Home William Shakespeare: Julius Cäsar (1599/1623)

 

 

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Die Situation in Rom und die Vorbereitungen zum Mord

 

Schon in der ersten Szene wenden wir mit der Situation in Rom vertraut gemacht. Wir erfahren, das das Volk vor den Tribunen keinen Respekt hat und dass es sehr wankelmütig ist: Am einen Tage feiern sie Pompeius und am andern preisen sie den Triumphator Cäsar.

Anlässlich des Wettkampfes werden wir schon mit den zwei ersten Verschwörern bekannt gemacht: Wir sehen wie Cassius seinem Genossen Brutus Cäsar als einen Schwächling vorstellt und ihm andeutet, dass der Name Brutus für einen Herrscher viel schöner klinge. Als Casca herbeigerufen wird und dieser das Spiel mit der Krone erzählt, merken wir, dass dies nur ein Trug ist.

 

In der dritten Szene äussert Cassius seine Mordabsichten zum ersten Mal in offenem Ton, und in der nächsten Szene ist schon eine ganze Gruppe von Verschwörern beieinander.

 

Charakterisierung der Protagonisten

 

Es ist auch interessant, wie Shakespeare die verschiedenen Hauptfiguren schildert. Er zeigt sie uns genau so, wie wir sie uns vorstellen und vorstellen müssen: Brutus als Ehrenmann mit der edlen Haltung und seinem grossen Gerechtigkeitsgefühl, Cassius als grossen Schmeichler und Verführer, der viel spricht und sehr viel List anwendet, und nun Cäsar, wie er in der folgenden Szene geschildert wird, als ängstlichen Staatsmann, dem es aber seine Würde verbietet, die Angst einzugestehen. Cäsar ist auch sehr wankelmütig, einmal will er in den Senat gehen, das andere Mal nicht; kurzum, er ist nicht gerade das Idealbild einen Staatsmannes.

 

Schon in der Mitte des Stücks: Die Ermordung

 

Die erste Szene den dritten Aktes ist eigentlich die schon lange erwartete Ernordungsszene. Cäsar spielt hier zum letzen Mal den standhaften und starken Staatsmann und wird, nicht von den grössten Verschwörern, sondern von Casca erdolcht, worauf die andern, mehr als eine symbolische Handlung, ihren Dolch auch noch in Cäsar stecken.

 

Nun ist eigentlich das Stück zu Ende, aber es geht doch weiter. Das kann Shakespeare aber nur verantworten, weil er weiss, dass der Zuschauer oder Leser noch sehr begierig ist zu erfahren, wie das Stück weitergeht.

 

Die Reden von Brutus und Antonius

 

Nach der Ermordung geht allen drunter und drüber; die Mörder sind selbst erschrocken und wissen nicht, was sie tun sollen. Antonius, der beste Freund von Cäsar, erscheint nun, ist sehr bestürzt, schliesst aber gleichwohl Freundschaft mit den Verschwörern und begehrt, nach Brutus auf dem Forum eine Rede halten zu dürfen; sie wird ihm auch gestattet.

 

Anderntags hält Brutus auf dem Forum seine Rede. Er betont sehr, dass er Cäsar nicht aus persönlichen Gründen getötet habe, sondern nur den Staat befreien wollte von der Herrschsucht den grossen Mannes. Brutus beschwört nun seinen Untergang herauf, indem er das Forum verlässt und den Bürgern befiehlt, die Rede des Antonius anzuhören. Diese Rede ist nun von ganz anderer Art. Antonius macht diese Herrschsucht von Cäsar und die Ehre von Brutus so lächerlich, dass das Volk sich auf einmal von Brutus trennt.

Als Antonius vom Testament erzählt, ist das Volk ganz begeistert, vergisst es aber bald wieder. Erst nachdem er seiner Rede den Höhepunkt verliehen hat - dass, wenn Brutus an seiner Stelle gesprochen hätte, die Steine der Stadt sich zum Aufstand empört hätten -, erst dann kommt er nochmals mit dem Testament. Nun ist das Volk aufgewiegelt, und es ist voller Rachedurst.

 

Vorbereitungen zur Schlacht bei Philippi

 

Im vierten Akt werden die Vorbereitungen zur Schlacht geschildert. Antonius und Octavius beraten in Rom, und Brutus und Cassius stossen in Sardes zueinander und streiten sich im Zelt, bis sie ein Poet zur Einsicht bringt, dass ihr Zank kindisch ist.

 

Jetzt sieht man auch, dann man den Nachrichten von Rom nicht trauen kann, und darum ist es auch verständlich, dass Brutus wegen Portias Tod zuerst nicht so sicher ist. Nun beraten sie über den Feldzugsplan. In der Nacht erscheint Brutus der Geist Cäsars. Der ist vielleicht eine Warnung vor der Schlacht und meldet, dass die Rache bald vollzogen sein wird.

 

Im letzten Akt erhalten wir noch eine Schilderung von Octavius und Antonius. Octavius ist der jüngere und möchte natürlich mehr leisten können als Antonius, der schon grosse Kriegserfahrung hat und auch schon mehr Jahre zählt; er ist auch lebenserfahrener und besitzt eine grosse Würde, was Ihn als ein Idealbild eines höheren Römers gelten lässt. Octavius ist ein junger Mann und möchte die Pläne des Höhergestellten immer durchkreuzen und alles bessermachen.

 

Verlierer und Sieger

 

Vor der Schlacht treffen sich beide Heere zuerst zu einem Wortgerecht zwischen den Führern. Nachher kämpfen die beiden Heere gegeneinander. Brutus besiegt Octavian und setzt ihm plündernd nach. Doch indessen umzingelt Antonius das ganze Heer. Durch ein Missverständnis entmutigt, verliert Cassius die Hoffnung auf einen Sieg und stürzt sich in das Schwert. Nach alter Römersitte muss sich nun sein Diener auch ins Schwert stürzen.

Mit einem kleinen Haufen Getreuer hat sich Brutus auf einer Anhöhe in Sicherheit gebracht. Doch seine Genossen fliehen, und er stürzt sich auch in das Schwert.

 

Nach altem Brauch nimmt nun der Sieger, Octavius, die Untergebenen des Brutus in seinen Dienst, und nun ist Octavius nicht mehr böse auf den Mörder Cäsars und lässt ihn mit grossen Festlichkeiten bestatten.

 

(Deutsch-Vortrag, März 1959)

 




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