Home Elf maurerische Gesänge über die Schwestern, 1821

 

 

11 neue von 310 Gesängen aus:

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg.

Erster Band 1804; Zweiter Band 1821

 

Angezeigt in der Rubrik „Schwesterlieder“ (1804) resp. „Den Schwestern“ (1821)

 

Erster Band

Altenburg 1804

  

22-23

 

„…hier trifft Amors Bogen nicht“

Ein französisches Lied aus dem Jahre 1743 (dt. 1745)

 

 

32-34

 

An die Schwestern

Brüder, lasset unsern Schönen

Version I, 1776 (von Heinrich August Ottokar Reichard)

 

 

54-56

 

Die ihr – selten unsre Gäste -

siehe: Johann Böber: Zwei Schwesternlieder, 1788

XLV. Dem anwesenden Frauenzimmer 

 

 

104-105

 

Den Frauen

Füllt noch einmal die Gläser voll

Matthias Claudius, 1776

 

 

105-106

 

Für euch, ihr Schönen,

Zum Singen für Brüder. Hamburg 1774

13 frühe Schwesternlieder 

 

 

219-220

 

Stark, Natur, sind deine Triebe,

siehe: Sechs Lieder von Johann Baptist Alxinger, 1784

 

 

 

224-227

 

Stimmt sanfter an den Rundgesang

siehe: Friedrich Wilhelm von Schütz: Zweite Sammlung 1800,

No. 67

 

 

232-233

Von der Arbeit ernsten Scenen

siehe: 13 frühe Schwesternlieder

An die Schwestern, 1785

 

 

 

Zweiter Band

Altenburg 1821

 

II. 8-11

 

Auf! in dieses Festes schönster Stunde

Ehrt der Menschheit seligsten Verein!

Laßt die Becher kreisen in der Runde,

Bis zum Rand gefüllt mit goldnem Wein;

Wo der Freude Jubellieder schallen,

Wo uns mild die heil'ge Freundschaft lacht,

Sei dies Glas, als Huldigung, von Allen,

Edeln Frauen dargebracht!

 

Chor.

Dieses Glas, als Huldigung, sei allen

Edeln Frauen dargebracht!

 

 

Weisheit ist des Mannes höchstes Streben,

Doch die Pflichtr ist schwer, das Ziel ist weit,

Ach! des Glücks bedarf im öden Leben

Das gebrechliche Geschöpf der Zeit;

In der Schönheit zaub'rischem Geleite

Dünkt das Himmlische uns nah verwandt,

Und die strenge Tugend reicht der Freude

Liebevoll die Schwesterhand.

 

Chor.

Strenge Tugend reicht bescheid'ner Freude

Schwesterlich die Götterhand.

 

 

Liebe ist des Lebens schönste Blüthe,

Ist ein Strahl, der durch das Dunkel bricht.

Wenn des Pilgers trauerndem Gemüthe

Selbst der Hoffnung letzter Stab zerbricht.

Nicht allein im ersten süßen Sehnen,

Nicht im Reiz, der in der Zeit erlischt,

Göttlich dann, wenn sie des Kummers Thränen

Uns von bleicher Wange wischt.

 

Chor.

Göttlich ist sie, wenn sie bittre Thränen

Uns von bleicher Wange wischt.

 

 

Feindlich ist des Mannes rauhe Sitte,

Schnell entbrennt des Zornes wilde Gluth;

Sühnend tritt das Weib dann in die Mitte

Und macht schmeichelnd fremde Fehler gut!

Muthig schaut sie, gilt es ihren Laren,

Selbst Tyrannen in das Angesicht,

Und der Schönheit trotzen selbst Barbaren,

Der Gewalt der Thränen nicht.

 

Chor.

Holder Schönheit trotzen selbst Barbaren,

Der Gewalt der Thränen nicht.

 

 

Wenn der Held, nach zweifelhaftem Ruhme,

Liebelos im blut'gen Kampfe ringt.

