Home Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 8 neue Lieder, 1771

 

 

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Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771.

http://vd18.de/de-sbbpk-vd18/content/titleinfo/14638559

http://fuldig.hs-fulda.de/viewer/image/PPN268806160/5/LOG_0001/

 

Die Vorerinnerung ist unterschrieben mit:

„Berlin, in der Loge zu den drey Weltkugeln, den 18. Sept. 1771.“

 

nicht zu verwechseln damit sind die gleichnamigen Sammlungen von

Christian Gottfried Telonius: Freymaure-Llieder mit Melodien. 1778 und1779.

Joseph Michael Böheim: Freymaurer Lieder mit Melodien. 1793 und 1795

 

 

1746 stellte Ludwig Friedrich Lenz 9 Gesänge zusammen:

Freymäurer-Lieder. [Altenburg] Im Jahr 1746.

1749 stellte Johann Adolf Scheibe 15 Lieder zusammen:

Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen. Kopenhagen: Mumme 1749.

1767 stellte ein „Bruder Redner und Sekretär“ 18 davon zusammen:

Freimäurer-Lieder und Gesänge zum Gebrauch der Ehrwürdigen Loge genannt die wachsende zu den Dreien Schlüsseln in Regensburg, 1767.

1771 komponierte Johann Philipp Schönfeld Melodien zu sieben neuen Liedern.

 

1771 hat Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen manche dieser Lieder in seine Sammlung aufgenommen:

Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771.

Unter den 28 Liedern (+ eine Ode + 4 französische Lieder) finden sich 8 neue aus der Feder von Hymmen:

 

Von den drei Liedern, die den Titel „Die Freude“ tragen, ist nur eines (25) neu. Es wurde bald abgewandelt und um zwei Strophen ergänzt in:

Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Zwölf neue Freymäurerlieder. 1781 (unter dem Titel „Vorzüge der Brüderschaft“);

 

Das „Aufmunterungslied“ (24) ist eine veränderte und auf drei Strophen verkürzte Fassung des Lehrlingslieds von 1745 (5. deutsche Übersetzung, veränderte und gekürzte Version).

 

 Jedes der 8 neuen Lieder erschien später auch - mitunter leicht oder stärker abgewandelt - in:

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. 1776

(die Kennzeichnung B. betrifft „eine beträchtliche Sammlung solcher Lieder mit Melodien“, erschienen in Berlin 1771, also die vorliegende Sammlung von Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen).

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784.

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801; 1804 und 1819.

 

Die sechs Nummern 8 („Das Glück des Weisen“), 23 („Lob der Freundschaft“), 25 („Die Freude“), 26 („Trinklied“), 27 („Auf das Johannisfest“) und 28 („Zum Schluß der Loge“) erschienen ausserdem in:

Vierzig Freymäurerlieder In Musik gesetzt vom Herrn Kapellmeister Naumann Zu Dresden. 1782.

 

Nur eines erschien in:

Theodor Gottlieb von Hippel, Hrsg. Lieder für Frey-Mäurer. Königsberg 1772

keines erschien in:

Freimaeurer Lieder mit neuen Melodien. Regensburg 1772.

 

Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen hat im Vorbericht zu seiner Sammlung: Vierzig Freymäurerlieder In Musik gesetzt vom Herrn Kapellmeister Naumann Zu Dresden. 1782,

angegeben, dass er sich für einige Lieder in seiner Sammlung „als Verfasser“ bekenne. Sie sind im Folgenden mit rot gekennzeichnet; in der „Vorerinnerung von 1771 hat er ein Lied zusätzlich angegeben; es ist mit blau gekennzeichnet (17). Stark abgewandelt hat er, nach eigenen Worten, die Lieder 6 und 14.

Melodien hat er komponiert für die Lieder 8, 16, 19, 24, 26, 28 - laut „Vorerinnerung“ von 1771 auch für 20, 22, 23 und 27.  

 

Alberto Basso bezeichnet – fälschlicherweise - in seinem Buch „L’invenzione della gioia“ (1994) 13 Lieder als „neu“.

