Home 74 freimaurerische Kettenlieder

           Eine Auswahl 1710-1902

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August Wolfstieg verzeichnet in seiner „Bibliographie der freimaurerischen Literatur“, Band 2, 1912, 826-829:

25 Publikationen „Kettenlieder und Kettensprüche“, dazu weitere

18 „Zur Eröffnung und Schluss der Loge“ und

55 für Tafellieder.

 

 

 

1. Then join Hand in Hand, 1710

 

In den Anfängen der Freimaurerei wurde bereits die Bruderkette gebildet, vielleicht aber erst beim Brudermahl, denn es wurde dazu das „Kettenlied“ gesungen.

Dieses Lied soll bereits 1650 * bei den operativen Maurern in Gebrauch gewesen sein. Es findet sich in einer ersten Form bereits 1710 ** als „The Free Mason’s Health“ und enthält die Zeile: „Then Joyn hand in hand …“.

Es ist mit minimen Abweichungen nachgedruckt im Anhang zu Andersons Konstitution (1723, 84).

Überschrieben ist es freilich und bekannt geworden als „Enter’d Prentices Song“.

 

* William Preston Campbell-Everden: Free Masonry and its Etiquette. London 1915

** Harry Carr: The Freemason at Work. 1976; 7. Aufl. 1992

 

siehe: Lied der Lehrlinge, 1722

 

 

2. So schließt euch denn, ihr holden Stunden! 1749

 

Ein frühes deutsches Kettenlied findet sich in:

Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen. Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749, als Gesang „Zum Schlusse der Loge“, mit der Eingangszeile:

 

So schließt euch denn, ihr holden Stunden!

 

siehe: Johann Adolf Scheibe: Freimaurerlob

 

 

3. Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band, 1771

 

 

In Neue Freymäurer Lieder mit Melodien von J. P. Schönfeld. Braunschweig 1771,

findet sich das Lied „Die Kette“, mit der Eingangszeile:

 

Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band

 

siehe: Kettenlied, 1771

 

auch mit andern Eingangszeilen:

Schließt, Brüder, schließt das Freundschaftsband (1787)

Seid ohne Gold und Nachruhm reich (1790)

Knüpft, Brüder, nun der Freundschaft Band (1801)

Auf, Brüder, schlingt die Kette nun! (1841)

 

 

 

4. Maurer! ächte Weisheits-Kinder, 1772

 

In:

Oden und Lieder für die beyden sehr ehrwürdigen g. v. und v. Freymaurer Logen zu den drey Rosen und zur goldenen Kugel in Hamburg. Anno 1772, 20-21

findet sich das Lied:

 

Maurer! ächte Weisheits-Kinder

 

siehe: Acht neue Hamburger Logenlieder, 1772  

 

 

5. Die Ketten, Brüder, die uns binden, 1772

 

In: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Neue Freymäurerlieder mit angehängten Freymäurergesundheiten. 1772, findet sich ein Lied „Zum Schluß der Tischloge“,

mit der Eingangszeile:

 

Die Ketten, Brüder, die uns binden

 

siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte, 1772-1781  

 

 

 

6. Grosser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut, 1775

 

1775 erschien am Schluss einer „Rede über das Grundgesetz der Freymaurerey“ in Berlin ein Gebet, das meist als Kettenlied gesungen wird: Als Autor werden verschiedene Namen genannt. Vertont wurde es mehrmals.

 

Grosser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut

 

siehe: Ein bekanntes Gebet oder Kettenlied, 1775

 

 

 

7. Harfenklang und Jubeltone, 1777

 

Aus: Freymäurerlieder zum Gebrauch der E. Loge der Verschwiegenheit in St. Petersburg. Zwote verbesserte Auflage. 1777, 19-20

 

Auch in:

Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung. St. Petersburg. 1780, 8-10

 

Harfenklang und Jubeltone

Leih o Freundschaft, leih dein Ohr,

Du, die sich zu ihrem Throne

Maurer Herzen auserkohr!

      Durch dich kehren goldne Zeiten

      Aus Elysium zurück:

      Durch dich fühlen wir Geweihten

      Schon hienieden Himmelsglück,

      Und durchwallen diese Sphäre

      Unter Freuden und Gesang.

      O drum weihn dir unsre Chöre

      Jubelton und Harfenklang.

Harfenklang und Jubeltone

Leih o Freundschaft, leih dein Ohr

Du, die sich zu ihrem Throne

Maurer Herzen auserkohr!

 

Nektarwein und Opferspeise

Nimm, o Herzenskönigin,

Aus der treuverbundnen Kreise,

Nimm aus Maurer Herzen hin!

      Daß die Eintracht um uns lauschet,

      Daß die Liebe Band und Stern

      Gern für Schurz und Kelle tauschet,

      Daß sich hier am Altar gern

      Schäferstäb‘ und Scepter paaren,

      Gütge, dies Geschenk ist dein.

      O drum weihn dir unsre Schaaren

      Opferspeis und Nektarwein.in.

Nektarwein und Opferspeise

Nimm, o Herzenskönigin,

Aus der treuverbundnen Kreise,

Nimm aus Maurer Herzen hin.

 

Ha! schon schwebt vor unsern Blicken

Deiner Schönheit Zauberglanz,

Ha! schon füllet mit Entzücken

Freundschaft! unsern Busen ganz.

Hand in Hand geschwungen schwören

      Wir uns ewge Zärtlichkeit:

      Dreymal füllen, dreymal leeren

      Wir den Becher bey dem Eyd.

      Dreymal steigt mit süßen Liedern

      Unser Preis und Dank empor:

      Heil uns, heil uns, daß zu Brüdern

      Uns die Maurerey erkohr.

Und nun schwebt vor unsern Blicken

Deiner Schönheit Zauberglanz,

Ha! nun füllet mit Entzücken

Freundschaft! unsern Busen ganz.

 

 

 

8. Schlingt, Brüder! Hand in Hand, 1780

 

Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung“ in St. Petersburg, 1780, 12

 

Auch in:

Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788,

unter dem Titel: CXLV. Zum Schluß der Tafel-Loge

 

Schlingt, Brüder! Hand in Hand,

Mit allen, die auf Erden

Durch unser schönes Band,

Des Himmels würdig werden;

Mit allen Edlen, die

Für Zärtlichkeit und Treu und Liebe brennen;

Mit allen, die, voll Sympathie,

Sich gute Mäurer nennen.

 

Und nun -- nun leert, beym Klang

Der Saiten und der Lieder,

Den süßen Nektar Trank

Aufs Wohl der ächten Brüder,

Der Weisen, die, im Glück

Voll Mäßigung, im Unglück voll Vertrauen,

Beym letzten schweren Augenblick

Froh in die Zukunft schauen.

 

 

  

9.-13. Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785

 

Tafellied:

Brüder. freuet euch zur Wette

 

Kettenlied, gesungen am St. Johannisfeste 1782

Wir singen, und schlingen zur Wette

 

Kettenlied

Wir folgen [1801, 299: zollen] dem schönsten der Triebe

 

Kettenlied, gesungen am Geburtstag des Hochwürdigen Großmeisters v. B * n [von Born] den 25ten December 1783

Auf, Brüder, und reicht euch die Hände!

 

Kettenlied für den Fasching, gesungen bey einer Tafelloge zur w. E. [zur wahren Eintracht] den 30. Jäner 1785

Laßt uns den Fasching loben

 

 

siehe: Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785

 

 

14. Maurer, hört den Klang der Lieder, 1782

 

Die Harmonie

 

Maurer, hört den Klang der Lieder

 

in:

Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer, 2. Aufl. 1853, 110; 12. Aufl. 1909, 149-150

u. d. T.: Schlußlied in der Kette

 

siehe: 8 Liedtexte von Kapellmeister Naumann, 1775-1788

 

 

15.-16. Joseph Franz Ratschky, 1782 und 1785

 

Joseph Franz Ratschky hat ebenfalls zwei Kettenlieder gedichtet

 

I.

für eine Schwesterntafel am 10. Wintermonat 1782

In: Gedichte und Lieder, verfaßt von den Brüdern der Loge zur Wahren Eintracht im O. v. W** gedrukt bey Christ. Fried. Kappler 1783, 101-102

 

Auch in:

Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder. 1790, 114-115

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 190

 

Eine Vertonung aus dem Jahre 1780 (?) ist erhalten von Albert Bojanowski

 

Es [1801: Nun] schließe jedes Bruders Hand

Sich an die Hand der Schwester,

Und Freundschaft knüpfe dieses Band

Von Tag zu Tage fester.

Des Maurers ehrenwerthe Kunst

Verdient der Schwestern Huld und Gunst.

 

Der Maurer sucht der edlen Spur

Des Schönen nachzustreben,

Und dies Geschenk hat die Natur

Der Schwesterzunft gegeben:

Reiz ist der Schwestern Eigenthum,

Und jeder Maurer liebt sie drum.

 

Der Liebe süsse Gegenwart

Fühlt jeder Mensch hienieden.

Doch Maurern ist die schönste Art

Zu lieben hier beschieden;

Gemeine Lieb erlischt zu früh,

Des Maurers Lieb' erkaltet nie.

 

Und daß der Maurer seine Pflicht

Zu schweigen nie verletzet,

Ist das, was ihm im Angesicht

Der Welt in Achtung setzet;

Die männliche Verschwiegenheit

Dient Maurern als ein Ehrenkleid.

 

Es schließe jedes Brudershand.

[Diese Zeile fehlt 1801]

 

[1801, angefügt:

Nun schließe jedes Bruders Hand

Sich an die Hand der Schwester,

Und Freundschaft knüpfe dieses Band

Von Tag zu Tage fester.

Des Maurers ehrenwerthe Kunst

Verdient der Schwestern Huld und Gunst.]

 

 

II.

im Mai 1785

 

In: Gedichte von Joseph Franz Ratschky. Wien 1791, 183-184,

unter dem Titel: Kettenlied Bey Gelegenheit der von dem Hochw. Großmeister von B*n erfunden Art, die edlen Metalle anzupicken.

 

Umschlingt mit dem Bande der Liebe

Den Vater der Eintracht! Vom Triebe

Des Dankes sey jeder beseelt!

Er ist's, der die Glieder der Kette,

Die wir in des Heiligthums Stätte

Hier schließen, so weislich gewählt.

 

Die edelsten Erze nur schied er

Zum Stoff für die Kette: drum, Brüder,

Riß keiner der Ringe bisher,

Und freudig bezeugen wir alle:

Nie schied noch die edlen Metalle

Ein Künstler so sicher, als er.

 

 

 

17.-19. Taschenbuch für Brüder Freymaurer, 1784

 

I.

Zuerst in:

Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 20-21,

unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: P ** r

Journal für Freymaurer. Band 11, 1786, 143

 

Auch in:

Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 8-9,

unter dem Titel: Kettenlied beym Schluß der Tafel-Loge

Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 80,

unter dem Titel: Schlußlied

Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 23-24,

unter dem Titel: Zum  Schluß

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 9

Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 80

Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 128

Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 5

 

 

Auf, Brüder! schlinget Arm in Arm,

Und laßt von Bruderliebe warm,

Das Maurermahl uns schliessen.

Es soll der heil'ge Bruderbund,

Aus unserm [1795: unsern] Herzen, durch den Mund,

In Jubel sich ergiessen.

 

Singt Wohl und Heil, im frohen [1795: in frohem] Lied,

Und Gottes Seegen jedem Glied,

Der grossen Bruderkette.

Heil jedem, welcher der Natur

Den grossen Eid der Treue schwur,

Wir lieben ihn zur Wette.

 

Sey's westen- oder ostenwärts,

Es schlägt des wahren Maurers Herz

Den Brüdern jeder Zone;

Drum löß't aufs Wohl der Brüderschaar

Wie's unsrer Väter Sitte war

Die fröhliche Kanone.

[1786: Mit Freuden die Кanone.]

 

 

II.

Zuerst in:

Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 21-22,

unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: A * r [=Johann Baptist Alxinger]

J. B. Alxingers sämmtliche poetische Schriften. Leipzig 1784b, 302

 

Auch in:

Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 23,

unter dem Titel: Kettenlied, zum Schluß der Tafel-Loge

  

Brüder, füget Hand in Hand!

Denket, daß ein heilig Band

Alle Maurer fest verbindet,

Unsre Kunst wird ausgeübt,

Wo man hohe Weisheit liebt,

Wo man Tugendfreunde findet.

 

In der Welt sind wir zerstreut,

Aber durch Beharrlichkeit

Kömmt doch jeder zu dem Lohne;

[1784b: Reift der Beßre doch dem Lohne!]

Diesen hoffet demuthsvoll

Und auf aller Maurer Wohl,

Brüder [1784b: Maurer!], feuert die Kanone.

 

 

III.

Zuerst in:

Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 22,

unter dem Titel: Kettengesundheit. Nach dem Französischen,

und mit der Angabe: A *r [=Johann Baptist Alxinger]

 

Auch in:

Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 14-15,

unter dem Titel: Kettengesundheit

 

Auf! füget Hand in Hand,

Von Bruderlieb‘ entzündet,

Und segnet dieses Band,

Das uns so fest verbindet.

 

Und haltet für gewiß:

Man leert kein Glas so fröhlich und so bieder,

Rings in der weiten Welt, als dieß,

Aufs Wohlseyn unsrer Brüder!

