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Zusammengestellt von Frühling bis Herbst 1967

(unveränderte Wiedergabe - einzig Zwischentitel zur Gliederung wurden eingefügt)

 

siehe auch:    Die Entstehung des Psychischen und des Bewusstseins (1989/90)
besonders auch: Abb. 35: Funde und Befunde zum Frühmenschen

                        ferner: Esoterik: Tabellarische Übersicht (1991/92)

 

zum Vergleich:    Carl Friedrich von Weizsäcker: Zeittafeln (1948)

 

wertvoll:          http://www.weltchronik.de
                        http://www.geschichtedermenschheit.de/
                        http://de.wikipedia.org/wiki/Menschheitsgeschichte
                        http://wellermanns.de/Gerhard/Gesellschaftslehre/Erdzeittafel.htm
                        http://www.wissen.de/xt/default.do?MENUNAME=PS_G_G_Chronik

 

dazu auch ein interessantes E-Book vom Historiker Dr. Alexander Schug zum Thema „Weltgeschichte“: http://www.readup.de/on/geschichte

 

 

 

Inhalt

Geschichte des Kosmos, der Erde und des Lebens (seit 12 Mrd. Jahren)

Der Gang des Menschen: Vorgeschichte (2 Mio. v. Chr. - 3000 v. Chr.)

Altertum (3000 v. Chr. - 500 n. Chr.): Hochkulturen und Weltreiche

Mittelalter (500-1500): Auf und Ab der Dynastien, Völker und Staaten

Neuzeit (1500-2000): Weitere Kriege und Dynastien - Triumph von Technik und Wissenschaft

 

 

 

Ganz ungefähr und sehr vereinfacht sei der Lauf der Welt, den Lebens und des Menschen nach bisherigen Forschungen und Ansichten übersichtsweise vergegenwärtigt:

 

 

Geschichte des Kosmos, der Erde und des Lebens (seit 12 Mrd. Jahren)

 

Vor etwa einem Dutzend Milliarden Jahren entstand das All - als Entfernungen kennt man dieselbe Anzahl an Lichtjahren (1028 cm; die kürzesten demgegenüber 10-13 cm).

 

Es gibt darüber verschiedene, sogenannte kosmologische Theorien:

 

Sieben Spekulationen über den Anfang

 

1) Steady-State Theorie: Unwandelbarkeit und Unendlichkeit den Alls, kontinuierliches Entstehen (continuous creation, "Evolution"), Spriessen und Verströmen aus dem "Nichts"

 

2) Urknall-Hypothese, Explosion (big bang) einer extrem geballten (dichten) Urmaterie, Energie-Masse (Ur Klumpen; kosmisches Ei; einzelner Materie-Punkt; "Uratom") und Pulsieren, Ausdehnen (Expandieren) und Schrumpfen (Kontrahieren) derselben

 

3) "Verschmiertes Etwas", Neutronenschleim, "heisse Suppe von Elementarteilchen", Ur-Dampf, Ur-Plasma (heisses, ionisiertes Gas) als Ausgangspunkt oder auch Wasserstoff (der sich zu Gaskugeln verdichtet und sich unter hohen Drucken und Temperaturen teilweise zu schwereren Elementen verwandelt; thermonukleare Verschmelzungsprozesse; Nuklearsynthese)

 

4) Zwei Elementarteilchen, ladungslose Neutronen, bauen (nach Ausdehnung und Neutronenzerfall, Differentiation) über Wasserstoff und Helium langsam die Elemente auf; dabei entsteht durch Abstossung, Verlorengehen von Gravitationsenergie Materie

 

5) Aus einem (Energie-) Strahlungsfeld oder elektromagnetischen Wellenzug erwachsen zwei entgegengesetzt geladene Ur-Teilchen als Ausgangspunkte

 

6) Materie und Anti-Materie, die im Ursprung vereint sind, trennen sich durch die Abstossungskräfte von Gravitation und Anti-Gravitation

 

7) Der Ursprung der Materie sind Formen und Strukturen im Sinne von Platons "Ideen" (Werner Heisenberg)

 

Es wird weiter gleichermassen behauptet, das All sei unbegrenzt und expandierend wie begrenzt und nicht expandierend (früher: "endlich, aber unbegrenzt"). Es gibt auch die Hypothese, dass das All bereits den "Wärmetod" erreicht hat und alle Veränderungen darin nur den natürlichen statistischen Schwankungen in einem stationären dynamischen Gleichgewicht entsprechen.

