Home Chronologie der Modellverwendung und Modellherstellung

                     Chronology of model construction and use

                     Chronologie der Modelle/ Chronology of models

                     10 Mio. v. Chr. - 2000

 

separat:        Stiftermodelle (1-1600)

                      Denk- und Verhaltensmodelle des Mittelalters (500-1500)

                      Literatur: Modell, Model, Modellierung (1450-2007)

                      Literatur: Modell einzelne Sachgebiete (1572-2008)

 

rot: Modell-„Theorien“

blau: Hausmodelle

 

[ ] = Literatur am Ende der Liste

 

 

10 Mio. v. Chr. – 100 000 v. Chr.

 

Ab 10 Mio v. Chr.     Entwicklung des Bewusstseins (Volker Schurig, 1976)

5 Mio. v. Chr.            Vorläufer des Menschen: Idee der Kausalität entsteht bei der Jagd (Walter J. Garre, 1982)
Matriarchat (
Richard Fester, Marie E. P. König, Doris F. Jonas, A. David Jonas, 1979)

2. Mio. v. Chr.           Bola-Kugeln als Jagdwaffen (M. D. Leakey, 1971)

Ab 1,5 Mio. v .Chr.   Werkzeugherstellung des Frühmenschen lässt auf rudimentäre Konzepte von Symmetrie und Mass schliessen (Thomas Wynn 1989)

                                   Planmässiges Vorgehen bei der Werkzeugherstellung: Bedarfsschätzung, Materialwahl, Transport, Herstellung [J. D. Bernal I, 69; J.Gowlett, 54f]

                                   Feuergebrauch; mit Vorstellungen der “Transzendenz” verbunden (Heini Hediger, 1980)

750 000 v. Chr.         Kilombe (Kenia): Faustkeile zeigen, dass der Frühmensch geometrisches Verständnis aufwies [J. Gowlett ,70f]

ab 500 000 v. Chr.   „symbolische“ Aktivitäten des Menschen: Kalendernotationen, graviert auf Rinderrippen, Rechenstäbe (Alexander Marshack 1972) [L. Fasani, 75];
räumlicher Sinn für Perspektive und Kongruenz (Thomas Wynn 1989);
gesprochene Sprache (?)

500 000 v. Chr.         Höhlen von Choukoutien (China): unten aufgebrochene Menschenschädel; Feuergebrauch (?)

300 000 v. Chr.         Achenheim im Elsass: handgeformte Kugeln, 3-5 cm. Durchmesser, aus Lehm [M. König, 36f]

 

100 000 v. Chr. – 10 000 v. Chr.

 

Ab 100 000 v. Chr.   Neandertaler: Linienkreuz als Ordnungsmodell [M. König, 41f]

                                   Totenbestattung in Gräbern in Ost-West-Richtung mit Beigaben [M. König, 38ff]

60 000 v. Chr.           Höhlen von Shanidar: Pietät bei der Totenbestattung mit Blumen (?)

Ab 30 000 v. Chr.     Homo sapiens sapiens: bildhafte und figürliche Darstellungen

                                   Skizzen (Entwürfe) für Höhlenzeichnungen

18 000 v. Chr.           Erste Landkarte zeigt ein Dorf in der Ukraine

17 000 v. Chr.           Höhlenzeichnung deutet auf astronomische Kenntnisse: Herbstdreieck (Amadeus Weiss) [L. Fasani, 82]

 

10 000 v. Chr. – 4000 v. Chr.

 

9000-7000 v. Chr.    Azilien: bunt bemalte Kieselsteine (z. B. Mas-d’Azil)

Ab 6000 v. Chr.        Çatal Hüyük: Lehmziegel in Form gegossen, Prägestempel, Plastiken von gebärende Frauen, 1. Landschaftsdarstellung, Kultschreine (James Mellaart) [L. Fasani, 372-376]

                                   Haus- oder Tempelmodelle in Osteuropa, z. B. in Porodin (Südjugoslawien) und Röszke-Ludvár (bei Szeged in Ungarn), um 6000, später auch in Rumänien [M. Gimbutas, 67, 76]

5000 v. Chr.              Mesopotamien: Befestigungsmauern

4500 v. Chr.              Tell Hassuna: Lehmziegel in Formen

                                   *Douraki bei Krannon: Hausmodell mit vier übergrossen Fenstern [M. Gimbutas, 69]

2. H. 5. Jt. v. Chr.      *Tepe Gawra: Klapper und Tierfigur in Kindergrab (Spielsachen?)

4200/3600 v. Chr.    El Amra: Tierfiguren, die eine Herde bilden

5. /4. Jt. v. Chr.          *Cǎscioarele (Rumänien): auf einem hohlen Sockel erheben sich vier Hausmodelle [M. Gimbutas, 68, 74]

 

4000 v. Chr. – 3000 v. Chr.

 

ab 4000 v. Chr.         Kleine Modelle von Häusern (*fensterlos, El Amrah)

                                   Schiffen (Negade I [Danz, Mitte, 31]); [Rimli, Fischer I, 242; *Segelschiff von Eridu)

                                   Wagen als Grabbeigaben

3700 v. Chr.               Gilgamesch-Epos: Traum

                                   Sialk III: Kupferguss in Steinformen [C. G. v. Klinckowstroem, 38-40; S. Strandh, 14]

3600/3300 v. Chr.    Tell Halaf: Wagenmodell [C. G. v. Klinckowstroem, 32]

3500 v. Chr.              Darstellung des Sonnenlaufs auf dem Rand einer Schüssel

                                   „Schrein“ mit Figürchen in Popudnia (West-Ukraine), eine Göttin, eine kornmahlende Frau [M. Gimbutas, 69-70]

                                   *Ossuarien (Hausurnen) aus künstlichen Grabhöhlen des palästinensischen Küstengebirges (Azor, Ben Shemen)

                                   (Khudeirah, El-Ghassul)

4. Jt. v. Chr.               *Střelice-Sklep (Mähren): Hausmodell, Langrechteckbau mit Satteldach, dessen Sparren plastisch wiedergegeben sind

                                   Entwicklung von Mythen als eine Form des Modelldenkens

 

3000 v. Chr. – 2000 v. Chr.

 

Ab 3000 v. Chr.        Spielsachen (ab 2000 v. Chr. erhalten)

                                   Urnen in Hausform in Böhmen, Siebenbürgen, Bulgarien

                                   Sumer: Rollsiegel [J.-C. Margueron, 103, später 185, 183, 171, 36f; Rimli, Fischer I, 70ff; Danz, Mitte, 88-91, 108; L. Fasani 380f]

                                   Prozessionen mit Tempelmodellen und grossen Tierfiguren zu Land und auf Schiffen in Mesopotamien (Uruk) und Ägypten (Sakkara)

                                   Ägypten: Kalksteinfigürchen von kornreibenden Frauen [Danz, Mitte, 62]

Ab 2800 v. Chr.        Grundrisse von Häusern, Festungen und Stadtmauern auf Paletten [Rimli, Fischer I, 255], z. B. von *Narmer, *König Skorpion

26. Jh. v. Chr.            Tell Agrab: Kupfermodell eines von vier Onagern gezogenen Zweischeibenradwagens mit Wagenlenker (vermutlich Weihegabe eines Ritters) [J.-C. Margueron, 97, 102, 136ff]

                                   Ur (Chaldäa): Barke aus Silber, 65 cm lang, in einem Grab gefunden

3. Jt. v. Chr.               *Chanudaro (Pakistan): zweirädriger Spielzeugwagen aus Ton

                                   Ägypten: Der Gott Ptah wird auch der Göttliche Bildner oder Künstler genannt, im Volk der „Oberste der Handwerker“

                                   Ägypten: Der Widdergott Chnum formt den Menschen auf einer Töpferscheibe

2500 v. Chr.              Ägypten: Decke als Nachthimmel mit goldenen Sternen

                                   Mohenjo Daro: Backmodel in Spiralform, Speckziegel, Spielsachen (oder: Votivgaben?), z. B. zweirädrige Karren [L. Fasani, 528]

2400/ 2300 v. Chr.   Assur: Gussform, auch für Ohrringe, aus schieferartigem Stein

2300 v. Chr.              Assuan: Kornspeicher, bemaltes Holzmodell [Danz, Mitte, 62]

2250 v. Chr.              Grundriss einer Stadt auf den Knien des Gudea v. Lagasch [J.-C. Margueron, 105; Rimli, Fischer, 94; Danz, Mitte 97]

2000 v. Chr.              *Grab des Mehenkwetre (Meket-Rê; Mektire): viele bemalte Modelle

                                   *Ägypten: Modell von zwei pflügenden Männern mit Ochsengespann; bemaltes Holz

                                   Milo: Kultgegenstand in Form eines Hauses der Kykladenbewohner, Specksteinarbeit [Danz, Mitte, 36]

                                   *Budakalaz (Ungarn): Tonmodell eines vierrädrigen Wagens

 

2000 v. Chr. – 1500 v. Chr

 

1980 v. Chr.              Theben: Papyrus Ramesseus: ältester illustrierter Papyrus (Text von vor 3300 v. Chr.)

