Home Alle Lieder aus "Der verrathene Orden der Freymäurer", 1745

                     (Chansons de la très-vénérable Confrèrie des Francs-Maçons,

                     precedées de quelques pièces de Poësie)

 

 

Andere Version der deutschen Übersetzung siehe

Die erste grosse Verräterschrift:

Der verrathene Orden der Freymäurer. Frankfurt und Leipzig 1745 (frz. 1746)

 

Noch andere Übersetzungen in:

Einige Lieder aus „Die offenbarte Freymäurerey“, 1745

 

Alle Lieder aus „Das entdeckte Geheimniß der Frey-Mäurer“, 1745

 

 

Lieder

der ehrwürdigen Brüderschaft der Freymäurer

nebst einigen vorhergehenden poetischen Stücken.

 

L’Ordre des Francs-Maçons Trahi, et Le Secret des Mopses Revelé. Amsterdam 1745

dt.: Der verrathene Orden der Freymäurer, Und das offenbarte Geheimniß der Mopsgesellschaft. Leipzig bey Arkstee und Merkus, 1745

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Norma morum

 

Uebersetzung der französischen Verse, durch den Herrn Gobin.

 

[mit leichten Abwandlungen nachgedruckt in:

Der neu-aufgesteckte Brennende Leuchter des Freymäurer-Ordens, 1746, 118]

 

Mache nichts aus dir selbst, vertraue dem höchsten Wesen, thue keine unnützlichen Wünsche, bis mit dem Nothwendigen vergnügt, unternimm nur eine Sache: dieß ist das sicherste Mittel glücklich zu seyn.

Die großen Bedienungen sind gefährlich. Offenbare kein Geheimniß; höre alles, aber rede wenig; genieße deines Vortheils, aber drücke denjenigen nicht zu Boden, über welchen du den Sieg hast; lerne den Großen zu weichen, die Gleichen zu ertragen, den Stolzen verachten, und wenn er mit Ehre überhäuft ist; erschrick über nichts, ertrage alle Uebel, ob dir die Widerwärtigkeit gleich weh thut; verbanne alle Art der Faulheit, und mit einem Worte, so ist die dieß größte Weisheit, für Gott zu leben, und mit ihm zu sterben.

 

 

 

Verteidigung

der Freymäurer.

Durch den Bruder Procopius, einen Arzneykundigen und Freymäurer.

 

[mit leichten Abwandlungen nachgedruckt in:

Der neu-aufgesteckte Brennende Leuchter des Freymäurer-Ordens, 1746, 104-107]

 

Was! meine Brüder, wollet ihr leiden, daß unsre erleuchte Gesellschaft, den Stichen der allerschändlichsten Lästerung ohne Unterlaß ausgesetzt sey? Nein ihr habet allzuviel schimpfliche Verdachte erlitten; erlaubet, daß sich meine Stimme hier wegen aller hören lasse: Erlaubet mir, sie zu belehren, was die Freymäurer sind.

 

Die Leute von unserm Orden gewinnen allezeit, wenn sie sich zu erkennen geben; und ich will durch meine Reden die Begierde nach denselben erweitern. Was ist ein Freymäurer? Hier ist dessen Bildniß: er ist ein guter Bürger, ein Unterthan voller Eifer; seinem Prinzen, und dem Staate getreu, und überdieß ein vollkommener Freund.

 

Bey uns herrschet eine Freyheit, welche dem Wohlstande allezeit unterthänlg ist; wir genießen dabey der Wollust, allein ohne daß wir den Himmel dadurch beleidigen.

Obgleich unsre Vergnügungen vor den Augen der Welt geheim sind, so weis uns doch der Orden den allerstrengsten Gesetzen zu unterwerfen; die Freymäurer haben weder Gewissensbisse, noch Nachreue zu befürchten,

 

Der Zweck, wornach unsre Absichten zielen, ist, die Asträa wieder aufzuerwecken, und die Sterblichen wieder in den Stand zu bringen, wie sie zu den Zeilen der Rhea waren. Wir folgen alle dem Fußsteige, der am wenigsten betreten ist; wir suchen zu bauen, und alle unsre Gebäude sind entweder Gefängnisse für die Laster, oder Tempel für die Tugenden.