 

Die Entwicklung der Erde

 

Vor knapp einem halben Dutzend Milliarden Jahren bildeten sich Spiralnebelsysteme (von Thomas Wrights, 1750, bis Carl Friedrich von Weizsäckers Turbulations- und Rotationstheorie). Eines davon ist die Milchstrasse mit unserem Sonnensystem und der Erde (vor 4,5 Mia. Jahren).

Die sich abkühlende, anfangs brodelnde, wildbewegte, da "schmelzflüssige", Erdrinde mit ihrer Gashülle (-Wolken) beruhigte sich langsam; fortan finden Faltungen, Verschiebungen, Verwerfungen, Hebungen und Senkungen, Regengüsse und Winde, Abtragungen , Ablagerungen und vulkanische Eruptionen statt; später beginnen die Kontinente auf- und abzusteigen, rundherum zu wandern, zu treiben, zu schwimmen (Wegeners Kontinental-Drift- und Gondwanaland-Theorie 1912); das Magnetfeld schwankt und polt sich einigemale um; oft ist Gebirgsbildung mit Eiszeiten verbunden.

 

Die Entwicklung des Lebens auf der Erde

 

Der Gang des Organischen, des Lebens - entstanden aus Aminosäure-Synthesen (sich dann unter Warme zu Eiweissen verbindend) in einer Ammoniak-Methan-Wasserdampf Atmosphäre oder "Ursuppe" unter elektrischen Gewittern oder UV-Strahlung (die allerdings auch wieder zerstörend wirkt) - vollzieht sich hierauf nach den Theorien der Evolution (Entwicklung), nämlich

  • Mutation (Abartung),
  • Selektion (Auslese und Anpassung),
  • Kreuzung und Differenzierung (Deszendenztheorie),
  • Komplizierung,
  • schöpferische Akte;
  • das grundlegendste Phänomen hierbei ist die Reduplikation (Fortpflanzung).

 

Erstes Leben (kugelförmige Ur-Zellen) erscheint so vor etwa dreieinhalb/ drei Milliarden Jahren, Mikroorganismen (Bakterien, Kakabekia, Viren), Algen und später Mehrzeller (Quallen; Schwämme, Würmer, Gliederfüssler, z. B. Trilobiten) vor ungefähr zwei bis einer halben Milliarde Jahren.

Vor etwa 480/ 450 Millionen Jahren treten die ersten Wirbeltiere (fischförmige Kieferlose, später Panzerfische) auf; Pflanzen (Farne, Bärlappgewächse und Schachtelhalme) und anschliessend Tiere (Tausendfüssler, später Amphibien) dringen vor etwa 400/ 350 Millionen Jahren aus dem Wasser aufs Festland vor.

Bald beginnen zuerst Pflanzen (neben den Palmfarnen und den neu auftretenden Nadelbäumen), dann Reptilien (und Insekten) langsam riesenhafte Grössen anzunehmen (Höhepunkt der Saurier vor 200-100 Mio. Jahren); daneben folgen die ersten (kleinen; warmblütigen und lebendgebärenden) Säugetiere (vor 200/ 180 Mio. Jahren; Spitzmäuse), dann Vögel (vor 150 Mio. Jahre), später Blütenpflanzen, Laubbäume und Gräser.

Die höchste Ordnung der Säuger, die Primaten, tritt vor etwa 70/ 50 Millionen Jahren auf und trennt sich vor etwa 40/ 30 Millionen Jahren in zwei Äste (Hominisation): Affen (Halb-, Menschen- und und Hundsaffen) und Hominiden (Menschen); vor 12/ 10 Mio. Jahren gibt es sogenannte "menschenähnliche Affen".

 

 

Der Gang des Menschen: Vorgeschichte (2 Mio. v. Chr. - 3000 v. Chr.)

