Home Theodor Gottlieb von Hippel: 12 neue Lieder, 1780

 

 

 

Lieder für Frey-Mäurer. Zwote Sammlung.

Philadelphia im Jahre 3886.

Marienwerder in der Königl. West Preuß. Hofbuchdruckerey

 Bey Johann Jakob Kanter, 1780.

 

 

Von den 33 Liedern sind 12 neu:

9 der neuen wurden auch nachgedruckt in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801 resp. 1804.

 

Bereits 1772 hat Theodor Gottlieb von Hippel eine erste Sammlung „Lieder für Frey-Mäurer“ herausgegeben.

 

 

 

XXIX: ohne Titel

Auf, die im Kreis‘ erwählter Freunde

 

siehe: Ermahnungen an die Brüder, 1774

Version III

 

 

 

XXX. Das goldene Weltalter

Einer. Als Unschuld noch der Menschen Schritte führte

 

siehe: Sieben Lieder von Johann Philipp Schönfeld, 1771

unter Dem Titel: Das güldne Aller

 

 

 

XXXI. ohne Titel

Brüder glaubt nur das ist Glück

 

siehe: Acht neue Hamburger Logenlieder, 1772

VIII. mit der Eingangszeile:

Weise Maurer schmeckt das Glück

 

(siehe auch weiter unten: XXXIX. Ermahnung an die Brüder

Edle Maurer welch ein Glück)

 

 

 

XXXII. ohne Titel

Den Weg des Lichts getrost zu wandeln

 

siehe: „Den Weg des Lichts getrost zu wandeln“

 

 

 

XXXIII. ohne Titel

Der du mit Weisheit Stärk und Pracht

 

siehe: Sieben Lieder aus Kursachsen, 1775

(von Ludwig Friedrich Lenz)

 

 

 

XXXIV. Entschlüsse

Des großen Baues großen Meisters

 

siehe: Sechs neue Lieder aus Schlesien, 1777

unter dem Titel: XVII. Entschlüsse

 

 

 

XXXV. ohne Titel

Die ihr im sichern Heiligthum

 

siehe: Weitere Hamburger Logenlieder, 1774

 

 

 

XXXVI. ohne Titel

Die ihr mit Stärk und Licht vertraut.

 

siehe: Weitere Hamburger Logenlieder, 1774

 

 

 

XXXVII. Ermunterung Beyspiel zu seyn

 

Auch in:

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784

unter dem Titel: Ermunterung  an die Freymaurer beym Spiel zu singen

Voltständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 77

 

 

Die Welt, ihr Brüder! sieht uns nicht

In unsers Tempels Hallen,

Heißt unser Werk ein schön Gedicht,

Das ihr nicht soll gefallen;

Sie soll auch unsern Bau nicht sehn

So sehr sein Glanz sich zeiget,

Bis er zu den gewünschten Höhn

Zu ihrem Glück einst steiget.

 

So seh sie dann [1784 und 1801: denn] den Maurer nicht

Sie seh nicht seinen Tempel,

Nur sehe sie, was stärker spricht:

Sein lehrendes Exempel.

Wird sie durch uns die Tugend sehn,

Die nur der Maurer zeiget,

So sieht sie uns schon jetzt auf Höh'n,

Die er allein ersteiget.

 

 

 

XXXVIII. Der Vorsatz

Die Zeiten, Brüder sind nicht mehr

 

siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte, 1772-1781

unter dem Titel: Die Entschliessung, 1772

 

 

 

XXXIX. Ermahnung an die Brüder

Edle Maurer welch ein Glück

 

Acht neue Hamburger Logenlieder, 1772

Weise Maurer schmeckt das Glück

Eine stark abgewandelte Version, 1780

 

(siehe oben: XXXI. ohne Titel

Brüder glaubt nur das ist Glück)

 

 

 

XL. Bey der Aufnahme eines Bruders

 

Empfangt mit warmer Zärtlichkeit

Den neuen Bundessohn!

