HomeMehr als 700 berühmte Schweizer und bemerkenswerte Schweizer

                    More than 700 famous Swiss people and notable Swiss people

 

separat: über 400 Schweizer, die im Ausland wirkten - über 150 Schweizer in USA und Kanada/ Amerikaschweizer

separat: more than 400 Swiss abroad - more than 150 Swiss in USA and Canada/ Swiss Americans

 

(fast ohne Politiker und Sportler - hardly any politicians and athletes;

bis ca. 1300 sowohl Schweizer als auch Ausländer - till 1300 Swiss as well as foreigners)

 

siehe auch:    Über 350 Firmengründungen in der Schweiz

                        500 Schweizer Erfindungen und Entdeckungen

                        Schweiz: Rund um die Nobelpreisträger

                        Swiss Hall of Fame

                        Ausländer in der Schweiz

                        Schweizer im Ausland (ohne USA und Kanada)

                        Schweizer in USA und Kanada

 

Definitionen:

Schweizer = bei der Geburt Schweizer Bürger

Ausländer = bei der Geburt nicht Schweizer Bürger

 

Inhalt

Teil I: Die ersten 1800 Jahre

            Namen aus der frühen Schweizergeschichte (500 v. Chr.-1300)

            Die Schweiz in wechselnder Zugehörigkeit zu Herrschaftsbereichen (58 v. Chr. -1500)

Germanischer Adel in der Schweiz: einzelne Namen (250-1300)

            Städtegründer des 12. und 13. Jahrhunderts

            Hoher Adel im „Genealogischen Handbuch zur Schweizer Geschichte“ (ab ca. 880)

Teil II: Schweizer, die im Lande blieben

            Schweizer Autoren (ab 600)

            Schweizer Künstler (ab 800)

            Schweizer Gelehrte, Geistliche und Mystiker (ab 900)

            Schweizer Mechaniker und Ingenieure, Architekten und Designer (ab 1400)

            Schweizer Unternehmer und Firmengründer (ab 1150)

 

Literatur und Links separat

besonders wichtig:

Traugott Bautz: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

http://www.bautz.de/bbkl/

Historisches Lexikon der Schweiz

http://hls-dhs-dss.ch/

 

 

Teil I: Die ersten 1800 Jahre

 

Namen aus der frühen Schweizergeschichte (500 v. Chr.-1300)

 (ca. 60 "Schweizer" - ohne Adel - und ca. 70 "Ausländer")

 

Vor der Zeitwende

 

5. Jh. v. Chr.   Auf einem Grabmal, das in Davesco im Tessin gefunden wurde, finden sich die Namen Tisiois Piuotialos und Slania Uerkala.
Ein ähnlicher Stein wurde in Stabio für Minukos, Sohn des Komoneos gesetzt.

 

um 400 v. Chr.   Der Helvetier Helico ist als Handwerker/ Bildhauer/ Schmied ("Gastarbeiter") in Rom beschäftigt; er kehrt, versorgt mit Feigen und getrockneten Trauben, Öl und Wein in seine Heimat zurück (siehe Plinius: Naturalis Historia, Liber XII, ii 5)und soll die Keltenwanderungen am Ende des vierten (oder: im frühen) 4. Jh. v. Chr. mitausgelöst haben - eine Legende?
Auf einem Grabstein, der südlich des Monte Ceneri gefunden wurde, steht in einem etruskischen Alphabet: "Kuasoni pala Terialui" ("Grab für Kuason, Sohn des Terios").

 

um 300 v. Chr.   In einem Graffito auf einer in Norditalien (Mantua) gefundenen, schwarz glasierten Schale ist in etruskischen Zeichen geschrieben: „Eluveitie" („Ich gehöre einem Helvetier“/ "Ich bin der Helvetier").