 

Kontinuierliche Entwicklung

 

Wenn man nicht annehmen will, dass irgendwann und irgendwo Wesen von fremden Sternsystemen unserem Planeten Besuche abstatteten oder Riesen ("Recken") oder "blaue" Menschen aus (durch Atomkatastrophen, Sintfluten, Senkungen oder allmählichen Verfall untergegangenen) irdischen Hochzivilisationen (z. B. "Atlantis", "Mu") mit Raumfahrzeugen umhersausten und den Himmel durchfurchten, dann kann man etwa angeben:

Der Gang des Menschen vollzieht sich nun in verschiedenen ineinander verzahnten Strukturen (nicht Stufen, höchstens Etappen, da die "Entwicklung" nicht sprunghaft, sondern geradezu verblüffend kontinuierlich verläuft); man spricht auch - wie schon bei den ersten Lebewesen - von Polyphyletismus (Parallelismus).

 

Frühe Altsteinzeit (Unteres Paläolithikum): "Homo faber"

 

Das erste Wesen, das menschenähnlich genannt werden kann, tritt neben anderen Spielarten (Australopithecinen) vor zwei bis einer Million Jahren auf; es ist der Homo habilis, welcher Steine (und auch Knochen) als einfachste Werkzeuge und Waffen benützt (Pebble-; Geröll- und Chopper-Kultur) und damit zum Fleischfresser wird - zuerst als Sammler dann Jäger (Wildbeuter).

In einer späteren Zeit, während den vier klassischen Eiszeiten (von 600 000 Jahren vor unserer Zeit an), bearbeitet er Steine zu Faustkeilen, benützt Knochen als Werkzeuge (Schaufeln) - "Homo faber" - und kennt das Feuer; er beginnt möglicherweise in Ansätzen zu sprechen und scheint unter anderem das Hirn seiner "Mitmenschen" verspeist zu haben. Dieser Homo erectus (Archanthropinen, Pithecanthropi) Ist bekannt aus Funden in Java, China , Ost- und Südost-Afrika. Über Jahrhunderttausende wird nun die Werkzeug- und Waffenbearbeitung in den Faustkeilkulturen vervollkommnet (unter anderem in Europa: Heidelberg, Swanscombe-Mensch) und weitergeführt in Hauer-, Abschlag-, Spalter-, Schaber-, Klingen und Stichelkulturen (bis 7/ 6000 v. Chr.); Holz und Knochen dienen als Hilfsmittel.

 

Mittlere Altsteinzeit (100 000 - 35 000 v. Chr.) und Jüngere Altsteinzeit (Oberes Pleistozän; 50/ 35 000 - 10 000 v. Chr.): Bestattungsbräuche, Kunst und Waffen

 

Über den Präneandertaler und Praesapiens - Jäger und Sammler, zusammengeschlossen in Gruppen, Stämmen, die bereits sehr häufig Gebrauch des Feuers machen - geht der Gang weiter zum Neandertaler (150/ 70 000 - 30 000 v. Chr.; ausgestorben) und dem einigermassen parallel dazu auftauchenden Homo sapiens (ab 50/ 35 000 v. Chr.).

Es zeigen sich besondere Bestattungsgebräuche (Tote mit Beigaben, mit Farbpulver bestreut - und auch Bärenschädel - in Gruben), die vielleicht auf einen Urmonotheismus schliessen lassen.

Holz tritt in verschiedener Verwendung auf (Balken, Stangen, Pfosten; Schäfte und Griffe), und Felle werden bearbeitet; der Mensch ist ausgeprägter Sprache fähig. Bald wohnt er dann in zeit- oder hüttenartigen Gebilden mit kleinen Mauern und gepflasterten Böden oder Rosten - daneben, wie schon seit langem, in Höhlen und unter Abris. Knochenwerkzeuge und Schmuck (-Ketten), Zeichnungen, Gravierungen (auf Knochen und Elfenbein), einfache Farbbildern sowie (Terrakotta-) Skulpturen und Plastiken von bemerkenswerter Feinheit und Anmut werden angefertigt (um 30 000 v. Chr.).