Zum Dienst der Wahrheit eingeweiht

Naht er sich ihrem Thron –

Vorm innern Thor bingt am Altar

Er heut den ersten Dank.

Ihm jauchze froh der Brüder Schaar

Und singe Weyhgesang.

 

Chor.

Ihm jauchzet froh der Brüder Schaar

Und singet Weyhgesang.

 

Sey mit des Maurerordens Gruß

Sey dreymal uns gegrüßt!

Sey mit dem heilgen Bruderkuß

Von allen sey geküßt!

Zum Sinnbild weihten Väter ihn

Der höchsten Harmonie,

Unlauterkeit und Doppelsinn

Entheilige ihn nie.

 

Chor.

Unlauterkeit und Doppelsinn

Entheilige ihn nie.

 

Feyr, ewig jetzt mit uns vereint,

Den Tag der Ordensweih!

Der Morgenröte Herold scheint,

Winkt volles Licht herbey.

Des Maurers herrlichste Trophä’n

Sind Muth in Fährlichkeit,

Beharrlichkeit in Tugenden,

Sein Lohn Unsterblichkeit.

 

Chor.

Beharrlichkeit in Tugenden;

Sein Lohn Unsterblichkeit.

 

 

 

XLI. ohne Titel

 

Auch in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, erst 1804, 344

Sammlung maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 50 (nur die 1. und 4. Strophe)

 

Johann Georg Scheffner: Spaetlinge. Königsberg 1803, 349-350, zählt es zu seinen „Freymäurerliedern“.

 

 

Heil der Kunst, die ihre Werke

Nach der Weisheit Plan beginnt,

Erst auf ihres Baues Stärke,

Dann auf seine [1823: ihre] Schönheit sinnt;

Die, mit innerm Werth [1804: mit innrer Kraft] zufrieden

Nicht auf stolzer [1804: Memphis; 1823: stolze] Pyramiden

Gipfel gleich profaner Welt

Ihrer Ehre Sinnbild stellt.

[1804: Eitel, wie die große Welt,

1823: Nicht auf Höhen dieser Welt

Ihrer Ehre Kleinod stellt!]

 

Heil der Kunst, die keine [1804: sich die] Gränzen

Sich [1804: Nicht] nach Lebenslängen steckt,

Der zur Arbeit Sterne glänzen,

Die die Neugier nie entdeckt

[1804: Die kein Wolkenzug verdeckt!]

Heil der Kunst die reich und weise

Nach dem Weyhungsgrad die Preise

Austheilt, Heil! dem Glücklichen

Der sie lernet ganz verstehn.

[1804:

Heil der Kunst, die ihre Preise

Nur nach Prüfung, nur für Weise

Spendet, die der nie erlernt,

Der von Wahrheit sich entfernt!]

 

Heil dem Orden, den wir tragen

Seine Regeln, sein Panier

Seine Sprach und Zeichen tragen

Bild und Ueberschrift von ihr!

Laßt uns seine Pfade wandeln

Edel denken, weise handeln,

Wohlthun giebt zur Reise Kraft

Ist das Ziel der Meisterschaft.

 

 

[1804:

Heil der Kunst, so reich an Gaben,

Weisheit schmückt ihr Hauptpanier,

Ihre Wort' und Zeichen haben

Bild und Ueberschrift von ihr!

Die nach ihrer Vorschrift wandeln,

edel denken, liebreich handeln,

Nehmen zu an Lust und Kraft,

Zum Gewinn der Meisterschaft.]

 

 

 

XLII: ohne Titel

Hier in der Freyheit sicherm Schooße

 

siehe: Ludwig Friedrich Lenz: 9 + 4 freimaurerische Gesänge

unter dem Titel: IIII. Gesellenlied, 1746

 

 

 

XLIII. ohne Titel

 

Auch in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 128-129

Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 152-153

unter dem Titel: Genuss des Lebens

 

 

Hier, wo uns kein Blendwerk täuscht

In der Freundschaft sicherm Schooße,

Wo der Reiche, wo der Große,

Wies die Pflicht des Ordens heischt,

Glanz und Titel, Rang und Würde,

Und was er als Bürger trägt,

Willig, und als fremde Bürde

Auf der Schwelle niederlegt.