Die 4 gegenüber den Angaben von Johann Wilhelm Bernard von Hymmen zusätzlichen sind grün gekennzeichnet, es sind die Lieder 6 und 24 sowie die ersten zwei französischen.

 

 

zu von Hymmen:

Wikipedia und

http://de.wikisource.org/wiki/ADB:Hymmen,_Johann_Wilhelm_Bernhard_von

 

 

2. Das goldne Weltalter.

 

Als Unschuld noch der Menschen Schritte führte,

siehe: Sieben Lieder von Johann Philipp Schönfeld, 1771

 

 

 

4. Die Freude.

Vom Olymp ward uns die Freude

siehe: Sieben Lieder von Johann Philipp Schönfeld, 1771

 

  

 

6. Tugend und Freundschaft.

Bereits in:

Johann Ludwig Huber: Oden, Lieder und Erzehlungen. Frankfurt und Leipzig, 1751, 13-14,

unter dem Titel: Das Glük der Freundschaft

sowie in: Der Bienenstock. Eine Sittenschrift der Religion Vernunft und Tugend gewidmet. Zweeter Band, Hamburg und Leipzig 1756, 391,

unter dem Titel: Das Glück der Freundschaft,

erschien ein vierstrophiges Gedicht, von dem hier die 1. und 4. Strophe leicht abgewandelt übernommen sind

 

auch in:

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. 1776, 67,

mit der Kennzeichnung: B.

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784, 41-42.

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 77.

 

 

Die Tugend ist das Band der Freunde,

Kein Bündniß dauert ohne sie.

Das Laster stiftet Menschenfeinde,

Und nicht der Herzen Harmonie.

 

Ja! suchte jeder Mensch die Tugend

So würde Freundschaft allgemein,

Und alle Welt wie Eine Jugend

Von einem einzgen Vater seyn.

 

Die Tugend hält mit treuen Armen

Den, der es edel mit ihr meint;

Sein Unglück fühlt sie mit Erbarmen,

Sein Wohl so freudig, als der [ab 1776: ein] Freund.

 

O, Kind der Tugend, holde Liebe!

Wir bilden unser Glück durch dich.

Den Maurer segnen deine Triebe;

Er liebt und denket brüderlich.

 

 

 

8. Das Glück des Weisen.

auch in:

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. 1776, 75,

mit der Kennzeichnung: B.

Lieder zum Gebrauch in den Logen. Breßlau 1777, 48-49,

Lieder für Frey-Mäurer. Zwote Sammlung. 1780, 95-98,

Vierzig Freymäurerlieder In Musik gesetzt vom Herrn Kapellmeister Naumann Zu Dresden. 1782, 37-39.

Christian Heinrich Wolke: Zweihundert und zehn Lider frölicher Geselschaft und einsamer Frölichkeit. 1782, 206-208

unter dem Titel: Das Glück des Weisen

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784, 133-134.

 

 

Wie selig lebt, wer Ruh und Frieden [1782 und 1784: innern Frieden]

Im lasterfreyen Busen nährt,

Und das, was ihm sein Loos beschieden,

durch blinde Wünsche nicht entehrt.

 

So lebt der Weise, dem sein Leben

Sanft, wie ein Frühlingsbach, verfließt.

Nie wird er nach der Zukunft streben,

Wenn er das Heut vergnügt genießt.

[1782 und 1784: Nie wird er um die Zukunft beben;

 er braucht, was heut ihm nützlich ist.]

 

Sein Auge sieht mit klugem Spotten,

Wenn sich die stolzen Thoren blähn.

[1782 und 1784: Sich Thoren stolz im Tande blähn.]

Gelassen hört er jene Rotten

Die Einfalt seiner Sitten schmähn.

 

Ihn blendet nicht der Glanz der Ehre;

Er tauscht mit ihr die Ruhe nicht:

[1782 und 1784: Mit ihr tauscht er die Ruhe nicht:]

Zufriedenheit ist seine Lehre,

Und innrer Adel [1782 und 1784: Seelenadel] seine Pflicht.

 

Als Patriot kennt er die Bürde,

Die er zum Dienst der Staaten trägt;

Doch kriecht er nie um eine Würde,

Die oft mit eignen Ruthen schlägt.

