben, das wollten sie nicht thun, obgleich er böse war, denn sie wollten nicht ihren wahren Glauben verlassen und an seine falsche Lehre glauben.

 

Der Kaiser liess sie gleich aufgreifen und in einen tiefen Kerker werfen; je mehr er sie peinigte an diesem Orte, desto grössere Freude hatten sie an Christi Gnade. Da er nun sah, dass sich Keiner fürchtete, so liess er sie zum Tode führen.

Wer von ihrem Leben noch mehr wissen will, der kann es in dem Buche sehn in der Legende der Heiligen; die Namen der vier Gekrönten. Ihr Fest pflegt zu sein ohne Widerrede am achten Tage nach Allerheiligen.

 

 

 

[Hier beginnt ein neuer Teil, Verse 535-794,

der von C. W. Asher, 1842, nicht mehr wörtlich übersetzt wurde; auch Wilhelm Begemann, 1909, begnügt sich mit einer Nacherzählung.]

 

 

Ihr mögt hören, wie ich lese, dass viele Jahre nachher aus grosser Furcht, dass Noahs Fluth war ganz verronnen, der Thurm von Babylon begonnen wurde, ein so schönes Werk von Kalk und Stein, als Jemand sehen kann; so lang und breit ward es begonnen, sieben Meilen die Höhe verschattete die Sonne. König Nabogodonosor Iiess es machen zu grosser Stärke um der Menschen willen; ob auch solche Fluth wieder käme über das Werk, sollte sie nicht Herr werden, denn sie hatten so hohen Stolz mit seltsamer Prahlerei, dass das ganze Werk dadurch verloren ging - ein Engel schlug sie so mit verschiedenen Sprachen, dass Keiner wusste, was der Andere thun sollte.

 

Viele Jahre nachher lehrte der gute Clericus Euclyde die Kunst der Geometrie wunder weit, so that er zu anderer Zeit auch in verschiedenen Künsten Manchen (belehren), durch hohe Gnade von Christus im Himmel begann er in den sieben Wissenschaften;

Gramatica ist die erste Wissenschaft gewiss,

DiaIectica die zweite, so möge ich Segen haben,

Rethorica die dritte ohne Verneinung,

Musica ist die vierte, wie ich Euch sage,

Astromia ist die fünfte bei meiner Redlichkeit,

Arsmetica die sechste ohne Zweifel,

Gemetria die siebente macht ein Ende, denn er (sie) ist Beides mild (freundlich) und artig.

 

Grammatik wahrlich ist die Wurzel, wer da will lernen in (über) Büchern, aber Kunst geht darüber in ihrem Grade, wie die Frucht über die Wurzel des Baumes. Rhetorik misst mit geschmückter Rede dazwischen und Musik, das ist ein süsser Gesang, Astronomie zählt, mein theuerer Bruder, Arithmetik zeiget ein Ding, das ist ein anderes; Geometrie ist die siebente Wissenschaft, welche weiss, vom Wahren Falsches zu trennen gewiss.

 

Diess sind die sieben Wissenschaften, wer sie wohl gebraucht, mag den Himmel haben.

 

Nun, theuere Kinder, durch Eure Vernunft meidet Stolz und Habgier und habet Acht auf gute Einsicht und gute Erziehung, wohin Ihr kommet. Nun bitte ich Euch, habet wohl Acht, denn diess müsst Ihr nothwendlg können, aber viel mehr müsst Ihr wissen, als Ihr hier geschrieben findet.

