Home Sieben Lieder von Johann Philipp Schönfeld, 1771

 

 

 

Neue Freymäurer Lieder mit Melodien von J. P. Schönfeld.

Braunschweig.

 

 

Zur Datierung

 

Diese kleine Sammlung wird unterschiedlich datiert.

Alberto Basso („L’invenzione della gioia“, 1994) schlägt das Jahr 1771 vor.

Das wird unterstützt durch folgende Berichte:

 

Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen schreibt in der mit 18. September 1771 datierten „Vorerinnerung“ zu seiner Liedersammlung:

Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin 1771

er hätte die Lieder grösstenteils aus den Sammlungen von Ludwig Friedrich Lenz (1746) und Johann Adolf Scheibe (1749) sowie aus den „zu Braunschweig in der vorigen Ostermesse von J. P. S. herausgegebenen neuen Liedern mit Melodien“ genommen.

 

Auch im Vorwort zu:

Freimaeurer Lieder mit neuen Melodien. Regensburg 1772,

wird auf die Liedersammlungen von 1746 und 1749 Bezug genommen und auf „die dritte, welche 1771 zu Braunschweig unter der Aufschrift: Neue Freimäurer Lieder mit Melodien“ herausgekommen ist.

 

Schliesslich erwähnt auch Johann Adolf Scheibe in der Vorrede zu seiner neuen Sammlung:

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig, 1776, XII:

„eine kleine Sammlung mit Melodien in Braunschweig, von einem Liebhaber namens Schönfeld“.

Er bringt daraus:

152-153: LII. An die Liebe (Ja holder Gott der Liebe!)

156-157: LIV. Die Freude (Vom Olymp ward uns die Freude)

158-159: LV. Das goldne Weltalter (Als Unschuld noch der Menschen)

178-179: LXII. Lob der Maurerey (Wir baun der Tugend hier Altäre)

196-197: LXVIII. An den Vater Noah (Guter Noah, dir zu Ehren)

250-251: LXXXIV. Die Kette (Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band)

 

 

 

Zu Johann Philipp Schönfeld

 

Alberto Basso schreibt:

 

Autore della raccolta di Braunschweig è il musicista alsaziano Johann Philipp Schönfeld (Strasburgo, 1742 - ivi, 5-I-1790), che Scheibe classificherà, non senza una punta di sufficienza, come un dilettante;

applicatosi dapprima alla teologia, si era poi dedicato agli studi musicali e, trasferitosi a Braunschweig dove assai consistente era la diffusione della Stretta Osservanza governata dal suo Gran Maestro il duca Ferdinand di Braunschweig-Lüneburg, era divenuto precettore di musica presso la famiglia del leggendario barone Karl Friedrich Hieronymus von Münchhausen (1720-1797);

nel 1777, dopo che finalmente i suoi meriti professionali erano stati ufficialmente riconosciuti, aveva ottenuto la nomina a vice maestro di cappella della Neue Kirche di Strasburgo, maturando anche il diritto a succedere al titolare Johann Friedrich Brück, del quale egli era stato allievo, poi deceduto l'anno seguente. Non subentrò, tuttavia, al suo maestro, ma ottenuta una borsa di studio si portò in Italia, viaggiando un paio d'anni, allo scopo di perfezionare le proprie conoscenze musicali; nel 1781 ottenne il posto di direttore dei concerti nella città natale.

 

 

siehe auch Roman Feist:

Johann Philipp Schönfeld. Ein Strassburger in Braunschweig.

Studien zu den deutsch-französischen Musikbeziehungen im 18. und 19. Jahrhundert. Hildesheim: Olms 2002, 160-166.

 

 

 

Das güldne Alter

 

Das ist eine stark abgewandelte Version von:

Lied zu zwoen Stimmen für die Freymäurer

in: 5 + 3  französische Lieder von Jacques-Christophe Naudot, 1737 und 1744 (dt. 1741 und 1745)

 

Auch in:

Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 14 neue Lieder, 1771a, 6-7,

unter dem Titel: Das goldne Weltalter

Freimaeurer Lieder mit neuen Melodien. Regensburg 1772, 93

Heinrich August Ottokar Reichard: Freymäurer-Lieder. 1776, 37,

unter dem Titel: Das goldne Weltalter

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. 1776, 159,

mit den Kennzeichnungen: Br. B.

Lieder zum Gebrauch in den Logen. Breßlau 1777, 3

Lieder für Frey-Mäurer. Zwote Sammlung. 1780, 7-8

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784, 3

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 5

 

 

Als Unschuld noch der Menschen Schritte führte,

War weder Zank noch Streit;

Als Tugend sie belebte und regierte

[ab 1771a: Als Tugend mit treuer (1780: frommer) Hand regierte,]

Da war die güldne Zeit:

Und die war, Brüder, es ist klar,

Wie jedermann ein Maurer war.

[ab 1771a: Sie war, o Brüder! es ist klar,

Als jedermann ein Maurer war.]

 

Nicht Rang, nicht Gold hieß sie den Rücken biegen,

Sie waren alle gleich;

[1780: Vor Rang, und Gold durft sich kein Rücken biegen,

Denn alle waren gleich]

Die ganze Welt, voll Eintracht, voll Vergnügen,

War ohne Schätze reich:

Und warum? Brüder, das ist klar,

[ab 1771a: Warum? o Brüder! das ist klar,]

Weil jedermann ein Maurer war.

 

 

 

Die Freude

 

Auch in:

Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 14 neue Lieder, 1771a, 10-11,

unter dem Titel: Die Freude

Freimaeurer Lieder mit neuen Melodien. Regensburg 1772, 94.