 

Verdienste sind ihm gnug zur Zierde,

[1782 und 1784: Verdiensten dankt er größre Zierde,]

Die keines [1782 und 1784: Als die des] Pöbels Beyfall krönt;

Nur das ist wahre Ruhmbegierde,

Die sich nach stillem Lohne sehnt.

[1776 und 1780: Indem die lauterste Begierde

Sich nur nach stillem Lohne sehnt.]

 

Kein Unfall [1776, 1777, 1780 und 1784: Unglück] kann sein Herz erschüttern

Das auf der Bahn der Tugend wallt;

Er steht, als Held, in [1782 und 1784: bey] Ungewittern

In einer lächelnden Gestalt.

 

Er wuchert nicht mit Gold und Schätzen,

Die ihm Geburt und Amt geliehn [1776: verliehn],

[1782 und 1784: Von Glück, Geburt und Amt geliehn;]

Und folgt den sanftesten [1782 und 1784:mächtigern] Gesetzen,

Sie in [1782 und 1784: zu] des Dürftgen Schooß zu ziehn.

 

Die Lust beym Wein und Scherz und Lieben [1780: Liebe]

Macht zur Geselligkeit ihn froh.

Er weint nur aus mitleidgen Trieben;

Und Menschenfreunde weinen so.

 

Wie rein, wie heiter, meine Brüder!

Strahlt uns der Weisheit schöner Blick:

Bringt, bringt die goldnen Zeiten wieder,

Und baut durch sie des Menschen Glück.

 

 

Eine stark abgewandelte Fassung in:

Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen. Dreßden 1782, 74-75

 

Das Glück des Weisen

 

Wie selig lebt, wer innern Frieden

Im lasterfreyen Busen nährt,

Und wer das Glück, das ihm beschieden,

Durch eitle Wünsche nicht zerstört!

 

Dem jeder Tag, den er erlebet,

In weiser Heiterkeit verfließt,

Der thöricht nie nach Morgen strebet,

Ergreift, was heut ihm nützlich ist.

 

Ihn wird nicht Neid nicht Mismuth quälen,

Wenn sich die stolzen Thoren blähn;

Er läßt gelassen kleine Seelen

Die Einfalt seiner Sitten schmähn.

 

Ihn blendet nicht der Glanz der Ehre;

Er raubt ihm seine Ruhe nicht,

Zufriedenheit ist seine Lehre,

Und innrer Adel seine Pflicht.

 

Als Patriot trägt er die Bürde,

Ruft ihn die Pflicht fürs Vaterland,

Doch kriecht er nie um eine Würde,

Glänzt nicht durch glänzendes Gewand.

 

Verdiensten dankt er größre Zierde

Als die des Pöbels Beyfall krönt;

Nur das ist wahre Ruhmbegierde,

Die sich nach stillem Lohne sehnt.

 

Er wuchert nicht mit Macht und Gütern,

Die ihm Geburt und Amt verliehn,

Giebt rings um Freuden seinen Brüdern,

Und Freudenthränen lohnen ihn.

 

Kein Unglück kann sein Herz erschüttern,

Das auf dem Fels der Tugend ruht,

Er steht als Held in Ungewittern

Umringt von Grabes Nacht voll Muth.

 

O! Brüder folgt der Weisheit Lehren

Selbst durch die rauhste Felsenbahn!

Einst schwingt ihr euch zu höhern Sphären

Auf ihren Fittigen hinan.

 

 

Eine ebenfalls abgewandelte Fassung durch Kapellmeister Johann Gottlieb Naumann in:

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil mit ganz neuen Melodien. 1788, 64-65:

Auch in:

Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder, 1790, 56-58.

 

Zufriedenheit

 

O selig lebt, wer Ruh und Frieden

Im lasterfreyen Busen nährt,

Genießt was ihm das Glück beschieden,

Und jedem eitlen Wunsche wehrt.

So lebt ein Weiser, dem sein Leben

Sanft wie ein Bach im Thal verfließt,

Wie wird er nach der Zukunft streben,

Wann er das heut vergnügt genießt.

