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Abb. 1: Die 12 grundlegenden Betrachtungsweisen der Philosophie

 

1) erkenntnistheoretisch - 2) ontologisch - 3) strukturell

 

1) erkenntnis-theoretisch

 

 

 

Empirismus

a)

F. Bacon (methodologisch),

Locke, Berkeley, Hume (erkenntnistheoretisch),

J. St. Mill (positivistisch)

 

b)

R. Avenarius: Empiriokritizismus

 

c)

Sensualismus: Epikuräer; Condillac, La Mettrie

Kyrenaiker, Stoiker

Ockham, R. Bacon; Pragmatismus: James

 

Rationalismus

a)

Pythagoreer, Eleaten, Sokrates, Platon, Aristoteles

 

b)

Descartes (cogito ergo sum), methodischer R.

 

c)

Spinoza (ethica more geometrico)

 

d)

Chr. Wolff (dogmatisch); Leibniz

 

e)

Kritizismus: Kant; höhere Einheit von E. und R.;

Neukantianer

 

f)

theologischer R:

 

 

- Scholastik (Rationalisierung der Glaubenswahrheiten)

 

 

- natürliche Religion (Deismus): Glaube hat sich nach dem

"lumen naturale" (natürliche Vernunft) zu richten

 

 

- Populärphilosophien: gesunder Menschenverstand (Reid)

 

 

- G. E. Lessing

 

g)

rechtsphilosophischer R.: Naturrecht

 

h)

ethischer R.: Intellektualismus

Fichte, Schelling, Hegel, Herbart

 

Irrational-ismus

a)

Fideismus (Glaubensphilosophie, Traditionalismus)

übernatürliche Offenbarung (Supranaturalismus; suprarational) als einzige Quelle des Glaubens (ist aber nicht durch Vernunft vermittelbar)

und Glauben als einzige Grundlage für alles Denken, Wissen und Erkennen (credo ut intelligam)

          z. B. Augustin

          Pascal (ordre du coeur)

          Jacobi (salto mortale)

          dialektische Theologie

Positive Religion als wirkliche, geschichtliche Religion

Aberglaube (Superstition), ängstliche Scheu vor dem Göttlichen, volkstümliches Glaubensgut, v. a. an magische Kräfte, Wunder

 

b)

Emotionalismus: Gefühl und seine Äusserungen als seelische Grunderscheinungen (z. B. Sturm und Drang)

Intuition: seelische Schau, im Unterschied zum Denken (aber: es gibt auch geistige, intellektuelle etc. Anschauung)

Erleben: Grundlage der Lebensphilosophie

 

c)

Ästhetik

 

d)

Historismus

 

e)

Okkultismus, Geheimwissenschaft

 

Agnosti-zismus

a)

Sophisten

b)

Skeptiker (auch Relativisten)

c)

christliche Theologen, welche eine doppelte Wahrheit behaupten (Glaube und Wissen), credo quia absurdum (antirational; Paradoxon)

d)

Neukantianer: Fr. A. Lange; Kant, Adickes - Kritizismus

e)

Positivisten (Comte, Darwin, Spencer, Jodl)

f)

Schelling: Verstand aus dem Verstandlosen geboren

g)

James! F. C. S. Schiller, Bergson

2) ontologisch

 

 

Materialismus

a)

Naturwissenschaft

b)

Marx: historischer M., dialektischer M.

c)

praktischer M.: Materielles wird dem Geistigen vorgezogen

Idealismus

a)

Platons, Plotins Ideelehre: Ideen sind die wahre Wirklichkeit ("Realismus" der Scholastik)

b)

G. Berkeley: esse est percipi (Spiritualismus)

c)

Kant: kritischer oder transzendentaler I.

d)

deutscher Idealismus: fussend auf Leibniz; verbreitet durch Lessing, Herder, F. Schiller, Hölderlin:

Fichte, Schelling (Identitätsphilosophie; Indifferenz), Hegel

Realismus

a)

naiver Realismus: Empirismus

b)

kritischer Realismus

 

- Aristoteles

 

- Herbart ("Soviel Schein, so viel Hinweisung auf Sein")

 

- Fechner, Lotze

 

- E .v. Hartmann, Külpe, Becher, Driesch, Wentscher, Messer, Bavink, Wenzl

c)

Neurealismus in Amerika und England

Akosmismus

a)

Spinoza: Gott ist die einzige Wirklichkeit oder Substanz, die Welt nur ein Akzidenz

b)

Fichte: Leugnung der Realität des Zeitlichen und Vergänglichen

c)

Eleaten: nur scheinbare Wirklichkeit der Dinge

d)

Reiner Spiritualismus: Realität der Aussenwelt als Gegenstand der Erkenntnis wird abgelehnt

e)

Pantheismus: Die Dinge sind Modifikationen der Gottheit;
Vedanta; Schopenhauer

3) strukturell

 

 

Dualismus

a)

Platons Chorismos (Trennung von Ideenwelt und Wirklichkeit)

b)

Eleaten: Sein (nur durch Denken zu erfassen) gegenüber Werden (und sichtbare Welt als Schein)

c)

Descartes: res cogitans und res extensa

d)

Rationalismus

e)

Kant

Monismus

a)

Vorsokratiker: hen kai pan (Heraklit)

b)

Neuplatoniker: Emanation;

Mystik und Jakob Böhme

G. Bruno

c)

Pantheismus: Gott ist Natur

d)

Leibniz: Einheit in der Mannigfaltigkeit; Harmonie

e)

deutscher Idealismus:

Schelling (intellektuelle Anschauung; Identitätsphilosophie)

Hegel (Dialektik: Wiederherstellung aus der höchsten Trennung)

Herder, Goethe

f)

Haeckel: Leugnung von Gegensatz und Geist; alles Geistige ist Funktion der Materie

Ostwald: Geistiges ist Transformation der Energie

g)

Dewey, James, Perry, Holt, Russell: geistig-materieller Grundstoff

Pluralismus

a)

Mittelalterliche Lehre von einer Mehrheit substantieller Formen in einem Wesen

b)

G. Bruno

c)

Leibniz: Monadologie

d)

W. James, F. C. S. Schiller

Indifferent-ismus

a)

Adelhard von Bath, Walther von Mortaigne: dieselben Objekte können je nach Betrachtung als Individuen oder Gattungen erscheinen

b)

Schelling nennt das Absolute die Indifferenz, die Ungeschiedenheit von Natur und Geist, Subjekt und Objekt

c)

Identitätsphilosophie
- Parmenides, Hegel: Denken und Sein ist eins
- Spinoza: Ausdehnung und Denken sind zwei Attribute des Einen

d)

Leibniz: principium identitatis indiscernibilum

e)

Hegel: Am Anfang des dialektischen Gangs der Philosophie steht die Identität der Identität und Nichtidentität

Vorwiegend nach Johannes Hofmeister (Hrsg.): Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Hamburg: Meiner 1955.

 

Ergänzt durch: Eislers Handwörterbuch der Philosophie. 2. Aufl. Berlin: Mittler 1922.

 




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