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. 1776, 157,

unter dem Titel: Die Freude,

mit den Kennzeichnungen: Br. B.

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784, 124.

Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg.1790, 37

Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 37

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801a, 87-88; 1801b, 253-254.

Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 84

 

Ein Lied mit entfernter Ähnlichkeit stammt von Heinrich Christian Schnoor,

mit der Eingangszeile:

Vom hoh’n Olymp herab ward uns die Freude,

siehe: Wikipedia: unter dieser Eingangszeile

Der Text wird aber auch Friedrich Schiller (1789) zugeschrieben.

 

 

Vom Olymp ward uns die Freude,

Ward uns die Frölichkeit gesand;

Blumen-Kränze tragen beyde

Für euch, ihr Brüder! in der Hand.

 

[1790, 1800 und 1801a:

Edle Tugend, sanfte Freude

Ward uns vom Himmel zugesandt,

Blumenkränze tragen beide

Für euch, ihr Brüder, Hand in Hand (1801a: in der Hand).]

 

 

Laßt die Tage nicht vergebens

Entfliehn, nutzt jeden Augenblick;

Die verfloßne Zeit des Lebens

Kehrt doch am [ab 1784: im] Grabe nicht zurück!

 

[1771a und später meist weggelassene Strophe:]

Sucht mit ängstlichem Bestreben [1777: Gestreben],

Euch nie dem schwarzen Gram zu weihn;

Wahre Freude kehrt zum Leben

So gern bey ächten Maurern ein.

 

[1801a:

Lebt für Tugend nie vergebens

und labt euch an der Freude Glück,

denn verfloß’ne Zeit des Lebens

kehrt nicht zu neuem Brauch zurück.]

 

Sehet, blüh‘n nicht die Gefilde

So schön, so lächelnd [1801a: so fruchtbar] um euch [1790, 1800 und 1801a: uns] her?

Macht nicht die Natur so milde

Für euch ihr reiches Füllhorn leer?

[1801a: die Natur, wie gern, wie milde

macht sie für euch ihr Füllhorn leer?]

 

Zum Genuß ward euch die Freude,

Ward euch die Frölichkeit gesand;

Brüder, auf! Geniesset beyde,

Der ernsten Weisheit an der Hand.

[1771a: Begleitet von der Weisheit Hand.]

 

[1801a:

Euch ward Tugend, euch ward Freude

zur Uebung, zum Genuß gesandt.

Auf,  ihr Brüder, lebt für beide,

und trennet nie dies Himmelsband!]

 

 

 

Lob der Maurerey

 

Auch in:

Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 14 neue Lieder, 1771, 30-31,

unter dem Titel: Lob der Maurerey

Freimaeurer Lieder mit neuen Melodien. Regensburg 1772, 96.

Heinrich August Ottokar Reichard: Freymäurer-Lieder. 1776, 61,

unter dem Titel: Lob der Maurerey

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. 1776, 179;

mit den Kennzeichnungen: Br. B.

Christian Heinrich Wolke: Zweihundert und zehn Lider frölicher Geselschaft und einsamer Frölichkeit. 1782, 206

unter dem Titel: Die Bauleute der Tugend

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784, 137-138.

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 285.

 

 

Wir bau‘n der Tugend hier Altäre,

Der Weisheit dienen wir zur Ehre;

Unheil‘ge Schaar, entferne dich!

Denn unsre Kunst ist königlich.

 

Wer Weisheit, Stärke, Schönheit ehret.

[ab 1771a: Wer Weisheit, Schönheit, Stärke ehret,]

Mit dem sey unsre Zahl vermehret;

Der Tugend-Freund nur nahe sich!

[ab 1771a: Uns nahen Tugendfreunde sich:]

Denn unsre Kunst ist königlich.

 

Wir folgen nur dem süßen Triebe

Der Freundschaft und der wahren Liebe; [ab 1771a: Bruderliebe.]

Und [ab 1771a: O] Eintracht, wir verehren dich:

Denn unsre Kunst ist königlich.

 

[1771a und später manchmal weggelassene Strophe.]

Nach Gold und Rang und Nachruhm streben

Wir nicht, denn unser Glück erheben

Wir, o Zufriedenheit durch dich,

Denn unsre Kunst ist königlich.

 

 

 

Nachahmung

Horat: 1. Carm. Ode XIII

 

Felices ter, et amplius

 

Auch in.

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodien, in Zwey Büchern.

Zweyter Band. Kopenhagen, Verlegts Christian Gottlob Proft, 1785,

LXXXIX. ohne Titel

gekennzeichnet mit: D.

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 193

 

 

O! dreymal glücklich ist das Band

Getreu vereinter Herzen,

Dem Gram des Lebens unbekannt,

Und unbekannt den Schmerzen.

Die Sorge flieht, denn ihnen ist

Ihr Feind, der Scherz gegeben:

Der Tag der ihre Freude schließt,

Der Tag schließt auch ihr [1801: das] Leben.

 

 

 

Die Kette

Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band,

siehe: Kettenlied, 1771

 

 

 

Lob des Bacchus

Holder Bacchus! dir zu Ehren

 

Dieses Lied ist eine stark abgewandelte Version von:

Gesang, den ein Freymäurer bey der Tafel und ausser der Loge singen kann, 1745

siehe: Das Lied von Noah, 1745

Version V, 1771

 

 

 

An unsre Schwestern

Ja holder Gott der Liebe!

siehe: 13 frühe Schwesternlieder, 1771-1785,

Das 1. Lied, Version I, 1771

 

 



Return to Top

Home

E-Mail



Logo Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2016 / All rights reserved

Webmaster by best4web.ch