Ist's die Dulderin, im Heiligthume

Ihrer Tugend, der der Sieg gelingt;

Er erschafft, sie lindert fremde Schmerzen;

Er betrübt, indessen sie beglückt.

Ja, das Weib verwahrt im reinen Herzen,

Was die Menschheit ehrt und schmückt.

 

Chor.

Ja, das Weib verwahrt im reinen Herzen,

Was die Menschheit ehrt und schmückt.

 

 

Wenn der Mann in seines Stolzes Traumen

Grübelnd oft nach eitlem Ziele läuft,

In der Schöpfung ungemeßnen Räumen

Oft sein Blick in bangen Zweifeln schweift.

Folgt das Weib in ihrem stillen Kreise,

Fühlend nur der Unschuld heil'ger Spur,

Und beschämet huldiget der Weise,

Deiner Allmacht, o Natur!

 

Chor.

Sanft beschämet huldiget der Weise

Deiner Allmacht, o Natur!

 

 

Ewig sind der Frauen heil'ge Rechte,

Die den Pfad mit Rosen uns bestreu'n;

Mögen wir dem reizenden Geschlechte

Reine Herzen nur zum Opfer weih'n!

Heil dem Gatten, der in dieser Stunde

Seiner Gattin Tugend dankbar ehrt!

Heil dem Jüngling, der beglückt zum Bunde

Ew'ger, treuer Liebe schwört.

 

Chor.

Heil dem Jüngling, der zum schönen Bunde

Ew'ger, treuer Liebe schwört!

 

 

 

II. 40-42

 

 

Der alten Maurer strenges Wort

Versagte es von je den Frauen,

In unser Heiligthum zu schauen,

Und dies Gesetz gilt immerfort.

Drum kann des schönsten Weibes Flehen

Vom ächten Maurer nichts erspähen;

Er übet treu des Schweigens Pflicht,

Seufzt, wenn sie schmollt, doch schwatzt er nicht.

 

 

Stets freuen sollten sich darob

Die allzuwißbegier'gen Schönen,

Statt uns mit Tadel zu verhöhnen,

Uns preisen mit verdientem Lob;

Denn jedem Schwur der Lieb' und Treue

Gibt unser Bund die schönste Weihe.

Wir sind, so will's die Maurerei,

Der Liebsten, wie dem Orden treu.

 

 

Drum müssen nach der Maurer Gunst

Die Frauen vorzugsweise streben;

Denn höh're Lieb' und höh'res Leben

Lehrt uns die königliche Kunst.

Sie lehrt uns alle Erdenplagen

Mit Muth bekämpfen, oder tragen.

Und gibt die beste Panacee

Für Liebes- wie für Eh'standsweh.

 

 

Und wenn wir auch bei unserm Bau'n

Nur Mann mit Männern schwere Pflichten

Mit ungestörtem Fleiß verrichten,

So denken wir doch gern der Frau'n,

Denn da wir auch die Schönheit achten,

Wenn wir nach Stark' und Weisheit trachten,

So wird dem schöneren Geschlecht

Bei unsern Tafeln auch sein Recht.

 

 

Und so der Meister es gebeut,

Wird schwer geladen die Kanone,

Und für das Weib, der Schöpfung Krone,

Blitzt und erknallt es weit und breit;

Und die am häuslichsten sich zeiget,

Am treu'sten liebt, am besten schweiget,

Am frei'sten ist von eitlem Sinn,

Die sei der Schwestern Meisterin.

 

 

Und sollte eine Schwester auch

Der Herrschsucht Geist zu sehr begeistern,

Und sie zu streng den Meister meistern,

So tröst' er sich nach Maurer Brauch.

Er komme her zu unsern Mahlen,

Und er vergißt Asmodi's Qualen;

Hier wird dem Armen wieder leicht,

Weil hierher kein Pantoffel reicht.

 

 

II. 62-63

 

 

Das ist ein stark verändertes Gedicht von Friedrich Schiller, 1795,

u. d. T. „Würde der Frauen“ in einer ( gekürzten) Langfassung abgedruckt im „Musen Almanach für das Jahr 1796“, 186-192

 

Bereits in

Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 74-76 (ohne Titel und ohne Autor).