 

An verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten geht die "Entwicklung" sehr rasch weiter: Speere, Harpunen, Pfeile (und vielleicht schon Bogen) und Nadeln werden hergestellt, die Toten in Hockestellung mit Schmuck (und kunstvollen Frisuren) bestattet; der Mensch pflegt "ausgebildete" Jenseitsvorstellungen ("des Unsichtbaren, geistiger und geistlicher Wirklichkeit") magische (Jagd) und kultische Riten (Tanz, Fruchtbarkeit - "magna mater"-; "Stammeszauberer") und "geschulte" Kunst (Malereien).

Organisiert war der Mensch unter einem Häuptling in kleinen Gruppen oder Sippen, Stammesverbänden, die als Horden herumzogen und mittels Treibjagden (und schon lange bekannten Fallgruben und -gehegen) für ihren Lebensunterhalt sorgten. Den Höhepunkt erreichte diese Kultur zwischen 20 000 und 10 000 v. Chr.; er zeigt sich eindrucksvoll in den bekannten Höhlenmalereien des Magdalénien: Altamira, Lascaux u. v. a.

 

Mit dem Abklingen der letzten Eiszeit (um 15 000 v. Chr.) und dem damit verbundenen Aussterben oder Weichen den Grosswildes und gleichzeitiger Ausdehnung des Waldes beginnt der Mensch dem Kleinwild, Vögeln und Fischen vermehrt nachzustellen, Schnecken und Muscheln zu sammeln.

Beil, Querbeil, Mikrolithen, Hacke, sichelartige Geräte, Holz- (und später Ton-)Gefässe kommen nun langsam auf; erstmals werden (Fell-)Boote (in Norwegen ab 7000 v. Chr.) und Schlitten (und Skier) hergestellt; der Hund wird als erstes Haustier gezähmt; Handel (mit Obsidian beispielsweise) wird getrieben, und man findet erstmals eine Darstellung von einander bekämpfenden Bogenschützen, von mit Lendenschurz, Kniehosen oder Röcken bekleideten, mit Federschmuck oder Mützen und Schuhwerk versehenen langhaarigen Männern (teilweise auch kurzhaarig und bärtig) und Frauen, sowie hieroglyphenartige Zeichen.

 

Zu dieser Zeit beginnt die schon mit dem Auftreten des Homo sapiens begonnene Differenzierung der Menschenrassen sichtbar zu werden, und die Besiedlung der gesamten Erde (von der Eisdecke freigewordene Gebiete) findet statt.

 

Jungsteinzeit (Neolithikum; 10 000 - 3 000 v. Chr.): Der Mensch wird sesshaft, betreibt Landwirtschaft und befestigt seine Dörfer und Städte

 

Vor etwa 12/ 10 000 Jahren geschieht ein beinahe unmerklicher aber bedeutsamer Übergang: Der Mensch beginnt langsam sesshaft zu werden und sich (sozial) und seine Umgebung (wirtschaftlich) fester zu organisieren. Vom (aneignenden) Jäger und Sammler wird er zum sesshaften Jäger, Roder, Ernter und nach einiger Zeit zum (produktiven) Ackerbauer und Viehzüchter; er fängt an Landwirtschaft zu betreiben.

 

Pflanzer und Bauern lassen sich - der bald ausgenutzten Felder und Weideplätze wegen zwar noch langsam wandernd - erst in Siedlungen, dann Dörfern, ja befestigten städtischen Anlagen nieder. Das eindrücklichste Beispiel für eine bereits fortgeschrittene Phase ist Jericho - 8/ 6 000 v. Chr. - mit Häusern aus Stein und Ziegeln, gepflasterten Strassen, Befestigungsmauern mit Türmen und Gräben; Tote werden enthauptet unter dem Fussboden (andernorts auch in Urnen) begraben, ihre Gesichtszuge in Gips nachmodelliert - später werden auch Tiere bestattet.

Viele andere Dörfer, in Anatolien (Çatal Hüyük, Haçilar als Städte), in Europa, Indien, China und Mittelamerika weisen rechteckige ( z. B. Megarontyp) Häuser (die mit Öfen beheizt werden und Herde besitzen) und später Sakralbauten und Heiligtümer auf.