 

Ich will uns, ehe ich beschließe, bey den Schönen entschuldigen, welche uns wegen der Weigerung, sie aufzunehmen, zu strafen bedacht sind. Wenn ihnen verbothen ist, in unsere Häuser zu gehen, so darf dieser Befehl ihren Zorn nicht reizen: sie werden uns deswegen loben, ich hoffe es, wenn sie unsre Gründe wissen werden.

 

Schönes Geschlecht, wir haben für euch so wohl Ehrerbiethung, als Hochachtung: allein wir fürchten uns auch vor euch, und unsre Furcht ist rechtmäßig.

Ach! wir erfahren aus der ersten Lehre, die man uns giebet, daß Adam den Apfel von euern Händen genommen hat; und daß ohne eure Liebreize vielleicht ein ieder Mensch ein Freymäurer seyn würde.

 

 

 

Vierzeiliger Vers

durch den Bruder Ricaut.

 

Ein Freymäurer wird für die Welt beständig eine wahre Aufgabe seyn, die nicht gründlich aufgelöset werden kann, bis man selbst ein Freymäurer wird.

 

 

 

Die Freymäurer.

Ein Traum.

 

siehe: Ein Traum eines Freimaurers

Version IIIa

 

 

Lied der Meister.

 

Wir wollen alle einhellig zur Ehre unsrer Meister, singen; wir wollen die Thaten ihrer Vorfahren um die Wette besingen; daß der Wiederschall ihrer Namen Erd und Meer erfülle, und die Kunst der Mäurer sich durch die ganze Welt ausbreite.

 

Chor.

Wir bringen der königlichen Kunst so wohl als ihren Geheimnissen, voll eines edlen Eifers, Huldigung: Ein ieder ehrlicher Mäurer bewahret sie in dem Herzen, und sie sind das Pfand der alten Loge.

 

Die allermächtigsten Könige, welche Asien hervorgebracht, wußten die richtige Symmetrie der Gebäude und wir haben heutiges Tages die edle Baukunst von den fürstlichen Mäurern, deren in der Schrift gedacht wird.

 

Durch ihre Nachkommenschaft ist die königliche Kunst in Griechenland, in ihrer Schönheit, in Zierlichkeit erschienen: und kurze Zeit drauf hat sie der gelehrte Mann Vitruvius, in dem prächtigen Rom verbessert.

 

Von da hat das ganze Occident, und vornehmlich England und Frankheit [!] diese Wissenschaft erhalten, wo man unter den Zeitvertreiben eines angenehmen Lebens, der Vergnügungen der Maurerey genießet.

 

 Wir, die wir diese Zeit, diese glückliche Zelt gemessen und unsere Gläser mit diesem angenehmen Nectar oft angefüllet sehen, wollen den Baumeister der Welt ewig preisen, der uns nebst seinen Wohlthaten diesen Saft giebet, der uns befeuchtet.

 

 

 

Lied der Uebelaufseher.

 

Adam hat die Wissenschaft dieser Kunst auf seine Nachkommenschaft gebracht; und Cain derselben Nutzbarkeit aus der Erfahrung bewiesen, er hat eine Stadt in einem Lande des Orients gebauet, wo die bürgerliche Baukunst alsdenn ihren Anfang genommen hat.

 

Chor.

 

Wir wollen die Vortrefflichkeit unsrer Kunst besingen, ihre Geheimnisse machen unser Glück. Wir wollen ihre Pracht erheben, welche die Hoheit der Könige zeiget.

 

Jubal, der Vater der Hirten, ist der erste gewesen. der Zelte gemacht, und unter den Zelten von seiner unschuldigen Arbeit geruhig gelebt hat. Diese Feldbaukunst hat nachdem den Soldaten gedient, und die Helden, welche Mars hervorbringt, verschönern sie mit ihrem Glänze.

 

Niemals hätte Neptunus auf seinen Wellen die Schiffsbaukunst weder in kriegerische Größe noch in Kaufmannsschiffen gesehen, wenn nicht Noah, der gelehrte Patriarche, von dem Allmächtigen erleuchtet, die schöne Arche, das weitläuftige Gebäude mit seiner Hand gemacht hätte.