20. Jh. v. Chr.            Hagia Triada (Kreta): Beter mit Trankopfer vor zwei hinter den Altären sitzenden Götterpaaren [Danz, Mitte, 145]

18. Jh. v. Chr.            Mari: aus einer Grossbäckerei stammen 47 Gebäckmodel; auch zur Herstellung von Fischfiguren [J.-C. Margueron, 143]

                                   *Mari: Modell eines runden Hauses mit mehreren Kammern

2. Jt. v. Chr.               Babylon: Gliederpuppen [J.-C. Margueron, 91]

                                   Sardinien: Bronzeschiffe

1600/ 9. Jh. v. Chr.   Archanes (Kreta): Tempelmodell

1600/14. Jh. v. Chr.  Sonnenwagen von Trundholm [Rimli, Fischer I, 35]

16. Jh. v. Chr.            *Kamilari, Mesara: In einem Tholosgrab die plastische Darstellung eines Trankopfers aus Terrakotta (sehr ähnlich wie in Hagia Triada)

16. Jh. v. Chr.            *Mykene: Goldornamente mit dreiteiligen Schreinen [Price, Trell, 148]

 

1500 v. Chr. – 1000 v. Chr.

 

1500-1000 v. Chr.    Shang-Zeit in China: die sakralen Bronzegefässe dieser Zeit sind Hausurnen, nicht Tempelmodelle [C. Hentze; L. Fasani, 553, 562;  Rimli, Fischer V, 15ff]

1500 v. Chr.              Ägyptisches Totenbuch: Gott als Baumeister des Weltalls;

                                   später bei Platon (Timaios) und im Talmud

15. Jh. v. Chr.            Hattusas: Hethitische Stadtmauer, Randstück eines Tongefässes

                                   Emesa (Syrien): Zwei Pferde vor einem Streitwagen, Tonplastiken [Danz, Mitte, 111]

1470/ 1430 v. Chr.   Grab des Rekhmiré: Darstellung ägyptischer Techniken, z. B. Ziegelherstellung, Bronzeguss [J. D. Bernal I, 109; S. Strandh, 30-31]

14. Jh. v. Chr.            Babylonische Schöpfungsgeschichte: Marduk vermisst die Wohnstätte Apsus, errichtete die "Grosse Wohnung" und, gegenüber Babylon, ein Haus

um 1350 v. Chr.        Ägypten: Stute des Memnon, spielt Musik, wenn die Sonne aufgeht

                                   Grab des Tutenchamon: hölzernes Torso, vermutlich als Schneiderpuppe verwendet

1300 v. Chr.              Stadtplan von Nippur [Danz, Mitte, 113])

                                   Dupljaja (Serbien): Von Wasservögeln gezogenes Kultwägelchen aus Terrakotta [L. Fasani, 154]

1250 v. Chr.              Der ägyptische Schreiber Kenhirkhopeshef: Traumbuch

um 1180 v. Chr.        unter Ramses III.: Backmodel mit kultischer Bedeutung; auch Honigkuchen mit Rezept (Tirggel)

12. Jh. v. Chr.            *Beisan (Palästina): Modell eines “shrine of Ashtoreth” [Price, Trell, 129]

                                   *Susa: Bronze-Modell einer rituellen Szene

1100 v. Chr.              Susa: Ziehtiere auf Rädern [A. Fraser, 26]

                                   *Arkhanai (Kreta): Terrakottamodell eines bemalten Tempels, bei dem man die Türe öffnen und schliessen kann

 

1000 v. Chr. - 700 v. Chr.

 

950 v. Chr.                Tempel Salomons nach göttlichem Modell erstellt (1. Chr. 28, 11ff)

9. Jh. v. Chr.              Pitigliano (bei Grosseto) Zwei Pferde vor einem Streitwagen, Tonmodell [Danz, Mitte, 46]

800 v. Chr.                sagenhaftes Standbild in Hierapolis (Syrien) der Stifterin Semiramis mit Tempelmodell

                                   etrurische Aschenkisten, welche das Grab nachbilden; Urne = „Weltort der Toten“ [C. Hentze]

                                   etruskisches Tempelmodell aus Satricum in der Villa Giulia

                                   Tönerne Rundhüttenurne aus der Nekropole Monterozzi in Tarquinia [L. Fasani, 195]

8. Jh. v. Chr.              *Tarquinia: Urne in Form eines viereckigen Hauses; Terrakotta

750 v. Chr.                2. Mose 25,9

 

700 v. Chr. – 600 v. Chr.

 

ab 700 v. Chr.           erste Münzen

um 700 v. Chr.          *Argos: Heiligtum der Hera: Hausmodell aus Terrakottaplatten, mit Ornamenten verziert [Rimli, Fischer, 426; Price, Trell, 129]

7. Jh. v. Chr.              Korinth: Modell (Spielboot) eines Kriegsschiffs mit 5 Kriegern [A. Fraser, 51f]

                                   Boiotische Tonplastik: Bauer hinter einem von Pferden gezogenen Pflug [Danz, Mitte, 151]

                                   *Lemnos: Modell eines Schreins mit Figuren [Price, Trell, 149]

                                   *Lemnos: Modell des Tempels “from Hephaistia” aus Terrakotta

 

600 v. Chr. – 500 v. Chr.

 

600 v. Chr.                Etruskische Hausurne auf Pfählen; auf dem Dach Palmetten-Akrotere und Greifenprotome

6. Jh. v. Chr.              Amanthus auf Zypern: Wagenmodell in einem Grab [A. Fraser, 28]

                                   Sabucina (Sizilien): Tempelchen, Tonmodell [Danz, Mitte, 154]

Mitte 6. Jh. v. Chr.    *Sardis: Schrein des Herkules, mit Figuren dekoriert [Price, Trell, 141]

Ab 6. J. v. Chr.          Buchillustrationen für Lehrbücher, Epen, Theaterstücke, Poesie

540 v. Chr.                Deuterojesaias (Jes. 40 ff)

 

500 v. Chr. - 400 v. Chr.

 

Ab 500 v. Chr.          Griechische Tragödien und Komödien

um 500 v. Chr.          Xenophanes karikiert die anthropomorphe Vorstellung von den Göttern; ferner: Hauptprinzip der Modellierung

                                   Simonides begründet die Mnemotechnik mit Stellen und Bildern (später: Theodektes, um 350 v. Chr.)

5. Jh. v. Chr.              Griechenland: Gliederpuppen aus gebranntem Ton [A. Fraser, 49]

                                   *Medma (Italien): Modell eines Bauern, der Teig knetet

um 470 v. Chr.          Pindar erwähnt belebte Statuen [H. Swoboda,16]

450 v. Chr.                Herodot (V, 62) berichtet über den Neubau des delphischen Tempels, für den der Architekt Philon ein Modell (paradeigma) hergestellt hat

                                   Proportionenkanon des Bildhauers Polyklet [F. Krafft, 229f]

414 v. Chr.                Aristophanes karikiert in seiner Komödie „Die Vögel“ die Mode, Städte nach einem Schachbrettmuster anzulegen

 

400 v. Chr. – 300 v. Chr.

