Home Neun neue Gesänge aus Görlitz, 1784

 

 

Gesänge für Brüder Maurer.

Görliz, gedrukt bei Joh. Friedr. Fickelscherer.

1784.

 

Georg Franz Burkhard Kloss erwähnt in seiner „Bibliographie der Freimaurerei“ (1844, 109, Nr. 1568) eine weitere Auflage: „auch Görlitz, Anton, 1794“.

 

(Eine spätere Ausgabe: „Gesänge für Freimaurer“,1811, enthält 188 Lieder, siehe Kloss, Nr. 1663; genauer: August Wolfstieg: Bibliographie der freimaurerischen Literatur. Band 2, 1912, 803, Nr. 39936)

 

 

Der Band enthält 43 Lieder ohne Noten.

15 Lieder stammen aus:

Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen. Dreßden 1782

 

Neu sind 9 Lieder. 4 davon (2, 3, 19, 33) kommen in keinem späteren freimaurerischen Liederbuch vor; 4 mindestens in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801.

 

 

 

 

 

1. Gebet.

Der du mit Weisheit, Stärk und Pracht

siehe: Sieben Lieder aus Kursachsen, 1775

 

 

2.

 

Herr, der die Welten

Mächtig erschuf.

Laß uns treu bleiben

In dem Beruf.

 

Verzeih dem Staube,

Daß er dich nent;

Daß meine Seele

In Lieb entbrent,

 

Wenn er den Meister

In dir erblikt,

Der himmlisch lehrend

Menschen beglükt.

 

Laß uns dem Lichte

Täglich mehr nahn,

Laß uns bewahren,

Was wir empfahn.

 

Und wenn Erstaunen

Den Geist ergreift,

O! wie er mächtig

Der Zukunft reift.

 

Durch Blut und Dunkel

Bricht helles Licht –

Dies sieht der Glaube,

Frevler sehn’s nicht.

 

Aufs neu geboren

Preist dich der Geist

Der sich vom Taumel

Der Erde reist.

 

Laß uns im Staube

Dein Lob erhöhn,

Bis wir einst ewig

Dein Antliz sehn.

 

 

3. Lobgesang

 

Hallelujah dem, der die Brüder,

Wenn sie ihn lieben, wieder liebt.

Und uns, wenn wir uns seiner freuen,

Mit seinem Flammenblik umgibt.

 

Ihm, der auf Golgatha aus Liebe,

Für unsern Frevel blutete, --

Ich sink in Staub, da ich im Geiste,

Den Mitler blutend sterben seh. –

 

Hallelujah, daß Tod, Verwesung,

Uns nicht mehr schreken, und ihr Graun,

Uns nicht verhindert, in die Freuden

Der Ewigkeiten hinzuschaun.

 

Hallelujah in der Gemeine

Dem Lamme das erwürget ward,

Und das der Seligkeiten Fülle

Schon hier den Lieben offenbart.

 

Du wirst auf unserm Staube stehen,

Und neues Leben uns verleihn,

Und uns, wenn wir nach Weisheit strebten,

Mit Himmelsfreuden benedein.

 

Sei du allein, Herr, unser Meister,

So wie du unser Bruder bist.

Prüf und erfahr es, wie wir’s meinen,

Ob jedes Herz dir offen ist!

 

 

4. Weihgesang

Ihr Brüder, auf, das Fest beginnt

siehe: 8 Liedtexte von Kapellmeister Neumann, 1782

(zuerst von Johann Adam Wels, 1773)

 

 

5.

Preis sei mein Lied, mein Wunsch Gebet,

siehe: Bei der Grundlegung einer neuen Loge

Version III, 1782

(mit veränderter letzter Strophe)

 

 

6. Am Stiftungstage

Wer singt mit uns im Hochgesang?

siehe: Komponisten aus Dresden: 16 neue Gesänge, 1782

(leicht verändert)

 

 

7. Am Johannisfeste

Willkommen Tag, die Menschen zu beglüken

siehe: Johann August von Starck: neun kleine Oden 1770

unter dem Titel: Am Feste des Heiligen Johannis

die stark verändert Fassung, 1782

 

 

8.