 

Kein Unglück kann sein Herz erschüttern,

Verlust und Schmerz besiegt er bald,

Er steht als Held in Ungewittern,

Und wird im Arm der Weisheit alt.

Ihn locket nicht der Glanz der Ehre,

Er tauscht mit ihr die Freyheit nicht,

Zufriedenheit ist seine Lehre,

Die Wahrheit suchen, seine Pflicht.

 

Sein Auge sieht mit klugem Spotte

Wie sich die stolzen Thoren blähn,

Still hört er die berauschte Rotte

Die Einfalt seiner Sitten schmähn.

Als Patriot trägt er die Bürde,

Vom Vaterland ihm auferlegt,

Doch kriecht er nie nach Würde,

Blos weil sie reiche Rente trägt.

 

Er wuchert nie mit Gold und Schätzen

Die ihm Geburt und Amt verleihn,

Sein Guth darf keine Thräne netzen,

Mit keinem Raub vermenget seyn.

So lebt der weise edle Bruder,

So trotzt er standhaft dem Geschick,

Uebt unsrer Väter Tugend wieder,

So krönt auch euch sein stilles Glück.

 

 

Eine weitere stärker abgewandelte Fassung in:

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 278

 

Wie selig lebt, wer Ruh und Frieden im lasterfreien Busen nährt, und das, was ihm sein Glück beschieden, durch eitle Wünsche nicht zerstört; dem jeder Tag, den er erlebet, in weiser Heiterkeit verfließt, der thöricht nie nach morgen strebet, nur weislich, heute froh genießt.

 

Ihn wird nicht Neid nicht Mißgunst quälen, wenn sich die stolzen Thoren blähn; er läßt gelassen kleinen Seelen die Einfalt seiner Sitten schmähn; ihn blendet nicht der Glanz der Ehre, er raubt ihm seine Ruhe nicht; Zufriedenheit ist seine Lehre, und Bruderliebe seine Pflicht.

 

Er wuchert nicht mit Macht und Schätzen, die ihm Geburt und Amt verliehn, er folgt den sanftesten Gesetzen, sie in des Dürft'gen Schooß zu ziehn; als Patriot tragt er die Bürde, ruft ihn die Pflicht fürs Vaterland! doch kriecht er nie um eine Würde, pralt nicht durch glänzendes Gewand.

 

Kein Unglück kann sein Herz erschüttern, das auf der Bahn der Tugend wallt: er steht als Held in Ungewittern, in immer glänzender Gestalt. Wie rein, wie heiter, meine Brüder, strahlt uns der Weisheit holder Blick! o, bringt die goldnen Zeiten wieder, und baut durch sie der Menschheit Glück!

 

 

Es gibt zudem zahlreiche weitere abgewandelte Versionen, z. B. in:

Rudolph Zacharias Becker: Mildheimisches Lieder-Buch von acht hundert lustigen und ernsthaften Gesängen, 1815, 175-176

Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover, 1835, 111,

umter dem Titel: Zufriedenheit

 

 

 

9. An die Liebe.

Ja, holder Gott der Liebe!

siehe: 13 frühe Schwesternlieder

Das erste Lied, Version II, 1771

(Version I stammt von Johann Philipp Schönfeld)

 

 

 

13. Lob der Maurerey.

Wir baun der Tugend hier Altäre

siehe: Sieben Lieder von Johann Philipp Schönfeld, 1771  

 

 

14. Die Freude

Die Freude folgt der Tugend

siehe: Adolf Scheibe: Freimaurerlob, 1749

(nur zwei Strophen und die zweite neu)  

 

17. Ermunterung.

Singt der Gottheit frohe Lieder,

Es handelt sich um den „Schlußgesang“ (Strophe und Antistrophe) des Liedes:

Am Feste des Heiligen Johannis

siehe: Johann August von Starck: neun kleine Oden, 1770

 

 

18. Auf den König.

 

auch in:

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. 1776, 32, gekennzeichnet mit B. und als „Parodie auf das vorige Lied“ („Auf den König“ von Scheibe, 1749).

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784, 89 (mit dem Titel: „Trinklied“).

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 172.