 

400 v. Chr.                Dem Maler Zeuxis stehen 5 Jungfrauen von Crotona Modell für sein Bild der Helena (Bericht von Valerius Maximus)

                                   Aus Wachs bossierte Vorlagen (paradeigmata) für Rosetten und Blattschmuck der Erechtheiondecke (hergestellt von Keroplastai)

4. Jh. v. Chr.              Hölzernes Modell zur Enkaustik der Triglyphe und eines für die Dachziegel an der Skeuothek (Schiffsarsenal)

                                   Modelle zum Kapitell eines Gebäudes in Delos und zum             Apollontempel

                                   Erste Wachsporträts („Cerae“: Naturabgüsse, effigies, von Verstorbenen (Bericht: Plinius, Buch 35)

                                   Archytas von Tarent soll eine künstliche Taube gebaut haben, die fliegen konnte [A. Fraser, 108; H. Swoboda, 19f]

                                   Kallistratos berichtet von 10 beweglichen Statuen [H. Swoboda, 16]

370 v. Chr.                Platon schreibt im „Staat“, dass die Maler für den Staat einen Plan nach einem göttlichen Ideale entwerfen müssten (550E) und dass es für jeden guten Staatsbürger ein "himmlisches Mustervorbild" gebe (529B)

350 v. Chr.                Platon: Timaios (30 C): erste durchkomponierte Modelltheorie; Gott als Werkmeister, Bildner

340 v. Chr.                Aristoteles (Staat der Athener 49,3) berichtet über Bauwettbewerbe mit Modellen (paradeigmata)

                                   Aristoteles: „Mechanica problemata“: Untersuchungen über das statische Verhalten geometrisch ähnlicher Holzstäbe gegen Biegung

305 v. Chr.                Modell einer Verteidigungsmaschine des Kallias (von Vitruv X, 16,3 erwähnt)

                                   Die Werkstatt des Demetrios in Ephesus fertigt silberne Tempel der Artemis

 

300 v. Chr. - 200 v. Chr.

 

300 v. Chr.                1. Chronik 28,11f

3. Jh. v. Chr.              hellenistische Zeit: Miniaturnachbildungen von Tempeln (z. B. in Karthago als Weihegeschenke);

                                   mit transportablen Aediculen und Götterbildern zogen die Metragyrten durch das Land;

                                   kleine Tempelchen mit Bildwerken der Musen, des Hermes und Herakles zierten das Innengemach hellenistischer Schulen und Palaistren

1. H. 3. Jh. v. Chr.     Ktesibos: Wasserorgel, Wasseruhren, Geschütze [S. Strandh, 33-34, 170-171]

2. H. 3. Jh. v. Chr.     Philon von Byzanz: Modell (paradeigmation) für die Konstruktion von Geschützen, auch hölzerne Modelle (emboleis xylinoi); auch Automatentheater; Wasserrad „Noria“ [S. Strandh, 96]; Regler für Öllampe [S. Strandh,171-173]

                                   Archimedes: Himmelsgloben, Planetarium, usw [S. Strandh, 26-32]

 

200 v. Chr. – 100 v. Chr.

 

150 v. Chr.                Polybios (I 59,8) erwähnt Modelle für Schiffsbau

                                   römische Triumphzüge: Modelle von Städten, Festungen, Schiffen und Belagerungsmaschinen werden auf Wagen oder Bahren vorgeführt (z. B. Bild auf einem pompejanischen Wandgemälde; bei Appian, 150 n. Chr., Punica 66: mimemata)

                                   Tempelschränke mit den Wachsmasken Verstorbener zierten die Atrien römischer Adelshäuser

Mitte 2. Jh. v. Chr.    *Cyzicus: Grabstein des Attalos, mit einem Tempelmodell im Relief

                                   („a Samothracian Rotunda“) [Price, Trell, 114]

1. Jh. v. Chr.              *Vulci (Italien): Modell eines Leuchtturms aus Terrakotta

                                   *Vulci: Modell eines Tempels aus Terrakotta

                                   stereometrische Diagramme (erhalten in Wien)

110 v. Chr.                „Triumph des Horus“: ältestes erhaltenes ägyptisches Theaterstück (Tempel von Edfu); vermutlich viele Jahrhunderte älter

 

100 v. Chr. – 1. v. Chr.

 

76 v. Chr.                   *Kanton: Festung der Han-Zeit, Tonmodell aus einem Grab [Danz, Mitte, 225]

23 v. Chr.                   Vitruvius (X 16,3 u. 5) erwähnt Modell (exemplar) einer Stadtmauer mit Verteidigungsmaschine (siehe 305 v. Chr.)

                                   Modell eines Bühnenhauses aus Marmor (erhalten in Museo nazionale, Rom)

                                   bemaltes Terrakottamodell für ein Theater (Sammlung St. Angelo)

                                   Römisches Granitmodel für Treibarbeiten aus Gold und Silber [S. Strandh, 30]

1-299 n. Chr.

 

1. Jh. n. Chr.              Heron von Alexandria: zahlreiche Automaten und Druckwerke [S. Strandh, 23, 33-42, 171-173]

                                   Japan: druckartige Stoffmalereien; seit 4. Jh. auch in Ägypten

                                   *Lampe in der Form des Pharos von Alexandria [Price, Trell, 180]

8                                 Ovid: „Metamorphosen“: Mythos von Pygmalion und seiner Statue

64                               Seneca (ep. 65) erwähnt Modell einer Statue

70                               Plinius (35, 12, 45) erwähnt Modell eines Bildhauers

um 95                        Offenbarung Johannes, Kap. 21: Die heilige Stadt, das neue Jerusalem

100                            Plutarch (mor. III, 293,1) berichtet über Bauausschreilungen und Wettbewerbe für Tempel oder Kolossalskulpturen mit Modellen (paradeigmata); nach offenbar alter und guter Quelle

113                            Trajanssäule mit Bild-Relief

2. Jh. n. Chr.              Julius Pollux (Onomastikon 7,164;10,189): Modell (kanabos) des Bildhauers

                                   Diana von Ephesus (vielbrüstig) trägt auf dem Kopf ein steinernes Rundhaus mit vier Toren [C. Hentze]

                                   “Physiologus” (erst in Abschriften aus dem 11. Jh. erhalten)

180                            Artemidor von Daldis: Traumdeutung („Oneirokritika“)

ca. 190                      Mark-Aulre-Säule

200                            Tertullian: “modulus” = plastische Figur der Bildhauer

Mitte 3. Jh.                *Dura-Europos (Syrien): Fresco transferred from panel: Temple of Jerusalem

 

300-799 n. Chr.

 

359                            *Rom: Sarkophag des Junius Bassus in Hausform

380                            Gregor von Nyssa berichtet in einer Osterpredigt über kleine Wachsmodelle (holigo kero) für ganze Gebäude; daran sind auch Skulpturformen angedeutet

400                            Johann Chrysostomos und Gregor Thaumathurgos berichten von Weihnachtskrippen mit Figuren und geheiligten Öchslein und Eselein [A. Fraser, 71]

5. Jh.                          Cottonbibel, Apuleius Herbarium

6. Jh.                          Wiener Genesis

512/13                       Wiener Dioskurides

6. Jh.                          *Trier: Im Kathedralschatz eine byzantinische Elfenbeinplatte: A Translation of Relics at Constantinople, Tempemodell, Hausmodelle

                                   *Saint-Maurice: Reliquiario detto di Sigismondo (burgundische Arbeit)

nach 662                   *Grab der Telchilde in der Krypta der Klosterkirche von Jouarre: Sarkophag in Hausform

 

800-899

 

8. od. 9. Jh.               „Indiculus Superstitionum" erwähnt Lappenpuppen (simulacra de pannis) [A. Fraser, 56]

830                            Der Baumeister Einhard schreibt seinem Sohn: Er sendet diesem ein Verzeichnis dunkler technischer Ausdrücke Vitruvs, die er sich an dem Kästchen (capsella) „mit elfenbeinernen Säulen, nach Art der Werke der Alten", welches Abt Eigil verfertigen liess, erklären lassen soll. Dieses Modell eines alten Tempels diente offenbar zur Verdeutlichung der Lehren Vitruvs

um 835                      Der Architekt und Mathematiker Leo baut für den Kaiser Theophilos Ikonomachos einen “Thron Salomons“ mit beweglichen Tierfiguren [H. Swoboda, 34]

9. Jh.                          Beim Bau der Klosterkirche von Saint-Germain in Auxerre verfertigen die mit der Ausführung betrauten Künstler ein Modell aus Wachs (concepti operis exemplar conficitur ... caeris brevibus). Nach diesem wird dann der Bau ausgeführt

                                   Ausführlicher Bericht über einen Reliquienbehälter in Basilikaform [J. v. Schlosser 40], der einen Evangelienkodex und Reliquien des Hl. Georg enthält

.                                  *Kaiser Arnulf schenkt aus seinem Pfalzschatze einen Tragaltar mit Ciborium, "reich mit Gold und Gemmen geschmückt" an St. Emmeram in Regensburg. Es hatte zwei Stockwerke, jedes von vier Säulen getragen (Ende 10. Jh. überarbeitet)

