Home Friedrich-Wihelm Haack: Freimaurer (1975)

 

Friedrich-Wilhelm Haack: Freimaurer. München: Evangelischer Presseverband für Bayern 1975, 43 Seiten; 9. Aufl. 1993.

 

Korrekte, aber dürftige Information

 

Dieses vielfach aufgelegte handliche Büchlein vermittelt, wie es am Anfang heisst, „korrekte Information auf beschränktem Raum“ (4).

Der Tonfall ist daher recht apodiktisch: „Freimaurerei ist keine Religion!“ (4; ähnl. 31, 39, 40). „Okkultisten und Geheimbündler wären in der Tat von der Freimaurerei enttäuscht“ (6). „Der Leumund ist wichtiger als die Finanzen“ (7). „Geheimnisse, die man verraten könnte, gibt es nicht“ (8). „Freimaurerei ist von Hause aus sinnbildhaft“ (14).

 

Trotz der Kürze gibt es einige Wiederholungen, beispielsweise dass es in der Freimaurerei darum gehe, aus einem unbehauenen Stein einen behauenen zu machen (5, 10, 14f, 35, 38) oder dass Freimaurer nach geschäftlichem Misserfolg Selbstmord machen müssten (7, 29).

Etwas unproportional ist die Schilderung eines Rituals im Meistergrad und der vielen „nichtmaurerischen Bünde und Bruderschaften“, kunterbunt und auf 8 Seiten, wie AMORC, Foresters, Fraternitas Saturni mit Absplitterungen, Kiwanis, Memphis-Misraim, Schlaraffia und Templer.

 

Wenig überzeugende Verteidigung

 

Die Entkräftung der vielen Verdächtigungen und Verleumdungen der Freimaurerei wirkt unpsychologisch und wenig überzeugend. Die Behauptung: „Wer so etwas glaubt, ist geistig nicht auf der Höhe“ (29), ist ein schwaches Argument. Oder: „Ein Freimaurerpapst wäre so undenkbar wie eine fliegende Dampflock“ (29).

 

Oder: „Das Gerücht, dass ein Freimaurer nicht Christ bzw. ein Christ nicht Freimaurer sein könne, ist für die christlichen Kirchen ein Verstoss gegen das 8. Gebot“ (33).

 

Unbefriedigendes Frage-und-Antwort-Spiel

 

Das Frage-und-Antwort-Spiel auf den letzten Seiten des Büchleins befriedigt nicht, da die ausführlich formulierten Fragen die Antworten schon fast vorwegnehmen. Eine Bemerkung von Haack ist aber bedenkenswert:

„Uns schein es, als wäre hier das Menschen- und Weltverständnis der christlichen Aufklärung zur Grundlage des ganzen Bruderbundes der Freimaurer geworden. Eine ‚Weltanschauung der Zehn Gebote ohne alt- oder neutestamentarische Verankerung’?“ (39).

Bedenkenswert ist auch eine Antwort des Meisters der Forschungsloge Quatuor Coronati in Bayreuth: „Der oft wiederholt Verdacht des Synkretismus trifft uns nicht. Freimaurerei ist keine Religion, sondern ein Lebensstil. Sie hat kein dogmatisches Lehrgebäude und vermittelt keine Sakramente. Sie arbeitet auf einer ganz anderen Ebene als die Religionen“ (40).

Zum Abschluss schreibt Haack: „In der Bruderkette ist durch diese Zugehörigkeit der Freimaurer zur Kirche diese immer mit dabei“ (42). Das ist ein Satz der bei Horst-Rudolf Köneke (1998, 198) wieder auftaucht.

 

Fazit

 

Friedrich-Wilhelm Haack (1935-1991) war als evangelische Pfarrer Beauftragten für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Er wurde bekannt durch seine vielen Schriften über Jugendreligionen (1974/79), Sekten und Kulte.

 

Er hat sich stets um eine nüchterne Darstellung bemüht. Als allererste Information ist diese Broschüre über die Freimaurerei brauchbar.

 




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