 

 

 

20. Im Hut der Freiheit stimmet an, 1787

 

Gedichte von Johann Heinrich Voss. Zweiter Band, Königsberg, 1795, 134-137,

unter dem Titel: Freundschaftsbund

Sämtliche Gedichte von Johann Heinrich Voss. Vierter Theil: Oden und Lieder, I – III Buch. Königsberg: 1802, 128-131

unter dem Titel: Freundschaftsbund

 

Auch in:

Lieder für fröhliche Gesellschaften. Hamburg 1791, 5-6 (ohne die 3., 4. und 6. Strophe),

unter dem Titel: Die Freundschaft

Mel. Was frag ich viel nach Geld und Gut, etc.

Mildheimisches Lieder-Buch von 518 lustigen und ernsthaften Gesängen. 1799,184-185,

unter dem Haupttitel: Geselligkeit und Freundschaft

Vollständiges  Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 154-155 (ohne die 5. und 6. Strophe)

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1810, 379-380 (mit einer andern Eingangszeile, und ohne die 3., 4. und 6. Strophe)

Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 13-15 (ohne die 3., 4. und 6. Strophe) ,

unter dem Titel: Aufmunterungslieder zur Freundschaft

Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 191-192 (ohne die 5. und 6. Strophe)

Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 146-147 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)

Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 214-215 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)

Bundessprüche, ältere und neuere. Gera, 1841, 141 ( nur die 2. und letzte Strophe),

unter dem Titel: Kettensprüche in der Gesellenloge

 

 

Im Hut der Freiheit [1791: Im Kreis der Freundschaft] stimmet an

[1801, 1817: Im  Ton der Redlichkeit stimmt an,]

[1810: Im Maurer-Kreise stimmet an]

[1813: Im Ton der Freiheit stimmet an]

Voll Ernst der Freundschaft [1791: ein frohes] Lied!

Der ist, bei Gott! kein Ehrenmann,

Dem hier sein Herz nicht glüht!

Die Freundschaft stärkt in Freud' und Noth,

Und folgt durch Leben und durch Tod!

 

Erbarmend sah des Lebens Müh

Der Menschen Vater, schwieg,

Erschuf die Freundschaft, wog; und sieh,

Des Elends Schale stieg.

[1791: Die Elendsschaale stieg!]

Da sprach der Vater: Es ist gut!

Und alles Leben hauchte Mut.

 

Wohltun und Wohl empfangen, lehrt

Ein allgemeiner Bund.

Im Kerker ist die Spinn‘ uns wehrt [!],

Auf öder Flur ein Hund,

Ein Hühnchen, das gerufen kam,

Und Brot aus unsern Händen nahm.

 

[1801 und 1817:

Wohltun und Wohl empfangen, lehrt

ein allgemeines Band;

Wohl dem, der dies Gesetz verehrt,

und jedem reicht die Hand!

Geselligkeit ist der Beruf,

wozu Gott alle Wesen schuf.]

 

Doch [1801 und 1817: Wie] selig, theilt ein Menschenherz,

Verständig, gut und treu,

Voll Mitgefühls in Freud‘ und Schmerz,

Des Lebens Mancherlei:

[später: Doch wohl dir, teilt ein Menschenherz

Des Lebens Mancherlei,

Ein Herz, das. mitfühlt Freud und Schmerz,

Verständig, gut und treu:]

Ein Freund, der sanft mit Rathe [1801 und 1817: mit Rath uns] nützt,

Und Abends traulich bei uns [später: dir] sitzt!

 

Äch ohne Freund ist öd' und stumm

Das schönste Vaterland!

Doch blühen heißt Elysium

Ein Freund aus dürrem Sand:

Er schmaust mit uns auf grobem Zwilch,

Und würzt durch Liebe Frucht und Milch.

 

Einmütig hält auf Recht und Pflicht,

Und handelt, Freund und Freund;

Doch trägt man gern, und quält sich nicht,

Was jeder glaubt und meint.

Der zieht den Duft der Rose vor,

Der andre liebt den Nelkenflor.

 

Gedank‘ und That, und [1802: auch] Ehr‘ und Glück,

Vertraut man ohne Hehl;

Auch Schwachheit schaut des Freundes Blick:

Ihn [1791: Ihm] irrt kein leichter Fehl.

Selbst herber Gram an Freundesbrust [1813, 1817, 1823: Freundes Brust]

Verweint sich bald in süße [1791: süsser] Lust.

 

Ein Herz und Eine Seele sei

Mit seinem Freund der Freund:

Liebreich und wahrhaft, mild und frei,

In Fern‘ und Tod [1791:Freud' und Noth] vereint!

Einst bringt, wer früher starb, in Glanz

Dem Brudergeist den Palmenkranz!

 

Entblößt das Haupt ihr Freund‘, und weiht

[1791, 1810, 1813, 1823: Füllt eure Gläser an, und weiht]

Der Freundschaft diesen Trank!

Ihr todten Freunde, hört den Eid,

[1791: Ein jeder hier hört diesen Eid! —]

Einstimmend zum Gesang;

Und tröstet armer Fürsten Loos,

[1801 und 1817: Auch ferne Freunde schließt der Eid

mit ein in den Gesang.

Bedauert jener Menschen Loos,]

Die nie des Freundes Arm umschloß!

[später: Und tröstet des Getäuschten Gram,

Der Treue gab und Falschheit nahm!]

 

Wir schütteln [1841: drücken] herzlich uns die Hand,

Und theilen Freud‘ und Noth!

Sei dieser Druck der Freundschaft Pfand

Durch Leben und durch Tod!

Nichts soll und kann uns je entzwein!

Mein Freund ist mein, und ich bin sein!

[1791: Die unsers Freundschafts Schwur verlieh!

Die Kette, Brüder, reisse nie!]

[1810, 1813: Die unsers Bundes Schwur verlieh!

Die Kette, Brüder, reisse nie.]

[1823, 1841: Die unserm Bunde Kraft verlieh,

Die Kette, Brüder, reisse nie!]

 

 

 

21-22. Das Bundeslied in zwei Versionen, 1791 und 1804/05

 

Zum sogenannten „Bundeslied“ ,mit zwei Versionen:

 

Lasst uns mit geschlungnen Händen (1791)

Brüder, reicht die Hand zum Bunde! (1804/05)

 

siehe:

Eine freimaurerische Melodie (1791) und neun Texte

 

 

23. Freunde, sammelt euch im Kreise, 1797

 

Almanach und Taschenbuch für häusliche und gesellschaftliche Freuden. 1797, Band 1, 273-276

 

Auch in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 318-319 (ohne die 4. Strophe)

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 34-35 (ohne die 3. und 4. Strophe)

Muntere Gesänge für gebildete Gesellschaften, Nürnberg 1813, 42-43 (ohne die 2, und 4. Strophe; die 3. und 5 Strophe vertauscht, stark verändert),

mit der Angabe: Mel. Aus dem Opferfest: Zieht ihr Krieger nun von dannen etc.

Hyllos, Band 2, 1820, 129-130 (alle 7 Strophen)

unter dem Titel: Freundschaftslied.

Für Gesang in Musik gesetzt für das Piano-Forte, von Worel. Der Zeitschrift Hyllos.

Neuester Liederkranz. Oels 1839, 32-34 (ohne die 4. Strophe)

 

mehrere weitere Nachdrucke

 

 

Lied

Im Kreise der Freundschaft zu singen.

Mit Musick.

 

Freunde [ab 1801: Brüder], sammelt euch im Kreise,

[1813: Auf! und sammelt euch im Kreise!]

Freut euch nach der Väter Weise,

Stimmt in lautem [ab 1801: lauten] Jubel ein!

[1813: laßt uns Alle Brüder seyn!]

Freundschaft reicht den Wonnebecher

Zum Genuß dem muntern [ab 1801: frohen] Zecher,

Perlend blinkt der gold‘ne Wein.

 

Chor.

Schliesst [ab 1801: Schlingt] in dieser Feierstunde

Hand in Hand zum trauten Bunde

[1813: unter frohem Gläserklang,

tön ein froher Rundegsang!]

Freunde herzlich frölich [ab 1801: Freunde stimmet fröhlich] ein,

Laßt uns alle Brüder seyn!

 

2. Freundschaft, Schöpferin der Freuden,

Du versüßest unsre Leiden

Durch das [ab 1801: ein] sanftes Mitgefühl:

Wann [ab 1801: wenn] Gefahren uns umthürmen

Leitest du in Unglücks Stürmen

Sichern Pfades uns zum Ziel.

 

Chor.

Wann [ab 1801: Wenn] uns Neider hämisch grollen,

Feinde frech zernichten wollen:

Vor Verfolgung, Haß und Spott,

Schützt uns Freundschaft stark, wie Gott [1801 und 1839: stärkt uns Gott.].

 

3. Alle schmachten wir nach Liebe,

Angelockt durch sanfte Triebe,

Lechzen nach des Lebenslust [ab 1801: des Lebens Lust].

Wie verwandte Körper ziehen

Sich durch Hang der Sumpathien

Gleiche Wesen Brust an Brust.

 

Chor.

Trinket aus der Liebe Schaale

Bei dem großen Wonnemahle;

Ihre Labung ist so süß,

Sie entzückt ins Paradies!

 

4. In des Schicksals Labirinthen

Dulden, streben, suchen, finden,

Wollen wir mit Kraft und Muth.

O Natur! du gabst den Menschen

Vieles Gutes, was sie wünschen

Zu erfüllen, wär‘ nicht gut.

 

Chor.

Frohn weckt uns die gold’ne Sonne

Zum Genuß der Lebenswonne,

Sanft wiegt uns der Mondenschein

In dem Schoos der Ruhe ein.

 

5. Alle Menschen sollen leben!

Trinkt vom Himmelssaft der Reben,

Der uns Thatenfeuer schafft!

Nie entweiht beim Minnespiele

Und Genuß die Hochgefühle;

Schont des Geistes Götterkraft!

 

Chor.

In die Harmonie der Freuden

Jauchzt im [1804: in] Einklang froher Saiten,

 [1801 und 1839:Freude leite euch ihr Brüder,

singt vereint ihr Jubellieder;]

Durch die Adern der Natur,

Wallt ein Strom der Freude nur.

 

6. Thränen trocknen, Seufzer stillen,

Banger [ab 1801: langer] Sehnsucht Wunsch erfüllen,

Unglück lindern sanft und mild,

Unschuld von Verführer Ketten,

Leidende von Noth erretten,

Macht uns zu der Gottheit Bild.

 

Chor.

Wohlzuthun schaft Götterfreuden,

Armen Duldern harte Leiden

Zu erleichtern hartes [ab 1801:, dieses] Loos

Ist so himmlisch schön und groß [ab 1801:, so groß]!

 

7. Freunde, dieses Bundesfeier

Sei uns unvergeßlich theuer!

Folgt dem Rufe der Natur!

Nach Vollkommenheit im Leben

Sollen alle Kräfte streben

Auf der Weisheit Rosenspur.

 

Chor.

Schließt [ab 1801: Schlingt] in dieser heilgen Stunde

Freunde Hand in Hand zum Bunde,

[ab 1801: Hand in Hand zum trauten Bunde!]

Stimmt in lauten Jubel ein,

Laßt uns alle [ab 1801: ewig] Brüder seyn!

 

 

Nach „Deutsche Schubert-Lied-Edition“

wurde dieses Lied unter dem Titel „Trinklied“

von Franz Schubert im August 1813 (D 75) vertont (veröffentlicht erst 1850)

Auch Christian Friedrich Ehrlich hat das Lied 1837 vertont,

unter dem Titel: Freunde seht die Gläser blinken.

 

Die Vertonung hat nur zwei Strophen, die ursprüngliche erste und eine neue (von unbekannter Hand):

 

 

Freunde, seht die Gläser blinken,

Knaben mögen Wasser trinken,

Männer trinken edlen Wein.

Wie der gold'ne Saft der Reben

Sei auch immer unser Leben,

Stark und kräftig, mild und rein.

 

Chor.

Unsern Freundesbund zu ehren

Lasset uns die Gläser leeren!

Stark und kräftig, mild und rein

Sei das Leben, sei der Wein!

 

 

 

24.-25. Libanon zu den drey Cedern, 1799

 

I.

Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern für den Abend des vierten Novembers. 5799 [=. 1799], 5-8

Mel. Ohne Lieb und ohne Wein etc.

 

Du der Gottheit beste Gab,

Höchste Lebensweihe

Freude! senke dich herab

In der Brüder Reihe.

Komm in unser Heiligthum

Sanft auf Rosenschwingen,

Und laß uns zu deinem Ruhm

Reine Opfer bringen.

 

Für den Lasterhaften quillt

Nie dein goldner Segen,

Dem, der Menschenwohl nicht fühlt

 Kommst du nicht entgegen.

Du verschmähest Rang und Glanz,

Schwärmerey der Jugend. —

Reichest deinen Ehrenkranz

Nur zum Lohn der Tugend

 

Du liebst Seelenharmonie

Die der Weise ehret.

Würdigest die Sympathie —

Die uns Glück gewähret.

Unaufhaltsam schwebest du,

Auf dem Pfad des Frommen,

Führest uns , bis wir zur Ruh

Jenes Lebens kommen.

 

Auf denn Brüder! Tugend ist

Unser Zweck auf Erden.

Seelig, wer ihn nie vergißt,

Seelig muß der werden.

Weh dem! der nur mit dem Mund

Gute Thaten rühmet.

Sie zu üben iede Stund

Ist's, was Maurern ziemet.

 

Heilig sey der Bruderbund,

Den wir uns geschworen.

Jeder siegle seinen Mund

Vor profanen Ohren.

Maurer seht; die Freude lacht

Ruhigem Gewissen.

Der sein Tagwerk wohl vollbracht,

Kann sie ganz genießen.

 

Maurer! weihet Gut und Blut

Unsrer heilgen Halle.