                                   Auch an St. Gallen schenkte er ein solches Reliquiar "in forma capellae creata"

870                            Reims: tragbares Ciborium König Arnulfs von Kärnten: ein luftiger Tempel

 

900-999

 

um 900                      ältestes erhaltenes Musterbuch (in Fragmenten)

seit 950                     Die katholische Kirche betreibt einen Kult mit Votivplastiken aus Wachs (auch „Boti“ genannt)

960                            Roswitha von Gandersheim: erste erhaltene christliche Dramen

 

1000-1099

 

1025                          Adémar de Chabannes: Musterbuch

1040                          China: Druck mit beweglichen Lettern

11. Jh.                        Verbreitung der gegossenen Bronzeglocken für den kirchlichen Gebrauch

1077                          Anselm von Canterbury („Monologion“): erste Zeichentheorie („similitudines et imagines rerum“)

1092                          Roscelin von Compiègne muss, gedrängt von Anselm, seinen extremen Nominalismus widerrufen

 

1100-1149

 

12. Jh.                        *Byzantinisches Miniatur: Der Hl. Lukas im Künstler-Atelier: Im Hintergrund antike Maske und Statue als Modelle [P. du Colombier 127]

                                   „in spiritu traducens ipsemet visus ...“ [P. Booz, 1956]

                                   Abt Gunzo erhält Plan der Kirche Cluny [P. Du Colombier, 86; S. 87 ähnlich Giraldus Cambrensis]

1123                          englische Bäcker modeln vergoldete Figuren aus Ingwerbrot

um 1123                    Theophilus Presbyter: Diversarium artium schedula. Erstes Lehrbuch für den künstlerisch tätigen Goldschmied und Metallhandwerker

vor 1125                    Hugo von St. Viktor: Didascalicon: Schilderung handwerklicher Verfahren

um 1140                    Abälard: Konzeptualismus vermittelt zwischen Realismus und Nominalismus

 

1150-1199

 

1159                          Johannes von Salisbury: „Metalogicon“

1175-95                    Herrad von Landsperg: „Hortus Deliciarum“: Kinder spielen mit Hampelmann [A. Fraser, 58]

vor 1180                    Wilhelm von Sens trägt Teilmodelle in der Hand

ab 1180                     Köln: zahlreiche Reliquienschreine in der Form von Bauwerken, z. B.

                                   Heribertschrein in Hausform (Köln-Deutz) [Rimli, Fischer III. 373]
Kuppelreliquiar von Hodetten
*Kuppelreliquiar des Welfenschatzes (kölnisch)

 

1200-1249

 

ab 1200                     freistehende Plastiken: Antelmi in Parma (Salomo, Königin von Saba)

um 1200                    Beim Bau einer Burg in St. Omer: „jam in mente conceptum rei opus“ [Warnke, 189]

1213                          Musterbuch des Klosters Rein

vor 1228                    Brief des Bischofs von Lincoln, Robert Grosseteste an Adam Rufus, Magister: Modelltheorie [LBE 5086; Binding, 20-21, 181-182]: „in mente architecti, formam et similitudinem domus fabricandae“

1230                          Musterbuch von Wolfenbüttel: Skizzen als Muster

                                   *Notre Dame de Paris, Annenportal: Architekturbaldachine

                                   Guillaume de Lorris: „Roman de la Rose“ beschreibt einen Traum-Garten, den „Garten der Freude“ (um  1270 fertiggestellt von Jean de Meun; im 15. Jh. mehrmals reich illustriert)

ab 1230                     Architekturzeichnungen erhalten: Reims; Strassburger Riss A (1255/65 und Riss B ( um 1275); Köln Fassadenriss

1235                          Villard de Honnecourt: Schablonen (mole) für Bauteile = Profile zum Behauen der Steine

1235                          *Bamberg: Kirchenmodelle als Idealarchitektur über den Statuen (als Baldachin), z. B. angelehnt an den Turm von Laon (über der Maria der Heimsuchungsgruppe)

vor 1238                    *Aachen: Marienschrein im Dom: aus Gold in Hausform; Karl der Grosse zwischen Aposteln mit Hausmodell auf Arm

1240-1255                *kostbarer Schrein des Hl. Taurin in Evreux in Kirchenform

1248                          für Parma wird ein silbernes Stadtmodell erwähnt

 

1250-1299

 

1250                          ältestes deutschsprachiges Drama: Osterspiel von Muri

ab 1250                     Backmodel aus Ton, Schiefer oder Stein

                                   erste erhaltene Spielsachen: Frauenfiguren und Fabeltiere aus Ton, die Zinnfigur eines Reiters in Rüstung auf seinem Pferd, ein Wasserkännchen in der Gestalt eines Pferdes [A. Fraser, 56-60]

1267                          Roger Bacon ("Opus majus"): meint, man müsse sich die geometrischen Werke der göttlichen Weisheit auch in plastischen Nachbildungen (figurationibus corporalibus) vor Augen stellen

1269                          *London: Grabmal von Eduard, dem Bekenner, in Westminster Abbey, wie ein mehrstöckiges Haus

1270                          Cimabue malt nach einem lebendigem Modell (Gräfin X)

nach 1271                 Wieder Totenmasken nachweisbar, zuerst: Kopf der Königin Isabeau von ihrem Grabmal in Cosenza

1290                          Giotto arbeitet zuerst einen Entwurf (Disegno) für ein grosses Wandbild aus

 

1300-1349

 

ab 1300                     Eisenguss zuerst für Grenzpfähle, dann für Kanonenkugeln und Geschützrohre (ab 1324)

                                   anatomische Modelle aus Wachs zur Darstellung der Blutgefässe

                                   Zeigen und Versenden von „Mustern“ von Stoffen

                                   Kleiderpuppen in verschiedensten Grössen dienen als Trägerinnen und Botschafterinnen der neuesten Mode

                                   Künstler verwenden in ihren Ateliers Gliederpuppen

1300                          Duns Scotus: Vorstellen ist Diener des Wollens

seit 1327                   in England werden hölzerne Effigies von Königen aufgestellt

um 1330                    Wilhelm von Ockham: Konzeptualismus (bereits Abälard)

1338                          erste Darstellung des Handpuppenspiels (Kasperltheater) im Alexander-Roman von Jehan de Grise [A. Fraser, 62, 66]

1340                          Siena: Architekturzeichnung in einem Vertrag

1347-1354                Strassburger Münster: Kunstuhr mit Figuren [H. Swoboda, 59; S. Strandh, 176]

14. Jh.                        Auf einer italienischen Elfenbeitafel: “Ecclesia” mit Kirchenmodell

 

1350-1399

 

ab 1353                     Modelle beim Bau des Florentiner Doms;

                                   1355 und 1375: „modelli“ für 3D-Objekte, sonst erst 1392;

                                   1366: „desingnum seu modellum“ (= Zeichnung)

                                   367-1417: „modello“ oder „modeglio“ für Zeichnungen, nicht 3D-Objekte

1365                          *Florenz: Fresko von Andrea Bonaiuti in der Capella degli Spagnuoli bei S. Maria Novella (Jacob Burckhardt datiert es auf 1322 und schreibt es in Anlehnung an Vasari Simone von Siena zu)

1370/71                     Nicolaus d’Oresme: „De configurationibus“; graphische Darstellung durch geometrische Figuren [J. D. Bernal I, 324]

1376                          Für die hochentwickelte Erzgiesserei-Industrie in Dinant stellen Schnitzer (z. B. Hermann von Blankene) Modelle her

1383                          Karl VI. erhält als Kind eine hölzerne Kanone zum Geschenk (Kriegsspielzeug)

1384                          Holzmodell für Santissima Annunziata bezeichnet als „disegno“

um 1390                    Grosse Modelle für San Petronio in Bologna (von Antonio di Vicenzo, 18,71 m lang) und den Mailänder Dom

1392                          Teilmodelle für den Mailänder Dom von Heinrich von Gmünd und Simone da Cavagnera werden als „modelli“ bezeichnet

1396                          Die Frau des französischen Königs Charles VI. sendet eine lebensgrosse Kleiderpuppe ihrer Tochter nach London

 