 

Hier, wo Mistraun und Verdacht

Nie der Freude Grenzen enget

Unter Scherz kein Spott sich menget

Hier, wo Herz, nicht Miene lacht,

Hier, wo der Natur Getreuer,

Frohes Zutraun im Gesicht

Jeder treulich [1801 und 1813: traulich] ohne Schleyer,

Was das Herz ihm eingiebt [1801 und 1813: ihn lehret], spricht.

 

Hier, wo wohl zu thun bemüht,

Wort und Werke sich vermälen,

Und in männlichedeln Seelen

Wahre Bruderliebe glüht.

Wo Betrübte aufzurichten,

Jeder ihren Kummer theilt,

Und wo Zwist und Fehd zu schlichten

Gern und willig jeder eilt.

 

Hier wird uns der Satz gelehrt:

Alles Gute froh genüßen,

Ist viel mehr, als alles Wissen,

Mehr, als alle Schätze werth.

Und die Deutungsvolle Handlung

Unsrer ersten Ordensweyh,

Lehret uns, daß der Verwandlung,

Alles unterworfen sey.

 

Drum, wenn einst die Stimme spricht:

Staub vom Staube deiner Brüder,

Kehr zu ihrer Asche wieder —

O! dann zagt ein [1801 und 1813: der] Maurer nicht;

Dreust [1801 und 1813: Dreist] sieht er der Gruft entgegen,

Mit dem Tode längst bekannt,

Und zieht mit der Brüder Segen

Hin ins beßre Vaterland.

 

 

 

XLIV. Ueber den Ursprung des Ordens

Kommt der Tugend wahre Freunde,

 

siehe: Johann August von Starck: neun kleine Oden, 1770

 

 

 

XLV. Auf das Fest des Heiligen Johannes

 

Auch in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 162-163

 

Kommt zum Tempel, Maurerbrüder!

Unser Fest erscheinet wieder;

Feyrt den Tag, der uns verband,

Opferschaalen in der Hand.

 

Chor.

Ertönet verbrüderte Chöre

Zum Preise des Ordens, es höre

Die Nachwelt den frohen Gesang.

 

Er enthüllte den Geweyhten

Einst, was seit den ersten Zeiten,

In dem mütterlichem [1801: mütterlichen] Schoos

Siebenfache Nacht umschloß.

 

Chor.

Ertönet etc.

 

Triumphirend stieg die Wahrheit

Schleyerlos in ewger Klarheit

Aus der Gruft, allmächtiger

Todesschauer vor ihr her.

 

Chor.

Ertönet etc.

 

Wahn und Vorurtheil verscheuchte

Schnell ihr Blick, vor ihrer Leuchte

Floh ein Schwarm Verblendeter,

Hinter seinen Gözzen her.

 

Chor.

Ertönet etc.

 

Tag, den Maurern ewig theuer!

Durch dich ward das heilge Feuer

Hoher Weisheit, aus der Nacht,

Uns zu leuchten hergebracht.

 

Chor.

Ertönet etc.

 

 

 

XLVI. ohne Titel

Laßt uns, ihr Brüder

Weisheit erhöhn,

 

siehe: Acht neue Hamburger Logenlieder, 1772

VI. Laßt uns ihr Brüder Weisheit erhöhn

 

 

 

XLVII. Ermunterung zur Freude

Laßt uns zur Freude

 

siehe: Acht neue Lieder aus Riga, 1779 (5) und 1785 (3) unter dem Titel:

Ermunterungen zur Freude

Eine völlig andere Fassung, 1780

 

 

XLVIII. ohne Titel

Maurer, für der Wahrheit Spur,

 

siehe: Die Bestimmung der Freimaurer

Ein Lied mit Variationen, 1774-1801

 

 

 

XLIX. ohne Titel

Nur im Herzen wo der Wahrheit

 

siehe: "Nur im Herzen ..."

