Abb. 17: Konrad Lorenz: Psychologie und Stammesgeschichte (1954/1959)

 

"Was besitzt das menschenähnlichste Tier, der Pongide, dass gerade aus ihm der Mensch werden konnte?" (148)

  • eine bestimmte Form einsichtigen Verhaltens, basierend auf
  • einer hohen Ausbildung der zentralen Repräsentation der Umweltobjekte, wobei in diesem Vorstellungsraum "Objekte" herumgeschoben werden können.

 

"Es ist mehr als wahrscheinlich, dass das gesamte Denken des Menschen aus diesen, von der Motorik gelösten Operationen im 'vorgestellten' Raum seinen Ursprung genommen hat" (152).

  • ein konsequent objektbezogenes Neugierverhalten

 

Aber: 1) Nur beim Menschen erfolgt eine Regelung des Handelns durch laufende Beobachtung des Erfolgs (157)

2) Nur beim Menschen dauert das Neugierverhalten die ganze Lebenszeit (158); er bleibt bis in sein Alter ein Werdender (159)

 

Nicht mehr mit den Pongiden in Verbindung bringen lässt sich ein weiterer (mittlerweile umstrittener) Faktor, nämlich die "Selbst-Domestikation" des Menschen, welche Ausfälle im angeborenen Verhalten und dadurch Weltoffenheit bewirkt. Ihr ist es zu verdanken, dass das explorative Neugierverhalten zeitlebens dauert und eine Ent-Spezialisation stattfindet. Der Mensch ist das "riskierte Wesen" (Gehlen 1950).