Fehlt Dir dazu Verstand, bitte Gott, ihn Dir zu verleihen; denn Christus selbst lehrete uns, dass (die) heilige Kirche ist Gottes Haus, welche gemacht ist für nichts Anderes, als darin zu beten, wie das Buch (die Bibel) uns erzählt; dort soll sich das Volk versammeln, drinnen zu beten und weinen für seine Sünden. Siehe, dass Du nicht zu spät zur Kirche kommst, um Hurerei vor dem Thor zu sprechen; wenn Du zur Kirche ziehst, so habe in Deinem Sinn immerdar, Deinen Herrn Gott zu verehren, Beides Tag und Nacht, mit all' Deinem Wissen und auch Deiner Macht. Wenn Du zur Kirchthüre kommst, nimm einiges von dem heiligen Wasser da, denn jeder Tropfen, den Du da fühlest, löscht eine Todsünde aus, sei gewiss! Zuerst musst Du abthun Deine Kappe, aus Liebe zu ihm, der am Kreuze starb.

 

Wenn Du in die Kirche gehst, hebe Dein Herz gleich empor zu Christus! Blicke dann auf zum Kreuze und kniee hübsch nieder auf Deine beiden Kniee; dann bete zu ihm, so hier zu wirken nach dem Gesetz der heiligen Kirche, zu halten die zehn Gebote, die Gott allen Menschen gab, und bete zu ihm mit milder Stimme, Dich zu bewahren vor den sieben Sünden, dass Du hier mögest in Deinem Leben Dich wohl behüten vor Sorge und Streit; ferner dann gewähre er Dir Gnade, im gesegneten Himmel einen Platz zu bekommen.

 

In heiliger Kirche sprich keine Worte von liederlicher Rede und faulen Worten und lege ab alle Eitelkeit und sage Dein Vaterunser und Dein Ave. Suche auch kein Aufsehn zu machen sondern ganz in Deinem Gebete zu sein, wenn Du aber selbst nicht beten willst, störe keinen Anderen auf keine Weise. Sitze weder noch stehe an diesem Orte, sondern kniee hübsch nieder auf dem Boden, und wenn ich das Evangelium lesen soll, steh' hübsch auf von der Mauer und segne Dich hübsch, wenn Du es weisst, wenn gloria tibi begonnen ist, und wenn das Evangelium vorbei ist, kannst Du wieder hinknieen. Auf Deine beiden Kniee falle Du nieder um seiner Liebe willen, der uns Alle kaufte; und wenn Du hörst das Glöckchen klingen zu dem heiligen Sacrament, so müsst Ihr knieen, Beide jung und alt, und Beide Eure Hände hübsch empor halten, und sagt dann in dieser Weise hübsch und sanft, ohne Lärm:

"Jesu Herr, willkommen sei Du, in Gestalt von Brod wie ich Dich sehe; nun Jesus! um Deines heiligen Namen willen schütze mich vor Sünde und Schande, Beichte und Abendmahl gewähre Du mir, wenn ich soll von hinnen gehn, und wahre Bereuung meiner Sünde, dass ich nie Herr! sterbe darin, und wie Du bist, von einer Jungfrau geboren, dulde nicht, dass ich je verloren gehe, sondern wenn ich mich soll von hinnen wenden, gewähre mir Deinen Segen ohne Ende; Amen! Amen! so soll es sein, nun süsse Frau, bitte für mich."

 

So musst Du sagen oder etwas Anderes, wenn Du knieest bei dem Sacrament. Aus Habgier nach Gut, unterlasse Du nicht, ihn zu verehren, der Alles gemacht hat, denn froh am Tage mag der Mann sein, der ein Mal am Tage ihn gesehn; das ist so viel werth ohne Widerrede, die Tugend davon mag Niemand sagen; aber so viel Gutes thut der Anblick, wie der heilige Augustin ganz richtig erzählt, an dem Tage, wo Du Gottes Leib siehst, wirst Du diese haben, ganz gewiss, Essen und Trinken so viel Du, brauchst, Niemand soll Dir an dem Tage schaden.

 

Eitle Flüche und Worte vergiebt Dir Gott auch; plötzlicher Tod an jenem Tage darf Dir auf keine Weise dräuen, auch sollst Du an jenem Tage in Deinem Befinden nicht verlieren Dein Augenlicht und jeder Fuss (Weges), den Du dann gehst, den heiligen Anblick zu sehn, die sollen auf der Stätte gezählt werden, wenn Du deren grosses Bedürfniss hast; der Bote, der Engel Gabriel wird sie bewahren zum vollkommenen WohI.

