Home Einige Lieder aus "Die offenbarte Freymäurerey", 1745

 

 

L’Ordre des Francs-Maçons Trahi, et Le Secret des Mopses Revelé. Amsterdam 1745

dt.: Die offenbarte Freymäurerey und das entdeckte Geheimniß Der Mopse. Leipzig: Mumme 1745, 179-227.

 

Ob Johann Elias Schlegel das ganze Werk übersetzt hat, lässt sich nicht feststellen.

Jedenfalls hat er die Gesänge der Meister, Vorsteher, Gesellen und Lehrlinge (beide Teile) übersetzt,

ferner:

Andere neue Lieder (Laßt nur den Pöbel unsre Thaten)

Für die Freymäurer (Du mußtest, Diogen)

Gesang (Wir baun nach Winkelmaaß und Bley)

Ein anderer (Alle Lust, die man geniesset)

Gesang (Der Meister Noah, um zu lehren)

 

Zwei Lieder sind offenbar Neuschöpfungen von Johann Elias Schlegel:

Ein Lied für die Freymaurer (Hier, wo uns kein Spötter höret)

Lied eines Maurers an seine Maurerin (Dem festen Bau von meinem Glücke)

 

 

Für andere Übersetzungen siehe:

Die erste grosse Verräterschrift: Der verrathene Orden der Freymäurer.. Und das offenbarte Geheimniß der Mopsgesellschaft. Frankfurth und Leipzig 1745

unter „Lieder der ehrwürdigen Brüderschaft der Freymäurer nebst einigen vorhergehenden poetischen Stücken“

Der verrathene Orden der Freymäurer, Und das offenbarte Geheimniß der Mopsgesellschaft. Leipzig bey Arkstee und Merkus, 1745

unter „Lieder der ehrwürdigen Brüderschaft der Freymäurer nebst einigen vorhergehenden poetischen Schriften“

Das entdeckte Geheimniß der Frey-Mäurer und Mops-Gesellschafft. Berlin: Bey Johann Neaulme, und Stephani De Bourdeaux 1745

unter „Lieder der ehrwürdigen Brüderschafft der Freymäurer, vor welchen einige Poetische Stücke vorhergehen“

 

Noch andere Übersetzungen der Lieder der Mäurer-Meister, der Oberaufseher und der Gesellen bei:

Die erste vollständige deutsche Übersetzung der "Constitutions of the free-Masons" von 1723 durch Johann Küenen, 1741

 

 

Gesänge der Ehrwürdigen Brüderschaft der Freymäurer,

Welchen einige andere Gedichte vorgesetzet sind.

 

 

Richtschnur der Sitten.

(1737)

 

Voll Mißtraun gegen dich; zu Gott voll Zuversicht;

Thu, was dir zugehört; und bet aus reiner Seele;

Gebrauche, was du hast; was hoch ist, suche nicht;

Sprich wenig; höre gern; was heimlich ist, verhehle.

Gieb stets dem Grössern nach; den Schwächern drücke nie;

Sey deines gleichen Freund; droh niemand zu verderben;

Verachte stolzen Trutz; den trägen Aufschub flieh;

Leid willig; lebe Gott; und lerne standhaft sterben.

 

 

 

Schutzschrifft

für die Freymaurer,

durch den Bruder Procopius einen Arzt und Freymäurer.

(1737)

 

Wie? Brüder, wollet ihr ertragen,

Daß an den Ruhm der Maurerey

Sich stets mit gifftigem Geschrey

Der Schmähsucht schwarze Zungen wagen?

Zu lang erdultet ihr den schimpflichsten Verdacht.

Nein! nein! man soll nicht stets die Unschuld schweigen hören!

Erlaubet mir die Welt zu lehren,

Was einen wahren Maurer macht.

 

Der kann nur euern Ruhm entdecken,

Wer, was ihr seyd, vor Augen stellt;

Mein Bild von euch soll aller Welt

Uns beyzutreten Lust erwecken.