Die alte Finsternis entwich

siehe: Christian Gottfried Telonius: 10 neue Lieder aus Hamburg, 1779

(das Lied stammt von Johann Georg Jacobi, 1777)

(leicht verändert)

 

 

9. Eröfnung

Hinweg, der Freigeist und der Flucher

siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte, 1781

unter dem Titel: Zur Eröffnung der Loge

die stark veränderte und gekürzte Version von 1784

 

 

10. Aufname

Die mit der Liebe Mutterbliken

siehe: Komponisten aus Dresden: 16 neue Gesänge, 1782

unter dem Titel: X. An einen jüngern Bruder

 

 

11.

Bei der Tafel

Jüngster Bruder! uns so theuer

siehe: Komponisten aus Dresden: 16 neue Gesänge, 1782

unter dem Titel: VIII. Bey der Aufnahme eines Bruders

 

 

12.

Mit Beben, wie die Freude bebet

siehe: Christian und Friedrich Leopold, Grafen zu Stolberg: Sieben Freimaurerlieder, 1779

unter dem Titel: Lied an einen Freimaurer bei seiner Aufnahme

(das Lied stammt von Christian, 1775)

(leicht verändert, ohne die 3. und 4, 12. bis 14. Strophe)

 

 

13. Gesang eines jungen Bruders

Woher komt mir der feste Muth

siehe: Sechs neue Lieder aus Schlesien, 1777

Version 1782

 

 

14. Tafellied

Des Guten Quelle! Gott des Lebens

siehe: 50 frühe  freimaurerische Gebete

Johann Gottlieb Naumann, 1782

 

 

15.

Dank dem Geber! Dank!

siehe: August Hermann Niemeyer: Danklied, 1778

 

 

16. Beim Jareswechsel

Ihm, dem Herrn der Ewigkeit

siehe: Komponisten aus Dresden: 16 neue Gesänge, 1782

unter dem Titel: Bey dem Wechsel des Jahres

(ohne die letzte Strophe)

 

 

17. Vaterlandslied

Auch dir ertöne, Vaterland

siehe: Komponisten aus Dresden: 16 neue Gesänge, 1782

unter dem Titel: Vaterlandsliebe

 

 

18. Um Weisheit

Der Thräne gleich, die in der Stille

siehe: 8 Liedtexte von Kapellmeister Naumann, 1782

unter dem Titel: Forschen des Maurers

 

 

19.

Gott meiner Väter, Herr der Güte!

 

zuerst in:

Neun geistliche Lieder über die vorzüglichsten Lehren des Christenthums. Berlin: Decker 1776,

(herausgegeben von Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen, laut Kloss, Nr. 1533, und Wolfstieg, Nr. 39734),

unter dem Titel: Gebet um Weisheit

 

Gott meiner Väter, Herr der Güte!

Ich beuge meine Knie vor Dir,

Und fleh mit gläubigem Gemüthe

Erhör's und nahe Dich zu mir.

Hier liegt dein Knecht, verwirf ihn nicht:

Denn Du bist meine Zuversicht.

 

Durchs Wort erschufst Du Welt und Sonne,

Im Anfang war das Wort bei Dir,

Und es ward Fleisch; die Himmelswonne

Des Eingebohrnen sahen wir,

Denn siehe! Das ist Gottes Lamm,

Das alle Welt [1776: Der Israel] zu segnen kam.

 

Er, der einst an der Bundeslade

Die sieben Siegel öffnen ließ,

Ist selbst die Weisheit, selbst die Gnade,

[1776: Wohnt hier voll Wahrheit, voller Gnade;]

Und Licht scheint in der Finsternis.

Sein Kreuz bewaffnet uns mit Muth,

Und rein sind wir im Opferblut.

 

Ja, dem verheißnen Weibessamen

Ist selbst die Hölle unterthan.