 

Von dieser Materie mag ich nun übergehn mehr Dinge zu sagen von der Messe. Zur Kirche komme, wenn Du magst, und höre Deine Messe jeden Tag, wenn Du nicht zur Kirche kommen magst, wo Du auch immer arbeitest; hörest Du zur Messe lauten, so bitte Gott mit stillem Herzen, Dir zu geben Theil des Dienstes, der dort in der Kirche gehalten ist.

 

[Nun folgen allgemeine Anweisungen zu anständigem Benehmen:]

 

Ferner will ich Euch predigen, Euern Genossen zu lehren: Wenn Du kommst vor einen Herrn, in Halle, Laube oder an dem Tische, thue Hut oder Kappe ab; aber wenn Du auf ihn zugehst, zwei oder drei Mal, ohne Pflicht musst Du Dich vor jenem Herrn beugen; mit Deinem rechten Knie lass es geschehn, Deine eigene Verehrung rette so. Deine Kappe und auch Deinen Hut halte (in der Hand), bis Du Erlaubniss hast, sie aufzusetzen. Die ganze Zeit, wo Du mit ihm sprichst, halte Dein Kinn (Antlitz) hübsch und lieblich empor; so nach der Erziehung des Buches, blicke Du lieblich in diess Antlitz. Fuss und Hand halte ganz ruhig von Greifen und Trippeln, das ist ziemlich; von Speien und Schnauben halte Dich also, lass es mit Heimlichkeit fort. Und wenn Du weise und verständig bist, so ist es Dir sehr nöthig, Dich gut zu betragen.

Wenn Du Dich in die Halle begiebst unter den EdeIn gut und höflich, nimm Dir nicht heraus etwas zu fordern, weder um Deines hohen Blutes noch um Deines Kommens (Deiner Abkunft!) willen,weder zu sitzen noch zu lehnen, das ist weder gut noch reinlich.

 

Lass Dein Antlitz deshalb nicht traurig sein, wahrlich, gute Erziehung bringt Gedeihen dem Staate. Vater und Mutter, was sie auch seien, wohl ist dem Kinde, das wohl gedeiht (sich gut beträgt) in Halle und Zimmer, wohin Du gehst: gute Sitten machen einen Mann.

 

Zu dem nächsten Grade blicke weise, um ihm zur Zeit Verehrung zu zollen; nur zolle ihm nicht Verehrung übereilt, sondern wenn Du ihn kennst.

Wenn Du zum Essen gesetzt bist, iss es hübsch und anständig; sieh erst zu, ob Deine Hände rein sind und ob Dein Messer scharf und schneidend ist; und nimm Dein Brod zu Deinem Fleisch recht, wie es da gegessen werden muss; wenn Du sitzest bei einem würdigeren Manne, dann bist Du selbst einer; dulde; dass er zuerst das Fleisch berühre, ehe Du davon zulangst; den besten Bissen darfst Du nicht nehmen, obgleich er Dir wohl gefällt; halte Deine Hände hübsch und rein vom faulen Schmutz Deines Handtuches; darin sollst Du nicht Deine Nase schneuzen noch bei dem Fleische Deine Zähne stochern; zu tief in den Becher darfst Du nicht sinken, obgleich Du guten Willen hast zu trinken, wenn nicht Dein Wollen Wasser dabei (?), so wäre es nicht gute Sitte.

Sorge, dass in Deinem Munde keine Speise sei, wenn Du beginnst zu trinken oder zu reden.

Wenn Du Jemanden trinken siehst, welcher Rücksicht nimmt auf Dein Reden, so höre gleich auf in Deiner Erzählung, er möge Wein oder Bier trinken.