Ein ächter Unterthan, dem Staat und Fürsten treu,

Ein Bürger, dessen Herz der Bürger Wohl erfreuet,

Ein Freund, der keine Prüfung scheuet,

Hier seht ihr, was ein Maurer sey.

 

Die Freyheit, die kein Zwang hier bindet,

Wird durch den Wohlstand stets umschränkt.

Die reine Wollust, die uns tränkt,

Hat nie des Himmels Zorn entzündet.

Das ernstlichste Gesetz mißt unsrer Freude Lauff,

Verstecket sie sich gleich in tieffen Finsternissen,

Es stört sie kein verletzt Gewissen,

Und keine Reue folgt darauf.

 

Asträens Reich zurück zu bringen,

Damit der Mensch, durch uns gelehrt,

Zur ersten Unschuld wiederkehrt,

Dieß ist der Zweck, nach dem wir ringen.

Es wagt sich unser Fuß auf unbetretner Bahn,

Wir baun, doch unsre Hand legt mit vereintem Fleisse

Nur Tempel zu der Tugend Preisse,

Und Kerker für die Laster an.

 

Ihr Schönen drohet uns zu hassen,

Und glaubet, daß wir euch verschmähn;

Ich will vor euerm Richtstuhl stehn,

Und uns nicht unentschuldigt lassen.

Zwar unsre Thüren sind auf stets vor euch verwahrt;

Doch darum laßt den Zorn euch nicht in Flammen setzen,

Ihr selber sollt es billig schätzen,

Wenn ihr davon den Grund erfahrt.

 

Man liebt euch, reitzendes Geschlechte,

Man hält euch hoch, man ehret euch;

Doch wißt, man fürchtet euch zugleich,

Und ach! man fürchtet euch mit Rechte.

Man flösset uns den Satz zur ersten Nachricht ein,

Daß ihr zu Adams Fall verbothne Früchte pflücktet:

Vielleicht, wenn ihr nicht so entzücktet,

Würd ieder Mensch ein Maurer seyn.

 

 

 

Sinngedicht

des Bruders Ricaut

 

Freymäurer sind der ganzen Erden

Ein Rätzel, das der klügste Fleiß

Nicht anders aufzulösen weis,

Als dadurch, was sie sind, zu werden.

 

 

 

Die Freymäurer.

Ein Traum.

 

siehe:

Ein Traum eines Freimaurers

Version I

 

 

Gesang der Meister.

[auch in:

Freimäurer-Lieder und Gesänge: zum Gebrauch der Ehrwürdigen Loge genannt die wachsende zu den Dreien Schlüßeln in Regensburg.

1767, 7-9;

Freimaeurer Lieder mit neuen Melodien. 1772. 33-35;

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776, 124-125 (mit der Bezeichnung: "Schlegel");.

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1884, 86-87.]

 

Erste Strophe, allein.

 

Laßt unsrer Meister Ruhm

Durch laute Lieder hören;

Besingt das Alterthum,

Die jüngre Welt zu lehren.

Der ersten Maurer Preis;

Flieg über Land und Meere;

Und durch den Erdenkreiß

Schall unsrer Brüder Ehre.

 

Chor.

Verehrt den Glanz der edlen Maurerey,

Ehrt unsrer Kunst geweyhte Heimlichkeiten,

Ein ächtes Glied bleibt ihnen ewig treu,

Sie sind ein Pfand der Logen alter Zeiten.

 

Uebrige Strophen, allein.

 

Die Herrscher, deren Macht

Sonst Asien regierte,

Erkannten schon die Pracht,

Die die Palläste zierte.

Die Schrifft kann uns der Kunst

Gecrönte Meister melden.

Sie wuchs durch Heldengunst

Und stammet auch von Helden.

 

Nach kurzem gieng ihr Strahl,

Die Griechen zu entzücken.