 

Lobsinget dem König, dem zahllose Zungen

Längst festliche Lieder der Ewigkeit sungen:

Sein Scepter ist Gnade, und Wahrheit und Ruhm!

O Brüder! ergreifet die Becher mit Singen,

Ihm Opfer der treuesten Ehrfurcht zu bringen;

Und trinket: Er lebe, frohlockend herum.

 

Friedrich Voigts (Leipziger Freimaurer-Zeitung, No. 24, Juni 1851, 189) schreibt das Lied dem Wiener Josef Franz Ratschky zu.

 

 

 

19. Die Ordenspflichten.

Brüder, bleibt der Baukunst treu

siehe: 13 frühe Schwesternlieder , 1771-1785  

 

 

 

21. Die Kette.

Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band,

siehe: Kettenlied, 1771

(von Johann Philipp Schönfeld, 1771)

  

 

 

 

23. Lob der Freundschaft.

auch in:

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. 1776, 150-151,

mit der Kennzeichnung: B.

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 278-279; Nr. 428

 

 

Wie süß, o Freundschaft, schmeckest du

Dem, der dich würdig fühlt;

Mit dir empfindet er die Ruh,

In Tugend eingehüllt.

 

 

Du bist der Maurerey Gesetz:

Sie öfnet dir das Herz;

Sie flieht der Heuchler feines Netz,

Und liebt der Freyheit Scherz.

 

 

Ein wahrer Freund, welch schönes Pfand!

Welch eine Seltenheit!

Im Fallen reicht er mir die Hand,

Und mildert alles Leid.

 

Wie eifrig bildet er mein Wohl;

Wie zärtlich warnt er mich.

Er lehrt mich denken, wie ich [1801: man] soll,

Und handelt [1801: Und das ist] väterlich.

 

Folgt, Brüder! folgt dem sanften Hang,

Der Freundschaft werth zu seyn,

Und sucht mit ihrem Lobgesang

Den Tempel einzuweihn.

 

Eine abgewandelte Version in:
Vierzig Freymäurerlieder In Musik gesetzt vom Herrn Kapellmeister Naumann Zu Dresden. 1782, 41.
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784, 134-135.
 
Wie süß, o Freundschaft, schmeckest du
Dem, der sich dir vertraut!
Ihm fließt die reinste Wonne zu,
Die von dem Himmel thaut.
 
Was ist Gesetz der Maurerey?
Ein offner Biedersinn.
Der Freund spricht edel, handelt frey,
Und läßt den Heuchler fliehn.
 
Ein wahrer Freund, welch schönes Pfand!
Welch eine Seltenheit!
Im Fallen reicht er mir die Hand,
Und mildert alles Leid.
 
Wie eifrig bildet er mein Wohl;
Wie zärtlich warnt er mich.
Er lehrt mich denken, wie: man soll,
Und das ist väterlich.
 
Folgt, Brüder! folgt dem sanften Hang,
Der Freundschaft werth zu seyn,
Und sucht mit ihrem Lobgesang
Den Tempel einzuweihn.
 
 
Eine weiter abgewandelte Version in:
Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1787, 219,
unter dem Titel: Lob der Freundschaft
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 177,
unter dem Titel: CXXXI. Lob der Freundschaft
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer 1801, 196, Nr. 306
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 16 (weiter stark verändert)
 
 
O Freundschaft, o wie süß bist du
Dem, der so ganz dich kennt!
An deiner Hand gehn Glück und Ruh
Die nie der Himmel trennt.
[1788: Die kein Geschicke trennt.]
 
Du bist der Maurerey Gesetz
Sie öffnet dir das Herz
Und zieht, entfloh‘n des Heuchlers Netz,
Die Menschen himmelwärts.
 
Der Tugend inniger verwandt
Stöhrt sie bey dir kein Wahn,
Im Fallen reichst du ihr die Hand
Und ebnest ihr die Bahn.
 
Wie eifrig sucht der Freund mein Glück,
Wie zärtlich warnt er mich,
Und wenn ich fehl‘, wie straft sein Blick
[1801: und wenn ich fehle, straft sein Blick]
So sanft, so väterlich.
 