 

Der Mensch dieser Zeit schleift Steine (Sicheln, Beile, Streitäxte, z. T. aus Silex), formt (später mit der Töpferscheibe) und brennt Keramik (Töpfe, Siegel), bearbeitet Holz, Leder und später erste Metalle, Kupfer (im 7./ 6. Jt. v. Chr. In Armenien; im 4. Jt. im Sinai), Bronze (ab 2500 v. Chr. in Ägypten), Eisen (seit 2500/ 1500 v. Chr.), erzeugt Glas (ab 6. Jt. v. Chr.), verarbeitet Textilien, flicht Wände und Körbe, kultiviert von Beginn an Gräser und pflanzt (und lagert) sie als Getreide, zähmt, hütet und züchtet Vieh (Haustiere - Hunde, Ziegen, Schafe) und fängt Fische; lebhafter Handel, Waren(aus)tausch wird ihm durch Rad (ab 5000 v. Chr.) und Wagen (und Boote), "Handelsstrassen" (Knüppeldämme), Zug- und Trag- (später Reit-)Pferde und Rinder ermöglicht.

 

Diese zuerst matriarchalisch (Frau als Verantwortliche für die Pflanzungen), dann auch patriarchalisch geführten Familienverbände, Grossfamilien der Bauern, Handwerker und Händler werden von nomadisierenden patriarchalischen Hirtenstämmen ständig bedroht; Sklaverei und Vielweiberei haben bei letzteren ihren Ursprung. (Steinzeitliche Promiskuität und Gynaiokratie gelten nicht als gesicherte Vermutungen.) Andererseits entsteht vielerorten ein Muttergottheitskult - worauf zahlreiche weibliche Statuetten (Idole; auch von Tieren, beispielsweise Stieren) schliessen lassen - oder Glaube an einen Himmelsgott (Donner- und Blitzgott).

In den verschiedenen Keramik- (Becher-), Gräber- (Megalith-, Hügelgräber-, Urnenfeld-, Kurgan-) und Metallkulturen wird der genaue Verlauf dieser rassisch und sprachlich sich rasch differenzierenden und sich stark verschiebenden Kulturen bestimmt.

 

 

Altertum (3000 v. Chr. - 500 n. Chr.): Hochkulturen und Weltreiche

 

Frühes Altertum (3000 v. Chr. - 800 v. Chr.): Bildung der ersten Hochkulturen

 

In riesigen Wander- und Ausbreitungsbewegungen (Invasionen) ziehen nun unterschiedliche Rassen, Völker (und Sprachgruppen, -stämme) über die Kontinente und Meere; wo die Indoeuropäer (-germanen) - herstammend aus Innerasien - in Vorderasien auf die arabischen Semiten (und Hamiten) stossen, entsteht beispielsweise die erste Hochkultur.

Beschreiben lässt sich diese Zeit etwa so: Nach einigen Sintfluten (vor 3000 v. Chr. in Mesopotamien) und in den Gebieten regelmässiger Überschwemmungen, welche fruchtbares Land bewirken (Nil, Indus, Huang-Ho) führt der Weg über planmässig ausgebaute Bewässerungssysteme und grössere Zusammenschlüsse von Dörfern (von Stämmen, die sich aus den mehr und mehr austrocknenden Gebieten - Wüsten - in die fruchtbaren Tiefländer zurückgezogen haben) und stadtartige Siedlungen mit immer strengerer Verwaltung sowie der Festlegung der Bilder- (Hieroglyphen-, dann Keilschrift; später Runen-)Schrift (nach den ersten "Zeichen" von 4000 v. Chr. und den eigentumskennzeichnenden Siegeln)

  • zu den ersten Stadtstaaten (3500/ 3000 v. Chr.) in Mesopotamien (Sumer, Akkad, später Assyrien und Babylon) und Elam (Iran, später die Meder), in Ägypten und etwas später in Indien und China
  • dann Kulturen im Raume Kreta-Mykene-Zypern-Troja, Ostanatolien-Nordsyrien (Hethiter, Churriter), im asiatischen Steppenraum und um den Kaukasus, in der Bretagne (Carnac), in Britannien (Stonehenge), in Mittelamerika (Olmeken) und Südamerika (Chavin).

