Home Mehr als 50 Organisationen im Umkreis der Freimaurerei in USA um 1950

 

 

Harold V. B. Voorhis: Masonic Organizations and Allied Orders and Degrees. A Cyclopaedic Handbook. Press of Henry Emmerson 1952, 146 Seiten.

Nachdruck bei Whitefish, MT, Literary Licensing 2011, 158 Seiten.

 

 

Für die heute noch praktizierten Hochgrade siehe eine Zusammenstellung am Schluss von:

Die frühen Hochgradsysteme der Freimaurerei

 

 

Der Amerikaner Harold Van Buren Voorhis (1894-1983) schrieb in fünfzig Jahren über ein Dutzend Bücher zur Freimaurerei, vor allem über Organisationen und Riten. Für die vorliegende Zusammenstellung hat er über 1000 Briefe geschrieben, um die nötigen Informationen aus erster Quelle zu erhalten. Drei Jahre dauerte die Forschungs- und Sammeltätigkeit. 1952 veröffentlichte er das Ergebnis: Mehr als 50 Organisationen im Umkreis der Freimaurerei in den Vereinigten Staaten von Amerika konnte er, kürzer oder länger, auf fast 140 Seiten beschrieben.

 

Aus heutiger Sicht ist das Werk zwar informativ, aber nur als Übersicht. Da die Freimaurerei eine relativ stabile weltweite Bewegung ist, hat sich seit seinem Erscheinen nicht sehr viel verändert. Es existieren immer noch dieselben Organisationen und werden immer noch dieselben Grade bearbeitet. Aber die langen Listen von Jahresversammlungen und hohen Amtsträgern (Officers) sind nur noch von historischem Wert.

 

Keine Beschreibung der geschichtlichen Entwicklung

 

Der erste Eindruck: enorm viele und oft unendlich lange Namenlisten!

 

Was später auffällt, ist viererlei:

1. Der Haupttitel „Masonic Organizations“ könnte in die Irre führen: Es handelt sich nicht um Wohltätigkreisvereine oder Stiftungen, Spitäler, Schulen und dergleichen, sondern einerseits um sogenannte „Hochgrade“ anderseits um gesellige Vereinigungen und solche für und mit Frauen, die irgend eine Beziehung zu Freimaurern haben.

2. Die „blaue“ Maurerei, also der Kern der männlichen Freimaurerei, nämlich die ersten drei Grade oder „Johannisgrade“, sind weggelassen. Voorhis bringt einzig eine Liste der 51 US-Grosslogen und für den „Royal Arch“ eine chronologische Zusammenstellung von „Meeting und General Grand High Priests“ (1797-1951) sowie eine alphabetische Liste der 48 „Grand Chapters under General Grand Chapter’s Jurisdiction“. 1948 umfasste der „Royal Arch“ in den USA 500 000 Mitglieder.

3. Es sind keine Adressen angegeben.

4. Die geschichtliche Entwicklung der Organisation resp. der Grade wird fast nie erwähnt. Die Beschreibung setzt jeweils er mit der offiziellen Gründung in den USA ein (das heisst: „formed“).

 

Während viel Orden nur einige wenige Seiten beanspruchen, sind es beim „Red Cross of Constantine“ ganze 17. Es handelt sich dabei hauptsächlich um chronologische Listen von „Annual Assemblies and Grand Sovereigns“ (1872-1951) sowie „Roll of Conclaves“.

 

Zu den jüngsten Orden in USA zählen die „Knights of the York Cross of Honour“ (K. Y. C. H.), 1930 gegründet, und die „Knight Masons“, 1923 in Dublin und 1936 in North Carolina gegründet. Interessant ist, dass es von 1892 bis 1924 ein „Sovereign College of Allied Masonic and Christian Degrees for America“ gab, bei dem auch einen Grad „Academic Degrees of the College“ verliehen wurde, der vier Arten von Doctores - in Universal Masonry, in Masonic Law, in Masonic Letters und in Masonic Theology – umfasste, dazu einen Bachelor in Masonic Law. Dieses „Sovereign College“ ging in der 1930 gegründeten Vereinigung „Allied Masonic Degrees“ auf.

 

Der „Holy Order of Knights Beneficient of the Holy City“ – bei uns bekannt als „Rektifizierter Schottischer Ritus“ - wurde gar erst 1934 „formed“. Voorhis weist allerdings darauf hin, dass der Orden „was founded“ 1754 in Deutschland von Baron Gotthelf Von Hund, und dass er 1952 nur in vier Great Priorities aktiv ist, in der Schweiz, in Frankreich, England und eben auch in den USA.