 

Verachte (erzürne) auch Niemanden, in welchem Grade (immer) Du ihn gehn siehst; auch sollst Du keinen Mann schmähen, wenn Du Deine Verehrung retten willst, denn solches Wort könnte dort ausbrechen, das der Stadt eine schlechte Ruhe machte.

 

Schliesse Deine Hand in Deine Faust und hüte Dich wohl vor Zank und Streit.

 

Im Zimmer unter schönen Frauen halte Deine Zunge und spende Deine Blicke, lache nicht mit lautem Geschrei und mache keinen Lärm mit Niemandem.

Spiele nur mit Deines Gleichen und erzähle nicht Alles, was Du hörst. Entdecke nicht Dein eigenes Thun um keines Scherzes und um keines Lohnes willen.

 

Mit guten Reden kannst Du Deinen Willen erhalten, ohne diese kannst Du Dich selbst verderben.

 

Wenn Du antriffst einen würdigen Mann, Kappe und Hut behalte nicht auf; in der Kirche, auf der Strasse oder im Thor erzeige ihm Verehrung nach seinem Stande. Gehst Du aber mit einem würdigeren Mann, so bist Du selber einer, lass Deines Vordermanns Schild Dein Rücken sein für das ... ohne Fehler. Wenn er redet, halte Dich still, wenn er fertig ist, sage Deinen Willen in Deiner Rede, die Du anhebst, und was Du sprichst, bedenke wohl. Aber beraube ihn nicht seiner Rede, weder bei dem Wein, noch bei dem. Bier.

 

Christus dann in seiner hohen Gnade gebe Euch Beides, Vernunft und Raum, dieses Buch wohl zu verstehen und zu lesen, den Himmel zu haben als Eure Belohnung.

Amen,

Amen, so muss es sein, sagen wir so Alle aus Frömmigkeit!

 

***

 

Das vorhergehende Gedicht beweist, dass die Tradition wenigstens so alt ist, wie der Schluss des vierzehnten Jahrhunderts und nach l. 143 scheint es, als ob der Verfasser, der wahrscheinlich ein Geistlicher war, Zugang zu einigen Documenten gehabt, welche die Geschichte der "Kunst" betrafen.

Viele Schriftsteller setzen mit mehr Eifer als Vorsicht das Datum der Einführung der Freimaurerei in England in das dritte Jahrhundert, doch braucht wohl kaum gesagt zu werden, dass nicht die geringste Autorität für eine Annahme dieser Art vorhanden sei.

 

Im Gentleman's Magazine für 1753 befindet sich der Wiederabdruck eines Pamphletes, das zu Frankfurt im Jahre 1748 in einem Octavhefte von 12 Seiten erschienen sein soll. Es ist betitelt: "Certayne questions, with awnsweres to the same, concernynge the mystery of Maconrye; wryttene by the hande of Kynge Henrye the Sixthe of the name, and faythfullye copied by me Johan Leylande Antiquarius, by the command of his Hignesse" - wahrscheinlich Heinrich's des Achten.

Diess Document sollte ein Herr Collins von einem Manuscript in der Bodley'schen Bibliothek abgeschrieben haben und dasselbe in einem Briefe des berühmten Metaphysikers John Locke an Thomas, Grafen von Pembroke, eingeschlossen und vom 6. Mai 1696 datirt gewesen sein. Es ist so oft gedruckt worden, dass ich es für unnöthig halte, es hier einzurücken; merkwürdig aber scheint es mir, dass die Umstände, welche die Veröffentlichung desselben begleiteten, Niemanden darauf brachten, die Aechtheit in Zweifel zu ziehn.

Ich gab mir im vorigen Sommer die Mühe, eine lange Nachsuchung in der Bodley'schen Bibliothek zu halten, indem ich hoffte, das Original zu finden; aber es war ganz vergeblich. In der That, es kann nur geringer Zweifel darüber herrschen, dass dieses berühmte und wohlbekannte Document eine Fälschung sei.