Im Himmel schreibt er unsre Namen

Mit einem Feuergriffel an,

Und salbet als Immanuel

Sein auserwähltes Volk mit Öl.

 

Die Weisheit sizt bei Deinem Throne

Jehovah! sende sie herab:

Sie sei mein Reichthum, meine Krone,

Und auf der Lebensbahn mein Stab,

O wäre sie, wie jener Stern,

Den Weisen Morgenlands nicht fern.

 

Wohl dem, der früh sie sucht und findet,

Sie hört, und die Gebote hält,

Mit ihr der Dinge Stoff durchgründet,

Und handelt, wie es Gott gefält;

Ihn fürchtet, seinen Nächsten liebt,

Glaubt, hoft und gern den Armen gibt.

 

Gott weihe mich zum neuen Segen,

Mit deines Geistes Gaben ein:

Dein Engel wird auf meinen Wegen

Der sicherste Gefährte sein.

Bis einstens in der Ewigkeit

Dein Anschaun, Gott und Herr! erfreut.

[1776: Sey ewiglich gebenedeyt

O heilige Dreyeinigkeit!]

 

 

20. Hymnus an die Weisheit

Du, die mit Hoheit in den Bliken

siehe: Komponisten aus Dresden: 16 neue Gesänge, 1782

unter dem Titel: Hymne an die Weisheit

 

 

21.

Laßt uns ihr Brüder

siehe: Acht neue Hamburger Logenlieder, 1772

(verändert)

 

 

22. Wohlthätigkeit

Grosser Meister und Erhalter

siehe: Komponisten aus Dresden: 16 neue Gesänge, 1782

unter dem Titel: Wohlthätigkeit

 

 

23. Ermunterung

Höher klimmen wollen wir

siehe: Komponisten aus Dresden: 16 neue Gesänge, 1782

unter dem Titel: Vorsatz des Maurers

 

 

24.

Von Lauschern fern und fern vom Neide

siehe: Komponisten aus Dresden: 16 neue Gesänge, 1782

unter dem Titel: Ermunterung

 

 

25.

Viele sind berufen, Wenige erwählt

 

Auch in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, Nr. 387

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den Drei Reißbretern in Altenburg. Erster Band, 1804, 226-227

Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 44-45

Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 69-70

 

 

Viele sind berufen,

Wenige erwählt,

Weil die Vielen irrig

Eignen Weg gewählt [ab 1801: erwählt].

Möchten wir [ab 1801: Lasset uns] der Wahrheit

Sichre Wege [ab 1801: Pfade] gehn,

Und vom niedern Irrthum

[ab 1801: und vom Wahn und Irrthum]

Mächtig [ab 1801: siegreich] auferstehn.

 

Brüder! ach, wir alle

Laufen nach dem Ziel,

Weil es jeder Weise

Gern erreichen will.

Greift nicht nach dem Schatten,

Sondern sucht [ab 1801: sucht allein] das Licht;

So könt ihrs erreichen,

Sonst erreicht ihr [ab 1801:  ihrs] nicht.

 

Flieht die Lust der Erde,

Stolz und Geiz und Ruhm;

Baut nicht eurem Namen

Selbst ein Heiligthum.

Trozt mit euren Thaten

Mit dem Wohlthun nicht

Alles ist nur, Bruder!

Halberfüllte Pflicht.

 

Eures Meisters Gnade

Hat euch auserwählt:

Bleibet seinen Freunden,

Ewig zugezählt.

Wenn ihr sinkt und fallet,

Denkt was er gethan,

Daß er euch aus Liebe

Nahm zu Brüdern an.

 

[ab 1801 neue 4. Strophe:

Wenn mit reinem Willen ihr nach Wahrheit strebt,

und in ihrem Dienste eure Zeit verlebt,

wird sie auf der Wage der Gerechtigkeit

euch schon hier ertheilen Ruh und Seligkeit.]

 

Wandelt stets [1b 1801: dann] im Lichte,

Bis der Tod euch ruft;

Eilet dann mit Freuden

In die finstre Gruft.

