HomeGrundlegende philosophische Strömungen

 

 

In der Scholastik (1000-1350): Universalienstreit

 

Realismus

 

(anknüpfend an Platons Ideenlehre): "Begriffsrealismus"

 

a) extrem: Allgemeinbegriffe sind vor den Dingen (ante res) als ewige Ideen in Gott und als angeborene Ideen in unserem Geist (Anselm v. Canterbury, bereits Johannes Scotus); vgl. auch Berkeley

 

b) gemässigt: (nach Aristoteles): Ideen sind in den Dingen (universalia in rebus), Albertus Magnus, Thomas v. Aquin (hier: das Allgemeine ist im Göttlichen Geist, in den Dingen und in uns)

 

Nominalismus

 

Allgemeinbegriffe sind nichts Wirkliches, sondern nur Namen (nomina rerum) der Dinge.

Sie werden erst nachträglich (post rem) von uns durch Abstraktion gebildet.

 

a) Roscelinus: eine Mehrheit von Vorstellungen durch ein Wort ausgedrückt; vgl. Hume

b) Konzeptualismus:
- Wilhelm v. Ockham (allgemeine Vorstellungen sind psychische Phänomene)
- Locke

 

Das Problem auch im Neuvitalismus:

- Entelechie (nach Aristoteles; Th. v. Aquin, Leibniz, Goethe; Driesch)

- Urgestalt (E. Dacqué)

 

 

Neuere Strömungen der Philosophie (seit ca. 1750)

 

(separat: Lebensphilosophie)

 

Positivismus

 

a) Ablehnung aller Metaphysik, Feststellung des Gegebenen und von funktionalen Abhängigkeiten (Relationen)

- Turgot!

- A. Comte

- Laas, Mach, Avenarius, Dühring, Ziehen

- Hume, J. St. Mill

- Rechtspositivismus

 

b) Ablehnung der Philosophie: Positivisten

 

c) Neupositivismus: Philosophie nach den Methoden der Einzelwissenschaften und womöglich in der Sprache der Logistik

- beschreibend; an Mach ausgerichtet

- konventionalistisch; auf Poincaré zurückgehend

 

 

Phänomenologie

 

a) J. H. Lambert: Erscheinungen (der Sinne) als Grundlage der Erfahrungserkenntnis

b) Kant, Fichte

c) Hegel: Erscheinungen des Geistes

d) Husserl (Vorläufer: Fr. Brentano und Gegenstandstheorie von A. Meinong): Wesensschau der Gegenstände und Sachverhalte durch Reduktion (Einklammerung) und Ideation

Nachfolger: A. Pfänder, Max Scheler

 

 

Existenzphilosophie

 

aus Innenschau und Erleben entspringende Anthropologie

a) Kierkegaard: Existenz als Angst

b) Jaspers: Existenzerhellung in Grenzsituationen

c) Heidegger, von der Phänomenologie her: "Sorge für"

d) Existentialismus, an Heidegger orientiert

- Sartre

- Camus

- christlich: G. Marcel, an Kierkegaard anknüpfend

- Personalismus: E. Mounier

 

 

Pragmatismus

 

Handeln (pragma) wird über Denken gestellt; die Wahrheit einer Theorie ergibt sich aus ihrem Nutzen für das Leben

 

Pragmatisten:

- Protagoras

- Stoa

- Sophisten

- F. Bacon, Goethe (Aktivisten)

- Utilitarismus (Bentham)

- Fichte

- Materialisten, insbesondere Marxisten

- Positivisten (Mach, Vaihinger)

 

Pragmatismus:

- C. S. Peirce

- J. Dewey

- W. James

- F. C. S. Schiller

 

auch

- Instrumentalismus (Erkennen ist nur Werkzeug für das Handeln)

- Hominismus (Erkenntnis gilt nur für den Menschen; F. C. S. Schiller: humanism)

- Operationalismus (Grundlage der Physik ist nicht die Erfahrung, sondern das Handeln, insbesondere die Herstellung der Messapparate und die Messvorschriften) P. W. Bridgman, Hugo Dingler

- Konventionalismus (Vereinbarungen aus Zweckmässigkeitsgründen): Poincaré

 



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