Hier half Geschmack und Wahl

Der Baukunst Werke schmücken.

Doch Rom hub ihren Ruff

Noch höher von der Erden.

Rom lernte vom Vitruv

Der Völker Schule werden.

 

Ganz Westen schöpfte hier

Der Kunst erhabnes Wissen.

Der Franze war nach ihr

Dem Britten gleich beflissen.

Itzt schmeckt man sorgenfrey,

Bey aufgeklärten Zeiten,

Auch hier der Maurerey

Geheime Lustbarkeiten.

 

Ihr, die dies Glück erfreut

Und dieser Wein oft tränket,

Preist für die frohe Zeit

Den, der sie uns geschenket.

Des Höchsten Bauherrn Gunst

Verehrt uns diese beyde,

Zum Nutzen diese Kunst

Und diesen Wein zur Freude.

 

 

 

Gesang der Vorsteher.

[auch in:

Freimäurer-Lieder und Gesänge: zum Gebrauch der Ehrwürdigen Loge genannt die wachsende zu den Dreien Schlüßeln in Regensburg.

1767, 9-13;

Freimaeurer Lieder mit neuen Melodien¨. 17732, 38-41;

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776, 130-133 (mit der Bezeichnung: „Schlegel“);

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1884, 110-112.]

 

Erste Strophe, allein.

 

Schon Adam hat die Kunst gekannt,

Durch Mauern Wind und Frost zu wehren,

Und Cain hat des Vaters Lehren

Zu stolzen Städten angewandt:

Er wies zuerst den Morgenlanden,

Was bürgerliche Baukunst sey.

Der Welten Bau war kaum entstanden,

So war auch schon die Maurerey.

 

Chor.

Preist unsrer Kunst ehrwürdge Lehren;

Ihr Heiligthum macht uns beglückt.

Sinnt, ihre Pracht allzeit zu mehren,

Aus der der Fürsten Grösse blickt.

 

Die übrigen Strophen, allein.

 

Dem Hirten Jubal war sein Zelt

Das liebste Haus, das er bewohnte,

Hier ward, wenn ihn sein Schweiß belohnte,

Sein kleiner Tisch in Ruh bestellt.

Die Baukunst, die im Felde dienet,

Nahm bald von ihm der Krieger an,

Die, wennn der Helden Ehre grünet,

Mit ihren Lorbeern prangen kann.

 

Nie würde der erzürnten See

Der Schiffe kühne Baukunst spotten;

Nie schreckten kriegerische Flotten;

Nie käm der Handel in die Höh:

Wenn nicht der fromme Patriarche,

Selbst nach des Himmels Unterricht,

Den schönen Bau der weiten Arche

Vollführt, befestigt und verpicht.

 

Es mehrte mit der Menschen Zahl

Gewalt und Unrecht sich auf Erden,

Der Schwache mußte Sclave werden,

So bald der Mächtige befahl.

Zur Baukunst floh man mit Vertrauen,

Dem frechen Nimrod zu entgehn,

Sie lehrte Thürn und Wälle bauen,

Der Tyranney zu widerstehn.

 

Der Thorheit stolzes Unterstehn

Beschloß, bis zu des Höchsten Sitze

Des Thurns zu Babel kühne Spitze

Durch Kalk und Steine zu erhöhn:

Die Spaltung der verwirrten Sprachen

Verrückte dieser Maurer Ziel,

Daß sie den Anschlag unterbrachen,

Der nun nur auf Palläste fiel.

 

Dem Moses wies Gott selbst ein Bild

Zur Hütte, wo sein Name wohnte,

Wo Gnad und Allmacht sichtbar thronte,

Und die der Weisheit Licht erfüllt.

Drauf dient der Kunst entweyht Gesetze

Auch oft zu falscher Götter Pracht,

Und Tempel und Altar und Götze

War oft aus gleichem Stein gemacht.