Unser Herz ist bieder, gut,

Freudesang erschalle.

Alle Brüder nah und fern

Rufet aus, sie leben!

Möchten sie, wie wir, so gern

Herz um Herze geben.

 

Brüder, windet Hand in Hand

Knüpfet fest die Kette.

Nichts trennt unsrer Freundschaft Band,

Nicht die Grabes Stätte.

Wir empfangen einst den Lohn,

Den uns Gott wird geben

Dort vereint vor seinem Thron

Rufet froh: wir leben!

 

Menschenwohl ists, Menschenglück,

Was uns hier vereinet.

Forschend Brüder! blickt zurück

Ob kein Armer weinet. —

Ob gekränkte Unschuld nicht

Fleht mit Händeringen. —

Maurer! denkt an eure Pflicht,

Eilet, Trost zu bringen.

 

Höher schwing sich unser Blick

Nach der Weisheit, Brüder!

Und der Wahrheit ganzes Glück,

Ström auf uns hernieder.

Seht, о seht! die Freude lacht

Ruhigem Gewissen.

Dieser Tag ist wohl vollbracht,

Eilt, sie zu genießen.

 

 

II.

Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern für den Abend des vierten Novembers. 5799 [=1799], 14-16

Mel. Zeiten schwinden, Jahre kreisen etc.

 

Auch in:

Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 130-132

 

О! die Kette kann nichts trennen,

Die uns an einander reiht.

Sonnen mögen eh verbrennen,

Ewigkeit eh werden Zeit

Brüder, Brüder! unsre Pflichten,

Liebe, Freiheit, Menschlichkeit,

Können Throne nicht vernichten

Der uns schuf, hat sie geweiht.

 

Maurer übt sie! Lieb und Güte,

Sey des Herzens Siegeskranz.

Werdet wohlzuthun nicht müde,

Fühlt des Wohlthuns Wonne ganz.

Und rinnt euch vom Aug die Zähre

Eignes Schmerzens sanft herab —

Brüder! Lindrung dann gewähre

Trost euch, den der Bruder gab.

 

Hand in Hand den Pfad zu wandeln

Sey er noch so rauh so steil.

Gegen Brüder brav zu handeln

Sey des ächten Maurers Heil,

Hinzuklimmen an die Sonne

Die Unsterblichkeit verleiht,

Sey des Herzens höchste Wonne,

Sey des Maurers Seeligkeit.

 

Reine Tugend auszuüben,

Reine Wahrheit auszuspähn,

Uns als Brüder hier zu lieben

Und als Männer fest zu stehn,

Wenn auch Leiden uns ergreifen.

Wenn uns Kummer niederdrückt:

Für die Ewigkeit zu reifen —

Das ist, was — nur uns beglückt.

 

Laßt uns Wahrheit suchen — finden —

In der ewigen Natur.

Wahn und Irrthum muß verschwinden,

Folgen wir des Lichtes Spur.

Zwar es kostet Kampf und Sorgen,

Bange Mühe, schwere Plag.

Doch erscheint dereinst ein Morgen,

Und ihm folgt ein ew'ger Tag.

 

Festen Muth! es wird gelingen,

Kampf und Arbeit zu bestehn,

Durch die Dunkelheit zu dringen,

Und der Weisheit Frucht zu sehn.

Von der Sphäre bis zur Sphäre

Unser Geist mit Forscherkraft

Bis die große Bundeslehre,

Uns Vollkommenheit verschaft.

 

Ha! Vollkommenheit — das Siegel

Edler ächter Maurerey.

Bruder! blick in diesen Spiegel,

Kennst du dich — so bleib getreu.

Treu dem Bunde, der im Leben

Freude dir die Fülle reicht,

Und nach unverdroßnem Stieben

Nach der Wahrheit — Klarheit zeigt.

 

 

 

26.-27. Matthias Simon Eggers, 1800

 

I.

Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 161-162

 

Auch in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 280

Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 4-5

Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 74-75

 

Willkommen Edler! nun in unsrer Mitte,

In unsers Bundes Reihn,

Willkommen nun, Geweihter unsrer Sitte,

Der Freundschaft dich zu freun.

 

2. Hast feierlich, dich nun mit uns verbunden

An ihrem Altar hier;

Gesegnet sey die heiligste der Stunden,

Gesegnet sey sie dir.

 

3. Nimm hin den Schwur von unsrer Brudertreue,

Die keine Zeit zerstört;

Denn ewig bleibet uns dein Fest der Weihe,

Erhaben groß und werth. [1801: erinnerlich und werth.]

 

4. O reiche uns, zum Pfande deiner Liebe

Die brüderliche Hand;

Dein Herz sey rein, und jeder deiner Triebe

Getreu dem Vaterland.

 

5. Dann mögen Thoren immer uns verachten

Der Weise thut es nicht;

Uns die wir nur nach Licht und Wahrheit trachten,

Ist Mitleid für sie Pflicht.

 

6. So ießt denn nun, um ihn die Bundes Kette,

Der sich mit uns verband;

Auf, Brüder! auf, ihn segnet um die Wette,

Und weiht ihm Herz und Hand.

 

 

II.

Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 212-213

 

Auch in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 37

Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 216

Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel  5813 [= 1813}, 100-101

Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 16

Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 134

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 56,

mit der Angabe: Felsberg

 

Brüder! schließt die Reihe dichter

Schließt des Bundes Festlichkeit,

Schwört ihm bei dem Weltenrichter

 Schwört ihm Unverbrüchlichkeit.

Herrlich wird die Saat gedeihen

Die wir Maurer hier gesäet,

Brüder! früher oder spät

Wird die Welt sich ihrer freuen.

 

Heitrer Himmel euren Blicken

Eurem Geiste Thätigkeit,

Dem des Schicksals Fesseln drücken,

Aussicht in die bessre Zeit,

Reicht euch brüderlich die Hände

Segen Gottes sey eu’r Loos

Wirkt – des Treuen Lohn, ist groß –

Nach des kurzen Tagwerks Ende.

 

[1801 und 1860: Brüder, reichet euch die Hände,

blicket zu der Allmacht Thron:

seht, sie winkt euch sel'gen Loh

 nach des kurzen Tagwerks Ende.]

 

 

 

28.-31. Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801

 

Am Schluss des originalen Schröder-Rituals von 1801 singen die musikalischen Brüder beim Einsammeln des Almosens ein Lied („Maurer! voll von edlem Treibe“) und schlingen später die Kette, aber sie singen dabei nicht, sondern der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Weisheit strahlt aus jedem Werke“).

Die Tafelloge wird ohne Gesang und Kettenbildung geschlossen; der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Nahrung haben wir empfangen“).

 

I.

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 27

 

Auch in:

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 25-27

Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 82-84

Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 82-83

Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 82-83

Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 133

Auswahl von Freimaurer-Liedern, 1818, 35-36 (mit Noten und der Angabe: J. Heyde [!])

Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 138-139

Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 130-131

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 125-126

 

Zahlreiche weitere Nachdrucke

 

Gesungen zur Melodie des sog. Kaiserliedes, das Joseph Haydn im Winter 1796/97 komponiert hat

 

In: Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer. 2. Auf. 1853, 113, ist angegeben:

Titel: Schlußlied. Mel. „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, etc.

In der 12. Aufl. 1909, 154: Mel. „Reich an Freuden ist das Leben etc.“ (Mel. „Ich war ein Jüngling noch an Jahren“ etc. von Mehul)

 

Brüder, die des Bundes Schöne

auf der Erde Rund [1832: dem Erden-Rund] vereint,

die ihr mitleidsvoll die Thräne

trocknet, die der Kummer weint;

laßt, da wir die Arbeit schließen

im Genuß der Fröhlichkeit

auch [1818 und 1832: uns] die Brüder noch begrüßen,

die des Schicksals Arm zerstreut.

 

2. Heil dem großen edlen Orden,

der zu Brüdern uns verband!

Osten, Westen, Süden, Norden,

ist des Maurers Vaterland;

unter seinen Füßen blühen

Rosen der Zufriedenheit,

wenn mit heiligem Bemühen

er sich seinen Pflichten weiht.

 

3. Drum, ihr Brüder, Händ' in Hände,

schließt der Freundschaft engen Kreis!

übet Treue bis ans Ende,

Gott lohnt eurer Arbeit Fleiß;

schwöret: stets des Ordens Lehren,

stets der Weisheit euch zu weihn

auf der Tugend Ruf zu hören,

und des Bundes werth zu seyn.

 

Chor.

4. Ja, wir schwören Treu dem Bunde,

Treue in des Freundes Hand!

segnen stets die schöne Stunde,

die für ewig uns verband;

aus der Maurer [1832: Mutter] Heiligthume

tönt der Freundschaft Hochgesang

laut, zu unsers Ordens Ruhme,

dem erhabnen [1832: Und dem großen] Meister Dank.

 

 

II.

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 31-33

 

Auch in:

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 28-32

Lieder für Freymaurer. 1809, 66-68,

unter dem Titel: Am Johannis-Feste

Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen., 1812, 185-190 (mit kursiven Hervorhebungen)

Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 59-60 (ohne die 3. sowie 5.- 8. Strophe)

Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 40-43

Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 57-59 (ohne die 3. und 4. sowie 6.- 8. Strophe)

 

Im Scan der folgenden Sammlung ist vorne drin ein undatiertes Blatt mit diesem Kettenlied eingefügt:

Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. Herausgegeben von dem Br. F. W: von Schütz. Zwote vermehrte und verbesserte Auflage. Altona, bei Friedrich Bechtold 1800,

unter dem Titel: Johannis Festgesang - Loge: Carl zum Felsen

 

Gemäss Karlheinz Gerlach (Die Freimaurer im Alten Preußen 1738-1806. Die Logen in Berlin, Teil I, Innsbruck: Studienverlag 2014, 184-187) wurde das „Lied am Johannistage“ „nach der Komposition de Schillerschen Liedes An die Freude“ erstmals 1797 gesungen.

 

 

Brüder, huldigt unserm Bunde

heut aufs neu am Weihaltar,

und den Schwur in dieser Stunde

mache euer Leben wahr!

Schließt die heil'ge Kette enger!

uns umschwebt [1813: umschliesst] des Ordens Geist:

jeder prüfe jetzt [1812: nun] sich strenger,

ob er würdig Maurer heißt.

 

Chor.

Unsers Ordens würdig wandeln [1804: handeln],

wollen wir bis in den Tod.

Wollen, wie ers uns gebot,

edel denken, reden, handeln.

[1812: Wollen stets, in Freud' und Noth,

Unserm Ziel entgegenwandeln.]

 

Auf der Erde weitem Kreise

reichen heute mit uns sich

[1812: Mit uns reichen heute sich]

Männer, Jünglinge und Greise

ihre Hände brüderlich;

Arme, Reiche, Niedre, Hohe

stehn vertraulich Hand in Hand;

der Betrübte wird der Frohe,

segnend unsers Ordens Band.

 

Chor.

Sprache, Länder, Himmelszonen

machen keinen Unterschied;

Eine heil'ge Flamme glüht

unter allen Nationen.

 

Mit dem Füllhorn in den Händen,

ist der Orden stets bereit,

allen Segen [1817: Seegen] auszuspenden,

den er seinen Söhnen beut.

Doch dem ächten Maurer reichet

er nur Freuden dar, und Glück;

wer dem Laster fröhnt, den scheuchet

er von seinem Thron zurück.

[1812: Doch den Schuldigen verscheuchet

Er von seinem Thron zurück;

Nur dem ächten Maurer reichet

Er das höchste Erdenglück.]

 

Chor.

Sammlet [1812: Sammelt] euch vor seinem Throne,

die ihr reines Herzens seyd!

Seht, mit vollen Händen beut

er euch Maurerglück zum Lohne!

 

Nur der Mensch wird hier gerichtet!

nicht der Rang, nicht Glück und Stand.

Jeder Schimmer wird vernichtet,

äußrer Glanz ist hier nur Tand.

[1812: Uns ist jedes Aeußre Tand.]

Im Pallast und in der Hütte

hat die Tugend gleichen Werth;

in gerechter Maurer Mitte

wird kein eitler Stolz genährt.

 

Chor.

Laßt uns, Brüder, Tugend Iernen!

sie führt sicher unsern Lauf;

von dem Erdenstaub hinauf

leitet sie uns zu den Sternen.

 

Liebet Weisheit, Schönheit [1812: Schönhet], Stärke!

Felsen sind nicht fest, wie sie;

und auf sie gebaute Werke

stürzt der Zeit Verheerung nie.

Weisheit scheucht mit ihrem Glanze

weit des Irrthums Mitternacht;

Schönheit schmückt mit ihrem Kranze,

was die Stärke hat vollbracht.

 

Chor.

Euch ergreift ein heil'ger Schauer!

Hochgefühl füllt eure Brust!

Brüder, bleibt es euch bewußt:

Euch belohnt der Welterbauer!

[1812: O so bleibet euch bewußt:

Unsre Schöpfung ist von Dauer.]

 

Wonne ists dem Menschenfreunde,

voll Gefühl umher zu sehn,

um dem Dulder, selbst dem Feinde,

edelmüthig beizustehn.

Thränen trocknen, Schmerzen lindern,

das ists, wozu Gott uns schuf;

freuden stiften, Elend mindern,

ist der seligste Beruf.

 

Chor.

Mitleid, Grossmuth, Menschenliebe,

dazu sind wir eingeweiht;

ihr Gefühl voll Seligkeit

bleibt uns, wenn sonst nichts uns bliebe.

 

Auch ists Wonne, unter Brüdern

seines Daseins sich zu freun,

unter seelenvollen Liedern,

Bruderschwüre zu erneu'n!