Jenseits ist es heller;

Ihr seid auserwählt,

Und lebt dann im Lichte,

Wo kein Irrthum quält.

 

[ab 1801:

legt die ird'sche Hülle freudig in die Gruft.

Dann beginnt das Leben, zu dem ihr erwählt,

lebet in dem Lichte, wo kein Irrthum quält!]

 

 

26.

Hoch über dir, du kleiner Tempel schwebet

siehe: Komponisten aus Dresden: 16 neue Gesänge, 1782

unter dem Titel: Göttlicher Schutz

 

 

27.

Des grossen Baues grosser Meister

siehe: Sechs  neue Lieder aus Schlesien, 1777

unter dem Titel: Entschlüsse

die stark abgewandelte Fassung von 1782

 

 

28. Studium des Maurers

Den Pfad des Lichts getrost zu wandeln

siehe „Den Weg des Lichts getrost zu wandeln“, 1776

die veränderte Form von 1782

 

 

29. Welch reizendes Entzücken

siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte, 1781

unter dem Titel: Geistesgefühl

und der Eingangszeile: Welch reizendes Vergnügen

(stark verändert)

 

 

30. An die Unbekannten

Unbekannte Weisen

siehe: Komponisten aus Dresden: 16 neue Gesänge, 1782

unter dem Titel: An die Unbekannten

(ohne die 5. Strophe)

 

 

31. Genuß des Lebens

Wie selig lebt wer innern Frieden

siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 8 neue Lieder, 1771

unter dem Titel: Das Glück des Weisen

die stark abgewandelte Fassung von 1782

 

 

32. Freude des Lebens

Auf, die im Kreis gewählter Freunde

siehe: Ermahnungen an die Brüder, 1774

Version IV, 1782

 

 

33. Glük des Lebens

 

Zuerst in:

Gedichte von Karoline Christiane Louise Rudolphi. Berlin 1781, 25-27,

unter dem Titel: Das Glück des Lebens.

Den 24. August 1777

 

Steig auf, mein Dank, zu jener Höh,

Zu der ich oft mit Wehmuth [1781:Thränen] seh.

Steig auf! der dir das [1781:der dieses] Leben gab,

Schaut ja [1781: Er schaut] voll Vaterlieb herab!

 

Dank Dir, der aus dem Nichts mich rief, —

Als ich den langen Schlaf noch schlief,

Den Wunsch: zu sein noch nicht begonn,

Ersahst du mich zum Leben schon. –

 

Dank, Dank dem liebevollen Ruf,

Der mich zum freien Wesen schuf --

Dank Dir, für Sinnen und Verstand

Durch die ich Deine Lieb' erkant. —

 

Du gabst mir diesen frohen Muth,

Du gabst den Adern warmes Blut

Du gabst ein Herz mir in die Brust

Empfänglich jeder reinen Lust.

 

O jeder Pulsschlag preise Dich,

Du riefst auf diese Erde [1781: Sphäre] mich,

Auf diesen Schauplatz deiner Macht,

In diese Szenen voller Pracht.

 

Steig auf, mein Dank, in jene [1781: zu jener] Höh,

Zu der ich oft voll Sehnsucht seh,

Wenn diese gute schöne Welt.

Noch Bosheit, List und Neid entstelt.

 

Steig auf; noch ist sie nicht entflohn,

Noch herrscht die Tugend auf dem Thron,

Blüht in den Hütten ungesehn,

Wie auf der Flur [1781: Wie dort im Thal] die Veilgen stehn.

 

Rolt gleich des Lebens trüber Bach

Vom Sturm gejagt dem Meere nach,

Das tausend Bäche [1781: Myriaden (solche r Bäche)] schon verschlang;

Steig auf mein froher heisser Dank.

 

Wenn meines Lebens Bach verfliest,

Und eilend sich ins Meer ergiest,

Dann töne freudiger mein Dank,

Dann Seufzer, werde Lobgesang.