 

Zuerst; warum sollte ein solches Document im Auslande gedruckt worden sein? Ist es wahrscheinlich, dass es seinen Weg nach Frankfurt, ungefähr ein halbes Jahrhundert nachher, gefunden haben und dort ohne eine Erklärung über die Quelle, aus der man es erhalten, sollte gedruckt worden sein?

Dann: die Orthographie ist höchst grotesk und zu plump, als dass sie je von Heinrich VI. oder Leland, oder Beiden zusammen, geschrieben wurde.

So ist z. B. Peter Gowere, ein Grieche, in einer Note von dem Verfertiger - denn wer könnte es sonst gelöst haben? – durch Pythagoras erklärt.

 

Kurz, es ist ein sehr plumper Versuch der Täuschung und durchaus eine Parallele zu dem kürzlich entdeckten Betruge mit dem first Englishe Mercurie.

 

Fügen wir noch hinzu, dass die Freimaurerei auf keine Weise entehrt wird dadurch, dass wir dieses Zeugniss ihrer Geschichte verwerfen.

 

Im dritten Jahr der Regierung Heinrich's VI. [1425] und während der Minorität dieses Monarchen erhielt das folgende Statut die Genehmigung des Parlamentes:

 

"Erstlich, da durch die jährlichen Versammlungen und Verbindungen, welche die Maurer in ihren allgemeien versammelten Capiteln hielten, der gute Fortgang und die gute Wirkung des Statutes der Arbeiter offenbar verletzt und gebrochen worden in Umsturz des Gesetzes und zum grossen Schaden aller Gemeinen, so hat besagter Herr, unser König, Willens, in diesem Falle für ein Mittel zu sorgen, nach vorherbemerktem Rath und Einwilligung und auf das besondere Verlangen der gedachten Gemeinen angeordnet und festgestellt, dass solche Capitel und Congregationen künftig nicht mehr sollen gehalten werden und falls solche gehalten werden, diejenigen, welche veranlassen, dass solche Capitel und Congregationen gehalten werden, wenn sie dessen überführt sind, als Landesverräther (felons) verurtheilt werden, und dass alle anderen Maurer, welche zu solchen Capiteln und Congregationen kommen, durch Einkerkerung ihres Leibes bestraft werden und Strafe und Losegeld nach dem Willen des Königs erlegen sollen."

 

Diese Acte aber, anstatt diese Corporation aufzulösen, die "generalx chapitres assemblez", was in der That sie als gesetzlich vor einer solchen Auflösung anerkannt haben würde, verbietet dass alle Capitel und anderen Congregationen gehalten werden sollen und erklärt alle Personen, welche solche halten oder versammeln für Felons.

Daraus scheint es mir, als ob höchst wahrscheinlich von dem päbstlichen Stuhl viele besondere Privilegien der handelnden Brüderschaft der Freimaurer, von. Der man sagt, dass sie während des Mittelalters Europa existirt habe, ertheilt worden seien.

Ferner dass die Freimaurer, sich auf die Kraft dieser Privilegien stützend, es wagten, das herrschende Gesetz im Lande anzutasten und sich selbst die ausdrückliche Ernennung von Werkleuten anzumassen. Diese Annahme erklärt uns die Verletzung des Statutes der Arbeiter, auf welche in der Acte angespielt wird.

 

Dr. Plot erwähnt in seiner Geschichte von Staffordshire des Statutes vom 3ten Jahr Heinrich's VI. und versichert, dass es aufgehoben wurde durch ein Gesetz im 5ten J. der Elisabeth Cap. 4.

Diess ist nicht correct, aber es ist schwer herauszufinden, wie der Irrthum enstanden sein mag. In der Wirklichkeit wurde diess Statut nie widerrufen - wenigstens bin ich nicht im Stande gewesen, eine sich darauf beziehende Notiz aufzufinden. Allerdings wurde 1548 eine Acte erlassen, welche Freimaurern gestattete, ihre Kunst in jeder Stadt in England, obwohl nicht frei von dieser Stadt, auszuüben; diess bezieht sich aber natürlich auf die Gesellschaft in ihrer wirkenden Form und nicht auf eine allgemeine Gesellschaft, und in jedem Falle hebt es das Statut nicht auf.