 

Dagegen Schillers Gedicht in der Fassung von 1800 vollständig abgedruckt in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Erst in der zweiten Auflage 1804, 338-339 (ohne Titel, mit der Angabe: Schiller)

Auswahl von Freimaurer-Liedern: mit Melodien. Stralsund 1818, 55-57,

mit der Angabe: Schiller

Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 27-29,

mit der Angabe: Schiller

Liederbuch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 231-233,

u. d. T. : Zu Ehren der Schwestern (Erwähnung des Autors nur im Inhaltsverzeichnis);

1857 und 1869, 259-261, mit den Angaben: Ged. v. Schiller. -- Comp v. Reichardt.

 

 

Ehret die Schwestern! Sie flechten und weben

Himmlische Blumen in’s irdische Leben,

Flechten der Liebe beglückendes Band;

Und in der Grazie züchtigem Schleier

Nähren sie wachsam das ewige Feuer

Schöner Gefühle mit heiliger Hand.

 

Schmückt sich mit Rosen die liebliche Frühe,

Lächeln sie Muth uns zur lastenden Mühe;

Zaubern uns Wonnen beim Tagewerk zu.

Schimmert der Abend, mit fesselndem Blicke

Winken sie sehnend die Müden zurücke,

In die Umschattung der lohnenden Ruh.

 

Macht auch ein Nebel das Leben uns trübe,

O sie zerstreu'n ihn mit sorgsamer Liebe,

Hold wie die Sonne den Frühduft der Au.

Zärtlich geängstigt vom Bilde der Qualen,

Wallet ihr liebender Busen, es strahlen,

Perlend die Augen von himmlischem Thau.

 

Sittsam, zufrieden mir häuslichem Ruhme,

Brechen die Frauen des Augenblicks Blume,

Nähren für uns sie mit sorglichem Fleiß,

Frei, selbst in ihrem gebundenen Wirken,

Reicher, als wir in des Wissens Bezirken,

Und in der Dichtung unendlichem Kreis.

 

Freundlich, mit sanft überredender Bitte,

Führen sie glücklich den Scepter der Sitte,

Löschen die Zwietracht, die drohend entglüht,

Lehren die Kräfte, die feindlich sich hassen,

Sich in der lieblichen Form zu umfassen,

Sie nur vereinen, was ewig sich flieht.

 

 

 

II. 75-77

 

An das Frauenzimmer

Euch ihr Schwestern zu verehren

Version II, 1790

 

 

II. 102-103

 

Heil'ge Unschuld, Götterblüthe!

Weilst im weiblichen Gemüthe

Da, verschwistert mit der Güte!

     Kehrt des Himmels Friede ein.

In der Mutterliebe Bilde

Eint sich friedlich Kraft und Milde;

Vor der Wahrheit Demantschilde

     Flieht des Lasters falscher Schein.

 

Wo die Muthigsten verzagen

Kann die Liebe duldend tragen,

Kann für's Recht das Höchste wagen

     Und dem Tod das Liebste weih'n

Liebe heilt des Kämpfers Wunden,

Schmückt des Siegers sel'ge Stunden;

Von der Unschuld Kranz umwunden,

     Kann allein das Glück erfreu’n.

 

Liebe stillt des Herzens Sehnen,

Treue trocknet stumme Thränen,

Tugend kann das Leiden krönen

     Zum Triumph die Marter weih'n,

Daß um Mitternacht es tage —

Was vom dunkeln Sarkophage

Uns zum Licht des Himmels trage

     Kann nur reine Liebe seyn.

 

 

II. 109-111

 

Heute soll uns niemand wehren

Lied und Saitenklang,

Denn zu unsrer Schwestern Ehren

Töne der Gesang!

Doch auf eine feine leise

Sanfte Weise.

 

Chor.

Fein und leise

Sei die Weise!

Sanft der Saitenklang!