1400-1449

 

nach 1403                 Rom: Auf dem Grabmal des Kardinals Marino Vulcani (gest. 1403) in S. Francesca Romana al Foro hält eine Frau (Fides ) eine Kirche auf den Knieen

ab 1417                     Unzählige Modelle für die technische Realisierung der Kuppel des Florentiner Doms, auch für die Laterne sowie für Aufzüge und Kranen

frühes 15. Jh.            *Ältestes erhaltenes europäisches Schiffsmodell: „Katalaunische Nao“

1423                          *Kartause Buxheim im Allgäu: Auf einem Holzschnitt, welcher den heiligen Christophorus darstellt, bring ein Mönche ein Tempelmodell dar [S. Strandh, 76]

um 1425                    Domenico da Piacenza: „De la arte di ballare et danzare“

1430-1450                *Bildhauer mit Modell. Miniatur aus Ms. 2502, Bayr. Nat.-Mus., München

1430                          Donatello: Standbild des „David“, Bronzeguss

1441                          für Ferrara wird ein Stadtmodell erwähnt

1445                          Johannes Gutenberg druckt erstmals mit beweglichen Lettern [S. Strandh, 76]

 

1450-1499

 

15. Jh.                        Rouen: Miniaturen einer Aristoteles-Handschrift zeigen die Tugenden; der Glaube hat eine Kirche auf dem Kopf

1450                          Nikolaus von Kues: Bildtheorie

1450-1460                Leon Battista Alberti: De re aedificatoria (lat. 1485; erste it. Ausgaben 1546 und 1550; frz. 1553; engl. 1726; dt. 1912): Modelltheorie

1461-1464                Antonio Averlino, detto Filarete: Trattato di Architettura (nur handschriftlich überliefert; erste Faksimileausgabe 1965 mit engl. Übersetzung; it. Ausgabe 1972; dt. Teilübersetzung 1890): Modelltheorie; beschreibt auch eine lebensgrosse Gliederpuppe (Buch XXIV)

1474                          Inventar einer “Silberkammer in Dresden” (Kabinett)

1489                          erstes Ballett (von Bergonzo di Botta)

Ab 1489                    Leonardo da Vinci: anatomische Studien

1490                          Leonardo da Vinci beginnt mit dem Reiterstandbild für Francesco Sforza, dafür u. a. ein Tonmodell;
er experimentiert Mit Modellen [C. G. v. Klinckowstroem, 92-101]

1490                          ältestes erhaltenes Modell: für den Palazzo Strozzi in Florenz, es folgen:

                                   *Dom von Pavia (Christoforo Rocci ed altri) und Como;

                                   *St. Maclou in Rouen (aus Papiermaché; um 1500);

                                   *Holzmodell für den Luginslandturm in Augsburg (1515) und

                                   *die Neupfarrkirche („Schöne Maria“) in Regensburg (1520)

1492                          Martin Behaim: Globus

1494                          Luca Pacioli: „Summa“ (Beschreibung der Platonischen Körper)

1495                          Jacopo de Barbari: Bild des Mathematikers Luca Pacioli mit handgrossem Modell eines Dodekaeders

 

1500-1549

 

1500                          Leonardo da Vinci führt die Explosionszeichnung ein

ab 1500                     kleine Automaten von Kunstuhrmachern und Feinmechanikern in Nürnberg und Augsburg [S. Strandh, 73ff, 176ff; H. Swoboda, 69-75]

1506                          Götz von Berlichingen: eiserne Hand (Prothese)

1509                          Luca Pacioli: „De Divina Proportione“ (1497 geschrieben; Beschreibung der Platonischen Körpern mit Zeichnungen von Leonardo da Vinci für Holzmodelle davon)

1514                          Die Regensburger Steinmetzenordnung verlangt als Meisterstück die Herstellung eines Modells (Visierung) aus Ton oder Lehm

1516-1517                *Michelangelo: Modelle für die Fassade von S. Lorenzo in Florenz; aus Holz

1520-1525                Michelangelo: Modell in Originalgrösse für den Flussgott

ab 1523                     Modelbücher erhalten

um 1525                    Hans Bullmann aus Nürnberg baut die ersten Androiden [S. Strandh, 177; H. Swoboda, 73]

1529                          Korkmodell von Tribolo von Florenz anlässlich der Belagerung der Stadt

ab 1529                     Der Arzt Ambroise Paré entwickelt Prothesen für Beine, Arme und Hände („Le Petit Lorrain“)

1539-1546                *Rom: A. dall’Abacco, A. da Sangallo the Younger’s model for St. Peter’s, wood

1538                          Albrecht Dürer: „Underweysung ...“, Das viert Büchlein: enthält Anweisung für die Herstellung von Kartonfiguren

um 1540                    Caspar Werner aus Nürnberg konstruiert ein automatisches Modell-Schiff [H. Swoboda, 73]

1540                          Giovanni Fracastoro: Psychologie des Erkennens (durch sinnliche Symbole)

ab 1542                     Modell-Begriff im Französischen (1542), Deutschen (1548) und Englischen (1575)

1543                          Kopernikus „De revolutionibus orbium coelestium“ (Idee der Heliozentrik seit 1507; deklariert als Hypothese)

                                   Andreas Vesalius: „ De humani corporis fabrica“

ab 1545                     erste Modellierbögen erhalten

ab 1546                     Michelangelo: mehrer Holzmodelle für den Petersdom

 

1550-1599

 

Ab 1550                    Commedia dell’arte

1550                          *Bildhauer mit (menschlichem) Modell: Holzschnitt eines Nürnberger Monogrammisten

1553                          *Giorgio Vasari: Gemälde „Brunelleschi zeigt ein Modell von San Lorenzo“

1554                          Benvenuto Cellini: „Perseus“, Bronzeguss

1555                          erster Buchtitel mit dem Wort „Modell“:

                                   Giacomo Moronessa: “Il modello di Martino Lutero”

1556-85                    Juanelo Turriano baut für Kaiser Karl V. und später Philipp II. allerlei mechanische Spielzeuge und Figuren

1557                          Michelangelo: Tonmodell für die Kuppel der Petersbasilika

1558                          Puppenhaus für die Tochter des Kurfürsten Albrecht von Bayern angefertigt [A. Fraser, 83]

1574                          Modell der Stadt Burghausen von Jakob Sandtner

um 1575                    Der junge Galilei beschäftigt sich mit Maschinen und mechanischen Spielen

1576                          Leonard Digges: A prognostication everlastinge, corrected and augmented by Thomas Digges (1. Ausgabe 1555)

1581                          erstes Hof-Ballett (von Bathazar Beaujoyeulx)

1583                          Kopenhagen: ältester noch existierender Freizeitpark „Dyrehavsbakken“

1586                          Domenico Fontana verfertigt ein Demonstrationsmodell, wie er den Transport des Obelisken auf den Petersplatz zu bewerkstelligen gedenkt [C. G. v. Klinckowstroem, 36, 127; S. Strandh, 90-91]

1589                          Der Augsburger Automatenbauer Hans Schlottheim baut eine mechanische Weihnachtskrippe mit Musik [H. Swoboda, 70]

vor 1600                    Der französische König Henri IV. sendet seiner Verlobten Marie de Medici kleine, elegant gekleidete Puppen nach Florenz

1596                          Johannes Kepler: „Orbium Planetarum Dimensiones“ (Himmel als fünf ineinandergeschachtelte Platonische Körper)

Ab 1597                    periodische Presse: erste politische Monatschronik „Annus Christi“ in Rorschach gedruckt
Shakespeare schreibt je nachdem „modle“ (1597), „model“ (1598), „modill“ (1604) und „Modell“ (1623)
Tommaso und Alessandro Francini bauen Wasserspiele und automatische Figuren in Saint-Germain-en-Laye und später auch in Fontainebleau, im Jardin du Luxembourg und in Rueil (1638) [H. Swoboda, 78]

 

1600-1649

 

ab 1600                     Schiffsmodelle zu Versuchszwecken

                                   Oper; Demosntrationen mit der „Camera obscura“

1600                          William Gilbert: „De magnete“: terrella [J. D. Bernal II, 409]

1602                          Tommaso Campanella: erste Fassung des „Sonnenstaat“ (1623)

um 1610                    Cornelius Drebbel baut den ersten alchemistischen Ofen mit automatischer Temperaturregelung [S. Strandh, 180; S. Richter, 136-137 mit Abbildung]

1612                          Simon Sturtevant: Metallica. Doctrine of Diverse New Metallical Inventions; Reprint 1858: Heuretike = Erfindungslehre [J. D. Bernal II, 390]