 

Als die Sterblichen zahlreicher geworben, so hat sich die Ungerechtigkeit so gleich mit der Stärke der Arglist vereiniget, die Unglücklichen zu unterdrücken: damals begab sich der Schwache, um sich wider den Nimrod, den stolzen Eroberer zu beschützen, in feste Oerter und widerstund ihm tapfer.

 

Die Verachtung der göttlichen Liebe hat die phantastischen Menschen bald hernach Ziegelsteine zur Erbauung des babylonischen Thurms machen lassen: die Verwirrung der Sprachen brachte diese Maurer in Unordnung, daß sie dieser Arbeit absagten, und in Häusern zu wohnen sich begnügten.

 

Moses, den der Himmel geleitet, hat das herrliche Heiligthum gebauet, wo die Wahrheiten des Lichts durch das Orakel angekündiget wurden. Von der Zeit an ward die H. Baukunst für den Götzen entheiliget, und sein prächtiger Bau hat den bestürzten Sterblichen bezaubert.

 

Der friedfertige Salomo hatte zu seiner Zeit den Vortheil, unter allen Menschen, der weiseste, und der vortrefflichste Mäurer zu seyn: er hat den Tempel Gottes aufgeführet, welcher das Meisterstück der Kunst gewesen; und alle die Könige wurden nach seinem Beyspiele an allen Orten Maurer.

 

Die Majestät der ganzen Kunst ist in Griechenland, in Aegypten, in Sicilien, nach Rom, nach Frankreich in diese Stadt von da übergebracht worden. Heutiges Tages übertreffen wir Asien, durch die Schönheit der Gebäude: und wir trinken besser als dasselbe mit seinem Ambrosin die vortrefflichsten Weine.

 

Man wiederholet den Chor.

 

 

 

Lied der Gesellen.

 

Göttliche Kunst das höchste Wesen, hat dich zu schenken selbst gewürdiget, um uns zur Sicherheit zu dienen: dein Lob muß in unsern erlauchten Loge besungen werden, daß es an allen Orten bekannt werde.

 

Chor.

 

Dein Lob muß in unserer erlauchten Loge besungen werden, daß es an allen Orten bekannt werde.

 

Phöbus mag von uns weichen, oder uns in der Nähe brennen, so beschützet uns diese Kunst allezeit: Die edle Symmetrie beruhet vermittelst der Geometrie, auf den fünf schönen Ordnungen.

 

Wir wollen durch unsre Verse und Lieder ihren Ruhm erschallen lassen, und ihr Gedächtniß ehren. Der Saft der Reben breite sich zu ihrem Lobe unter den ehrlichen Gesellen aus.

 

 

 

Lied der Lehrjungen.

siehe

Lied der Lehrlinge, 1722

13 verschiedene Übersetzungen ins Deutsche, 1741-1983

4. deutsche Übersetzung

 

 

 

Duett.

Für die Freymäurer.

Durch den Bruder Naudot.

 

[mit leichten Abwandlungen nachgedruckt in:

Der neu-aufgesteckte Brennende Leuchter des Freymäurer-Ordens, 1746, 108]

 

Als unter der Asträa Regierung die Unschuld unsre Schritte leitete, so sah man weder Kämpfe noch die Erde mit Todten bedeckt. Bruder dieß ist die Ursache davon. Ein ieder Mensch war ein Freymäurer. Alle die Kleinen sowohl als die Großen theilten ohne die geringste Klage und Murren die Güter gleich, welche die Natur hervorbringet.

 

 

 

Andre neue Lieder.

 

[mit leichten Abwandlungen und um die letzte Strophe gekürzt nachgedruckt in:

Der neu-aufgesteckte Brennende Leuchter des Freymäurer-Ordens, 1746, 108-110]

 

 

Der Pöbel vernünftelt heutiges Tages vergeblich über unsern Orden; er will Geheimnisse ergründen, die ihm zu hoch sind. Es ist weit gefehlt, daß uns der Tadel verletzet, wir lachen über seine eitlen Verdachte: die Tugend frölich zu machen, dieß ist der Freymäurer Geheimniß.

 

Es sagen, viel Leute, daß wir uns aufs Teufelsbannen verstehen, und uns in der schwarzen Kunst üben: Unsre Wissenschaft ist, von den Gütern zu schweigen, welcher wir genießen: man muß das Licht gesehen haben, wenn man an der Freymäurer ihren Gefallen haben will.