 

Der größte Maurer Salomon

War auch der größte der Regenten,

Den alle Zeiten weise nennten,

Sein Thron war auch der Künste Thron.

Er baute den erlauchten Tempel,

Das Meisterstück der Maurerey,

Die Fürsten folgten dem Exempel,

Und traten selbst den Maurern bey.

 

Drauf ließ die Kunst ihr edles Licht

Den Griechen, Rom und Frankreichs Gränzen,

Den Britten und den Deutschen glänzen,

Und gab den Völkern Unterricht.

Wir trotzen Asiens Gebäude

Durch unserer Palläste Zier;

Und dies trinkt bey so reiner Freude

Den Nectar nicht so gut, als wir.

 

Man wiederholt den Chor.

 

 

 

Gesang der Gesellen.

[auch in:

Freimäurer-Lieder und Gesänge: zum Gebrauch der Ehrwürdigen Loge genannt die wachsende zu den Dreien Schlüßeln in Regensburg.

1767, 5-6;

Freimaeurer Lieder mit neuen Melodien. 1772, 28-29;

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776, 139 (mit der Bezeichnung: „Schlegel“);

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1884, 69.]

 

Erste Strophe, allein.

 

Hohe Kunst, das höchste Wesen

Hat dich uns zum Glück erlesen

Und dich uns zum Schirm gestellt.

In den Logen edler Brüder

Schalle stets dein Lobspruch wieder

Und erfülle diese Welt.

 

Chor.

In den Logen edler Brüder

Schalle stets dein Lobspruch wieder

Und erfülle diese Welt.

 

Uebrige Strophen, allein.

 

Laßt die Sonne fern entfliehen,

Laßt sie uns zu nahe glühen,

Unter dir sind wir bewahrt.

Und dir Zierde mitzmheilen,

Hat die Meßkunst dir der Säulen

Schönes Gleichmaaß offenbahrt.

 

Laßt der Baukunst Ruhm erklingen:

Ihr Gedächtniß zu besingen,

Ist getreuer Maurer Pflicht.

Und sie würdig zu erheben,

Spart den Safft der süssen Reben

Unter guten Brüdern nicht.

 

 

 

Gesang der Lehrlinge

siehe

Lied der Lehrlinge, 1723

5. deutsche Übersetzung (beide Teile, übersetzt von Johann Elias Schlegel)

 

 

 

Duo

für die Freymäurer.

Durch den Bruder Naudot

 

Als unterm Zepter von Asträen

Nur das Gesetz der Unschuld galt;

Sah man nicht Feinde, nicht Gewalt

Das Feld mit Leichen übersäen.

Der Grund, mein Bruder, ist ganz klar,

Weil ieder Mensch ein Maurer war,

Nicht Groß und Klein, nicht Klag und Neid,

Nicht mein und dein ward hier gehöret,

Und man theilt ohne Unterscheid,

Was die Natur der Welt bescheret.

 

 

 

Andere neue Lieder.

 

[auch in:

Freimäurer-Lieder und Gesänge: zum Gebrauch der Ehrwürdigen Loge genannt die wachsende zu den Dreien Schlüßeln in Regensburg.

1767, 16-17 (nur das erste Lied);

Freimaeurer Lieder mit neuen Melodien. 1772, 78-79 (nur das erste Lied)

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776, 176-177, 180-181, 190-191, 91 (mit der Bezeichnung: „Schlegel“);

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1884, 85-86, 46-47, 138-139, 1-2, 28.]

 

 

Laßt nur den Pöbel unsre Thaten

Fürs Gerichte ziehn;

Denn dies Geheimniß zu errathen

Ist zu hoch für ihn.

Sein eitler Argwohn macht uns lachen,

Sein Tadel ist ein leer Geschrey;

Die Weisheit süß und lustig machen,

Dies ist die Kunst der Maurerey.

 

Man sagt, die Geister zu beschwehren,

Sey in unsrer Kraft;

Man nennt der Zaubrer schwarze Lehren

Unsre Wissenschaft.