 

 

Salomo der weise König

Spricht: „des Mannes Krön'

Ist die gute Frau!" doch wenig

Wär' ihr nur der Thron;

Sie begehrt, daß sie der Liebe

Herrschaft übe.

 

Chor.

Treuer Liebe

Sanfte Triebe

Bauen ihren Thron.

 

 

Treuer Freundschaft gönnt sie willig

Ein bescheidnes Theil,

Spricht zur Sühne mild und billig,

Stumpft der Zwietracht Pfeil:

Ende machet ihre Rede

Aller Fehde.

 

Chor.

Frauenrede

Schlichtet Fehde

Bringt der Freundschaft Heil.

 

 

Kehrt das Glück mit goldnem Segen

Bei dem Manne ein,

Sorgt sie, daß es allerwegen

Möge bleibend seyn.

Sucht vor Uebermuths-Gefahren

Ihn zu wahren.

 

Chor.

Vor Gefahren

Ihn zu wahren,

Spricht sie warnend drein.

 

 

Gern die Grazien und Musen

Nimmt sie gastlich auf;

Hochgefühl im reinen Busen -

Blickt sie froh hinauf,

Wo in lichten Götterhallen

Geister wallen.

 

Chor.

Herz und Hallen

Schließt sie allen,

Guten Göttern auf.

 

 

 

II. 111-114

 

In der Rubrik „Bei Schwesternlogen“

 

Hier unter Sang und Becherklang

Treibt alle Sorgen aus!

Denn heute kommt beim Grillenfang

Am wenigsten heraus:

Heute sei

Froh und frei

Das ernste Tafelrund!

Heule macht —

Nehmt's in Acht! —

Sich Fest und Reihe bunt.

 

Chor.

Heute sei, u. s. w.

 

Wie sich in ihre Kranze gern

Die Weisheit Rosen flicht,

Also gesellt zum Schwester-Stern

Sich unser Maurer-Licht.

Doppelstrahl

Hellt das Mahl

Und alle Geister auf —

Höher flammt

Insgesammt

Uns Morgenroth herauf.

 

Chor.

Doppelstrahl u. s. w.

 

Drei Dinge sind des Festes Lust

Durch ihre Wunderkraft:

Der Wein, der Frohsinn in der Brust,

Die holde Schwesterschaft:

Reiner Wein!

Geuß darein

O Freude! Deinen Geist!

Schwestern! seid

Freundlich heut'!

Das freut uns allermeist.

 

Chor.

Reiner Wein! u. s. w.

 

Verklart wird unser Freudenmahl

Durch Friedenssonnenschein,

Und leichter wird die heil'ge Zahl

Heut' zu entziffern seyn.

Gute Zeit

Macht bereit

Zu Sang und Klang und Mahl:

Offenbar,

Als es war,

Ist's besser überall.

 

Chor.

Gute Zeit u. s. w.

 

Dies alles, Brüder! wohl erkennt

Und preist den Herrn der Welt,

Dieweil Er unsern Orient

So gnädiglich erhellt!

Immerdar

Hell und klar

Leucht' uns des Morgens Strahl,

Daß uns nicht

Mangle Licht

Im dunkeln Erdenthal!

 

Chor.

Immerdar u. s. w.

 

Wohlan! ihr Brüder allzumal, --

Ihr Schwestern schließt euch an --

Klingt an mit tönendem Pokal!

Der Herr hat wohl gethanl

Froh und frei

Wieder neu

Macht' Er das Vaterland:

Sein Gericht

Setzte Licht

Und Recht in allen Stand!

 

Chor.

Froh und frei

Ferner sei,

Du theures deutsches Land!

Recht und Licht

Weicher nicht

Aus eurem guten Stand!

 

 

 

II. 180

 

In der Rubrik „Bei Schwesternlogen

 

Schlingt, Schwestern, treu die Hände

In treuer Brüder Hand!

O! daß uns ewig bände

Dies festgeschlungne Band!

So schwört auf’s neu dem Bunde,

Und jeder Bruder sei

Noch, wie in dieser Stunde,

In seiner letzten treu.