 

Hauptkennzeichen der vier ersten grossen Hochkulturen sind:

  • straffe, zentralisierte soziale, politische und wirtschaftliche Organisation und Verwaltung (Beamten-, Soldaten- und Sklavenstaat),
  • scharf differenzierte Stände (Oberschicht, Bürgertum, Proletariat) und Berufe,
  • Ausübung von monumentaler (polygonaler, rechteckiger) Architektur,
  • Handel, Gewerbe und Handwerk (z. B. Glas, Bronze),
  • Krieg (Schlachten und Verteidigung gegen Nomaden; und Trend zur Ausbreitung, "Weltbeherrschung" mittels Reitpferd und Streitwagen),
  • Religion (Verehrung von Muttergottheiten, von Tieren - Stieren, Vögel -, von Priestern [als] und Herrschern als Götter oder deren Abkömmlinge, Stellvertreter; Sonnenanbetung; sehr sorgfältig ausgeklügelter Toten- und Ahnenkult; alles sich äussernd in riesigen Tempel- und Grabbauten und -bezirken),
  • verbunden mit schwarzer Magie (und Wahrsagen)
  • und Mythen (Götter- und Heldensagen - im kykladischen Raum von "blinden" Sängern geschaffen und ausgeschmückt),
  • Ethik,
  • Kunst (auch Musik),
  • Wissenschaft: Mathematik (Vermessung, Steuer- und Rechnungswesen) und Astronomie (Kalender, Navigation), Bautechnik (Befestigungen), Verwaltung, Staatsführung und Militär, Volkswirtschaft, Landwirtschaft, Rechtssprechung, Schulwesen, Geschichtsschreibung, Bibliothekenwesen und Medizin (Schädeltrepanationen).

 

Kurz: Um 3000 v. Chr. tritt der Mensch ins Licht der (dokumentierten, zusammenhängenden) Geschichte ein, er beginnt sich im wirren Gestrüpp der Geschichte, die er teilweise selbst schafft, zu verstricken und verirren - wächst sich selbst über den Kopf ...

 

Wandernde und einander bekriegende Völker rund um die Welt

 

Parallel mit dem Aufblühen und langdauernden Bestehen der ersten Kulturzentren (-kreise) wird die Vielzahl der in Wellen wandernden und sich hauptsächlich bekriegenden (erobernden und unterwerfenden, überfremdenden) Völker und Volksstämme beinahe unüberblickbar

Nicht alle haben den selben kulturellen Stand, manche allerdings einen sehr hohen (prunkvolle Fürstengräber); etliche ziehen als nomadische Reiterscharen (Steppenvölker; oft pferdebespannte Streitwagen; Schamanen; Bärenkult) umher, andere lassen sich in befestigten städtischen Siedlungen oder lose zusammengehaltenen Provinzen, Staatswesen nieder.

Einige wenige der wichtigsten sind

  • die indogermanischen (ab 3000/ 2000 v. Chr. wandernden) Kimmerier und Skythen, Kelten, Germanen, Etrusker, Arier und Ainu (in Japan) sowie die Jonler, Aioler (Achäer) und Dorer,
  • die uralaltaischen Völker, Hunnen, Turktataren (Türken und Mongolen),
  • auf der andern Seite der Erdkugel, als Gegenstück zu den seefahrenden Phöniziern, die Polynesier (neben den Melanesiern, Papua und Malaien),
  • in Afrika die Hamiten und Berber, Sudanneger, Bantu und Zwergvölker sowie
  • in Amerika die (mongoliden) Indianer und in den kalten Zonen die Eskimos.