Brüder, süß ists, sich zu lieben!

[1812: Welch' Entzücken, sich zu lieben!]

Liebe stützt den Maurerbund!

Brudertreue thätig üben,

macht den ächten Maurer kund.

 

Chor.

Der in Harmonie die Sphären

seines Himmels rollen ließ,

der uns Brüder werden hieß,

gab uns selbst der Liebe Lehren.

 

Noch einmal! Zurückgescheuchet

sey von uns, wer Frevel übt!

Fern, wer von der Tugend weichet,

wer ein Bruderherz [1801, 1804: Menschenherz] betrübt!

So, wie wir sie übernommen,

heilig sei uns Maurerpflicht!

Jeder Edle sey willkommen!

fern von uns der Bösewicht!

 

Chor.

Feierlich ist diese Stunde!

Schwört: wir sind der Maurerei

bis zum letzten Hauch getreu!

schwört es bei dem Bruderbunde.

 

Bleibet ächte Bundesglieder,

von den niedern Lüsten frei!

[1812: Von unreiner Sitte frei!]

[1813: Frei von niedern Lügen, frei!]

Menschheit, Vaterland und Brüder

segnen dann die Maurerei.

Alle Maurer sollen leben,

die sich ihren Pflichten weihn,

die mit ganzem Eifer streben,

weise, edel, gut zu seyn!

[1812: Segnen jedes Maurers Leben,

Der sich höher'n Pflichten weiht,

Dessen heldenmüthig Streben

Endet in Vollkommenheit!]

 

Chor.

Thaten sind des Eides Siegel;

edler Wille hat auch Kraft,

[1812: Zur Vollendung führt die Kraft,]

und zur höhern Meisterschaft

weiht uns einst des Grabes Hügel.

 

 

 

III.

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 252-253

 

Vollbracht ist nun dies Brudermahl

 

siehe: 10 neue Lieder aus Königsberg, 1787

67. Schlußlied

sehr stark verändert

 

 

 IV.

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 320-321

 

Auch in:

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 79-81,

Deutsche Anthologie, oder Auswahl deutscher Gedichte..Erster Band, Halle 1809, 266-267 (ohne Chor)

unter dem Titel: Lied eines Friedlichen

Das vollständigste Liederbuch der Deutschen Nation. 1819, 111-113 (ohne Chor),

mit den Angaben: Starke – Compon. von Capellmstr. Seydelmann

Auswahl der schönsten Lieder und Gesänge für fröhliche Gesellschaften. 3. Aufl. 1827, 30-32,

mit der Angabe: Mel. Der Wein, der Wein ist Goldes werth etc.

 

Zahlreiche weitere Nachdrucke

 

Der Verfasser ist Gotthelf Wilhelm Christoph Starke (1799)

 

Vertont von Franz Seydelmann (1799), C. J. Beck, Friedrich Ludwig Aemelius Kunzen, Jens Christian Sörensen, Franz Anton Hoffmeister (1810) und Justinus Felsberg

 

 

Es ist so köstlich, Hand in Hand

das Leben zu durchwallen,

und nicht um jeden kleinen Tand

mit Menschen zu zerfallen.

Umfasset Euch mit Menschlichkeit,

und laßt der Hölle Zwist und Streit!

 

Chor.

Wir fassen uns mit Menschlichkeit;

fort, fort zur Hölle Zwist und Streit!

 

Wohlan! auf frohe Wanderschaft

reicht euch die Hand, ihr Brüder!

wer sie euch beut, o drückt mit Kraft

die warme Hand ihm wieder,

und tragt ihn ohne Zwist und Streit,

er trägt Euch, weil ihr Menschen seid!

 

[1809 und 1819:

Wohlan! auf frohe Wanderschaft

reich‘ ich die Hand, euch, Brüder,

mit treuem Druck: o drückt mit Kraft

die warme Hand mir wieder,

und tragt mich ohne Zwist und Streit!

Ich trag euch, weil ihr Menschen seid,]

 

Chor.

O tragt ihn ohne Zwist und Streit,

er trägt Euch, weil ihr Menschen seid.

 

Und drängt Euch [1809 und 1819: mich] hier und dort einmal

der Wandrer dichte Menge;

je nun, der Lebenspfad ist schmal,

doch wahrlich nicht zu enge:

macht gerne Platz [1809 und 1819: Ich mache Platz;], nur [1827: und] laßt den Streit;

o seht, der Weg ist übrig breit!

 

Chor.

Wir machen Platz, und lassen Streit;

denn seht, der Weg ist übrig breit.

 

Und meint er, er soll besser seyn?

[1809 und 1819: Und meint ihr,  ich soll besser sein?]

Wir sind ja noch auf Erden,

[1827: Wohl könnt‘ ein Mensch oft besser sein;

Doch sind wir noch auf Erden,]

sind alle schwach, und blöd' und klein.

und sollen edler werden.

O zeigt ihm, [1809 und 1819: mir] sonder Hohn und Streit,

den Weg der [1827: zur] bessern Menschlichkeit.

 

Chor.

Wir zeigen, sonder Hohn und Streit,

ihm gern den Weg der Menschlichkeit.

 

Wir sehn an Gottes Sternenzelt

die Welten friedlich wandern;

die spendet Licht, die wird erhellt —

kein Körper stört den andern,

und wir, mit Geist und Menschlichkeit,

bedrängten uns durch [1809: mit] Zwist und Streit?

 

Chor.

Nein, wir mit Geist und Menschlichkeit,

wir kränken nie durch Zwist und Streit.

 

Wir schauen einst von reinen Höhn

auf Mond und Sonnen [1827: Sonne] nieder;

o laßt hinauf uns friedlich geh'n

ins Friedensland ihr Brüder!

Umarmet euch mit Menschlichkeit,

und laßt der Hölle Zwist und Streit!

[1827: Wir kränken die durch Zwist und Streit.]

 

Chor.

Wir küssen uns mit Menschlichkeit;

fort, fort, zur Hölle Zwist und Streit!

 

 

 

32. Wir reichen, Brüder! uns die Hand, 1801

 

Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Grossen Provinzial-Loge von Hamburg und Nieder-Sachsen arbeitenden Logen. 1801, 55-56 (noch ohne Chor)

 

Auch in:

Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 122-123

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 271-272

Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 57-58

Bundessprüche, ältere und neue. 1841, 144-145

Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 192-193

 

 

Wir reichen, Brüder! uns die Hand

Zum schönen Bund der Liebe!

Uns Maurer knüpft das feste Band

Der reinsten Freundschafts-Triebe.

Wir wollen treue Freunde seyn,

Und uns dem Dienst der Wahrheit weih'n.

 

Chor. Wir wollen treue etc.

 

Den Kampf für Wahrheit wollen wir

Mit frohem Muth beginnen;

Kein Vorurtheil soll jemals hier

Den Sieg uns abgewinnen.

Das Wohl der Menschheit zu erhöh'n,

Laßt uns vereint als Männer stehn.

 

Chor. Das Wohl der Menschheit etc.

 

Und hülfreich, edel, mild und gut

Sei unser Herz, ihr Brüder

Wer in des Glückes Armen ruht

[1821: Wer an der Brust des Glückes ruht,]

Blick' auf den Armen nieder.

Laß Waisen nie nach Hülfe schrey'n,

Und eile schnell sie zu erfreun.

[1823 und 1855: Nie eure Hülfe ferne seyn!]

 

Chor. Laß Waisen  etc.

 

Es ward ja nicht als Puppenspiel [1823 und 1855: zum eitlen Spiel]

Das Daseyn uns gegeben;

Dem Maurer winkt ein beßres Ziel --

Nach diesem laßt uns streben:

Wenn uns umhüllt [1821: umringt] des Todes Nacht,

Glänzt jenes noch in hoher Pracht.

[1823 und 1855: Es glänzt, umringt von Todesnacht,

Uns freundlich noch in Reiz und Pracht.]

 

Chor. Wenn uns  umhüllt etc.

 

 

 

33.-35. Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1804

 

In der Sammlung

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804,

finden sich – neben zwei Kettenliedern von Aloys Blumauer („Wir singen und schlingen zur Wette“; „Wir folgen dem schönsten der Triebe“) - drei weitere Kettenlieder

 

I.

 

5

Auf fasset euch, Brüder, und Hand in Hand

Umschling' uns die heilige Kette,

Auf schwöret bis an des Grabes Rand,

Bis hin zur düsteren Stätte,

Soll schlagen das Herz unserm Bunde hoch'

Er daure in spätesten Zeiten noch.

 

Sind einst aus den Hüllen, in denen wir geh'n,

Zu den Sphären die Geister geflüchtet;

So ist unser Blick noch aus himmlischen Höh'n

Auf das Werk der Enkel gerichtet;
Wir schweben herab, sie fühlen das Nah'n

Und wandeln dankbar der Väter Bahn.

 

Loge A.

 

 

II.

 

Das folgende Kettenlied auch in:

Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 129-130 (ohne die 2.-4. Strophe),

unter dem Titel: Kettensprüche nach einer Receptionsloge

 

177-178

Reicht euch die Bruderhände in der Stunde,

Die zu dem Bau der Ewigkeit

Ein Werkstück, die zum [1841: dem] heil'gen Bunde

Ein neues, schönes Ganzes reih't!

[1841: Zwei neue Glieder angereiht!]

 

Der Friede wohn' in diesen Bundeshallen,

Die wir der Tugend festlich weih'n!

Hier wollen Brüder aufwärts wallen,

Hier wollen Menschen Menschen seyn.

 

Hier throne herrlich mit der ernsten Wahrheit

Des festen Willens Stärk' und Macht;

Hier strahl' in ewig reiner Klarheit

Das Schöne durch des Lebens Nacht!

 

Du, dessen Bild aus Welten, die dir Psalmen

Laut jubeln, uns entgegen strahlt,

Doch man nur, wie im Thau an Halmen

Der großen Sonne Bild sich mahlt;

 

Der du auch uns [1841: Und Du, der uns} im weiten Reich der Geister

Zu Gliedern einer Kette schufst,

Auch [1841: Und] uns, erhab'ner Weltenmeister,

Zum Bau an deinem Werke rufst:

 

Laß wirken uns nach deinem großen Plane!

Sei auch die That, die wir dir weih'n,

Ein Tropfen nur zum Oceane,

Das Rechte wird nie zwecklos seyn.

.

Einst rufst du uns hinweg von diesem Werke;

Zum größern [1841: höhern] Bau enteilen wir

Hinüber. [1841: Doch sei es!] Weisheit, Schönheit, Stärke

Sind ewig — göttlich; sind von dir.

 

 

III.

 

Das nächste Kettenlied  auch in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1804, 1810 und 1819, 353-354,

mit der Angabe: Mörlin

Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 42-45

Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 139-141

Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 39-40,

 

 

217-219

So weit der Sonnen Strahlen glühen,

In allen Räumen der Natur,

Wo der Gestirne Kränze blühen,

So weit sich in der Weltenuhr

Die Räder drehen, wirkt und schafft

Im großen All vereinte Kraft.

 

Chor.

So geh'n wir Hand in Hand die Bahn,

Vereint im ernsten, heil'gen Bunde;

Vereint bau'n an dem Weltenplan

Die Brüder auf dem Erdenrunde.

 

Vereinet hallen Jubelchöre

Der Maurer an dem Ordensfest [1812: Bundesfest],

Selbst auf der andern Hemisphäre,

Am Bundestag, in Ost und West;

Und alle schauen, wie das Licht

Der Menschlichkeit durch Nebel bricht!

 

Chor.

Das Gute preiset unser Chor,

Dem Guten huldigen die Geister,

Und ernst und feiernd wall' [1804: wallt] empor

Der Hymnus zu dem Weltenmeister!

 

Ja, herrlich ist's, in seinem Kreise

Mit festem Männermuthe steh'n;

Und in ihm ruhig, wie der Weise,

Wie Archimedes untergeh'n,

Wenn göttlich groß die Tugend spricht:

„Gieb selbst das Leben für die Pflicht!"

 

Chor.

Ja, dieß nur ist des Maurers Ruhm,

Die Kette, um den Bund gewunden;

Dieß schworen wir im Heiligthum

Des Ordens [1812: Tempels], in der Weihe Stunden.

 

Einst scheint ein [1804 und 1806: der] Tag auf unsre Hügel,

Den Staub weckt nicht des Tages Licht;

Um Grüfte rauscht des Frühlings Flügel,

Die Asche weckt sein Wehen nicht;

[1806 und 1812: Sein Wehen weckt die Asche nicht;]

Der Weltenmeister ruft, wir geh'n

Zum größern Bau in licht're Höh'n.

 

Chor.

Heil allen Brüdern nah und fern,

Bis zu der großen Feierstunde!

Und einst auf einem bessern Stern

Unsterblichkeit dem heil'gen Bunde!

 

[1806: neu:

Chor.

Das Gute preiset unser Chor,

Dem Guten huldigen die Geister;

Und ernst und feyernd wallt empor

Der Hymnus zu dem Weltenmeister.]

 

 

 

36. Was der Wahn im Leben scheidet, 1806

 

 

Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 181-183

Auch  in:

Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 49-50

 

Auch in:

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 233-235 (ohne Chor; mit stark veränderter 4. und 5 . Strophe)

Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 121-122 (ohne die 2.und 3. Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),

ohne Titel

Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1869, 104-105 (ohne die 3.Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),

mit der Angabe: Comp. v. A. Neithardt

W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 31

(mit den Angaben: Maurerisches Lied, Dichter unbekannt; Melodie: Br. J. Haydn, 1732-1809;

2. und 4. Strophe vertauscht; 3. Strophe weggelassen)

Gott zum Gruß, Brüder. Fischers Musik-Bibliothek, No. 017, 2010 (basierend angeblich auf: Liederbuch der Freimaurerlogen von 1893)

 

Der Text wurde vertont von Joseph Haydn, Justinus Feldberg und Heinrich August Neithardt.