 

Sich in allen Dingen nach der Billigkeit richten, seinen Bruder zu lieben und ihm in Widerwärtigkeit zu helfen, alles gewinnsüchtige Verfahren fliehen, die Vernunft beständig zu Rathe zuziehen, und niemals müde zu werden, Gutes zu thun, dieß ist die Regel eines Freymäurers.

 

Bezauberndes Geschlecht, verwillige uns deinen Beyfall, Ein ieder Freymäurer erweiset dir Ehrererbietung, und machet sich Ehre daraus: durch die Erwerbung eurer Hochachtung machet man sich dieses Namens würdig: Wer einen Feind des Lasters nennet, bezeichnet einen Freymäurer.

 

Kaum hatte Simson seiner Liebste sein Geheimniß gesaget, als er die Wirkung seiner Schwachheit erfuhr: Delila würde ihn nicht haben verkaufen können; allein sie würde den Simson viel verschwiegener, und eben so zärtlich gefunden haben, wenn er ein Freymäurer gewesen wäre.

 

 

 

Für die Freymäurer.

Im Christmonate 1743.

 

[mit leichten Abwandlungen nachgedruckt in:

Der neu-aufgesteckte Brennende Leuchter des Freymäurer-Ordens, 1746, 110-113]

 

siehe: Das Lied von Diogenes, 1743

Version II

 

 

 

Lied.

 

Wir bauen in unsern Logen: Valara die Freymäurer. Wir führen alle unsre Gebäude allezeit über Tugenden aus, und die Laster sind niemals in unsre Häuser gedrungen. Valara u. s. w.

 

Unsre Werke sind allezeit gut: Valara u. s. w. In den Abrissen, welche wir zeichnen, ist unsre Regel gewiß, denn die Natur führet unsre Reißfedern. Valara u. s. w.

 

Wir machen prächtige Altäre: Valara u. s. w. und wir weihen sie den guten Gaben. Die stillen Musen bevölkern unsre Freystäte mit ihren Säuglingen. Valara u. s. w.

 

Ihr Schönheiten, wegen welcher wir seufzen. Valara u. s. w. eure Liebreize, die wir verehren, sind das Ebenbild des höchsten Wesens; dasselbe bethen wir in euch an. Valara u. s. w.

 

Wir melden es den Weltlichen, Valara u. s. w. in ihren Begierden mäßig, bey den Schönen bescheiden, aufrichtig, treu, vollkommene Freunde, und gesellig zu seyn. Valara u. s. w.

 

 

 

Ein anders.

 

[mit leichten Abwandlungen nachgedruckt in:

Der neu-aufgesteckte Brennende Leuchter des Freymäurer-Ordens, 1746, 113]

 

Alle Vergnügungen des Lebens biethen nur vergängliche Anzüglichkeiten dar, und ihrer Süssigkeit folget Bitterkeit und Reue; die einzige Mäurerey biethet vollkommene Vergnügnugen dar.

 

Dieser Aufenhalt wird von der stillen Unschuld bewohnet, er wird niemals von dem Gifte der Ungebundenheit angestecket; und der Wohlstand richtet allezeit die Wollust ein.

 

 

 

Man war mit dem Drucke dieser Sammlung zu Ende, als ich eine Abschrift von der Danksagung erhalten habe, welche der Abt Freron ganz neulich an dem Abende seiner Äufnehmung gegen die Brüderschaft der Freymäurer abgeleget hat. Es ist zu verwundern, daß dieser Abt, welcher für keinen Eiferer der akademischen Formuln gehalten wird, sich derselben bevm Eintritte in eine Gesellschaft hat bedienen wollen, worinn das Complimentiren eben so fürchterlich, als die Unverschwiegenheit ist.

Hier ist es, wie es mir milgetheilet worden.

 

[mit leichten Abwandlungen nachgedruckt in:

Der neu-aufgesteckte Brennende Leuchter des Freymäurer-Ordens, 1746, 116-117]

 

Br. Es ist mir also erlaubt, meine werthen Freunde, nach euerm Beyspiele dem Laufe der Vergnügungen zu folgen, die eure Tage aneinander reichen.