1613/1614                *Nürnberg: Stadtmodell von Hans Wilhelm Behaim

1613-20                    Der französische Ingenieur Salomon de Caus stellt im Garten des Heidelberger Schlosses Wasserspiele und Szenen mit beweglichen Figuren auf [H. Swoboda, 78]

1615/1620                *Augsburg: Letztes Rathausmodell von Elias Holl

1616                          Wiliam Harvey: Modell des Blutkreislaufs

1619-1621                René Descartes: Entwurf eines Seiltänzerautomaten und einer künstlichen Taube („Cogitationes Privatae“) [S. Strandh, 177-178; H. Swoboda, 85-87]

1620                          Francis Bacon: „Novum Organon”: Idolenlehre, d. h. die Menschen machen sich falsche Vorstellungen

1623                          Johannes Kepler sieht die Welt als „Uhrwerk“ an

1624                          Francis Bacon: “New Atlantis” (hrsg. 1627, 1635)

1628-1632                Jan Amos Comenius: “Böhmische Didaktik” (erschienen 1849): Abbildungen im Gehirn; Verbesserungsfähigkeit von Modellen; Anschauungsunterricht

1633-1638                Jan Amos Comenius: “Grosse Didaktik” (erschienen 1657)

ab 1635                     illustrierte Zeitung (Matthäus Merian d. Ä.) und Wochenschriften

1637                          René Descartes: “Discours de la Méthode”

1638                          Galileo Galilei: Discorsi: Begründung der Mechanik und Ähnlichkeitslehre (Belastungsversuche [J. D. Bernal II, 405]; Ingenieurmodelle); Idealisierung der schiefen Ebene

1648                          René Descartes: „Traité de l’homme“ (erschienen 1664)

 

1650-1699

 

ab 1650                     Projektionen mit der „Laterna magica“

1651                          Thomas Hobbes: Der Staat ist analog einem „artificial man“

1654                          Pascal, Fermat: Wahrscheinlichkeitsrechnung

1656                          Veit Ludwig von Seckendorff: “Teutscher Fürsten-Stat“

                                   Der vierzehnjährige Newton baut mechanische Modelle

1657                          Christian Huygens: Theorie des Würfelspiels

1658                          Jan Amos Comenius: Orbis sensualium pictus

ab 1660                     „Werkhäuser“ (J. J. Becher); Werkunterricht (A. H. Francke, ab 1670)

1660/78                     Robert Hooke: Elastizitätsmodul

1663                          Otto von Guericke: Versuch mit den ;Magedburger Halbkugeln [Bilder bei J. D. Bernal II, 442; C. G. v Klinckowstroem, 131; Brian J. Ford, 1992, 121]

1668                          Antoine Benoist öffentliche Schau von Wachsfiguren (Wachsfigurenkabinett)

1673                          *Holzmodell der Laterne des Florentiner Doms (wird gerne Brunelleschi, 1436, zugeschrieben)

1674                          Salomon Reisel: erstes hydrostatische Modell des Blutkreislaufs („Statua humana circulatoria“)

1679                          Jean Baptiste Colbert beauftragt die Aufseher aller königlichen Marinehäfen, von jedem Schiff, das sie zu bauen vorhatten, ein Modell zu erstellen

                                   *Dresden: Modell für das Palais im Grossen Garten

1680                          *H. G. Welligen fertigt ein Idealmodell aus Elfenbein und Ebenholz für ein Gotteshaus

1687                          Isaac Newton: „Principia mathematica“: Begriff der „mechanischen Ähnlichkeit“

1697                          Christopher Polhem richtet in Stockholm ein Laboratorium mechanicum mit Maschinenmodellen ein [S. Strandh, 56-60]

 

1700-1749

 

1700                          Gottfried Wilhelm Leibniz: Isomorphie; Die geistigen Formen, nach denen Gott die Welt schafft, sind Modelle

1710                          erste Porzellanmanufaktur: Meissen; nachher Wien (1718) und Doccia bei Florenz (1737)

um 1710/20              Der Zauberer Isaac Fawkes tritt an englischen Messen auf

1715-16                    Briefwechsel von Leibniz mit Samuel Clarke (Newtonianer) über „clock“ und „watch“

vor 1722                    *Brandenburg: Modell der 1722 abgebrochenen Marienkirche

1722                          Roger Cotes („Harmonia mensurarum“, postum) führt den Begriff „modulus“ in die englische Mathematik ein

1725-56                    Joseph Fröhlich ist Zauberer am sächsischen Hof in Dresden

1738                          Jacques de Vaucanson: Automatische Ente, Flötenspieler, Trommler [S. Strandh, 178-179]

1744                          *Balthasar Neumann: Modell der Wallfahrtkirche Vierzehnheiligen

1745                          Der junge James Watt baut im Laden seines Vaters an allerlei Geräten herum (er repariert 1763/64 ein Model von Newcomens Dampfmaschine [S. Strandh, 119]

1746                          Pierre Bouguer: über den Bau von Schiffen und Schiffsmodellen

1748                          Julien Offray de La Mettrie: „L’Homme machine“

                                   David Hume: Kybernetische Erkenntnistheorie; Vorstellungen und Pläne

 

1750-1799

 

ab 1750                     neben die klassische Oper treten ind Deutschland das Singspeil, in England “Ballad operas” und in Frankreich die “opera comique”

1759                          J. H. G. v. Justi: "Ein Staat ... ist eine Maschine"

1760-81                    der Gaukler und Magier Jacob Philadelphia tritt in ganz Europa öffentlich auf

1762-1786                Franz Ludwig Pfyffer von Wyher stellt ein originalgetreues Modell der Zentralschweiz her, ca. 7x4m

1768                          Philippe Astley eröffnet in London eine Reitschule und baut sie rasch zu einem Zirkus aus

1770-1774                Pierre Jaquet-Droz und Sohn Henri-Louis konstruieren Androiden: „Der Schreiber“, „Der Zeichner“ und „La Musicienne“

1770                          Kant: „Ding an sich“

1773                          Nicholas-Philippe Ledru tritt als Zauberer und mit „Phantasmagorien“ auf, Joseph Pinetti seit 1783

1780                          Johann Christian Ludwig Hellwig : Sandkastenspiel für militärische Taktik

1781                          Immanuel Kant: „Kritik der reinen Vernunft“: Bild (A120); Begriffe sinnlich machen (A51); Schema (A 140f)

1787                          Ernst Chladni: Klangfiguren

ab 1790                    Verwendung von Fragebogen in der Sozialforschung

                                   Das amerikanische Patentgesetz verlangt die Vorlage von Modellen

1794                          Fichte: Das Ich erzeugt die Welt in der Vorstellung

ab 1798                    Etienne Gaspard Robert (Robertson) projiziert „Phantasmagorien“

 

1800-1809

 

um 1800                    Henri Maillardet konstruiert einen Schreibautomaten [H. Swoboda, 126, 134-136]

1801                          Thomas Young stellt im Experiment dar: Interferenz von Licht; 1802: Interferenz von Wasserwellen („Wellenwanne“)

1807                          Thomas Young: modulus (for the stiffness of a material)

 

1810-1819

 

1810                          John Dalton: chemische Atom-Modelle aus Holzkugeln [C. Meinel, 270]

1816                          Johann Friedrich Herbart: Vorstellungsdynamik

1818                          Mary Wollstonecraft Shelley: „Frankenstein“

1819                          Eilhard Mitscherlich: Isomorphie als Gestaltgleichheit bei Kristallen

 

1820-1829

 

ab 1820                     In der Physik des Elektromagnetismus (Faraday, Gauss, Maxwell) werden hydrodynamische Analogien gebraucht

                                   Vivisektion: François Magendie, Pierre Flourens (1824)

1822                          Der 19jährige schwedische Erfinder John Ericsson macht erste Modellversuche mit einer „Feuermaschine“ (kalorischen Maschine) [S. Strandh, 137-139]
Der Französische Physiologe Louis Thomas Jérome Auzoux beginnt aus Papiermaché Modelle von Menschen und Tieren, Gliedern und Organen herzustellen

1824                          Baron von Reisswitz: Kriegsspiel 1:8000 für Militärübungen

1826                          Heinrich von Thünen: „Der isolirte Staat“

1827                          Rodolphe Toepffer: erster Comic (1841: Punch; 1865: Wilhelm Busch)
Charles Wheatstone: „Kaleidophone“ macht Schallwellen sichtbar