 

 

Was der Wahn im Leben scheidet

Reicht sich bieder [1952: liebend] hier die Hand,

Was der Sinn der Thoren neidet [1952: meidet],

Knüpft der Brüder heilig Band,

Wer sich in der Zeit verloren,

Findet eine Heimath hier,

Niedrig [1841: Nieder-] oder hochgeboren,

Einen Namen tragen wir.

 

Chor.

Wer sich in etc.

..

Eines ist der Brüder Streben,

Eines ist der Brüder Sinn,

Was wir suchen, was wir geben,

Ist nicht niedriger Gewinn.

Manches Volk ist hingesunken,

In der Zeiten öde Nacht;

Treu bewahren wir den Funken,

Den der Himmel angefacht.

 

Chor.

Manches Volk etc.

 

Flitterruhm und Wahn verwehen

Unser Leben hier muß fliehn;

[1821: Und die Menschen folgen nach,]

Doch nie [1821: Nimmer] wird das Licht vergehen,

Das aus Osten uns erschien [1821: zu uns brach].

Mag das Leben sich gestalten,

Täglich anders, täglich neu,

Wo die Sterne ewig walten,

Bleiben wir dem Bunde Treu.

 

Chor.

Mag das Leben etc.

 

Freye Männer sind wir, scheuen

Auch die hellste Sonne nicht!

Stiller nur die Saat zu streuen,

Fliehn wir Glanz und Mittagslicht!

Unsre Kräfte triumphiren

Ueber kalter Zeiten Wahn;

Weisheit, Schönheit, Stärke führen

Uns empor auf ebner Bahn.

 

Chor.

Unsre Kräfte etc.

 

[1821:

Frei sind wir, und wir ertragen

Auch das hellste Mittagslicht,

Und wenn wir die Todten fragen,

Täuscht uns ihre Rede nicht.

Unsre Kraft hat sich bewähret

In der Zeiten kaltem Wahn;

Wo die Weisheit sich verkläret,

Dahin leitet unsre Bahn.]

 

Brüder! schließt, voll frommer Weihe,

Jetzt die heil'ge Kette fest!

[1952: Brüder, voll von heilger Weihe,

Haltet an dem Bunde fest!]

Keiner sey in ihrer [1952: eurer] Reihe,

Der des Lichtes Bahn verläßt!

Alles schwindet mit den Jahren,

Alles sinkt in Nacht und Graus;

Doch das Licht, das wir bewahren,

Löscht die [1952: in] Ewigkeit nicht aus.

 

Chor.

Alles schwindet etc.

 

[1821, 1841 und 1869:

Brüder! reichet euch die Hände,

Schließet fest den heil'gen Kreis!

Wehe, wenn der Tag uns fände

Feil des Lebens niederm Preis;

Alles schwindet mit den Jahren,

Alles sinkt in Nacht und Graus;

Doch das Licht, das wir bewahren,

Lischt nur mit der Sonne aus.

[1841 und 1869: Löscht die Ewigkeit nicht aus!]

 

 

 

37.-38. Auswahl maurerischer Gesänge, 1812

 

I.

Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 112-113

 

Auch in:

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 132-133,

unter dem Titel: Kettensprüche in einer Festloge

 

Hier, wo zum schönsten Bunde

Die Bruderlieb' uns weiht;

In dieser Feierstunde

Der sanften Menschlichkeit —

Verbinden wir uns, Hand in Hand,

Für Wahrheit, Freiheit, Vaterland.

 

Send' uns von deiner Klarheit

Nur einen Strahl herab,

Du Himmelstochter, Wahrheit!

O leucht' uns, bis ins Grab;

Dein voll'res Licht, dein hell'rer Glanz,

Schweb' einst um unsern Palmenkranz.

 

Und du, die für das Leben

Die schönsten Blüthen bricht,

O Freiheit! uns gegeben

Als Wohlthat, Trost und Licht,

Leit' uns an deiner Segenshand

Den Weg ins unbekannte Land!

 

O ew'ge Weisheit! Stärke

Durch Eintracht, Brudersinn

Uns zu dem großen Werke!

Sei unsre Füherin!

Laß uns durch Sitten grad und rein,

Stets deines Lichtes würdig seyn!

 

 

II.

Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 179-181

 

Auch in:

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 283-286

Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 115-116 (leicht gekürzt und verändert),

ohne Titel

 

Wohl dem, der rechten Weges geht

Der rein als Maurer handelt;

Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,

In dessen Strahl er wandelt.

 

Erste Stimme.

Ihm duften in dem Erdenthale,

Des Lebens Blüthen süss und rein;

Ihm schenkt der Freuden güldne Schaale

Der hohe Geist des Friedens ein.

 

Zweite Stimme.

Nie wallt er einsam; denn ihn leitet

Des treuen Bruders treue Hand;

Sie hält ihn aufrecht, wenn er gleitet,

Und stützt ihn an des. Abgrunds Rand.

 

Vier Stimmen.

O laß, beglückender Verein,

Uns Alle deinem Geiste weih'n!

 

Chor.

Wohl dem der fechten Weges geht.

Und rein als Maurer handelt;

Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,

In dessen Strahl er wandelt.

 

Erste Stimme.

Er schwingt, vom Staube losgerissen,

Mit Kraft sich auf zu höherm Licht;

Er weiss es, wo die Blumen spriessen,

Die man im Reich der Geister bricht;

 

Zweite Stimme.

Ihn knüpft, mit ewigvestem Bande,

Der hohe Bund der Menschlichkeit

An Brüder in dem Erdenlande,

An Brüder in der Ewigkeit.

 

Vier Stimmen.

O laß, du heiliger Verein,

Uns Alle durch dich selig seyn! —

 

Chor.

Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,

Und schwört in heil'ger Stunde:

„Wir bleiben treu, auf ewig treu

Dem hohen Geistesbunde!"

 

Eine Stimme.

Drückt fest die treue Bruderhand,

Schliesst dicht den Kreis der Weihe,

Dass Geist an Geist, und Sinn an Sinn,

Und That an That sich reihe!

 

Chor.

Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,

Und schwört in heil'ger Stunde:

„Wir bleiben treu, auf ewig treu

Dem hohen Geistesbunde!“

 

Eine Stimme.

Die Hand entläßt die Bruderhand,

Die Kette bleibt vereinet;

Und dauert noch, wenn, ew'ges Licht

Aus Ostens Thor uns scheinet.

 

Chor.

Fasst, Brüder, fasst die Bruderhand,

Und schwört in heil'ger Stunde:

„Wir bleiben treu, auf ewig treu

,Dem hohen Geistesbunde!"

 

 

 

39.-40 Freymaurer-Lieder, 1813

 

I.

Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel  5813 [= 1813], 57-59

 

Brüder, diese Feierstunde

Ruft uns an den Weihaltar,

Tretet um ihn in die Runde,

Bringt ihm eure Opfer dar.

 

Mit der Schönheit Purpurtraube,

Mit der Weisheit Immergrün,

Mit der Stärke Eichenlaube,

Lasst uns Kränze um ihn ziehn.

 

Und aus seiner Opferschale

Flamme hell der Tugendgeist,

Dass er uns im finstern Thale

Stets die rechten Pfade weis't.

 

Schliesst die schöne Bundeskette,

Heiz an Herz und Hand in Hand;

Knüpft an dieser heil'gen Stätte,

Fest der Bruderliebe Band.

 

Lasst uns kräftig dahin streben,

Gute Saaten stets zu streun,

So verschönern wir das Leben,

Ernten goldne Früchte ein.

 

Auch das Herz im woll'nen Kittel

Sey von uns geliebt, geehrt,

Nicht der Purpur, nicht der Titel,

Giebt dem Menschen wahren Werth.

 

Die verfolgte Unschuld retten,

Sey uns immer heil'ge Pflicht;

Selbst den Feind auf Rosen betten,

Wenn an Hülf es ihm gebricht.

 

Lasst uns so des Tempels Mauern

Immer fester, schöner baun,

Und sie werden herrlich dauern,

Selbst die spät'ste Nachwelt schaun.

 

 II.

Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel  5813 [= 1813}, 67-69,

unter dem Titel: Am Stiftungs-Feste,

mit der Angabe: Mel. Zieht, ihr Brüder, zieht von dannen.

(Aus dem unterbrochenen Opferfeste.)

 

Auch in:

Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Zweiter Band, Mannheim 5822 [= 1822], 15-17

unter dem Titel: Lied der Weihe.

(Nach der Melodie, „Zieht ihr Brüder zieht von dannen etc." aus dem unterbrochenen Opferfest.)

 

Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 125-126 (nur die 3., 7. und 8. Strophe)

 

Hehr und heilig ist die Stunde

Brüder, die uns heut' vereint,

Zu dem schönen, grossen Bünde,

Dem der Stern der Liebe scheint

   Zeiten kommen, Zeiten gehen,

   Unser Bund — er wird bestehen.

 

Dem Vergänglichen ergeben,

Ist der Menschen niedrer Sinn;

Unser Wollen, unser Streben

Geht auf bleibenden Gewinn.

   Vieles wird dem Tag zu Raube,

   Aber nimmer unser Glaube.

 

An das Irdische gekettet

Ist das sterbliche Geschlecht:

Liebe nur und Hoffnung rettet

Das verlorne Götterrecht.

   In den Sternen ist's geschrieben,

   Hoffen sollen wir und lieben.

 

Nicht der Eid ist's, der uns bindet,

Herzen knüpft ein höh'res Band!

Wahn und Eigennutz verschwindet

In des Lebens Unbestand.

   Alles weicht aus seinen Schranken,

   Unser Wille kann nicht wanken.

 

Alles Wahre, Schöne, Gute,

Kommt uns von der Erde nicht;

Mit des Adlers kühnem Muthe

Blicken wir in's Sonnenlicht.

   Die nicht um Gemeines ringen,

   Kann auch das Geschick nicht zwingen

 

Grauenvolle Nacht umhüllet

Oefter unsern stillen Pfad,

Und des Donners Stimme brüllet,

Und die Macht der Hölle naht:

   Doch die Erde mag vergehen,

   Wir, wir werden ruhig stehen.

 

Brüder, bietet euch die Hände,

Die ihr euch dem Bund geweiht,

Ohne Anfang, ohne Ende,

Wie der Ring der Ewigkeit.

   Die den Preis des Lebens kennen,

   Mag das Irdische nicht trennen.

 

Von der Erde reicht die Kette

Zu des Schöpfers Flammenthron,

Aber aus dem Kreise trete,

Wer nur buhlt um schnöden Lohn.

   Unser Tagewerk vergelten

   Muss [1841: Wird] der Meister aller Welten.

 

 

 

41. Um der Brüder letztes Bette, um 1820

 

Siegfried August Mahlmann komponierte - um 1820? - ebenfalls ein Kettenlied unter dem Titel: „Maurerlied“,

 

In:

Gedichte von August Mahlmann. Halle 1825, 171-172,

unter dem Titel: Bundes-Lied, mit dem Zusatz: An den Gräbern der Brüder

A. Mahlmanns sämmtliche Schriften. Erster Band. Leipzig: Volckmar 1839, 10-11,

unter dem Titel: Maurerlied

 

Auch in:

Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 149-150, ohne Titel

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 81-82,

unter dem Titel: Kettenlied  bei der Trauerloge

Sammlung maurerischer Gesänge. 1883, 122-123

 

 

Um der Brüder letztes Bette,

Die den Erden-Lauf vollbracht,

Brüder! schlingt die Bundes-Kette,

Eingedenk der Todes-Nacht!

Lasst uns nicht an Gräbern weinen!

Stärkt das Herz mit Zuversicht!

Aus der Nacht, zu Lohn [1841: Lehr‘] und Licht,

Weckt des Meisters Ruf die Seinen!

 

Die wir hier beisammenstehen,

Treu vereint durch Bruder-Band,

Sind bereit, zu ihm zu gehen,

Der uns einst hieher gesandt!

Zwar, von Sünd' und Fehl umgeben,

Sind wir nur ein Staub, ein Nichts,

Doch ein Abglanz seines Lichts,

Doch bestimmt, mit ihm zu leben.

 

Mühsam hier sein Werk zu bauen,

Sei ihm Geist und Herz geweiht!

Er erlöst uns, und wir schauen

Seines Tempels Herrlichkeit!

Haltet treu am schönen Bunde,

Bis des Meisters Ruf ertönt,

Bis auch uns Vollendung krönt,

Bis zu unsrer letzten Stunde!

 

 

 

42-43. Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1821

 

I.

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 181-183

 

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!

Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.

Wir bleiben verbunden,

Drauf stoßet an,

Im heiligen Orden

Durch Bruderwort!

 

Oft senkt die Erinn'rung vom Himmel sich nieder

Und nennet den Brüdern die Namen der Brüder;

So schlingt sich durch Länder von Osten nach West,

Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.

 

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!

Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.

Wir bleiben verbünden.

Drauf stoßet an,

Durch Liebe, durch Treue,

Bei Bruderwort!

 

Laßt ruhig beim Scheiden zum Himmel uns schauen:

Wenn liebend am Werke der Menschheit wir bauen,

Dann schlingt um die Erde von Ost sich nach West

Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.

 

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!

Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.

Wir bleiben verbunden,

Drauf stoßet an,

Beim Werke des Lichtes,

Durch Bruderwort!