Mit welchem Entzücken betrachtet mein Auge diesen durchlauchtigsten Tempel! der finstre Pöbel, die allzuweitläuftige Materie unsrer Verächtlichkeiten, wird mit seinem unreinen Hauche dessen Glanz nimmermehr beflecken.

Allein, ich bitte darum, worinn bestehet die Mäurerey?

 

Ehhrw. Der zärtlichen und werthen Freundschaft den Tribut zu bezahlen, dieß ist die einzige Verordnung unsrer angenehmen Stiftung.

 

Br. Was für Vergnügungen empfindet ihr, wenn euch der Himmel versammlet?

 

Ehrw. So angenehme Vergnügungen, welchen keine einzige Wollust gleichet; so angenehme Vergnügungen, darüber die Könige selbst eifersiühtig sind.

 

Br. Saget mir, was ich euch zu vergnügen noch thun muß?

 

Ehrw. Sey weise und verschwiegen, bemühe dich weniger zu reden, als zu schweigen, komme der Reue zuvor, welche dem Bekenntnisse des Geheimnisses folgen würde.

 

Br. Ich wußte zu schwelgen, ehe ich ein Freymäurer ward, dieß ist eine Kunst, die uns der Himmel schenket; dieses Hälßchen ist Bürge, daß ich verschwiegen seyn werde.

 

[Die folgenden zwei Gedichte finden sich als Ergänzung in:

Der neu-aufgesteckte Brennende Leuchter des Freymäurer-Ordens, 1746, 117-118:

 

Und so siehet ein ächter Freymaurer aus:

 

Wer Gott, was Ihm gebührt, der Welt das Ihre giebt:

Dem Herren redlich dient, den Nächsten nicht betrübt;

Nichts wider die Natur, Vernunfft, Gesetze übt,

Das schönere Geschlecht vernünfftig, edel liebt;

In Nöthen stets ein Freund, mit That u. nicht nach Schein:

Wer wohl zu schweigen weiß, und dessen Wandel rein;

Der tritt gantz ohne Scheu in diesen Orden ein

Und kan mit allem Recht ein würd'ger Maurer seyn.

 

 

Oder, wie es Msr. Chaulieu ausdrückt:

 

[die folgende Fassung auch in:

Sendschreiben Eines Frey-Mäurers

siehe: Das maurerische Geheimniß (Uriot, 1742)

 

Ein der Gerechtigkeit beständig treuer Geist

Entfernet weit von mir, was ihr zuwieder heißt.

Und hat gleich meine Brust die Laster erst erzogen:

So hat sie doch niemals die Wahrheit nicht betrogen,

Noch weniger das Band, so die Gesellschaft seht,

Durch Meineyd, durch Betrug, durch Ränck und List verletzt.

 

Ich fürchte also nichts, als Gott in seiner Rache,

Der von mir fordern kan, die Rechnung meiner Sache,

Der meines Bruders Blut und Gut von meiner Hand

Kan nehmen, wann ich Hab der Wittwen Scherf entwandt,

Der Waysen Haab bezwackt, durch Arglist meiner Thaten

Des Armen Feld geraubt, die Freundschaft gar verrahten.

Ein mir vertrautes Pfand unrecht an mich gebracht,

Und durch die Laster selbst allein mein Glück gemacht.]

 

 

 

Lied,

welches ein Freymäurer bey Tische und außer der Loge singen kann.

 

[Par le Frère de la Tierce.]

 

[mit leichten Abwandlungen nachgedruckt in:

Der neu-aufgesteckte Brennende Leuchter des Freymäurer-Ordens, 1746, 113-114]

 

Noah, der sehr ehrwürdige Mäurer, nahm die Weintraube, und machte den Wein, den angenehmen Saft, das menschliche Geschlecht zu erleuchten.

Füllet alle Gläser, mit diesem wohlschmeckenden Safte: wir wollen uns durch seine Geister neue Kräfte verschaffen; ach! wie angenehm ist er! wir wollen die Tafel als Freymäurer ehren.

 

Dieser durchlauchte Vater unsrer Kunst, besiegte durch die Arche das Wasser, es ist nur eines einzigen guten Bruders Grab gewesen: Er hat die Tonne, die Flasche und das Glas gemacht, und gerufen, wir wollen uns neue Kräfte verschaffen, ach! wie angenehm ist er! wir wollen dem Lichte als Freymäurer folgen.

 


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