 

 

34. Kürze des Lebens

Tage schwinden, Jahre fliehen

Siehe: Sechs neue Lieder aus Schlesien, 1777

unter dem Titel: Zeitgesang

bei den unterschiedlich stark veränderten Versionen, 1782

 

 

35. Trost des Lebens

 

Auch in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, Nr. 287

Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 120,

unter dem Titel: Trost bey Widerwärtigkeiten des Lebens

 

 

Muthig, Brüder, bald errungen

Ist das Ziel, verzaget nicht!

Bald habt ihr euch aufgeschwungen

Von der Erde Nacht zum Licht.

Bald verwandelt jeder Schmerz,

Sich in Freude für das Herz.

 

Schwer drükt oft der Leiden Bürde,

Die man nicht nach Stunden mißt;

Doch, dann folget hohe Würde,

Wenn sie ausgelitten ist.

Er, .der uns in Schwachheit stärkt,

Hat die Thränen all bemerkt.

 

Muthig, Brüder, wenn uns Leiden

Ohne Maaß darnieder schlägt,

Jenseits herrschen hohe Freuden,

Deren Hoffnung Muth erregt,

Wenn uns unser Meister winkt,

Und zu seiner Ruhe bringt.

 

 

36. Bestimmung des Lebens

Nicht für diese Spanne Zeit

siehe: Komponisten aus Dresden: 16 neue Gesänge, 1782

unter dem Titel: Bestimmung des Maurers

 

 

37. Tod

Stimm dich herab zur Klage

siehe: Komponisten aus Dresden: 16 neue Gesänge, 1782

unter dem Titel: Erinnerung des Todes

 

 

38. Todesfeier

 

Auch in:

Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 84-85

 

Du gehst nun [1809: gingest] heim, von deinem Leben

Die Rechnung dem zu übergeben,

Der deine Tage dir verlieh,

Du wustest es; er zählte sie!

 

Wirst du vor seinem Blick erschreken,

Und wünschen: möchten Berge deken

Mich, Richter! der den Lebenspfad

Zu seinem Unglük dort betrat?

 

Beraubtest du der Witwen Hütte,

Verschmähtest du des Armen Bitte,

War niedre Wollust dein Gefühl,

Und Tugend dir ein Frevelspiel;

 

Entehrtest du der Menschheit Triebe,

Verachtetest du Bruderliebe,

Nahm Bosheit deine Seele ein,

So wird dein Gott dir schreklich sein.

 

Hast du gespeist, getränkt, erquicket,

Den Armen, den dein Aug' erbliket,

Tratst in des Meisters Fustrit ein,

So wird dein Glück unsterblich [1809: unendlich] sein.

 

Heil dir, wir sahen deine Werke,

Dein Leben, deines Geistes Stärke;

Verrann auch deines Lebens Bach,

Dir folgen deine Thaten [1809: Werke] nach.

 

Zu schwach, die hohen Menschenpflichten

In ihrer Grösse zu verrichten,

Trägst du aus Gnaden nur [1809: aus Gnade nun] den Lohn

Für halberfülte Pflicht davon.

 

So ruhe sanft durch Mitternächte,

O Bruder! bis uns seine Knechte

Der Herr, in tiefe finstre Gruft

Zum Tode und zum Leben ruft.

[1809: Der Herr aus finstrer Todesgruft

Zum neuen bessern Leben ruft.]

 

In unsern Herzen ruht dein Name,

Und dein Gedächtnis wird ein Saame –

Um deiner würdig uns zu freun –

Der guten Thaten in uns sein.

[1809: Der guten Thaten in uns seyn,

Um deiner würdig uns zu freu'n.]

 

Siehst du, wie wir den Tag dir weihen,

Da wir uns deines Todes [1809: Sieges freuen],

So wähe uns aus deiner Ruh

Der Seligkeiten Vorschmak zu.

 

 

Ein stark verkürzte Version in:

Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 235

 

Du gingest heim, von Deinem Leben

Die Rechnung Dem zu übergeben,

Der Deine Tage Dir verlieh;

Du wußtest es; Er zählte sie!