 

Diess letzt erwähnte Statut ist wichtig, da es den neueren Gebrauch des Ausdruckes Freimaurer (Freemason) bei denen zeigt, welche das Handwerk ausübten. Im Jahre 1506 wurden John Hylmer und William Vertue, Freimaurer, angenommen um

"to vaulte or doo to bee vawlted with free-stone the roof of the quere of the College Roiall of our Lady and Saint George, within the castell of Wyndsore, according to the roof of the body of the said College".

(Zu wölben oder wölben zu lassen mit Quadersteinen, das Dach des Chors vom königlichen Collegium unserer lieben Frau und des heiligen Georg innerhalb des Schlosses Windsor, nach dem Dache des Haupttheils des besagten Collegiums.)

 

Ein Freund hat mich auf die Idee eines möglichen Zusammenhanges zwischen den Ausdrücken freemason und freestone gebracht.

 

Meine Sammlung von Thatsachen ist nun erschöpft und es war eine Quelle von grossem Schmerz für mich dass ich nicht im Stande gewesen bin, eine zusammenhängendere und gewissere Reihe von Zeugnissen zu liefern. Die wenigen isolirten Einzelnheiten, die ich gebracht habe, sind jedoch befriedigender als das Allgemeine, das frühere Schriftsteller mittheilten. Wie gern würden wir einige unserer Documente über einen überladenen Gegenstand austauschen für einige wenige mehr über den hier behandelten -

 

Fortuna multis dat nimis, nulli satis.

 

 

Die Identität der Sage in dem alten Gedicht mit der in den modernen Constitutionen ist ein entscheidendes Argument für die Verbindung zwischen den  alten Maurergesellschaften und den Clubs des siebenzehnten Jahrhunderts.

Wir haben bereits gesehn, dass das moderne System später sein muss als das dritte Regierungsjahr Eduard’s VI., und das älteste existirende Manuscript der spätheren Constitutionen gehört in den Anfang des siebenzehnten Jahrhunderts. Den creationistischen Freimaurern der Gegenwart zum Trotz, bin ich überzeugt, jeder vorurtheilsfreie Forscher werde mir einräumen, dass aller Wahrscheinlichkeit nach die englische Freimaurerei in ihrer gegenwärtigen Gestalt nicht vor dem Ende  des sechszehnten Jahrhunderts eingeführt worden sei.

 

 

Indem ich diese kurzen Memoranda schliesse, gehwahre ich, wie viel wie viel noch zu thun übrig bleibt und wie viel durch einen eifrigen Forscher gethan werden kann – durch einen Forscher, der in die Geheimnisse der Kunst eingeweiht ist und der den romantischen Ideen ihrer zu willigen Jünger nicht zu sehr anhängt.

Er möge sich auf einen Augenblick von der Mummerei abwenden, die das wirkliche Gute umhüllt und eine rationelle Anschauung der Thatsachen des Gegenstandes gewinnen. Mir scheint es kaum glaublich, dass eine Gesellschaft von Männern aller Stände und Gewerbe, welche sich zu einem Kreise der Liebe und Freundschaft vereinen und nach der Erreichung des Summum bonum eines christlichen Lebens streben, so weit ihre eigene anerkannte Beutung vergessen sollte, um sich Beweise eines Stammbaums von Adam her zu wünschen.

 

Fronti nulla fides: gewiss das Gewicht eines erdichteten obgleich glänzenden, Ursprunges kann die Gesellschaft in der Achtung der Welsen und Guten nicht heben -

- miserum est, alienas incumbere famae,

Ne collapsa ruant subductis tecta columnis.

Stratus humi palmes viduas desiderat ulmos.

 


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