 

111 v. Chr.   zogen junge Helvetier aus dem Stamm der Tiguriner zusammen mit germanischen Kimbern, Ambronen und Teutonen nach Südfrankreich, 107 v. Chr. besiegten sie unter dem jungen Anführer Divico ein römisches Heer unter dem Konsul Lucius Cassius in Agen an der Garonne bei Toulouse. Die überlebenden römischen Soldaten mussten unter dem Joch durch. - Fünf Jahre später wendete sich das Blatt.

 

100 v. Chr.   Ein in Port (nahe Biel) gefundenes Schwert ist auf der Klinge mit einer Schlagmarke versehen; darauf steht in einem griechischen Schriftzug der Name Korisios

 

58 v. Chr.     Der Proconsul Julius Caesar schlägt die Helvetier (und die sie begleitenden Rauriker) bei Bibracte. Dieser Stamm der Kelten aus dem schweizerischen Mittelland wollte unter Führung von Orgetorix (60 v. Chr. wegen Herrschsucht zum Feuertod verurteilt) und des greisen Divico nach Südfrankreich (Gallien) auswandern. Sie mussten zurückkehren und lebten bis ca. 400 n. Chr. unter römischer Besatzung (anfänglich als "foederati") im schweizerischen Mittelland.
[Die geographische Bezeichnung „Helvetia“ taucht um 1550 auf. Die ersten Schriften mit dem Titel „Helvetia“ erschienen im 17. Jahrhundert (Matthäus Merian: „Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae“, 1642; „Helvetia sacra“, 1642; Helvetia sancta“ ,1648, sowie der Reisebericht durch „Heutelia“ (=Helvetia“) des Hans Franz Veiras, 1638/58).
Die Allegorie der „Helvetia“, einer Frauenfigur, wurde 1672 geschaffen. Die offiziellen Bezeichnungen für das schweizerische Staatswesen stammen erst aus dem 19. Jahrhundert: „Schweizerische Eidgenossenschaft“ (1803; der Begriff geprägt von Johannes von Müller 1786) und „Confoederatio Helvetica“ (1848).]

 

1. Jh. v. Chr. Neben Divico und Orgetorix sind folgende Helvetier namentlich bekannt: die beiden Edelleute Nammeius und Verucloetius sowie Vatico und Ninno.

 

                      In Genf ist der Namenswandel in einer Familie über die Generationen von rein keltischen zu rein römischen Namen zu verfolgen: Troucetes (Vater) – Trouceteius Vepus (Sohn) – Publius Decius Esunertunus (Enkel) – Sextus Decius (Urenkel)

 

44 v. Chr.     Der römische Feldherr Lucius Munatius Plancus besiegt in einer Schlacht die Räter und gründet, vermutlich in Basel (vielleicht auf dem Münsterhügel), die „Colonia Raurica“, eine Veteranenkolonie

 

43 v. Chr.     Ein Keltenführer aus der (späteren) Familie der Camilli in Aventicum ist vermutlich an der Ermordung des Decimus Brutus beteiligt

 

ab 24 v. Chr. Kaiser Augustus gründet nach der Vernichtung der Salasser Aosta (Augusta Praetoria) und lässt nach und nach die Pässe des Kleinen und Grossen St. Bernhard in Besitz nehmen;
ca. 17 v. Chr. wird das Wallis eingenommen

 

15 v. Chr.     Im Auftrag ihres Stiefvaters Kaiser Augustus unterwerfen die römischen Feldherren Drusus und Tiberius die Stammesgebiete der Räter und Vindeliker (die Ostschweiz, Vorarlberg, Tirol und das Alpenvorland zwischen Inn, Bodensee und Donau);
um 50 wurde Augsburg (Augusta Vindelicum) zum Hauptort;
um 300 Abtrennung der Provinz „Raetia prima“ mit dem Hauptort Chur (daher spricht man später von Churrätien); bald darauf Bildung des Bistums Chur

 

Nach der Zeitwende

 

1-299

 