 

Wirst Du vor seinem Spruch‘ erschrecken

Und wünsche: Möchten Berge decken

Mich vor des Richters Flammenblick,

Vor seinem Donnerwort: Zurück! -- ? --]

 

Nein! Heil! Dich preisen Deine Werke

In Weisheit und in Geistes Stärke.

Verrann auch Deines Lebens Bach,

Dir folgen Deine Thaten nach.

 

Und unter uns verweilt Dein Name,

Und Dein Gedächtniß wird ein Same

Der edlen Thaten für uns sein,

Den wir mit reger Hand verstreu’n.

 

Und siehst Du, wie der Bau sich hebet,

Für den auch Du mit Muth gelebet,

So weh‘ uns aus der Meister-Ruh

Die Ahnung Deines Lohens zu.

 

 

39. Freuden der Zukunft

Wenn einst vom Staube losgerissen

siehe: Komponisten aus Dresden: 16 neue Gesänge, 1782

unter dem Titel: Trost der Zukunft

 

 

40. Die Kette

Auf, Brüder, faßt der Freundschaft Band

siehe: Kettenlied, 1771

Version I der abgewandelten Fassung von 1801;

bereits erschienen 1782, dort ohne die 3. Strophe)

 

 

41. Schluß

 

Auch in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, Nr. 209

Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 222

Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 165 (stark verändert und ohne die 5. Strophe)

 

Hochmitternacht heist diese Stunde,

Da sich der Brüder Arbeit schließt.

Heil jedem, der in unserm Bunde,

Der Weisheit treu geworden ist!

 

Legt das Geräthe freudig nieder,

Denn unsre Arbeit ist vollbracht,

Dankt unserm Meister, daß er bider

Noch über unserm Bunde wacht.

 

Wenn einstens aus dem Erdenleben

Des stärkern Todes Macht uns drang,

Und jeder dann soll Rechnung geben,

Wie hier sein Tagewerk gelang:

 

O möchte keiner dann erbeben,

Nein, freudig von der Arbeit gehn!

Und sich zu einem neuen Leben,

Zu seines Lebens Quell erhöhn!

 

Geniesset, Brüder, eurer Tage,

Ein jeglicher sei euch Gewinn;

Und dankt an jedem neuen Tage:

Dem Schöpfer für den frohen Sinn.

 

 

Nachtrag

 

42. Todestrost

 

Auch in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, Nr. 64

 

Brüder! warum bebt die Seele

Beim Gedanken an das Grab?

Uns umschließt nicht seine Höle;

Unsre Hülle sinkt hinab,

Denn der Herr schuf sie aus Staub,

Drum wird sie des Todes Raub.

 

Zur Unsterblichkeit erlesen

Schwingt sie sich zu Gottes Licht;

Schaut den Ursprung aller Wesen,

Schaut des Meisters Angesicht,

Und bewundert seine Macht,

Andrer Welten Bau und Pracht.

 

Brüder! dann solt ihr verstehen,

Was kein Weiser hier erklärt.

Was vollkommen einzusehen

Mancher hier umsonst begehrt;

Dann täuscht uns kein [1801: ein] Irrthum nicht,

Jede Finsternis ist Licht.

 

Dann wird jeder den erbliken

Den hier nur der Glaube sah —

War er auch uns zu beglüken

Seinen Brüdern immer nah —

Dann jauchzt jeder, den kein Spott,

Trante [1801: Trennte] hier von seinem Gott.

 

Wenn der Tag des Herrn erscheinet

Unsern [1801: Unsre] Körper zu verneun,

Dann wird er mit uns vereinet

Auch wie wir unsterblich sein.

Jauchzet, wenn die Hütte bricht;

Jenseits stralt das Morgenlicht.

 

 

43. Fortschritt

Mit Freuden, ihr Brüder, betretet die Gleise

siehe: Komponisten aus Dresden: 16 neue Gesänge, 1782

unter dem Titel: Gesellenlied

 



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