 

Durch Thaten sind ewig uns nahe die Fernen,

Und wohnten sie droben in himmlischen Sternen;

Es schlingt durch das All sich von Osten nach West

Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.

 

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!

Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.

Wir bleiben verbunden.

Drauf stoßet an.

Mit Dir, Du Geliebter,

Bei Bruderwort!

 

So reich', eh' Du scheidest aus unserer Mitte,

Noch einmal die Hand uns, nach heiliger Sitte,

Zur Kette, die herrlich von Osten nach West

Sich schlinget, wie Liebe, wie Männerwort fest.

 

Loge A.

 

 

II.

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 272 (ohne die 2. Strophe)

 

Auch in:

Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 62 (mit zusätzlicher 2. Strophe),

unter dem Haupttitel: Feier - Stiftungstag

Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 107 (nur die erste und letzte Strophe),

unter dem Haupttitel: Kettensprüche in der Lehrlingsloge

 

Die letzte Strophe bereits in:

M. K. F. W. Grävell: Der Mensch. Eine Untersuchung für gebildete Leser. 1818, 296

 

Wir reichen uns in festlich froher Stunde

Zum heil‘gen [1841: ew’gen] Bund die Hände dar;

Mit uns ist Gott, mit unserm Bunde

Der Welten Geist, der ist und war.

 

Er war dabei, als einst geweih'te Brüder

Des Tempels Fundament gelegt,

Er blickte auf den Bau hernieder,

Worin sein reines Licht gehegt.

 

Wir sehen einen Stern in Osten schimmern,

Der nimmer, nimmer untergeht,

Selbst über eines Weltalls Trümmern

In ewig reiner [1835: heller] Klarheit steht;

 

Sein Nam' ist Liebe! Liebe lehr' [1841: lehrt] uns streben

Hinauf, hinauf zum höhern Licht;

Sie lehrt [1835: lehr'] uns wirken, dulden, leben

Und freudig sterben für die Pflicht!

 

Loge A.

 

 

44. -45. Maurerischer Blüthenkranz, 1822

 

I.

Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 36-37

 

Kantate

 

Geist der Weihe schweb' hernieder

Auf des Tempels Hochaltar,

Jauchzend bringen Maurerbrüder

Hymnen deinem Segen dar;

Aul! begeistre unsre Seelen,

Dass wir in des Ostens Licht

Nur der Weisheit Pfade wählen,

Treu des Bundes heil'ger Pllicht.

 

Nicht der Schimmer neuer Hülle

Einigt diese Reihen hier;

Nein! aus uns'rer Herzen Fülle

Schwören feste Treue wir;

Dir, dem Geist des Ewig-Wahren,

Dir , des Bundes Genius

Tönet von der Brüder Schaaren

Dreyfach unser Segensgruss!

 

Alte Formen sinken nieder,

Neue treten schnell herein,

Doch der Formen Sinn, ihr Brüder!

Knüpfet ewig den Verein;

Hammer nicht, noch Griff und Zeichen

Schlingt den Bund mit neuem Glanz

Männerkralt und Eintracht reichen

Nur allein der Weihe Kranz.

 

Gleich dem Sinnbild uns'rer Hallen,

Gleich dem Weisen von Athen,

Lasst die Bahn der Pflicht uns wallen

Bis wir uns am Ziele seh'n;

Bis der Sternenkreis uns schimmert

In des Himmels ew'gem Blau:

Dort erblüht, was hier zertrümmert,

Dort vollendet unser Bau.

 

Heil darum der Weihestunde,

Die uns festlich hier vereint,

Wo dem neu geschloss'nen Bunde

Heh'rer Glanz aus Osten scheint;

Ja! für Zeit und Grab' geschlungen

Sey der Kette heiligs‘ Band,

Bis wir volles Licht errungen

In dem schönern Vaterland!'

 

 

II.

Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 237-238

 

Todten-Opfer

 

Heimgezogen sind die lieben Theuern,

Unsre Brüder, auf zum Orient;

Und mit tief gerührtem Herzen feyern

Wir den Tod am düstern Monument.

Niedersanken ihre Erdenleiden

Friedens-Palmen sind ihr Lohn;

Eines ganzen Himmels Glück und Freuden

Strahlt am Welten Meisters Thron.

 

Heil dem Dulder der wie sie gerungen

Der wie sie gewirkt, geliebt, gelebt:

Und von heilger Mythe ganz durchdrungen

Weise nach dem Göttlichen gestrebt.

Mit der Hülle schwanden alle Sorgen

Nur was sie im Glauben auferbaut:

Strahlt nun im verklarten Licht aus Morgen

Wird einst erblich dort geschaut!

 

Aber wir — mit lest geschlungnen Armen

Schliessen noch der Kette heilig Band;

Wollen helfen, fördern, uns erbarmen,

Frey und freudig bieten Herz und Hand.

Zeit und Ewigkeit ist eins geworden

Für den Pilger, der nach Morgen schaut,

Denn es strahlt Vollendung einem Orden

Der der Tugend Tempel baut.

 

 

 

46. Der Andacht Opfer flammen, 1823

 

In der Sammlung

Gedichte von W. N. [Wilhelm Nicolaus] Freudentheil (Hamburg, Verlag von August Campe) 1831, 22-23

findet sich ein weiteres Lied: „Die Bundeskette“

 

Dasselbe Lied findet sich bereits – ohne Titel – in:

Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 138-139

Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 219-220

 

 

Der Andacht Opfer flammen;

Es gilt den hohen [1831: höchsten] Geist

Von dem wir Alle stammen,

Der Allen Vater heißt.

Auf! schließt zu seiner Huldigung

Die Kette der Verbrüderung!

 

Der Ketten viele schmieden

Auf Erden Trug und Wahn.

Der sucht des Goldes Frieden,

Den lockt der Ehrsucht Bahn.

Doch Fesseln bringt des Lasters Frohn

Auf Strafgaleeren, auf dem Thron.

 

Dem Guten heilig, schlinge

Die Bundeskette sich!

Was uns die Zukunft bringe —

Wir stehen brüderlich.

Die Weisheit schützt, der Meister [1831: Vater] wacht

Bei gold'nem Licht, in schwarzer Nacht.

 

Wer retten kann, errette!

Es gebe, wer empfing,

Und jeder sey der Kette

Ein treuer, vester Ring!

Sie schlinge sich von Pol zu Pol

Für Weisheit, Liebe, Menschenwohl!

 

Einst [1831: Nicht]  lös't die Bruderkette

Ein Engel — Tod genannt.

Wie tief, wie kalt er bette --

Er trennt kein theures Band;

Dort tritt in sel'ge Geisterreih'n

Als Kettenglied der Bruder ein.

[1831: Wer treu hier war, als Bruder ein.]

 

 

 

47. Kennst du die Kette, die die Welt umschlingt, 1831

 

Ein Kettenlied schrieb auch T. von Freudentheil 1831:

siehe:

Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 95,

unter dem Titel: Die Bundeskette

 

Auch in:

Säcular-Feier der St. Johannis-Loge Friedrich zum weißen Pferde im Orient von Hannover. 1846, 53,

ohne Titel

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 40-41,

ohne Titel; mit der Angabe: Stowiczek; Freudentheil

Maurerisches Liederbuch der Loge Wilhelm zu den drei Säulen im Oriente von 34,

ohne Titel

Lieder & Gedichte zum Gebrauch in der Loge. Leipziger Freimaurer Verlag 2011

unter dem Titel: Kettenlied

 

Vertont von Joseph Stowiczek

siehe auch:

Georg Friedrich Menge: Geschichte der Freimaurerloge Pforte zum Tempel des Lichts in Hildesheim. 1863, 43

 

 

Kennst Du die Kette, die die Welt umschlingt,

Die Herzen zu einander bringt,

Wenn in der Fern' sie einsam steh'n,

Kennst Du die Kette freundlich schön?

   Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;

   Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.

 

Kennst Du die Kette, die nicht eisern drückt,

Die uns erhebt und hoch beglückt?

Kennst Du die Kette wunderhold?

Sie strahlet lauter wie das Gold.

   Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;

   Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.

 

Kennst Du die Kette, die mit Demantkraft

Das Gute, Wahre, Große schafft,

Die sicher uns durch's Leben führt,

Und königlich den Träger ziert.

   Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;

   Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.

 

 

 

48. Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben, 1835

 

Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 29-30

 

Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben;

Ob Stürme tosen, ob der Donner kracht,

Doch steht er fest, und steigt mit kühnem Streben

Stets hoch und höher durch die Wetternacht.

 

Chor.

Die Donner mögen grollen,

Jahrhunderte entrollen;

Läßt auch die Zeit kein Erdenwerk besteh'n,

Was Maurer bau'n, es kann nicht untergeh'n.

 

Tief baut der Maurer in dem eigenen Herzen.

Und wird's gleich schwer, des Herzens eitler Lust

So kalt entsagen unter heißen Schmerzen,

Hat, wie du siegst, doch Frieden auch die Brust.

 

Chor.

Das Herz mag feindlich ringen,

Der Wille kann's bezwingen.

Ob er gefangen auch in Ketten liegt,

Ist frei nur der, der erst sich selbst besiegt.

 

Weit baut der Maurer, bis noch Herzen schlagen.

Wo Wahn und Sünde nachtet, wo noch Qual,

Soll's rosenroth in Aller Seelen tagen,

Die Nacht entfliehen vor dem ew'gen Strahl.

 

Chor.

Die Menschheit zu erheben,

Ist unser Ziel und Streben.

Die Hölle kann nicht neben uns besteh'n,

Sie oder wir, doch Eins muß untergeh'n.

 

Hoch baut der Maurer, baut für's ew'ge Leben,

D'rum trotzt sein Bau dem Sturme wie der Zeit.

Sollt's wo ein Lob, sollt's eine Tugend geben,

Ihm ist des Bundes volle Kraft geweiht.

 

Chor.

Nach Tand und nicht'gen Dingen

Siehst du die Thoren ringen;

Aufs Ew'ge hin die freien Maurer schau'n,

Ein Gottesreich schon hier auf Erden bau'n.

 

Geläng's auch nicht, den Bau hier zu beenden,

Das edle Streben g'nügt dem edlen Mann.

D'rum fahr' es hin, kannst du es nicht vollenden,

Nichts bleibt verloren, was du hier gethan.

 

Chor.

Muß auch der Mann vergehen,

Bleibt doch sein Werk bestehen;

Bricht ja auf Erden auch ein Menschenherz,

So fliegt befreit ein Engel himmelwärts.

 

So laßt uns fest die Bruderkette schlingen,

Die Hände wohl, nicht Herzen trennt der Tod.

Was wir gewollt, das soll uns schon gelingen,

Wir rufen kühn, und tagt' es blutig roth:

 

Chor.

»Ob Sturm und Wogen schlagen,

Wird's mich zum Ziele tragen,

Durch will ich, durch, und wär's durch Schlachtenroth,

Für Männerwillen giebt es keinen Tod!« —

 

 

 

49.-57. Bundessprüche, 1841

 

Die Sammlung

Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 105-152, bietet 32 Kettensprüche, alle ohne Titel, unter sieben Haupttiteln an, darunter:

 

Unter dem Haupttitel: „Kettensprüche in der Lehrlingsloge“

vier Kettenlied ohne Titel, 105-111

 

Laß, höchster Architekt, zu Deiner Ehre,

Zum Wohl der Menschheit unsern Bau gedeih'n!

Laß ächter Maurer Zahl und Glück sich mehren,

Und Heil und Segen sprieß' aus dem Verein!

Und wenn des Unglücks Wetter uns umblitzt,

Dann sei von Dir der Brüder Bund geschützt!

 

Schließt, Brüder, fest Euch an in eng're Kreise!

Schwört Hand in Hand den heil'gen Maurereid:

Zu weichen nimmer aus der Tugend Gleise,

Ihr treu zu sein im Glücke, wie im Leid!

Stürzt dann der Genius die Fackel um —

Wir seh'n uns wieder in Elysium!

 

 

Das folgende Lied figuriert - mit zwei Strophen von Seite 46 - in:

Der siebenundzwanzigste August 1849, 1804, 64 (mit einer fünften Strophe),

unter dem Titel: Armenlied

 und mit der Angabe: Peucer

 

 

Wir Brüder all' sind eines Blutes;

Ein Geist ist's, der uns fest vereint.

Drum liebt Euch innig, schaffet Gutes,

Und helfet, wo die Unschuld weint:

Geheim entsproßt die edle That;

Verborgen, reift die Maurersaat.

 

Auf, strebt dem großen Ziele näher!

Ermuthigt Euch zur steilen Bahn!

Euch stützend, klimmet hoch und höher

 Die rauhsten Klippen kühn hinan!

Auf, knüpfet innig Hand in Hand

Der Bruderkette heil'ges Band!

 

 

Das folgende Lied erschien gleichzeitig in:

Georg Christian Wilhelm Gläser: Maurerische Reden und Gedichte. Hannover 1841, 187-188,

unter dem Titel: Bundeslicht

und mit der Angabe: Componirt vom Br. Carl Nicola

 

 

Der Mund des Weisesten der Weisen spricht:

«Wer seinen Bruder liebt, der hat das Licht.» --

Das ist ein Maurerwort; wir glauben dran

Und zünden Licht bei dieser Fackel an.

Denn unsre Freiheit geht in Banden,

Und unsre Weisheit ist nur Wind,

Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,

Wenn kalt die Maurerherzen sind.

 

Das Ew'ge reift allein in diesem Licht

Wie schön die Zähr', in der sein Strahl sich bricht

Das ist das Bundeslicht; wir glauben dran,

Und zünden Licht in seinen Flammen an.