Lied in Variationen, 1772-1832

1. Version, 1772

 

 

 

L. Johannislied

 

Auch in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, erst 1804, 350

 

Johann Georg Scheffner: Spaetlinge. Königsberg 1803, 355-357, zählt es zu seinen „Freymäurerliedern“

 

.

Sankt Johannis Seele war

Durch und durch ein Liebestempel,

Nehmt im neuen Maurerjahr

Drum am Heiligen Exempel,

[1804: Nehmt drum seiner Lehre wahr,

Folgt dem heiligen Exempel:]

Liebt mit fester [1804: echter] Herzlichkeit

Alle Menschen, denn der Orden,

Liebeswerken einst geweiht,

Ist durch sie nur groß geworden.

 

Wer sich unserm Altar naht,

Laße dem Profan sein laues

[1804: Bringe ja zu ihm kein laues]

Schöngeschwätz, nur gute That

Ist der Zweck des Wunderbaues.

[1804: Ist der Endzweck unsers Baues!]

Wer den Menschenfreund nur spielt,

Wird den Sinn [1804: gewiß] von Wort und Zeichen,

Die er zum Gewinn [1804: Symbol] erhielt,

Nie in aller Kraft erreichen.

[1804: Nie den wahren Sinn erreichen.]

 

Stille Einfalt, biedrer Sinn,

Der sich taubensanft bequemet,

Oft nimmt Schaden für Gewinn,

[1804: Nicht bloß trachtet nach Gewinn,]

Und nie [1804: Oder] Mensch zu seyn, sich schämet,

Pocht nie auf des Ordens Schild [1804: den Ehrenschild,]

Oder Glanz vom Ehrenamte

Und trägt doch des Kleinods Bild,

Das auf sie vom Himmel stamte.

[1804: Oder Glanz vom Ordensamte;

Denn ihn schmückt des Kleinods Bild,

Das vom Himmel selber stammte.]

 

Liebe, Brüder, Liebe sey

Maurerischer Herzen Weyhe:

Wer beleidigt hat, bereu,

Wer beleidigt ward, verzeihe.

Laßt uns nach des Meisters Wort,

In Geduld nach Gutem streben;

Denn den Seinen wird er dort

Allen [1804: Reichen Lohn] der Liebe geben.

 

 

 

LX. ohne Titel

 

Auch in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 215-216 (ohne die Strophen 6 und 7)

Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 162-163 (ohne die 2. und 6. Strophe)

unter dem Titel: Lob des Ordens

 

 

Seht! die Menschen hier auf Erden

Sollten alle Brüder seyn –

Was sie oft nicht [1813: nicht mehr] sind zu werden

Ladet sie der Orden ein.

Hier ist, wie im Himmelreich,

Hirtenstab und Scepter gleich.

 

Noch ist, was die Maurer bauen

Im Geheimnis eingehüllt --

Endlich wird die Sonne schauen

Hohe Deutung! hohes Bild!

Endlich kommt die güldne Zeit,

Liebe, Wahrheit, Einigkeit.

 

Zwar berufen, ach! wie viele;

Wenig aber auserwählt,

Hat nicht mancher nach dem Ziele

Noch des rechten Pfads verfehlt?

Brüder! suchts nicht ausser euch

In euch liegt ein Königreich.

 

Friede, Treue, Menschenliebe

Worte, die der Maurer ehrt —

Und sein Herz ruft: übe! übe!

Was der Orden dich gelehrt.

Wenn dem Bruder Elend droht,

Brich dem Hungrigen dein Brod.

 

Ist dem Unterdrückten bange,

Lindre seinen Seelenschmerz,

Kühl die rothgeweinte Wange,

Gieße Oel ins wunde Herz.

Sey in Finsterniß sein Licht,

Segen, wenn das Aug ihm bricht.