 

Auf das Jahr 1755 führt sich der ritterliche Orden der „Priester“ zurück: „The Holy Royal Arch Knight Templar Priests or Order of Holy Wisdom“. In England wurde das „Grand College“ zur Überwachung der korrekten Ausführung der Rituale erst 1923 gegründet, in den USA zehn Jahre später.

 

 

Schwierige und unvollständige Zuordnung

 

Leider ist die Unterteilung von Orden, welche Grade bearbeiten, und von solchen die andern Zwecken dienen, nicht deutlich. Noch verwirrender ist es, wenn z. B. der „Order of the Bath“ zwar vier Grade aufweist, aber bloss der „charity“ dient.

 

Keine Grade bearbeiten:

The Grand College of Rites of the USA

The Pilalethes Society

The Society of Blue Friars

National League of Masonic Clubs

 

Christopher Hodapp ordnet in „Freimaurer für Dummies (2006, 187-188) einige weitere von Voorhis beschriebene Orden den „geselligen Gruppen“ zu:

National Sojourners mit den Heroes of ‚76

Ancient Arabic Order of the Nobles of the Mystic Shrine (Shriners)

Mystic Order of the Veiled Prophets of the Enchanted Realm (Grotto)

Tall Cedars of Lebanon of the United States of America (2 Grade)

Ancient Egyptioa Order of SCIOTS

 

Zu den „Androgynen Gruppen“ zählt Hodapp:

The Order of the Eastern Star

Order of the Amaranth

The Social Order of the Beauceant of the World

The Order of the White Shrine of Jerusalem

Daughters of the Nile

 

Und schliesslich eine Jugendgruppe:

Order of DeMolay (zweimal 9 Grade)

 

Ohne Zuordnung bleiben:

The Acacia Fraternity

Order of the Golden Key (2 Grade)

The Royal Order of Jesters

Supreme Conclave True Kindred (3 Grade)

Ancient Toltetic Rite (3 Grade)

Ladies’ Oriental Shrine of North America

Daughters of Mokanna

Order of the Golden Chain

The Order of the Builders

Order of Job’s Daughters

Order of Rainbow for Girls

Daughters of the Eastern Star

 

In einem „Appendix“ zeigt Voorhis noch einige weitere kleinere Orden, darunter der grösste: „Sword of Bunker Hill“. Sogenannte „chartered“ Logen der „Royal Ark Mariners“ und der „Mark Masters“ gab es 1952 in den USA nur je zwei. Für die „Price Hall Negro Masonic Lodges“ schliesslich gibt Voorhis nur eine Übersicht auf einer Seite. Immer hin sind (damals) in den USA gut 4300 Logen aktiv und fast 7700 „chartered“. Die Mitgliederzahlen sind auch nicht unbeachtlich, z. B. 41 000 in Alabama, 30 000 in Virginia, 15 000 in South Carolina, 8000 in Louisiana.

 

Statistik weltweit und einzelner Orden in den USA

 

Von grossem Interesse sind die statistischen Angaben am Ende des Buches. Voorhis verzeichnet für die Jahre 1948-1950 folgende Mitgliederzahlen der „blauen“ Maurerei (gerundet):

USA 3, 600 Millionen (auf Seite 139: 3,510 – auf Seite 142: 3,645)

Kanada 200 000

Australien 300 000

Philippinen 7 000

England 550 000

Schottland 570 000

Irland 45 000

Kuba 18 000

 

Die Zahlen für Südamerika und Kontinentaleuropa sind unvollständig. So hat Voorhis für letzteres nur Zahlen für Finnland (200), Norwegen (10 000) und Schweden (23 000). Dennoch ergibt eine Summierung am Schluss gegen 5,7 Millionen Freimaurer weltweit.

 

Bemerkenswert sind auch die Mitgliederzahlen einzelner Organisationen 1950 in den USA, z. B.:

AASR 720 000 (Seiten 16 und 24: 630 000)

 

Die drei Organisationen des York Ritus:

Royal Arch 660 000 (auf Seite 4: 500 000)

Knights Templar 340 000 (auf Seite 9: 270 000)

Royal and Select Masters 250 000

 

Red Cross of Constantine 4 000

York Cross of Honour 3 200

Royal Order of Scotland 900

Allied Masonic Degrees 400

 

Ferner:

O. E. S. (Order of the Eastern Star) 2,6 Millionen (Seite 99: 2,4 Millionen, inklusive 180 000 Mitglieder in Schottland)

Shrine 640 000

White Shrine 180 000

Rainbow Girls 140 000 (Seite 127: about 150 000)

DeMolay 130 000

Grotto 100 000

Jobs Daughters 85 000 (Seite 126: 69 000)

Amaranth 85 000.

 


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