Denn unsre Freiheit geht in Banden,

Und unsre Weisheit ist nur Wind,

Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,

Wenn kalt die Maurerherzen sind.

 

Wir zagen nicht, wenn dieses Licht uns lacht;

Ein Freundesblick, der Stern in Erdennacht,

Wie glänzt er doch so traut! Wir glauben dran,

Und zünden Licht in seinen Strahlen an.

Denn unsre Freiheit geht in Banden,

Und unsre Weisheit ist nur Wind,

Und Stäck' und Schönheit wird zu Schanden,

Wenn kalt die Maurerherzen sind.

 

O flamm' uns rein, du heil'ges Bundeslicht,

Dann reißt die ernste Männerkette nicht;

Dein Zauber halt' in schöner Eintracht sie,

Wie Gottes Sonn' der Welten Harmonie!

Denn unsre Freiheit geht in Banden,

Und unsre Weisheit ist nur Wind,

Und Stark' und Schönheit wird zu Schanden,

Wenn kalt die Maurerherzen sind!

 

 

Das folgende Lied auch in:

Freimaurer-Zeitung, Band 37, 1883

 

So reichen wir uns denn die Hände

An unsers Bundes heiligem Altar!

In welchem Dunkel auch die Welt sich wende —

Dem Maurer bleibt das Leben licht und klar:

Ob er als Jud', im Islam sei geboren,

Ob ihn das Kreuz zur letzten Stätte führt:

Zum Himmel sind wir Alle auserkoren,

Wenn unser Herz das Himmlische regiert!

 

 

Unter.

Kettenspruch am Johannisfest“, 135-136

 

Auf, Maurer, schlinget nun allzumal

Die Kette der liebenden Brüder!

Es glänzet des Ew'gen hellleuchtender Strahl

Mit segnendem Licht auf sie nieder.

Und immer von Neuem in diesem Bau

Zuckt Funken elektrisch zum Funken,

Drückt Hand sich in Hand in Liebesthau,

Den dürstend die Seele getrunken;

 

Uns immer von Neuem ist dieses Symbol

Der innigsten Einung gegeben,

Daß fort es wirke von Pol zu Pol,

Ein Leitstern durch's wechselnde Leben.

Und hinfällt jegliche Scheidewand,

Die jemals noch Herzen getrennet;

Es schlingt von Asbest sich unlösbar ein Band,

Das keine Grenzen mehr kennet.

 

Denn über den ganzen Erdball verstreut

Ist die Gemeinschaft der Brüder;

Die Hand, die den Druck in der Heimath mir beut,

Erfaßt in der Fremde mich wieder.

Und ob auch das Aeuß're Gebilde verging:

Es sorgt der allmächtige Meister,

Und schließt der Kette ewigen Ring

Dort einst an die Halle der Geister.

 

 

Unter:

„Kettensprüche am Stiftungsfest“, 137-138

 

Gott schütze unsre Tempelhalle,

Der Väter Bau, dem Kindeskind!

Fest steh' sie noch, wenn längst wir Alle

Zum Osten eingegangen sind!

Vernimm es, Ew'ger, unser Fleh'n:

Schütz' unsern Bau, laß ihn besteh'n!

 

So reicht zur Kette denn, Ihr Brüder,

Die Hände Euch, und Mund für Mund

Erneu're still die Schwüre wieder

Wie bei dem Eintritt in den Bund:

Daß bis zum Tod der Pflicht getreu,

Wie Archimedes Jeder sei.

 

Zur Kette reichen, theure Brüder,

Wir feierlich die Hand uns dar;

Schau, Weltenmeister, gnädig nieder,

Vernimm den Schwur der Brüderschaar:

Der wahren Maurern sei heut'

Von Neuem Will' und That geweiht!

 

 

Unter:

„Kettensprüche in der Meisterloge“, 148

 

Auf, Brüder, wie wir geschlungen hier

Die Kette des Bundes in Liebe,

So laßt sie bestehen für und für,

Ob auch sonst dauernd nichts bliebe.

 

Und ob auch so manche theure Hand

Von der unsern im Tode muß lassen;

Wir lassen sie nicht aus dem Bruderverband

Wir wollen im Geist noch sie fassen!

 

Sie gehört uns noch immer auch jenseits an

Zu doppeltem irdischen Segen;

Denn die Treue, sie ist kein leerer Wahn,

Und die Liebe kommt dort uns entgegenl

 

 

Unter:

„Den Neuaufgenommenen“, 248-249

 

Seht, wir reichen Euch die Hände,

Neue Brüder, freundlich dar!

Liebe legen wir als Opfer

Auf des Bundes Hochaltar!

Stehet mit uns, wachset, blühet! –

Seht, schon keimt die junge Saat —

Laßt uns Brüder sein im Herzen,

Brüder sein mit Wort und Thatl —

 

Welch ein leises Geisterwehen,

Wie aus einer bessern Welt?

Welch ein Strahl, der dort von Osten

Unsern Bruderkreis erhellt? —

Höchster Meister aller Welten,

Segne unsern Bruderbund;

Und in unsern Neugeweihten

Geb' sich Deine Weihe kund!

 

 

Ferner unter:

„Schluß der Tafelloge“, 352

 

Rede und Gesang verschönte

Uns den heut'gen frohen Tag;

Und im Herzen wiedertönte,

Was das Herz zum Herzen sprach.

In den fröhlichen Minuten

Hat gelabt uns Speis und Trank —

O, so bringt dem Geber Dank:

Dank dem Geber alles Guten!

 

Hand in Hand nun, meine Brüder!

Schlingt der Kette festen Ring!

Jeder geb' den Handdruck wieder,

Den er liebevoll empfing!

Glauben steht der Himmel offen —

Liebe fesselt Herz an Herz —

Hoffnung lindert jeden Schmerz:

Laßt uns glauben, lieben, hoffen!

 

 

 

59.-59. Gesänge für Brüder Freimaurer, 1845

 

Gesänge für Brüder Freimaurer. Gedruckt unter Leitung eines Mitgliedes der St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen in Helmstedt 1845

 

 I.

unter: Schluß der Arbeitsloge

 

5-6

Mel. God save the King

 

Steige im Prachtgewand,

Tempel aus heil'gem Land,

Himmelempor!

Flamme aus Orient,

Die Deiner Weihe brennt,

Die nur der Weise kennt,

Lodre empor!

 

Heiliger Säulen drei,

Auf daß er tüchtig sei,

Festet den Bau.

Schönheit verkläre ihn,

Weisheit vollende ihn,

Stärke erhalte ihn

Ewig den Bau!

 

Aus Deinem Kuppelrund

Strahle dem Bruderbund

Himmlisches Licht!

Am güld'nen Hochaltar

Bringe der Brüderschaar

Opfer der Menschheit dar,

Opfer der Pflicht!

 

Dann in den Freudensaal

Wandelt zum Brudermahl

An Meisters Hand!

Schließet der Kette Glied,

Die alle Welt umzieht,

Knüpfet beim Bundeslied

Ein ewig Band!

 

II.

unter: Schluß der Tafelloge

 

8-9

Mel. Maurer! echter Weisheit Kinder etc

 

[der Text stammt von Johann Heinrich Müller, „Mehrjähriger Secretair der Loge in Helmstedt“]

 

Brüder! in dem Ordenstempel

Hat uns Weisheit hoch beglückt,

Hat die Wahrheit ihren Stempel

Tief in unser Herz gedrückt.

Hell umstrahlte uns der Liebe

Und der Freundschaft Genius;

Geist- und Leibes-Hochgenuß

Weckte unsre schönsten Triebe.

 

Gott verehren, Menschen lieben,

Wandten in der Wahrheit Licht;

Laster fliehn und Tugend üben:

Brüder! das ist Maurerpflicht.

Wer sie treu erfüllt im Leben,

Pflanzt den Frieden in das Herz;

Treff ihn Freude, treff ihn Schmerz:

Seelenruh' wird ihn umschweben.

 

Weiht Euch Eurer Pflicht, Ihr Brüder!

Werdet der Bedrängten Schutz;

Gebt den Armen, Gott giebt wieder;

Fliehet Geiz und Eigennutz;

Suchet täglich Himmelssaaten

Auf der Erde auszustreun;

Wollt Ihr reich und glücklich sein?

Werdet reich an Edelthaten.

 

Nun, Geliebte! schlingt die Kette,

Die an Maurer Maurer flicht;

Jubelt! — auf dem Sterbebette

Reißen ihre Glieder nicht.

Tod und Grab kann uns nicht schrecken:

Zu dem großen Orient,

Wo das Licht der Wahrheit brennt,

Wird der Meister uns erwecken.

 

Unsre Arbeit geht zu Ende,

Unser Tagwerk ist vollbracht;

Bei dem festen Druck der Hände

Wünschen wir uns gute Nacht.

Gute Nacht! der Herr wird geben,

Daß wir froh uns wiedersehn;

Gott! erhöre unser Fleh'n:

Alle Brüder sollen leben!

 

 

 

60.-63. Gesangbuch für Freimaurer, 1851

 

Gesangbuch für Freimaurer. mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Düsseldorf: Voß, 1. Aufl. 1851, 97-102, 2. Aufl. 1853, 108-113; 12. Aufl. Essen: G. D. Baedeker 1909, 148-154.

 

I.

Kettenlied

Melodie von 1788

 

Schlingt um die Wette das heil’ge Band;

Schlinget die Kette um Herz und Hand.

 

Segnet die Stunde, dies uns beglückt,

wo wir im Bunde das Licht erblickt.

 

Wo aus der Ferne in stiller Nacht

Vom hellen Sterne Freude gelacht.

 

Eintracht beschwöret im Kreise hier!

Nur wer sie störet, den meiden wir!

 

Freundschaft und Liebe schwört bis an’s Grab;

Und diese Triebe nehmt mit hinab!

 

Bis wir uns Brüder dort wiedersehn,

wo wir dann wieder vereinigt stehn!

 

 

II.

Ohne Titel

Mel. „Erhebt euch von der Erde“, etc. (Volksweise. (Vor 1724 bekannt.)

Oder nach der Mel. „Laßt rauschen hin die Jahre“, etc. (G. W. Fink. 1811)

Text: Br. Winkler

Auch in:

Liederbuch der FZAS, 1914 (ohne die 3. Strophe)

Melodie: Hans Leo Haßler

Text: unbekannt

 

 

Die Kette ist geschlungen

und Hand in Hand gefügt;

wir fühlen uns durchdrungen

von Gluth, die nimmer trügt,

die geistig lodernd waltet

in treu gelobter Pflicht,

zur Trias [1914: Freiheit] sich gestaltet

in Wahrheit, Recht und Licht.

 

Was in dem [1853: rings im] Weltenkreise

die [1909: in] Radien vereint,

[1914: die Himmelskörper eint,]

was zu des Schöpfers Preise

[1909: zu Gottes Ruhm und Preise]

in seinen Sonnen scheint;

[1914: im ungemessnen Raume

an hellen Sonnen scheint;]

was zu dem goldnen Netze

[1909: was dort zum goldnen Netze]

die Sterne rings verflicht,

es liegt in dem Gesetze

[1914: es folgt dem Urgesetze,]

von Wahrheit, Recht und Licht.

 

Zu Ewigem erkoren,

gelös’t von Raum und Zeit,

wann endlich neugeboren

der Fessel sie befreit,

schwingt unsrer Seele Streben

vor Gottes Angesicht

sich auf zum Ursprungsleben

durch Wahrheit, Recht und Licht.]

 

Es strahlen die drei Lichter –

von Osten glänzt der Tag –

schließt eure Kette [1914: Ketten] dichter!

fühlt euerer Herzen Schlag!

Und hält in Feuerflammen

der Ewige Gericht:

[1914: Und bricht die Welt zusammen,

wir Brüder wanken nicht;]

wir stehen treu zusammen

in Wahrheit, Recht und Licht!

 

 

III. 

Kettenlied

1851: Mus. von Br. Fr. E. 1851

1853: Mus von Br. Fr. E. 1851

1909: Hans Georg Nägeli. 1815

Text:

Br. M. Uvermann [1909: Vor 1851]

 

Sonne sinkt! Abend winkt!

Maurer folgen Hammers Wink:

reichen sich die Bruderhände

treu zur Kette ohne Ende,

treu zu einem ew’gen Ring;

heil‘gem [1909: heil’gen] Ring! Bruderring!

 

Mitternacht! tönt der Schlag.

Arbeit ruft, Tag ist vollbracht.

Doch bevor noch eh‘ wir scheiden,

sei der Arbeit, sei der Freuden,

die uns dieser Tag gebracht,

in der Nacht Dank gebracht!

 

Hammer dringt, Abschied winkt,

und durch Mitternacht erklingt:

Brüder, laßt nicht ruh‘n die Hände,

Kunst und Leben kennt kein Ende;

hoher Sinn liegt in dem Ring!

Nutzt den Wink! Brüder, ringt!

 

Immer heut‘ in die Zeit

Saat in Liebe ausgestreut!

Also heißt des Ordens Lehre;

und – wer Ohren hat, der höre:

Wer genug thut seiner Zeit,

lebt im Heut Ewigkeit!

 

Bundeswort, Lebenswort,

Wort vom Anfang, töne fort!

-       Liebe, - Lebenslicht und Sonne,

Aller Wesen reinste Wonne,

Liebe, bleibe fort und fort

Bundeswort! Menschheit Hort! –

 

Nun dem Tag gute Nacht!