 

Heil dem König, der uns allen

Das verlohrne Wort geschenkt,

Und mit Fried und Wohlgefallen,

Alle seine Staaten tränkt,

Lebe! lebe! Friederich

Königlich und väterlich.

 

Dank den Helden, die den Frieden

Uns so wohlfeil mitgebracht,

Diesen Segen, der hienieden

Menschen erst zu Menschen macht.

Hier ist Herz und Mund und Hand

Lohne du sie Vaterland.

 

Zieh mit Weisheit, Schönheit, Starke

In die ächten Logen ein,

Alle sieben Wunderwerke,

Eintracht! gegen dich -- wie klein!

Groß ist, wer die Schuld vergißt,

Und den Feind als Bruder küßt.

 

Wenn wir einst in Friede fahren

Gehen ein zur ew'gen Ruh;

Rufen aus den frommen Schaaren

Uns die selgen Väter zu:

Zu uns kommen ist das Reich --

Friede! Friede! sey mit euch.

 

 

 

LII. ohne Titel

 

Sey uns gepriesen seelger Tag,

Dich schenkt der Himmel wieder!

Dreymal gesegnet heilger Tag

Zum Glück, zum Heil der Brüder.

Und Jeder, der dein Glück empfand,

Und Jeder, der sich dir verband,

Der opfre Dank und weih dir frohe Lieder.

 

Doch fern, von Fremden ungehört,

Erschall nur den Geweyhten

Der festliche Gesang von Werth

Und Glück der goldnen Zeiten

Dies war der Tag, er brachts hervor,

Mit neuem Glanze stiegs empor,

Wir sehns entzückt und segnen seine Zeiten.

 

Ihr wißt, wie Vater Orpheus sprach:

Hinweg mit den Profanen!

Wir Brüder sagen alle nach:
Hinweg mit den Profanen!

Die Maurerey im Sternenlicht

Verträgt kein ungeweiht Gesicht,

Den Weg zu ihr kann nur die Tugend bahnen.

 

Auf sieben Stufen steht ihr Thron

Umwölkt mit Finsternißen –

Des Lichtes erstgebohrnen Sohn,

Soll unsre Hymne grüßen,

Und dich, du Nacht, die ihn gebahr

Dich segnet unsre heilge Schaar,

Zum Kicht gebracht, der Finsterniß entrissen.

 

Die Helden, die das Adytum

Als edelmüthge Brüder

Beschützen, und im Heiligthum

Schon wohnen, sehn jetzt nieder

Vom Sternensitz, und sind erfreut

Ob unsres Eifers Thätigkeit,

Denn unser Bau hebt aus dem Stand sich wieder.

 

Die Sonne, die den Tag erhellt

Senkt sich beym Abenthaue

Ins Meer, damit die Morgenwelt

Sie wieder glänzend schaue.

Du aber wonnereiches Licht

Bedarfst der Dämmrungsruhe nicht

Strahlst immer hell, und leuchtest unserm Baue.

 

Und wenn Jahrtausende der zeit

Nach durchgekreisten Sphähren,

Ins tiefe Meer der Ewigkeit

Zur alten Quelle kehren,

Wird unsre Nachwelt, reich an Ruhm

Den Vätern gleich, im Heilgthum

Dich segnen und in frohen Liedern ehren.

 

 

 

LIII. Auf das Johannisfest

Sey uns willkommen holdes Fest

 

siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 8 neue Lieder, 1771

unter dem Titel: Auf das Johannisfest. Den 5. Julius 1771

 

 

 

LIV. ohne Titel

 

Auch in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 235

 

Stimmt eure Harfen zum Gesang

Hoch töne unser Lied --

Singt Brüder! singt der Vorsicht Dank,

Die gnädig auf uns sieht.

 

Bei der Verfolgung giebt sie Muth,

Gelaßenheit beym Schmerz.

Und dann, ein unaussprechlich Gut,

[1801: Und dann der Guter höchstes Gut,]

Ein großes [1801: frohes] edles Herz.

