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Meilensteine und Zusammenfassung

 

 

Man kann die Geschichte der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Schweiz sehr grob anhand grosser Herrschergestalten - und damit meist anhand militärischer Niederlagen mit nachfolgender Besetzung - gliedern:

 

58 v. Chr.        besiegt der römische Konsul und Feldherr Julius Caesar (seit 45 v. Chr. Imperator) den keltischen Stamm der Helvetier bei Bibracte:
seither lebten diese bis 400 n. Chr. unter römischer Herrschaft
24-15 v. Chr.: Kaiser Augustus lässt das Wallis und Rätien erobern;
um 70 n. Chr.: Titus Flavius Vespasianus lässt als römischer Kaiser Aventicum, die Hauptstadt Helvetiens, grosszügig ausbauen;
lebhafter Handel und Verkehr, Handwerk und Kunsthandwerk
Bauern und Sklaven, Priester und Gaukler, heidnische Kulte
Kastelle und Gutshöfe

 

430-453         Der Hunnenkönig Attila stösst von Osteuropa bis nach Frankreich und Italien vor, hinterlässt aber ein Machtvakuum:
das Gebiet der Schweiz wird zum Tummelplatz der Alemannen, Burgunder und Franken, Ostgoten und Langobarden
Christianisierung (ab 300): Errichtung von Bistümern und Klöstern, Bau von Kirchen;
"Ausländer" in der Schweiz, "Schweizer" im Ausland
Bildung von Sagen (Nibelungen) und Legenden (Thebäische Legion, Heilige)

 

534-539          Der merowingische König Theudebert I. erwirbt unter anderem das ganze Gebiet der (heutigen) Schweiz;
doch schon bald wird das Land dreigeteilt: der westliche, östliche und südliche Teil gehören je wieder zu verschiedenen Herrschaftsgebieten (Burgunder, Alemannen, Langobarden);
damit sind die drei Sprach- und Kulturregionen der Schweiz vorbereitet

 

800                 liess sich Karl der Grosse in Rom zum Kaiser krönen und brachte sein Reich unter eine straffe Verwaltung:
Bildungsreform greift auch in die Schweiz über
kulturelle Blüte der Klöster: St. Maurice, St. Gallen, Disentis
Münzprägungen, erste Märkte
Kaufleute und freie Handwerker
Transport über Walliser und Bündner Alpenpässe

 

1215               Kaiser Friedrich II. geht es nur um die Sicherung des Transits, er lässt daher den Bewohnern der Schweiz grosse Freiheiten:
Städtegründungen; Herrschaft der Ritter
Ausbreitung der religiösen Ordensgemeinschaften
Minnesang, Mystik
Wirtschaftlicher Aufschwung der Städte Zürich, Basel, Genf
Zunftwesen in allen Städten
Goldschmiede in Zürich, Gerber in Bern und Basel
Geldwechsler in den Städten: Lombarden; in Basel einheimische ("Hausgenossen")
Textilhandel und -produktion: Seide in Zürich, Leinen in der Ostschweiz
Gotthard (um 1200) und Simplon offen, Fernhandel in Genf und Basel
Thermalbäder, Badeleben
Käse: Gruyère (1115), Tête de Moine, Sbrinz, Emmentaler, Appenzeller
historische Volkslieder

 

1515               besiegt der französische König Franz I. die Schweizer bei Marignano:
seither sind die Eidgenossen politisch unbedeutend und neutral
die Soldaten arbeiten weiter als Söldner und Landsknechte
Aufbau des Bankenwesens: Basler "Stadtwechsel", Kaufleute aus Basel, St. Gallen und Genf als Privatbankiers
grosse Schweizer Persönlichkeiten und Ausländer in der Schweiz
Blütezeit des Humanismus
Tessiner Baumeister im Ausland
Glaubensflüchtlinge aus Italien und Frankreich
Uhrenherstellung beginnt in Genf, viel später im Jura
Naturforschung, Medizin und Psychiatrie
Papierherstellung, Buchdruck, Verlage
ab 1521 Reformation mit Bildersturm, Puritanismus und Glaubensspaltung
Kunst: Bilderchroniken, Malerei, Zeichnung, Holzschnitt, Druckgrafik
Volkstheater (auch Tellenspiele) tritt neben die Oster- und Passionsspiele
Musik: Rebec, Cister, Alphorn (1300), Kuhreihen
Berichte über Reisen in der Schweiz, Beschreibungen von Bergen
vor 1600: Aufschwung der Seidenindustrie (bis 1930) und Goldschmiedearbeiten (bis 1800) in Zürich

 

1804               Napoleon krönt sich zum Kaiser, sechs Jahre zuvor hat er die Schweiz besetzt und zur Helvetischen Republik umgeformt:
1815 Anerkennung der Neutralität der Schweiz
ab 1830: ausländische Revolutionäre und Anarchisten in der Schweiz
Liberalismus
Intensivierung der Landwirtschaft, Talkäsereien
Tourismus und Hotellerie
Mechanisierung der Textilindustrie, auch der St. Galler Stickereien
Wirtschaftlicher Aufschwung: Maschinenbau, Apparate, Chemikalien, Färbereien, Baugeschäfte, Versicherungen
Expansion der Uhrenindustrie, später des Bankenwesens
Zementfabrikation
Bündnerfleisch, Absinth, Schokolade
Markenartikel
Schweizer Ingenieure und Forscher im Ausland
neue Pädagogik, Glaziologie, Dialektforschung, Volkskunde, Ethnologie
Patriotismus (Hirtenfest zu Unspunnen, Schützen-, Sänger-, Winzerfeste)
Ablösung der schrillen Volksmusik durch runde und weiche "Ländlermusik"
Jodeln, "Appenzeller Streichmusik"
Armbrustschiessen als Volkssport

1990               Die Schweizer huldigen dem Götzen Mammon:
Umstrukturierung aller Unternehmen, zahlreiche Umbenennungen
viele Unternehmen und Unternehmensteile gehen an ausländische Konzerne
an der Weltausstellung 1992 in Sevilla: "La Suiza non existe"
politische, kulturelle und soziale Identitätskrise

 



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