Liebe leuchtet durch die Nacht,

und die Schwestern: Hoffnung, Glaube

-       heil’ge Trias, trägt vom Staube,

wenn es tönt: „Hoch-Mitternacht,“

uns durch Nacht auf zum Tag!

 

 

IV.

Ohne Titel

(fehlt bereits in der Ausgabe 1875)

 

Schließt mit allen, die auf Erden würdig

jenes Glücks zu werden

was Elysium verheißt,

schlinget jetzt an dieser Stätte

fest die schöne Bruderkette,

die die Zwietracht nie zerreißt!

 

Und nun trinket, traute Brüder,

nach dem Klange froher Lieder,

jetzt noch einmal Nektarwein!

Wem das schöne Loos gefallen,

an der Hand des Glücks zu wallen,

o. der lerne mäßig sein!

 

Wessen Fuß durch Dornen schreitet,

dulde, leide, sei bereitet,

jedem Schmerz zu widerstehn!

und wer zaget, wenn die Seinen

bei dem Scheiden um ihn weinen,

o, den tröste Wiedersehn!

 

 

 

64. Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt, 1855

 

Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 157

 

Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt,

Und einig Hand in Hände fügt,

Mit tragen helft des Bruders Last

Und euer Wort ihm niemals lügt;

Das ist Johannis Sinn und Geist,

Den ihr im Wort und Liede preis't!

 

Wenn ihr den eig'nen Geist bezähmt,

Und Demuth tief im Herzen hegt,

Des Meisters Stimm' in euch vernehmt,

Für's Gute warm das Herz euch schlägt:

Das ist Johannis Sinn und Geist,

Den unsers Bundes Kette preis't!

 

Wenn ihr, in Eintracht stark, vereint

Für's Wohl der Menschheit ringt und kämpft,

Und wo verlass'ne Unschuld weint,

Tyrannenmacht und Willkühr dämpft:

Dann wirkt ihr in Johannis Geist,

Den feiernd ihr im Liede preis't!

 

 

 

65.-67. Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860

 

I.

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 32-33

 

Des Tempels geweihete Thüre geht auf;

Einschreitet der Maurer mit eiligem Lauf.

Da strahlt ihm von Osten ein flammendes Licht,

Sein Herz ist entzücket, verklärt das Gesicht,

Es strahlt ihm der Weisheit beglückender Schein;

O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

 

Kühn hebt sich die Säule der Schönheit empor,

Berkündend der Tugend hohheiligen Flor.

Es ziehet den Maurer das Herz und der Sinn

Zum Dienste der Tugend mit Zaubermacht hin.

Er wählet zum Leitstern die Tugend allein;

O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

 

Die Säule der Stärke ertheilt ihm den Rath:

Sei muthig und kräftig durch Willen und That!

Da lernt er beherrschen die sinnliche Lust

Und Muth zu bewahren in männlicher Brust;

Er sieget, was auf ihn auch stürme nur ein;

O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

 

Er schlinget der Kette engbrüderlich Band,

Und fraget dabei nicht nach Rang und nah Stand.

Ob hoch oder niedrig, ob reich oder arm,

Der Maurer hat Herzen, die schlagen ihm warm,

Er ist nie verlassen und steht nie allein.

O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

 

Br. Kieselhausen.

 

II.

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 52-53,

mit den Angaben: Br. A. Möller – Br. Schultze

 

Wenn in trautem Bruderkreise

Reihen auf gewohnte Weise

Maurer sich die Bruderhand,

Sehen sie den Himmel offen,

Und im Glauben. Lieben. Hoffen

Finden sie das Vaterland:

Glück auf! im Schooß der Maurerei,

Da fühlt der Mensch sich froh und frei!

 

Herrlich ist's in Maurerhallen,

Wo die Bundeslieder schallen,

Wo sich fest die Kette schlingt!

Eng sind Herzen da verbunden,

Und von allen flücht'gen Stunden

Jede neue Freuden bringt.

Glück auf! Im Shooß der Maurerei,

Da fühlt der Mensch sich froh und frei!

 

Ernster Weiosheit Lehren dringen,

Heitern Frohsinns Scherze klingen,

Wo sich fest die Kette sc hlingt!

Schön ist wahres maurerleben!

Schön’res kann’s fürwahr nicht geben!

Herrlich ist’s, ein Maurer sein!

Glück auf! Im Schooß der Maurerei,

Da fühlt der Mensch sich froh und frei!

 

 

III.

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 59

 

Wir stehen Hand in Hand gelegt,

Und Arm in Arm geschlungen;

So sei, was froh die Brust bewegt,

Auch froh noch ausgesungen!

Es ist der Seele wärmstes Wort:

Wir bleiben Brüder fort und fort.

 

Und ziehen wir nah Ost und West

Weit weg in fernes Land,

Auch in der Ferne hält uns fest

Des Bundes festes Band.

Nicht trennen soll uns Meer und Land!

Nimm hin, nimm hin den Druck der Hand!

 

F. Günther.

 

 

 

68. Grosser Meister, schau hernieder, 1865

 

Johann Spahn: Maurerische Gedichte. Fürth 1865, 5-6,

 

Gebet in der Kette

 

Grosser Meister, schau hernieder,

In der Kette stehen Brüder,

Blicken betend auf zu Dir.

Sende Weisheit, Schönheit, Stärke,

Segne alle guten Werke,

Leit’ uns Meister für und für!

 

Wenn des Schicksals Wogen stürmen,

Ueber unserm Haupt sich thürmen,

Kummerschwer das Leben scheint,

Lass uns, mag sich alles spalten

 Immer fest zusammenhalten,

Brüder sein in Lieb’ vereint!

 

Meister, wer von unserm Bunde

Auf dem weiten Erdenrunde

Trostlos wandelt und gebeugt,

Send’ aus Deinem Lichtgefilde

Einen Strahl von Deiner Milde,

Mach’ ihm seinen Kummer leicht.

 

Gib, dass wir nach besten Kräften

Dorthin unsre Blicke heften,

Wo der Menschheit Unglück droht.

Lass uns, mag sich alles spalten,

Immer fest zusammenhalten,

Brüder sein in Noth und Tod.

 

 

 

69. Dem Meister, der das Licht geschützt, 1865

 

Gesangbuch für Freimaurer. mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker, 4. Aufl. 1865, 106; 9. Aufl. 1894, 106; 12. Aufl. 1909, 148-154.

 

Schluß der Meisterloge

Nach Mel. „Eine feste Burg etc,“ (Martin Luther. 1527)

Text: Ch. F. H. Sachse

 

Dem Meister, der das Licht geschützt

Und die zum Lichte kamen,

Preis ihm, der auf dem Stuhle sitzt!

Preis seinem Gottesnamen!

  O du, der ist und war

  Und sein wird immerdar,

  Bleib unsres Werkes Hort!

  Laß auf dein Meisterwort

  Einst froh uns scheiden! Amen!

 

 

 

70. Schliesst die Runde, 1866

 

Ottokar Dörffel: Kettenlied, 1866

Die Bauhütte. Organ des Vereins deutscher Freimaurer. IX. Jahrgang, No. 49, Leipzig, den 1. Dezember, 1866, 389

 

Kettenlied

(Melodie: Alle schweigen etc.)

 

Schliesst die Runde,

Fügt zum Bunde

Herz an Herz, wie Hand an Hand.

Auf des Bundesgeistes Schwingen

Soll tiefsinnig uns durchdringen

Liebe (Liebe), die uns Gott gesandt.

 

Fest verschlungen

Liebdurchdrungen,

In der Kette trautem Rund,

Wirken wir zu Gottes Ruhme

Bauend an dem Menschenthume,

Treu (ja treu) dem alten Maurerbund.

 

 

 

71. Des Festes Pracht, des Bundes Macht, 1875

 

Gesangbuch für Freimaurer. mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker 6. Aufl, 1875, 105; 9. Aufl. 1894, 105; 12. Aufl. 1909, 153.

 

Schlußlied (in der Kette)

Mel. von C. M. v. Weber 1820

Text: Br. Heine

 

Auch in:

Gesänge für die St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen. Helmstedt 1878, 79

 

 

Des Festes Pracht, des Bundes Macht

erfüllte die Herzen mit Lust.

Ha, so wie hier, im Weltrevier

begeistert das Ziel unsre Brust!

 

Mit Muth voran! Auf edler Bahn

erringen wir Maurer das Ziel.

Und weit und breit, in Einigkeit

treibt stets uns ein heil’ges Gefühl.

 

Dies treibt zur Tat, zu edler Saat,

denn Liebe im Kampf uns beseelt.

Nicht Haß, nicht Streit, uns Nichts entzweit,

Nichts, was unser Ziel verfehlt.

 

Zum Schluß die Hand als Unterpfand

für Freiheit, für Wahrheit und Recht!

Wie hier, so dort, an jedem Ort

wir bauen für’s Menschengeschlecht!

 

 

 

72. Unsre Kette, teure Brüder, 1882

 

Geißell-Hanau: Kettenspruch, 1882

Freimaurer-Zeitung, 36. Jahrgang, Nr. 1, 1882

 

Zur Kette.

 

Unsre Kette, teure Brüder,

Schließet nicht nur mit den Händen,

Schließet mit den treuen Herzen

Unauflöslich feste Glieder!

Fühlt euch stark im gleichen Streben,

In dem herrlichen Gefühle,

Daß vereinte Kraft uns führet

Sicher zum erhabnen Ziele!

 

Nach des Festes Ernst und Freude

Wollen dankend wir und bittend

Auf zu dir, Allmächt'ger, blicken,

Der uns reich gesegnet heute!

Lasse deiner Segensfülle

Uns die schönste Frucht entsprießen:

 

Chor:

Daß in reinerem Menschentume,

Wir im nächsten Lenz uns grüßen!

 

 

 

73. Du, den wir Weltenmeister nennen, 1882

 

Die Frühlings- und Säkular-Erinnerungsfeier des Wilhelmsbader Maurerkonvents in Wilhelmsbad bei Hanau, 1882, 41-42

 

Kettenspruch von Feodor Löwe

 

Du, den wir Weltenmeister nennen,

Das weite All durchweh'nder Geist,

In dem wir ehren und erkennen,

Was man als hehr und göttlich preist;

 

Zu dem wir Blick und Seel' erheben,

Um mit ermuthgendem Gebet

Die Kraft auf's neu uns zu beleben,

Wo uns die Kraft verloren geht —

 

Schau auf die Kette, die wir schlingen

Nach Bundessitt' und Maurerbrauch,

Und gieb, sie segnend zu durchdringen,

Ihr deines Athems einen Hauch. —

 

Damit auch Keime, Wurzeln schlage,

Was uns der heut'ge Tag gelehrt,

Und Blüten treib' und Früchte trage,

Die sammelns- und bewahrenswert;

 

Damit, die uns von Haus und Herde

Zum Bruderfest hierhergeführt,

Die Hoffnung auch Erfüllung werde,

Und jeder tief im Herzen spürt

 

Den herzerfreuenden Hochgedanken,

Daß Ferne nicht, noch Weite trennt

Und keine aller Lebenschranken,

Was sich zum Maurertum bekennt,

 

Was seines Wesens sich empfindet,

Was seinem Namen nach benannt,

Und jene Kette eng verbindet,

Die sich ums Rund der Erde spannt.

 

Den Hochgedanken hoch zu preisen

Und seiner Schönheit uns bewußt

Durch Wort und That ihn zu beweisen,

Sei heut' uns Pflicht zugleich und Lust;

 

Noch fester, inn'ger noch zu schlingen

Das brüderliche Liebesband,

Sei heut' uns Wollen und Vollbringen,

All' eines Sinn's und Hand in Hand.

 

Und er, der sich im Weltgebäude

Verbirgt und klar verkündet, mag

„Als einen Hochtag schönster Freude

Uns segnen diesen Maientag.“

 

 

 

74. Wieder ruhen nun des Tages, 1902

 

Die Bauhütte, Band 45, 1902, 410

Auch in:

Liederbuch des FZAS, 1914,

mit der Angabe:

für den FZAS umgeändert von Br. Max Voigt-Aly

 

Wieder ruhen nun des Tages

Lichter und auch hier erlischt

Was in zeitlich äußrem Scheine

sich der Ewigkeit gemischt.

 

Mag des Maurers Werk gelingen,

Segen seiner Hände Werke

Unsern Bau erfinde Weisheit!

Schmucke Schönheit gründe Stärke.

 

Freiheit wohn' in unsern Hallen!

Friedenswerk erhalte sie.

Und der Freundschaft feste Kette,

meine Brüder reiße nie –

Halte Alle -- reiße nie!

 

 

***

 

 

Weitere Kettenlieder

 

Ernst Maschke: Kettenlied, um 1910/20

Keine näheren Angaben

 

W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 107-113 verzeichnen in Kapitel XII. Ketten- und Schlußlieder:

u. a.

Brüder gebet Gott die Ehre

siehe: Matthias Claudius: Schlußlied, 1776

dazu drei neue Dichtungen:

Nun wir voneinander gehen (Musik: Br. O. Hieber; Text: Br. Lorandes)

Heilig sei, geliebte Brüder (Musik. Br. Kurt Rettkowski; Text: Br. Otto Glaß)

Meister über’m Sternenrund (Musik: Br. L. Hoffmann; Text: F. E. Salomo)

 

 

Ein Kettenlied von Marc Roland (Adolf Beeneken) um 1970

siehe:

http://mvmm.org/c/docs/ketten.html

 

Drei Kettensprüche für die Loge „Ver Sacrum“

In: Ver Sacrum als Auftrag 1955-2005. Köln 2005, 17-27

 


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