 

 

 

II. 215-216

 

Bereits in:

Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Grossen Provinzial-Loge von Hamburg und Nieder-Sachsen arbeitenden Logen. 1801, 233-234

Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 100-101

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1819, 423,

mit der Angabe: Schink

 

Auch in:

Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823a, 91-92

Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 265-266

 

Ferner in:

Deutscher Liederkranz. Berlin 1820, 381-382 (verändert, mit einer zusätzlichen Strophe),

unter dem Titel: Lob der Frauen,

und mit der Angabe: J. F. Schink

 

Töne nun im Bruderkreise

Hoher, lieblicher Gesang,

Zu der Schwestern Lob und Preise,

Bei der Gläser Feierklang.

Unter allen Gottes Gaben

Sollen sie den Preis stets haben;

Denn die schönste Harmonie

Unsers Lebens schaffen sie.

 

Freundlich mindern sie die Mängel

Auf des Erdenlebens Bahn;

Lieb' und Freundschaft sind die Engel,

Die in ihrer Mitte nah'n.

Immer sorgsam, immer rege,

Sind sie unsrer Kindheit Pflege,

Und die Mutterliebe weiht

Uns zuerst der Menschlichkeit.

 

[1820 zusätzliche Strophe:

Unsre rauhen Sitten glätten

Sie, der Schöpfung Schmuck und Zier,

Zähmen mit der Anmuth Ketten

Ungezügelte Begier;

Unser Herz, im Sturm erhoben,

Unsrer Leidenschaften Toben,

Das zerstörend fort uns reißt,

Mildern sie durch sanften Geist.]

 

In des Lebens wilden Fluthen

Hält uns oben nur ihr Herz;

Und, wenn unsre Herzen bluten,

Lindert ihre Hand den Schmerz.

Wenn sie sanft sich zu uns neigen.

Flieht der Kummer, Sorgen schweigen;

Unser Blut, das brausend kreist,

Zähmet [1823a, 1823: Sänftigt] bald ihr milder Geist.

 

Was wir Gutes an uns haben,

Werk ist's ihrer Sympathie;

Und des Lebens beste Gaben

Werden Segen erst durch sie.

Selbst im Tode, selbst am Grabe

Ist ihr Trost uns Gottes Gabe!

Und ihr Blick, der auf uns fällt,

Ist ein Strahl der bessern Welt.

 

 

 

II, 232-233

 

Auch in:

Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 285-286

 

Von allen Reizen, die die Erde schmücken

Ist, Brüder! euch ein höh'res Gut bewußt?

Des Lebens Glück, es strahlt aus holden Blicken,

Des Lebens Trost ruht in der Frauen Brust!

Es fliehe weinend, wem das Glück auf Erden

Versagt, zu lieben und geliebt zu werden!

 

Es gleicht das Weib der Rose holder Blüthe

Der Schönheit Zauber reißt uns mit sich fort –

Doch fesseln kann allein uns Geist und Güte;

Zum Herzen dringt auch nur [1841: allein] das milde Wort

Des Herzens voll Gefühl. Ach! von den Blumen allen

Ist keine, die besteht — sie müssen welkend fallen!

 

Die Schönheit auch! — Die Wahrheit trennt vom Schimmer

Nur allzuschnell mit kalter Hand die Zeit;

Die Jugend flieht, die Tugend bleibet immer –

Heil euch, ist euer Herz nur ihr geweiht!

Entschlüpft die Braut — mag nur die Freundin weilen

Und einst mit uns als Schutzgeist aufwärts eilen!

 

 

 

II. 243-246

 

 

Was in der Schöpfung weitem Raume

Dem Menschen auch für Freuden blüh'n,

Was in der Jugend goldnem Traume

Für Wünsche auch die Brust durchglüh'n;

Nichts wird die inn're Leere füllen,

Die selbst im Schooß des Glücks ihn quält,

Kein Zauberspruch die Sehnsucht stillen,

So lang' ein zweites Herz ihm fehlt.

 

Chor.

Nichts kann die innre Sehnsucht stillen,

So lang' ein zweites Herz ihm fehlt.