Doch unser Wissen ist, verschweigen,

Was uns für Lust beschehret sey;

Nur der, dem Licht und Tag sich zeigen,

Erkennt das Glück der Maurerey.

 

Den Weg der Billigkeit zu gehen,

Thun was sich gehört,

Dem Bruder liebreich beyzustehen,

Den die Noch beschwert,

Den feilen Eigennutz zu hassen,

Stets der Vernunft Geboten treu,

Im Wohlthun niemals nachzulassen,

Ist das Gesetz der Maurerey.

 

Nehmt uns, bezauberndes Geschlechte,

Euren Beyfall nicht;

Die Ehrfurcht für der Schönheit Rechte

Ist der Maurer Pflicht.

Das Lob allein, das ihr uns gönnet,

Legt uns den Namen würdig bey:

Wer einen Feind der Laster nennet,

Beschreibt ein Glied der Maurerey.

 

Als Simson zu der Liebste Füssen

Selber sich verrieth,

So mußt er in der Mühle büssen,

Was dies nach sich zieht.

Bey aller Glut hält er geschwiegen;

Doch wißt, warum die Schmeicheley

So glücklich war, ihn zu betrügen:

Er war kein Glied der Maurerey.

 

 

Für die Freymäurer

im December 1743.

Nach der Weise des Französischen Liedes

von der

Krücke des Vaters Barnabas.

 

siehe: Das Lied von Diogenes, 1743

Version I

 

 

 

Gesang,

nach der Weise:

Vlà c’ que c’est qu’ d’ aller au bois.

 

Wir baun nach Winkelmaaß und Bley,

Seht! das ist die Maurerey!

Hier muß die Tugend das Gebäu

Gründen, heben, zieren.

Laster! unsre Thüren

Steht nie euch zu betreten frey.

Seht! das ist die Maurerey!

 

Ein Werk baun, das den Meister preißt,

Seht! was bey uns Mauern heißt.

Da herrschet Regel, Pracht und Geist,

Wo wir was erfinden;

Weil nach sichern Gründen

Uns die Natur das Muster reißt.

Seht! was bey uns Mauern heißt.

 

Wir baun Altäre voller Pracht.

Seht! was uns zu Maurern macht!

Die sind den Künsten zugedacht.

Dieses Sitzes Stille

Hat hier in der Fülle

Der Musen Söhne hergebracht.

Seht! was uns zu Maurern macht.

 

Wir seufzen für manch schönes Kind.

Wißt, daß Maurer zärtlich sind.

O Schönheit! die das Herz gewinnt,

Wer dich nicht erkennet,

Wer von dir nicht brennet,

Ist bey des Höchsten Abdruck blind.

Wißt, das Maurer zärtlich sind.

 

Wißt, ungeweyhte Seelen, wißt,

Was ein wahrer Maurer ist:

Ein Freund, der keine Pflicht vergißt,

Aufgeweckt, verschwiegen,

Ungeschickt zu trügen,

Der die Begierden zähmt und mißt,

Seht ihr, was ein Maurer ist.

 

 

 

Ein anderer,

nach der Weise:

Nous vivons dans l’innocence

 

Alle Lust, die man geniesset,

Fliegt mit eitlem Reitz vorbey;

Was uns einen Tag versüsset,

Wirkt den andern bittre Reu:

Aber wahre Freude fliesset

Aus der blossen Maurerey.

 

Diese stillen Wände zieret

Unschuld, die die Freyheit deckt;

Nie hat sie der Zank berühret

Nie der Frechheit Gifft befleckt;

Und der Wohlstand selbst regieret

Hier die Wollust, die man schmeckt.

 

 

Man war mit dem Drucke dieser Sammlung beynahe ;um Ende, als ich die Abschrift derienigen Danksagung erhielt, welche der Abt Freron nur neulich an dem Abende seiner Aufnahme an die Maurerey abgeleget hat.