Ihr, die ein Bruderband umschließt,
Auf, auf, ein jeder sey
Ein Menschenfreund, denn Freundschaft ist
Die beste Herzensweyh‘.

 

 

24. Aufmunterungslied

Wohlan! Genießt der Zeit

siehe: Lied der Lehrlinge, 1722,

5. deutsche Übersetzung (aus: Die offenbarte Freymäurerey, 1745;

von Johann Elias Schlegel)

mit der Eingangszeile:

Auf! und genießt der Zeit

(hier nur die 1., 4. und 6. Strophe)

 

  

25. Die Freude.

auch in:

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. 1776, 32,

mit der Kennzeichnung: B.

Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Zwölf neue Freymäurerlieder. 1781, 23 (unter dem Titel „Vorzüge der Brüderschaft“);

Vierzig Freymäurerlieder In Musik gesetzt vom Herrn Kapellmeister Naumann Zu Dresden. 1782, 43 (unter dem Titel „Vorzüge der Brüderschaft“);.

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784, 17-18 (unter dem Titel: „Vorzüge der Brüderschaft“).

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 33.

 

Brüder! ist nicht unsre Freude

Ohne Reue, Zwang und Pracht?

Da sie in [1781, 1782 und 1784: Sie, die mit; 1801: sie, die in] der Unschuld Kleide

Wie ein ofner Himmel lacht;

Ja! wir fühlen selbst im Leide

Daß sie unser Herz bewacht.

[1781, 1782, 1784 und1801: Ihres süßen Trostes Macht.]

 

1781, 1782, 1784 und 1801 angehängt:

 

Brüder! ist nicht unser Segen

Fruchtgefüllter Erndte gleich?

Denn ein fetter [1801: warmer] Donnerregen

Schaffet Feld und Saaten reich.

Kräfte, die den Geist verpflegen,

Bilden auch die Herzen weich.

 

Brüder! ist nicht unsre Kunde

Heitrer Blick in die Natur?

Sie war in der Väter Munde

Zahl und Fabel und Figur.

O es stehn im ewgen Bunde

Salz und Schwefel und Merkur.

 

 

 

26. Trinklied.

auch in:

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. 1776, 173,

mit der Kennzeichnung: B.

 

Der Wein, den Noah uns empfahl, er-

quickt uns nach vollbrachter Mühe; drum Brüder

trinkt trinkt trinkt In der uns heilgen Zahl: daß

unser Orden blühe.

 

Wir trinken es zum dritten Mal, daß unser Orden blühe,

Wir trinken es zum dritten Mal, daß unser Orden blühe,

Wir trinken es zum dritten Mal, daß unser Orden blühe.

 

 

Leicht verändert in:

Vierzig Freymäurerlieder In Musik gesetzt vom Herrn Kapellmeister Naumann Zu Dresden. 1782, 69.

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784, 31.

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 59.

 

Der Wein, den Noah uns empfahl,

Erquickt uns nach vollbrachter Mühe.

Trinkt, Brüder, in geweihter Zahl:

Dass unser Orden blühe!

 

Chor.

Der Wein bey unserm Liebesmahl

Erfrischt nach wohlverwandter Mühe.

Trinkt, Brüder, trinket es dreymal:

[1801: Drum Brüder, auf! und trinkt dreimal,]

Dass unser Orden blühe!

 

 

 

27. Auf das Johannisfest.

den 5. Julius 1771

auch in:

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. 1776, 13-14,

mit der Kennzeichnung: B.

Lieder zum Gebrauch in den Logen. Breßlau 1777, 68-69.

Lieder für Frey-Mäurer. Zwote Sammlung. 1780, 80-83.

Vierzig Freymäurerlieder In Musik gesetzt vom Herrn Kapellmeister Naumann Zu Dresden. 1782, 33-35.

Christian Heinrich Wolke: Zweihundert und zehn Lider frölicher Geselschaft und einsamer Frölichkeit. 1782, 223-225

unter dem Titel: Die Erscheinung der Tugend

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784, 114-115.