1829                          Goethe schenkt seinen Enkelkindern eine Spielzeugeisenbahn [C. G. v. Klinckowstroem, 213]

                                   Augustin Louis Cauchy: Modellgesetz; später Joseph Bertrand (1847, 1848), William Froude (1870) und Osborne Reynolds (1883)

ab 1820er Jahre      George Biddel Airy, Baden Powell (1830er Jahre) und Ebenezer Strong Snell (1840er Jahre) bauen vermutlich physikalische Wellenmodelle

 

1830-1839

 

1830                          Beginn des Positivismus (Auguste Comte)

Seit 1830                  Vaudeville, Minstrel shows, Burlesque, Music hall

um 1830                    Der Instrumentenbauer Hyppolite Pixii baut auf Anregung von A. Ampère zahlreiche elektrische Maschinen für Experimente und Demonstrationen, u. a. einen Elektrogenerator (1832) [S. Strandh, 154-155]
Théodore Olivier: dynamische Fadenmodelle von geometrischen Kurven

1832-1840                Die Chemiker Justus Liebig und Jean Dumas "bauen Modelle" („paper tools“)

1834                          Beginn der Sinnesphysiologie (Ernst Heinrich Weber; 1850 Gustav Theodor Fechner)

1838                          Beginn wissenschaftlicher Auseinandersetzungen über Analogie

 

1840-1849

 

1840                          William Whewell: „The Philosophy of the Inductive Sciences“: Begriff „conception“

                                   Carl Friedrich Gauss, Wilhelm Weber: „Atlas des Erdmagnetismus": die innere Verteilung wird durch eine Verteilung auf der Oberfläche „fingiert“

                                   Der Physiker und Technologieprofessor Gustav Magnus konstruiert das Modell einer Wellenfläche 4. Ordnung

um 1840                    Beginn der industriellen Serienproduktion

1842                          Der junge James Clerk Maxwell bastelt an der Edinburgh Academy Modelle

                                   William Thomson behauptet eine Analogie zwischen den Formeln für Wärme und Gravitation; 1845 eine Analogie zwischen einem Ergebnis der Induktion und einem entsprechenden der Optik

1843                          Richard Owen präzisiert für die Biologie die Unterscheidung von Analogie und Homologie

1844                          Beginn wissenschaftlicher Auseinadersetzungen mit Metapher

1845                          Carl Friedrich Gauss: Es sei nötig, sich eine „construirbare Vorstellung zu machen“

                                   William Thomson: „principe des images“ (principle of electrical images); begründet 1849

                                   Max Stirner: „Der Einzige und sein Eigentum“: Untersuchung der „fixen Ideen“

1840er Jahre            Charles Wheatstone baut ein Wellenmodell (vielleicht schon 1842); insgesamt wurden etwa 30 solcher Modelle gebaut (z. B. eine um 1875 durch Rudolph Koenig)

1849                          Julius Plücker und Padre Angelo Secchi beschreiben Wheatstones Wellenmodell

1849-75                    Vom Modell „pocket“ (auch: „Wells & Fargo“) der Handfeuerwaffe von Samuel Colt wurden über 330 000 Stück verkauft

 

1850-1859

 

Ab 1850                    Eine Frau, die Kleider vorführt, heisst „mannequin“
(seit 1904 im Englischen auch: „model“)

1852                          Rudolf Hermann Lotze: Erkenntnis „in symbolischer Weise“

                                   Léon Foucault: Gyroskop; bald verbessert durch Julius Plücker und Friedrich Fessel

1852ff                        Materialismus (Moleschott, Vogt) und Objektivismus (Bain, Rush)

1854                          George Boole: Algebra

1855-56                    James Clerk Maxwell: Begriff „Analogie“ in der Physik

ab 1856                     Franz Reuleaux (Professor für Maschinenlehre an der ETH Zürich, später in Berlin) sammelt und baut für seine Vorlesungen Modelle von maschinellen Vorrichtungen [S. Strandh, 62]

1856/59                     erste Serienfertigung von Industrieprodukten wie Singer Nähmaschinen (1856) und Thonet Stühlen (1859: „Nr. 14“)

1857                          August von Kekulé verwendet in Chemie-Vorlesungen Molekül-Modelle aus Holzkugeln, bald auch aus Draht [C. Meinel, 259]

1858                          Gustav Droysen fordert „Verstehen“ für die historischen Wissenschaften

                                   Archibald Couper führt in die Chemie die graphische Darstellung durch die Strukturformel mit den Valenzstrichen ein

 

1860-1869

 

1861-1862                James Clerk Maxwell: „Theorie der Molekularwirbel“

1862                          weitere Arten chemischer Molekülmodelle: von August Wilhelm von Hofmann „type moulds“ (1862) und „glyptic formulae“ (1865), von James Dewar „brass bar“-model (1866) sowie von Kekulé (1867) [C. Meinel, 245; 250ff; 248f; 261ff]

ab 1861                     Mathematiker (Ernst Eduard Kummer, Julius Plücker) stellen Modelle von geometrischen Kurven her; aus Pappe, Gips, Schnüren

1864-66                    Carl Culmann: "Graphische Statik"

1867                          Wilhelm Siemens führt ein Demonstrationsmodell des (kurz zuvor von seinem Bruder Werner erfundenen) Dynamos vor dem Königlichen Institut in London vor [S. Strandh, 156]

1868/70                     Eugenio Beltrami (1868) und Felix Klein (1870) konstruieren ein visuelles euklidisches Modell der nicht-euklidischen Geometrie

1868-1903                Charles Sanders Peirce entwickelt seine Zeichentheorie

 

1870-1879

 

1870                          Camille Jordan: Isomorphie in der Mathematik; später Felix Klein (1884)

um 1870                    Ch. Peaucellier baut ein Modell jenes Mechanismus, den er „compas composé“ nannte [S. Strandh, 65-68]

                                   Bionik (Simon Schwendener, Carl Culmann)

1871                          Lazarus Geiger: Werkzeuggebrauch ist eine „Organprojektion“ (ebenfalls  Ernst Kapp 1877 [C. G. v. Klinckowstroem, 435])
Edward B. Tylor: „Primitive Culture“; befasst sich mit den Modellen der Vormenschen
Richard Dedekind: Modul (in der abstrakten Algebra)

1873-1878                Hans Vaihinger: „Die Philosophie des Als Ob“ (1911): Fiktionen

ab 1873                     Veranschaulichung physikalischer Theorien durch dreidimensionale Modelle: Maxwell, Lodge, Fitzgerald

1876                          Michael Foster, J. N. Langley: A Course of Elementary Practical Physiology: Veranschaulichung de Blutzirkulation mit Gummischläuchen, Glasverbindungen, Handpumpen, usw.

 

1880-1889

 

ab 1880                     Schaufensterpuppen aus Wachs oder Holz (mannequins)

1883                          Ernst Mach: „Die Mechanik in ihrer Entwickelung“: Nachbilden von Tatsachen in Gedanken

1885                          Adolf von Baeyer: Drahtmodell für Moleküle; erweitert durch Hermann Sachse 1890 mit gefaltetem Papier

 

1890-1899

 

1892/94                     Heinrich Rickert unterscheidet Natur- und Kulturwissenschaften; Wilhelm Dilthey trennt „Erklären“ von „Verstehen“, Wilhelm Windelband „idiographisch“ von „nomothetisch“

1893                          Pierre Duhem macht sich lustig über die mechanischen Modelle der englischen Physiker (als Buch 1906)

1894                          Heinrich Hertz: „Die Prinzipien der Mechanik“, Kap.: Dynamische Modelle

1895                          Anders N. Kiaer: „repräsentative Methode“ in der Sozialforschung

1896                          Edward Lee Thorndike beginnt in Harvard mit Tierversuchen im Labor; zuerst mit Hühnern, nachher an der Columbia University mit Katzen (in einer „puzzle box“, 1898); Willard Stanton Small folgte mit Ratten in einem Labyrinth (1901)

1897                          Pierre Janet: Les idées fixes

1898-1913                erster „Werturteilsstreit“ in der Soziologie

 

1900-1909

 

1902-1908                Henri Poincaré hält Theorie und Hypothese auseinander

1904                          Max Weber prägt den Begriff „Idealtypus“ für die Soziologie

1908-1927                Die Autofabrik Ford baut 15 Mio. Exemplare des „Modells T“

 

1910-1919

 

1911                          erste Filmstudios in Hollywood („Traumfabrik“) und erste Filmtheorie (Ricciotto Canudo)