 

 

Beneidenswerth, wer es errungen,

Wer früh ein Herz voll Freundschaft fand,

Das, von des andern Werth durchdrungen,

Voll leiser Ahnung ihn verstand.

Ihn füllt im  Sturm empörter Zeiten,

Des Freundes Trost die bange Brust;

Und knospen ihm des Lebens Freuden

Erblüht die Freundschaft sie zur Lust.

 

Chor.

Und knospen ihm des Lebens Freuden

Erblüht die Freundschaft sie zur Lust.

 

 

Und wenn in seiner Freuden Kranze

Ihm noch der Liebe Rosen blüh'n,

Und wie in einem leichten Tanze

Die Stunden küssend ihm entflieh'n;

Wer aus dem Kelch der schönsten Freuden

Der Liebe süßen Nektar trank,

Den müßten Engel selbst beneiden,

Wär Liebe nicht ihr Festgesang.

 

Chor.

Den müßten Engel selbst beneiden,

Wär Liebe mehr ihr Festgesang.

 

 

Ihm blüht der Lenz in neuer Wonne,

In Hymnen rauscht der Eichenhain,

Ihm leuchtet glänzender die Sonne,

Verklärt des Mondes Silberschein;

Ihm winken gold'ner noch die Trauben,

Er schwelget in der Schöpfung Pracht,

Und Gott erscheint dem frommen Glauben

Im Sternenglanz der heil’gen Nacht.

 

Chor.

Und Gott erscheint dem frommen Glauben

Im Sternenglanz der heil'gen Nacht.

 

 

Ihm lacht in freundlich sanfter Klarheit

Die Hoffnung Ruh' in's offne Herz,

Es zieht das Licht der ew'gen Wahrheit

Den Hochbeglückten himmelwärts;

Es netzt, eilt er voran zum Throne,

Die Thräne das umkränzte Grab —

O dreimal selig, wem die Krone

Des Erdenglücks die Liebe gab!

 

Chor.

O dreimal selig, wem die Krone

Des Erdenglücks die Liebe gab!

 

Auch in der Maurer heil'gen Bunde

Ertönt der Frauenliebe Preis,

Und in des Mahles froher Stunde

Durchschallt ein Hoch! der Brüder Kreis.

Heil jedem, dem ein Herz gegeben,

Das treu und ewig sich ihm gab!

Nur Liebe leite uns durch’s Leben!

Streu‘ Blumen einst auf unser Grab.

 

Chor.

Nur Liebe leite uns durch’s Leben!

Streu‘ Blumen einst auf unser Grab.

 

 

 

II. 278- 283

 

Daraus vier Strophen in:

Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 276-277

 

Chor.

Wohlauf denn, ihr Brüder, die Gläser zu schwingen,

Der Huldigung Opfer den Schwestern zu bringen!

 

Einer.

Es leben die Schwestern!

 

Chor.

Wir stoßen an.

 

Einer.

Die Edeln, sie leben

 

Chor. Zum Heil der Welt!

 

Einer.

Dem Manne ward eine Gefährtin gegeben;

Sie soll ihm verschönern die Reise durch’s Leben.

Dem einsamen Pilger gebricht es an Muth,

Am Arme der Liebe nur wandelt sich’s gut.

 

Chor.

Am Arme der Liebe etc.

 

Chor.

Wohlauf denn, ihr Brüder! die Gläser zu schwingen,

Und Hymnen zum Preise der Schwestern zu singen.

 

Einer.

Es lebe die Tugend!

 

Chor.

Wir stoßen an.

 

Einer.

Die Tugend der Schwestern,

 

Chor.

Zum Heil der Welt!

 

Einer.

Die köstlichste Zierde der Schwestern ist Tugend!

Sie schmückt sie höher, als Schönheit und Jugend!

Umkränzet sie, gleich unvergänglichem Grün;

Mag immer die Rose der Jugend verblüh’n.

 

Chor.

Die Schönheit der Tugend kann nimmer verblüh’n.

 

 

Chor.