Friedrich Wilhelm von Schütz: Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg.1790, 129-132

Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. Herausgegeben von dem Br. F. W: von Schütz. Zwote vermehrte und verbesserte Auflage. Altona, bei Friedrich Bechtold 1800, 139-141 (mit veränderter 9. Strophe und ohne die Strophen 10-12)

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 220-221.

 

 

Sey uns willkommen, holdes Fest!

Dein Segen ist die [1780, 1790 und 1801: bringt uns; 1782, 1784:ist ja] Ruh:

Du lächelst, wie [1780, 1790 und 1801: als] ein junger West

Auf Rosen, ihn [1780, 1790 und 1801: sie] uns zu.

 

Wie schön erscheint die Tugend nicht

Mit [1780, 1790 und 1801: Im] glänzendem Gewand;

Zufriedenheit im Angesicht,

Die Treue in [1780, 1790 und 1801: an] der Hand!

 

Ihr ernster Wink ist Majestät,

Und Sanftmuth ist ihr Blick;

Die Unschuld, die zur Rechten [1790, 1801: zur Seiten] steht,

Verkündigt unser Glück.

 

[1780: Ihr Ernst ist sanfte Majestät,

Ihr heitrer Wonneblick

Den milder Unschuld Glanz erhöht,

Verkündigt Menschen Glück,]

 

Ihr Sieg ist mehr, als königlich,

Unwankelbar [1780, 1790 und 1801: unwandelbar] ihr Muth;

Gefesselt krümmt das Laster sich,

Und seine schwarze Brut.

 

Die Tugend flößt der Liebe Kraft

[1780, 1790 und 1801: Sie flößt der Liebe Wunderkraft]

Den [1776, 1777, 1780 und 1801: Dem] edlen Herzen ein:

Im Sturm empörter Leidenschaft

Lehrt sie uns weise seyn.

 

Vom Chor der Freuden sanft umringt,

[1780, 1790 und 1801: Vom Chor der Grazien umringt,]

Verscheucht sie Gram und Leid:

Der Greis singt Lust, der Jüngling singt

[1780, 1790 und 1801: Und Greis und Mann und Jüngling singt]

Den Reiz der Zärtlichkeit.

 

Seht, Brüder! seht der Tugend Bild [1777: der Tugendbild];

Sie ist ganz Harmonie.

Euch deckt ihr unbesiegter [1780: siebenfacher] Schild:

Kommt und umarmet sie.

[1780: Nichts werd`t ihr ohne Sie.]

 

Dieß Fest, gekrönt mit reinem Scherz,

Sey ihrem Lob geweiht:

Es sey, so spricht des Maurers Herz,

Ein Fest der Redlichkeit.

 

Uns knüpft der Freundschaft festes Band:

Die Larven sind herab.

Hier bauen wir Ein Vaterland,

Und dort der Thoren Grab.

[1780, 1790 und 1801: Wir bau'n der Wahrheit Vaterland,

Und (1780: Wir) bau'n der Thoren Grab.]

 

Die Treu' ist unsre Gegenwehr,

Der [1780, 1790: Die] Hoffnung [1784: ist unsre] Führerinn;

So [1801: Es] wallt ein Schiff auf stillem Meer

Ohn Mast und Segel {1782 und 1784: Selbst ohne Segel] hin.

[1780, 1790 und 1801: Sie sichern auf dem Lebensmeer

die Fahrt zum Hafen hin.]

 

O Brüder! laßt der Welt die Sucht

Nach eitlem, welkem [1780, 1790 und 1801: leicht verblüh‘ndem] Ruhm.

Nur innrer Lohn ist süße Frucht,

Und wahres Eigenthum.

 

Heil uns! denn unser ist der Lohn;

Wir sind der Pflicht getreu.

Uns schützt der Weisheit [1782 und 1784: der Themis] liebster Sohn:

Heil unsrer Maurerey!

 

 

 

28. Zum Schluß der Loge.

Bei der Melodie die Angabe: „Pohlnisch“

 

auch in:

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. 1776, 258-260,

unter dem Titel: LXXXVI. Zum Schlusse der Loge, mit der Kennzeichnung: B.

mit zwei Melodien, die eine davon bezeichnet als „Pohlnisch“ (mit dem Kürzel B.), die andere, neuere mit „Sanft“ (und dem Kürzel K.)