 

Wer dieses theure Gut verkennt,

Verfehlt der Wahrheit Bahn --

Bleibt, wenn er gleich sich Maurer nennt,

Doch immer nur Profan.

 

Wer den, dem er befehlen kann,

Für wenger hält, als sich;

Des Herz schlägt nicht als Ordensmann,

Es schlägt nicht brüderlich.

 

Sucht euren Werth nicht außer Euch —

Zum Glück wie nah das Ziel!

Wer wenig brauchet, der ist reich:

Wer edel denkt, hat viel.

 

Seht da den Weg zum Heiligthum,

Des Maurers Ordenspflicht --

Wer so denkt, kommt ins Adytum

Zum wundervollen [1801: wonnevollen] Licht.

 

Heil dem! der dieses Licht erblickt,

Die Sonne strahlt nicht so,

Nichts macht so froh und so beglückt,

Nichts so beglückt, so [1801: beglück und] froh.

 

Der Inhalt ächter Maurerey

Ist Bild der goldnen Zeit.

Und seine letzte Ordensweyh

Wink [1801: Winkt] zur Unsterblichkeit.

 

Wo ist in dieser eitlen Welt

Vollbrachtes Meisterstück?

Wo Tugend, welche Probe hält?

Wo unverfälschtes Glück?

 

Dort, wo kein Ansehn der Person,

Wie in den Logen ist;

Genießt der Maurer seinen Lohn,

Wohl dem, der ihn genüßt.

 

Der Tod ists, der zum Leben ruft, —

Zur höchsten Maurerey

Die schwarze Kammer unsrer Gruft,

Macht uns vollkommen frey.

 

 

 

LV. Bey der Aufnahme eines neuen Bruders

Unsrer Baukunst erste Lehren

 

siehe: Aufnahmelied, 1772

Version II

 

 

 

LVI. Nach einer Aufnahme

Wackre Brüder stimmet an!

 

siehe: Christian und Friedrich Leopold, Grafen zu Stolberg:

Sechs Freimaurerlieder, 1774-1778

unter dem Titel: Freymäurerlied, 1775

 

 

 

LVII. Das Glück des Weisen

Wie selig lebt, wer Ruh und Frieden

 

siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 8 neue Lieder, 1771

unter dem Titel: Das Glück des Weisen

 

 

 

LVIII: Die Redlichkeit

Wo seyd ihr hin, beglückte Zeiten

 

siehe: Ludwig Friedrich Lenz: 9 + 4 freimaurerische Gesänge

unter dem Titel: Der Adel der Freymäurer

Eine stark veränderte Version, 1771

 

 

 

LIX. An die Freyheit

 

Die dritte Strophe, leicht abgewandelt, findet sich in einem ganz anderen Lied zur Freiheit in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimauer. 1801, 161

 

Wunsch des armen Unterdrückten,

Dem du zur Ermannung fehlst,

Bundesgöttin des Beglückten,

Den du siebenfach beseelst,

Wir berufene Gespielen

Zu dem Wunderbaue, wir,

Die wir deinen Einfluß fühlen

Goldne Freyheit, singen dir.

 

Wenn dort ohne sich zu retten,

Der Gefangne schmachtend liegt,

Und hier in des Lasters Ketten

Sich der Thor freywillig schmiegt,

Schütteln wir der Menschen Schande

Mit gestärkten Nerwen ab,

Und zerreissen jene Bande

Die der Mensch sich selber gab.

 

Frey gebohren, frey zu denken,

Giebt dem Geiste Adlerskraft,

Daß er aufwärts ohne lenken,

Sich die Bahn zum Lichte schaft.

Frey von knechtschen Vorurtheilen,

Schwebt er über sie dahin;

Seiner Sonne zu zueilen,

Ist sein Streben, und sein Sinn.