Wohlauf denn ihr Brüder! etc.

 

Einer.

Es lebe die Treue!

 

Chor.

Wir stoßen an.

 

Einer.

Die Treue, die liebet

 

Chor.

Bis an das Grab.

 

Einer.

Wo Treue, die einzig dem Trautesten lebet,

Das heilige Bündniß beschützend umschwebet,

Da segnet der dankende fröhliche Blick

Des redlich Geliebten sein holdes Geschick.

 

Chor.

Was Worte nicht sagen, verkündet sein Blick.

 

 

Chor.

Wohlauf denn, ihr Brüder! etc.

 

Einer.

Es lebe die Sanftmuth!

 

Chor.

Wir stoßen an.

 

Einer.

Der Sanftmuth der Schwestern, Ihr edler Schmuck.

 

Einer.

Das Weib ward mit weicherem Sinne geschaffen;

Ja, Sanftmuth und Milde sind mächtige Waffen,

Mit denen es Männerkraft siegend bekämpft,

Und sicher das Feuer der Leidenschaft dämpft.

 

Chor.

Durch Milde wird Männerkraft glücklich bekämpft.

 

 

Chor.

Wohlauf denn. Ihr Brüder! etc.

 

Einer.

Es lebe das Wirken!

 

Chor.

Wir stoßen an.

 

Einer.

Das Wirken der Schwestern,

 

Chor.

Ihr großer Ruhm.

 

Einer.

Das Walten des Weibes mit emsigem Fleiße,

Mit Weisheit und Ordnung im häuslichen Kreise,

Erringet der Edelsten ehrende Gunst,

Ziert schöner, als Flittern und täuschende Kunst.

 

Chor.

Wer ehret wohl Flittern und täuschend Kunst?

 

 

Chor.

Wohlauf denn, ihr Brüder! etc.

 

Einer.

Es lebe die Anmuth!

 

Chor.

Wir stoßen an.

 

Einer.

Die Anmuth der Schwestern

 

Chor.

Durch Sittsamkeit.

 

Einer.

Sie steht in preislicher Tugenden Mitte;

Im netten Gewande, durch züchtige Sitte

Erhöht sie die Schönheit, und würzet den Kuß,

Der feurigen Liebe zum süßern Genuß!

 

Chor.

Ja, Sittsamkeit würzet den feurigen Kuß.

 

 

Chor.

Wohlauf denn, ihr Brüder! etc.

 

Einer.

Es lebe der Friede!

 

Chor.

Wir stoßen an.

 

Einer.

Der häusliche Friede!

 

Chor.

Der Ehe Glück.

 

Einer.

Wo bleibende Stätte die Einigkeit findet,

Da thronet auch bleibender Frohsinn, da windet

Alltäglich die Liebe, mit segnender Hand,

Je fester und fester das heilige Band.

 

Chor.

Der Friede knüpft fester das heilige Band.

 

 

Chor.

Wohlauf denn. Ihr Brüder! etc.

 

Einer.

Es lebe Vertrauen!

 

Chor.

Wir stoßen an.

 

Einer.

Das Band der Seelen!

 

Chor.

Des Lebens Glück.

 

Einer.

Wo Gattin und Gatte sich herzlich vertrauen,

Da wohnet beglückende Liebe, da bauen

Zufriedenheit, ewiger Segen an sich,

Da wandeln die Trauten auf sicherer Bahn.

 

Chor.

Da wandeln etc.

 

 

Chor.

Wohlauf denn, ihr Brüder! etc.

 

Einer.

Es leben die Schwestern!

 

Chor.

Wir stoßen an.

 

Einer.

Die Edeln, sie leben

 

Chor.

Zum Heil der Welt.

 

Einer.

O Brüder, wer Eine der Edeln gefunden,

Die Segen ihm reichet und selige Stunden,

Der lohn‘ ihr durch Treue, die ewig besteht,

Durch zärtliche Liebe, die nimmer vergeht.

 

Chor.

Der lohn‘ ihr durch Liebe, die nimmer vergeht.  


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