Vierzig Freymäurerlieder In Musik gesetzt vom Herrn Kapellmeister Naumann Zu Dresden. 1782, 26-27,

unter dem Titel: Zum Schluss der Loge; die Melodie bezeichnet mit „Langsam“

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. 1784, 118,

unter dem Titel: Zum Schluß der Loge

Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim, Erster Theil, 2. Aufl. 1795, 14,

unter dem Titel: Schluß der Loge, die Melodie bezeichnet mit „Mäßig“ und gekennzeichnet mit Naumann

Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. Herausgegeben von dem Br. F. W: von Schütz. Zwote vermehrte und verbesserte Auflage. Altona, bei Friedrich Bechtold 1800, 214-215 (mit neuer 3. und 4. Strophe)

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 232.

Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. Zweite Ausgabe, 1832, 137-138

 

1829 hat Gustav Albert Lortzing eine neue Melodie dazu komponiert: http://www.mvmm.org/c/docs/div19/lowv19_3.html

 

Siehe bereits ein völlig anderes Lied „Zum Schlusse der Loge“

in: Johann Adolf Scheibe: Freimaurerlob, 1949,

mit der Eingangszeile:

So schließt euch denn, ihr holden Stunden

 

 

So schließt euch nun

Ihr angenehmen Stunden!

Wie nützlich [1832: heilsam] seyd ihr nicht [1832: uns] in unserm Bau verschwunden:

Um desto sanfter läßt sich‘s ruhn.

 

Die Ordnung [1782, 1795, 1801 und 1832: Der Schöpfer] mißt

Die Laufbahn aller Zeiten:

Der Weise [1782, 1795, 1801 und 1832: ein Weiser] sucht daraus sich Schätze zu bereiten,

Die er im Leben froh genießt.

[1782, 1795, 1801 und 1832: Die er frohlockend einst genießt.]

 

Bleibt immer treu,

Bleibt Freunde, o ihr Brüder!

Die Früchte dieser Pflicht empfangt [1795, 1801 und 1832: genießt] ihr dreifach wieder;

Sie sind dem Maurer täglich neu

 

[1800: zwei neue Strophen:

Gebt euch die Hand

Bleibt Freunde, o ihr Brüder!

Gedenket eurer Pflicht

Und wenn ihr seht euch wieder

Knüpft fester eurer Freundschafts Band.

 

Auf schließet nun

Die holden Freundschafts Stunden

Die bei dem Bruder Mahl

So froh und süß verschwunden,

Um desto sanfter läßt sichs ruhn.]

 

 

***

 

Anhang französischer Lieder

 

I. Chanson

Parmi cette societé regne une douce volupté

Ein Lied von 1752 – nicht von Hymmen

http://mvmm.org/c/docs/lire/lire222.html#a

 

 II. Chanson

 

Les vrais biens sont peu durables

http://mvmm.org/c/docs/americ2.html#h

Ein Lied von 1742 (nicht von Naudot;

obwohl das von Hymmen behauptet)

 

III. Chanson des Maitres

 

Tous de concert chantons

http://mvmm.org/c/docs/naudot14.html#h

Ein Lied von 1737 (von Naudot)

 

IV. Chanson des Apprentifs

 

Frères & compagnons de la Maçonnerie

Sans chagrin jouissons

http://mvmm.org/c/docs/lire006.html

Ein Lied von 1737 (von Naudot)

 

 

Weitere französische Lieder finden sich in:

Sammlung neuer Freymaurer-Reden, Oden und Lieder, in teutsch und französischer Sprache bey verschiedenen feyerlichen Gelegenheiten in der Loge zu den drey Weltkugeln zu Berlin. Berlin und Leipzig, bey George Jacob Decker, 1777

Douze chansons pour la Loge des vrais amis à Dresde. 1783.

Vierzig Freymäurerlieder in Musik gesetzt vom Herrn Kapellmeister Naumann zu Dresden, 1784

Vollständiges Gesangbuch für Freimauer. 1801; Zweite Abtheilung: Französische Gesänge

 


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