 

Je grösser der Aufbau, desto stürmischer das Niederreissen

 

Es ist durchaus möglich, seit den letzten fünfeinhalb Jahrtausenden davon zu sprechen, dass Menschheitsgeschichte hauptsächlich Kriegs-(Eroberungs-) und Dynastiengeschichte sowie ein wenig Kunst-, Literatur-, Religions-, Wirtschafts- und Philosophiegeschichte sei - begonnen hat dies möglicherweise als der Mensch nach dem Weichen des eiszeitlichen Grosswildes und der zunehmenden Sicherungsmöglichkeiten vor wilden Tieren und Naturkatastrophen sich nach einem Ersatzobjekt für sein Nachstellen umzusehen gezwungen glaubte; er fand es im Mitmenschen. Als Motto kann man seither feststellen: Je grösser und imposanter der (schöpferische) Aufbau, desto stürmischer, intensiver und unbedingter das Niederreissen und Zerstören und die Korruption.

Was uns heute von den alten Kulturen unterscheidet ist die Maschinen-, Elektro- (und Elektronik-), Chemie- und Atomtechnik (-industrie) und in einigen Zivilisationen zu Zeiten die soziale Gerechtigkeit und Freiheit (Humanisierung oder Psychologisierung) ...

 

Klassisches Altertum (Achsenzeit; 880 - 200 v. Chr.): Kulturelle Stabilisierung

 

Immerhin kann man die "Geburt des Gewissens" und der Persönlichkeit in das 4. und 3. Jahrtausend v. Chr. legen und dann im ersten Jahrtausend v. Chr., in der sogenannten Achsenzeit (800-200 v. Chr.), von einer kulturellen, wenn auch keineswegs geographischen Stabilisierung sprechen: "Weltreiche" und "Weltreligionen" treten machtvoll auf: letztere in Palästina (Propheten und Christus), Persien (Zarathustra), Indien (Brahmanismus und Buddha) und China (Laotse und Konfuze).

Der Mensch dieser Zeit macht eine neue Bewusstwerdung unter Zweifeln durch, wird das sich selbst fragliche Wesen und besinnt sich, gleichzeitig mit der Entfaltung seines Mythos, in religiösen und philosophischen Überlegungen; letzteres vor allem in Griechenland.

 

Der verwirrliche Gang der "grossen Reiche" - neben dem immerzu bunten und schillernden Mosaik der kleinen und Einzelstaaten - mit ihren permanenten, intensiven Unruhen und blutigen Wirren überall lässt sich etwa so verfolgen:

Dem persischen Grossreich (unter Kyros und Dareios 550-330 v. Chr.; und nachher den Panthern) folgt das griechische (hellenische) unter Jonien, Sparta, Athen (Themistokles, Perikles), Alexander und den Diadochen (Seleukiden und Ptolemäer); daneben besteht das kleine israelitische Reich des Geistes.

 

Jüngeres Altertum (200 v. Chr. - 500. n. Chr.): Aufstieg und Fall Roms

 

Das Römische Imperium, welches sich nach dem Kampf gegen die Kelten und Karthager unter den Scipionen und dann den Caesaren ausbreitet (am grössten unter Trajan, 100 n. Chr. - seit 500/ 200 v. Chr. "Seidenstrasse" nach China), wird durch die Germanen (Alemannen, Goten, Langobarden und Vandalen), Hunnen, Mauren, Araber und Sassaniden (Neupersisches Reich) bedroht und aufgelöst, und die Macht verlagert sich immer mehr in das christlich-byzantinische (oströmische) Reich (seit Konstantin 330 n. Chr. und Justinian 550 n. Chr.).

 

 

Mittelalter (500-1500): Auf und Ab der Dynastien, Völker und Staaten

 

Nördlich und östlich davon stossen Reitervölker Nordeurasiens (Awaren, Bulgaren, Chasaren) vor und werden wieder zurückgedrängt; es bleiben die Slaven, die langsam christianisiert werden.

Die Kirchenväter lehren [100-800], das Papsttum erstarkt, die Normannen (Wikinger und Waräger) breiten sich aus, und von Arabien her spannt sich der mohammedanische Islam unter den Kalifen weit bis tief nach Afrika, Indien und Spanien hinein.