1913                          Niels Bohr: „atom-model“

1915                          Lord Rayleigh: „The Principle of Similitude“

 

1920-1929

 

1920                          Norman Robert Campbell: “Physics. The Elements”

1920                          Karel Čapek: „R. U. R. Rossum’s Universal Robot“

1921                          Ludwig Wittgenstein: „Tractatus logico-philosophicus“: Bildtheorie der Sprache; Isomorphietheorie

1922                          Percy W. Bridgman: „Dimensional Analysis“

                                   Walter Lippmann: Begriff „Stereotyp“

1927                          Hermann Weyl: „Philosophie der Mathematik und Naturwissenschaften“

1928                          Hans Reichenbach unterscheidet den Entdeckungs- vom Begründungszusammenhang

1929-1938                Psychologen (z. B. Clark Hull, Thomas Ross) versuchen, lernende Roboter zu entwickeln

 

1930-1939

 

1930                          Edward Chace Tolman: “Insight” in rats

1930                          „Romance and Realitiy of Television“

1931                          Archibald William Valentine: Manual on „Sand Table Exercises“

1933                          Friedrich August von Hayek: the economist constructs a mental model of the economic system

1934                          Herbert Arthur Stuart: Kalottenmodell für chemische Strukturen

ab 1934                     Die Logiker (Carnap; Cohen und Nagel; Tarski) fassen den Modellbegriff als „Erfüllung“ von axiomatischen Systemen und formalisierten Theorien auf

1938                          Thomas Ross: künstliche Maus findet den Weg aus Labyrinth

 

1940-1949

 

1940                          TU Berlin: Symposium zum Thema „Regelung als Grundproblem der Technik wie der Physiologie“

1942                          Jürg Johannesson: „Die Bedeutung des Modells in Mathematik, Naturwissenschaft und Technik“

1942-1948                Le Corbusier: „Modulor“ als architektonisches Grundmass

1943                          William Craik: „The Nature of Explanation“

1945                          National Academy of Sciences startet das ”Artificial Limb Program”

1946                          Computersimulation

1949                          Robert King Merton ordnet die Theorien aufgrund ihrer Komplexität

 

1950-1959

 

1950-70                    „The Gnostics at Princeton“; „New Age“ in den Naturwissenschaften

ab 1950                     Systems Analysis, Operations Research;

                                   Modellierung

1951                          Henry Louis Langhaar: Theory of Models; später Alfred Tarski (1954/55) und Chen Chung Chang (1954)

1953                          James Watson, Francis Crick, Maurice Wilkins, Rosalind Franklin: Doppelhelix der DNA

1955                          Eröffnung von “Disneyland” in Anaheim

1957                          Netzplantechniken CPM (Critical Path Method) und PERT (Program Evaluation and Review Technique)

                                   erster Computer für die Prozessteuerung in der Industrie

                                   Cornell University, Ithaca, N. Y.: erstes Symposium zum Thema „Modell“

1958                          Norwood Russell Hanson: Wissenschaft ist theoriegeleitet

                                   Brüssel: Atomium, 102 m hoch

 

1960-1969

 

Ab 1960                    CAD (Computer Aided Design)

                                   Aufgreifen früherer Themen wie „representation“ (1960), „metaphor“ (1960), „imagery„(1962), „analogy“ (1963), „realism“ (1963), „mental maps“ (1966), „mental images“ (1967)

1961                          Albert Bandura: Modellernen: „Transmission of Aggression Through Imitation of Aggressive Models“

1965                          „Positivismusstreit“

                                   Heinz Hermann Koelle: Sozio-ökonomisches Modell des Planeten Erde „SEMPE“

                                   Max Jammer: „Die Entwicklung des Modellbegriffes in den physikalischen Wissenschaften“

1966                          Viktor A. Stoff: Modellierung und Philosophie (russ.; dt. 1969)

1967                          Jacques Bertin: „Sémiologie graphique“

1968                          Stanford Research Institute: erste komplette Robotersystem mit Sensoren und optischem Wegfinder

 

1970-1979

 

1971                          Jay W. Forrester: „World Dynamics”

1973                          Herbert Stachowiak: „Allgemeine Modelltheorie“: neopragmatische Erkenntnistheorie

1975                          Dave L. Arneson, Gary Gygax: erstes „module“ (adventure, scenario) in einem „fantasy role-playing game“ namens „Dungeons & Dragons“

1978-1979                Roland Müller: „Zur Geschichte des Modelldenkens und des Modellbegriffs“ (1983)

 

1980-1989

 

Ab 1982                    Bearbeitung von „mental representation“ (1982) und „knowledge representation“ (1987)

1988                          „model-based reasoning“ (Tagungen in Padua seit 1998)

 

1990-1999

 

1993                          „Models as Mediators“ (Nancy Cartwright; Ian G. Hacking) Sammelband von Mary S. Morgan, Margaret Morrison, 1999

 

2000-

 

2000                          Universität Zürich: IUHPS: Joint Conference DHS-DLMPS on „Scientific Models“

 

 

 

Literatur

 

John Desmond Bernal: Wissenschaft. 4. Bde. Reinbek: Rowohlt Taschenbuch Verlag 1970 (engl.: Science in History, London: C. A. Watts 1954).

Günther Binding: Baubetrieb im Mittelalter. Primus Verlag 1993.

Paul Booz: Der Baumeister der Gotik. Diss. TH Darmstadt 1952; München: Deutscher Kunstverlag 1956.

Karl Danz, Wolfram Mitte (Hrsg.): Bilder und Dokumente zur Weltgeschichte. Gütersloh: Prisma 1980 (Lizenzausgabe des Ullstein-Verlags, Frankfurt am Main 1965).

Pierre du Colombier: Les chantiers des cathédrales. Paris: Picard 1973 (1. Aufl. 1953).

Leone Fasani (Hrsg.): Die illustrierte Weltgeschichte der Archäologie. München: Südwest 1979, 2. ed. 1983 (ursp. it. Mailand: Mondadori 1978).

Antonia Fraser: A history of toys. London: Weidenfeld and Nicolson 1966;
dt.: Spielzeug. Die Geschichte des Spielzeugs in aller Welt. Oldenburg und Hamburg: Stalling 1966, erneut 1984.

Marija Gimbutas: The Gods and Goddesses of Old Europe. London: Thames and Hudson 1974; mit umgedrehtem Titel: The Goddesses and Gods of Old Europe, 1982.

John A. J. Gowlett: Ascent to Civilization. The archaeology of early man. New York : Knopf; London: Collins 1984; 2. ed. 1993;
dt.: Auf Adams Spuren. Die Archäologie des frühen Menschen.Freiburg: Herder 1985.

Carl Hentze: Das Haus als Weltort der Seele. Ein Beitrag zur Seelensymbolik in China, Grossasien, Altamerika. Stuttgart: Klett 1961.

Carl Graf von Klinckowstroem: Knaurs Geschichte der Technik. München: Droemersche Verlagsanstalt/ Th. Knaur Nachf. 1959.

Marie E. P. König: Unsere Vergangenheit ist älter. Höhlenkult Alt-Europas, Frankfurt am Main: S. Fischer 1980, Lizenzausgabe bei Ex Libris, Zürich 1980.

Fritz Krafft: Geschichte der Naturwissenschaft I. Freiburg: Rombach 1971.

Christoph Meinel: Molecules and Croquet Balls. In Soraya de Chadarevian, Nick Hopwood (Hrsg.): Models. The Third Dimension of Science, Stanford, Calif.: Stanford University Press 2004, 242-275.

Jean-Claude Margueron: Mesopotamien. Genf: Nagel 1970; als Heyne-Taschenbuch 1978.

Martin Jessop Price, Bluma L. Trell: Coins and their cities. Architecture on the ancient coins of Greece, Rome and Palestine. London: V. C. Vecchi 1977.

Siegfried Richter: Wunderbares Menschenwerk. Aus der Geschichte der mechanischen Automaten. Leipzig: Edition Leipzig 1989.

Eugen Th. Rimli, Karl Fischer (Hrsg.): Illustrierte Welt-Kunstgeschichte. 5 Bde, Zürich: Stauffacher-Verlag 1959-60.

Sigvard Strandh: Die Maschine. Freiburg: Herder 1980 (schwed. 1979).

Helmut Swoboda: Der künstliche Mensch. München: Heimeran 1967.

Martin Warnke: Bau und Überbau. Frankfurt: Syndikat 1976, 2. Aufl. 1979; als Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft Nr. 468, 1984.

 



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