Es ist hieben erstaunenswerth, daß dieser Abt, welcher sonst eben für keinen eyfrigen. Vertheidiger der Kirchen-Formeln gehalten wird, gleichwol sich derselben bey dem Eintritte in eine Gesellschaft bedienen wollen, wo man sich für Complimenten eben so sehr als für der Plauderey fürchtet. Es ist diese Danksagung, wie sie mir mitgetheilet worden, folgende:

 

 

 

Nach der Weise, wie die Beichte gesungen wird.

 

Der Bruder.

 

Endlich steht mir frey,

Hier, werthe Schaar, bey euch zu schmecken,

Daß die Maurerey

Der Freude stete Kette sey.

 

Dieses Tempels Hoheit zu entdecken,

Muß mir Lust erwecken!

 

Nie wird seinen Schein

Der Dummheit gifftger Hauch beflecken,

Er wird ewig rein,

Der Pöbel stets verachtet seyn.

 

Doch nun bin ich, mich zu unterrichten,

Was sind meine Pflichten?

 

Der Ehrwürdige.

 

Zärtlich und bereit

Der Freundschaft ihren Zoll entrichten,

Ist die Schuldigkeit,

Die unser süsses Recht gebeut.

 

Der Bruder.

 

Was erquickt euch für vereint Ergetzen

Mit geheimen Schätzen?

 

Der Ehrwürdige.

 

So erhabne Lust,

Der keine Lust sonst gleich zu setzen;

So erhabne Lust

Ist Fürsten selber unbewußt.

 

Der Bruder.

 

Sagt, was brauch ich ferner, euren Willen

Völlig zu erfüllen?

 

Der Ehrwürdige.

 

Sey geheim und treu,

Was du genüßt, genüß im Stillen,

Fürchte, daß die Reu

Des Plauderns sichre Folge sey.

 

Der Bruder.

 

Eh sich euer Licht mir konnte zeigen,

Wußt ich schon zu schweigen.

Aebte sind bekannt,

Es sey dies ihrem Kragen eigen.

Mein verschwiegner Stand

Ist meiner Treue sichres Pfand.

 

 

Die nächsten drei Lieder sind übersetzt worden von Johann Elias Schlegel, siehe:

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776, 198-201, 107-109, 194-195.

Da für die letzteren zwei Lieder keine französischen Vorlagen gefunden werden konnten, handelt es sich vermutlich um deutsche Neuschöpflungen von Schlegel.

 

 

Gesang,

den ein Freymäurer bey der Tafel und ausser der Loge singen kann.

 

[Par le Frère de la Tierce.]

 

I.

Der Meister Noah, um zu lehren.

Daß Maurer hocherleuchtet seyn,

Preßte dich, beliebter Wein,

Aus edlen Beeren.

Schenkt uns dies Labsal ein,

Es frölich auszuleeren.

Aus seinen Geistern schöpfet Kraft.

Ach! süsser Safft!

Laßt den Trank uns als Maurer ehren.

 

II.

Vom Wasser hat man triumphiret,

Als Noah in der Arche saß.

Keinen Bruder hat dies Naß

Der Welt entführet.

Zum Denkmaal ist ein Faß

Der Bau, der von ihm rühret.

Auf! rief er! schöpfet neue Kraft.

Ach! süsser Safft!

Folgt dem Licht, welches euch regieret.

 

 

 

Ein Lied für die Freymaurer.

Hier, wo uns kein Spötter höret

 

siehe am Schluss der Lieder von:

Die erste grosse Verräterschrift: Der verrathene Orden der Freymäurer, 1745

 

 

Lied eines Maurers an seine Maurerin.

Dem festen Bau von meinem Glücke

 

siehe am Schluss der Lieder von:

Die erste grosse Verräterschrift: Der verrathene Orden der Freymäurer, 1745

 


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