 

Zwar nicht frey von Leidenschaften,

Die des Flügels Federn sind,

Lassen wir sie an uns haften,

Daß durch sie die Welt gewinnt,

Von empörtem Aufruhr wissen

Unsre Unterthanen nie:
Tugend deinen Scepter küssen

Lehrt der freye Maurer sie.

 

 

 

LX. Zeitgesang

Zeiten schwinden, Jahre kreisen

 

siehe: Sechs neue Lieder aus Schlesien, 1777

unter dem Titel: LXVIII. Zeitgesang, erste Version

 

 

 

LXI. ohne Titel

 

Auch in:

Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1787, 322-323,

unter dem Titel: Festgesang

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 298

 

Zur Nachwelt eile lauter Dank. —

Wenn es um uns gestürmt,

Seit Nacht und Morgenröthe rang.

[1787, 1801: Und Nacht mit unsern Lichte rang,]

Hat er uns stets beschirmt!

 

Er, der mit mächtig starkem [1787, 1801: allgewaltgem] Arm,

Des Abgrunds Riegel brach;

Sodann zu dem [1787, 1801: Und mächtig zum] unheilgen Schwarm:

Flieht diese Stäte, Sprach,

[1801: „flieh diese Stätte" — sprach —]

 

Denn sie ist heilig; heilig sey!

Wer ihrem Thor sich naht --

Sey Wahrheit, sey der Tugend treu,

Und meide Frevelthat.

 

So sprach er: und der Haufe floh –

Nur wenig Edelen

Erschien der Tag, den wir heut froh

Im Heiligthum begehn;

 

[1787, 1801:

So sprach er, und nur Wenigen

Von ihm Erwählten ward

Der Tag zu Theil, den wir begeh'n,

Und des sie lang geharrt.]

 

Die bauten nach dem Prototyp

Des himmlischen Gesichts,

Was dem profan stets Räthsel blieb,

Das Heiligthum des Lichts,

 

[1801 in zwei Strophen:

Vereinte die geweihte Schar.

Mit jugendlichem Trieb,

Erbauen Tempel und Altar

Sieh nach dem Prototyp,

 

Das ihr verklärtes Auge sah,

Im hohen Sterneplan:

Verhüllet von Unrania

Für Thoren und Profan.]

 

Im Maurerischem [1787, 1801: maurerischen] Festgewand'

Tret't [1787, 1801: Nah't,] Brüder, zum Altar --

Bring froh vereinet Hand in Hand

Heut Opferweirauch dar.

[1787, 1801: Bringt fleißig Opfer, Hand in Hand,

In guten Thaten dar.]

 

Dieß Fest ist heilig, herrlich groß --

[1787, 1801: Denn heilig ist dies Fest und groß —]

Singt Heil uns [1787, 1801: ihm], dreimahl Heil!

Uns ward ein unaussprechlich Loos

Durch diesen Bund zu Theil.

 

 

 

Schlußlied

 

Auch in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 50

Lieder für Freymaurer. 1809, 217

 

Denkt, da wir das Tagwerk enden,

Ihr zur Freundschaft eingeweiht!

Denkt, da wir das [[1801: dies] Fest vollenden,

Derer, die umher zerstreut.

Segnet die entfernten Glieder,

Die gleich edler Eifer band;

So viel Maurer, so viel Brüder.

Wahrheit unser Vaterland.

 

Sey beglückt, erhabner Orden!

Dreimal glücklich Maurerei!

Was wir sind, sind wir geworden

Durch die erste Ordensweih.

Selig sind schon, welche wissen,

Dreimal seelger, welche thun;

Die nicht, eh' sie Lohn genüßen,

Von der Maurerarbeit ruhn.

 

Gebt euch brüderlich die Hände,

Wünscht dem Werk Beständigkeit:

Wer beharret bis ans Ende

Den belohnt Zufriedenheit.

Froh, wie wir vom Feste gehen,

Seyd, wenn einst das Auge bricht;

Dämmrung bleibt, was wir hier sehen

Dort strahlt volles Mittagslicht.

 

 

 

 



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