 

  • Die Merowinger-Karolinger (Frankenreich Karls des Grossen), dann
  • Capetinger-Valois-Orléans-Bourbon (Absolutismus) folgen neben den
  • Sachsen (Ottonen),
  • Salier-Staufern (Barbarossa; 2. Hälfte 12. Jh.),
  • Welfen (im 12. und 13. Jh. intensive "Ostkolonisation")
  • und später den Habsburgern (und Luxemburgern) in [Kontinental-]Europa;
  • in England die Anjou-Plantagenet, später die Lancaster-York-Tudor-Stuart-Oranien-Hannover.

 

Im Osten übernehmen die Türken (osmanisches Reich) die politische Führung der islamischen Welt (trotz der Bekämpfung der türkischen Seldschukken in den Kreuzzügen), und die Mongolen überfluten den eurasischen Kontinent von China (und Formosa) bis Schlesien (Dschingis Khan, Goldene Horde, Timur Lenk; 13. und 14. Jh.).

 

Daneben befinden sich ständig in wechselvollem Auf- und Abstieg Dänemark, Schweden, Ungarn, Böhmen, Polen-Litauen (Piasten, Jagiellonen), Afghanistan, Indien (Sultanate, dann Mogule), Ceylon (Singhalesen), Tibet, Kambodscha (Khmer und Chan), das chinesische Reich der Mitte (Tang, Sung, Ming; und am grössten unter der tungusischen-juchischen Mandschu-Dynastie im 18. Jh.), Korea und Japan sowie die mongolischen Kitai, Jakuten und Ewenki, und vor allem Thai, Lao und die Völker des malaischen Archipels, Melanesiens (Maori) und der pazifischen Inseln (Osterinsel).

 

In Amerika bauen die Maya, Tolteken, Azteken, Chibcha, Chimu und Inkas (Nazca, Tiahuanaco) ihre Reiche.

 

In Afrika sind Staaten in Äthiopien (Nubier), im Steppen- und Savannen- (Sudan mit Ghana, Mali und Songhai) sowie Waldgürtel (Kongo; und am Golf von Guinea) und im Goldland Rhodesien (Monomotapa: Simbabwe) zu finden.

 

 

Neuzeit (1500-2000): Weitere Kriege und Dynastien - Triumph von Technik und Wissenschaft

 

Nach der Scholastik [800-1500] und dem Entstehen der Universitäten im 12. und vor allem im 13. und 14. Jahrhundert, dem Aufkommen des Humanismus, der Renaissance und Reformation errichten während der europäischen Glaubens-, Bauern-, Bürger- und Erbfolgekriege die Spanier und Portugiesen, dann die Engländer (Empire der Kronkolonien), Niederländer und Franzosen (und Jesuiten) ihre weltweiten Kolonialreiche; die Kosaken erobern im 17. Jh. Sibirien.

 

Über die Aufklärung, die französische Revolution und den Dualismus Preussen (Hohenzollern) - Österreich führt der Weg zum Napoleonischen Empire. Das seit dem 14./ 15. Jh. in Perioden erstarkte Russland festigt sich, die Vereinigten Staaten von Nordamerika und die einzelnen Kolonien von Südamerika werden (kurz nach 1800) selbständig; in Europa finden politische und industrielle Revolutionen statt, liefern das Haus Coburg und die Nachkommen der englischen Königin Viktoria viele Herrscher.

 

Der "Untergang des viktorianischen Empires und kakanischen Abendlandes", der I. Weltkrieg sowie das nicht ganz Tausendjährige neo-arische Reich, die "Weltrevolution" des Sozialismus und Kommunismus, die Emanzipation der "Entwicklungsländer" (langsame Auflösung des Commonwealth), die Bildung von Nationalstaaten und die Erstarkung Japans und Chinas gehen nunmehr einher mit der Erforschung und Nutzung der Materie resp. des Atoms (und der Entdeckung der Anti-Materie), der sukzessiven Erschliessung der Geschichte der Welt, des Lebens und der Menschheit selbst und schliesslich dem Vorstoss in den Luft- und Weltraum, kurz dem Triumphzug von Technik und Wissenschaft, Konsum (auch die "Dritte Welt" fordert Entwicklungshilfe) und Verschleiss (von Material und Menschen).

 




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