14                 Der Feldherr Tiberius wird zum 2. römischen Kaiser (Caesar Augustus) gewählt; er richtet das Legionslager Vindonissa ein - um die Rheingrenze zu sichern - und vermutlich auch Aventicum (vielleicht: „Forum Tiberii“) als Hauptstadt der Helvetier

 

ca. 20           Titus Flavius Vespasianus (9-79) verbringt einen Teil seiner Jugend in Aventicum;
als römischer Kaiser (69-79) lässt er die Stadt grosszügig ausbauen; sie ist "civitas foederata"; die Helvetier sind eine Gemeinde "formae barbarae";
Vespasians Vater (Titus Flavius Sabinus V.) ist ein vermöglicher Bankier (d. h. er lieh Geld auf Zinsen aus) in Helvetien, wo er auch starb

Die Stadt Aventicum setzt ihrem "hochangesehenen Bürger Gaius Julius Camillus" einen Stein mit Ehreninschrift. Die Familie der Camilli spielte eine wichtige Rolle im Stamm der Helvetier. Sie stammte aus der örtlichen Aristokratie, war seit Beginn des 1. Jh. n. Chr. im Besitz des römischen Bürgerrechts und vollkommen romanisiert. Ritter Gaius Julius hatte in der 4. makedonischen Legion, die von 39-69 n. Chr. an in Mainz stationiert war, als Tribun gedient. Nachher verrichtete er in seiner Heimatgemeinde den Kaiserkult.
Seine Tochter Julia Festilla war Kaiserpriesterin. Sie stiftete einen dem Apollo geweihten Altar in Baulmes und besass Güter in der Gegend um Yverdon, bei dessen Einwohnern sie in hohem Ansehen stand.

 

gest. 112     Beatus aus Britannien, erster, legendärer Glaubensbote der Schweiz im Berner Oberland (Beatushöhlen)

 

1. Jh.            Namen helvetischer Reiter, die in römischem Dienst gestanden sind: Licinus, Rufus, Cattaus (auf einem Militärdiplom aus Geiselprechting, südöstlich von München), Iulius Ingenius (Mainz), Claudius Novanus

 

                      Auf einem Altarstein aus Aventicum heisst es: „Dem Genius des tigurinischen Gaues hat Publius Graccius Paternus dies durch Testament aufzustellen angeordnet. Scribonia Lucana, seine Erbin, hat es ausführen lassen.
Auf einem silbernen Fingerring aus Vindonissa heisst es: „Drutos machte mich für Ixutios Tocna“.

 

                      Abucinus, angesehene Familie in Aventicum, vermutlich einheimischen Ursprungs und früh mit dem römischen Bürgerrecht ausgezeichnet;
Tiberius Iulius Abucinus ist Duumvir, Vorsteher für das Bauwesen, und Kaiserpriester, wirkte auch als erster öffentlicher Schutzherr (patronus publicus) und Wohltäter

 

                      Marcus Afranius Professus ist Besitzer einer Ziegelei in Aventicum und stiftet für den Ort das Rathaus (curia)

 

                      Lucius Iulius Brocchus Valerius Bassus bekleidet von ca. 40-70 hohe Ämter nicht nur in Vienne (Lyon), sondern auch in Genf und Nyon; die Familie Iulius ist vermutlich allobrogischer Herkunft

 

                      Marcus Pansius ist Bürgermeister (duumvir) und Kaiserpriester (flamen) im Wallis; auch seine Frau Iulia Decumina ist Kaiserpriesterin

 

                      Die Familie Petronius besitzt (vermutlich) ein Gut bei Ligornetto; eine Grabinschrift nennt Caius Petronius Crescens (gehörte zur lokalen Oberschicht, versah auch Ämter in Como), seine Gattin Pupa, die Söhne Petronius Exoratus und Petronius Aquila

 

180-240       In Baden (Aquae Helveticae) lebt und wirkt der gallorömische Bronzeschmied Gemellianus; seine Produkte sind im ganzen Römischen Reich begehrt

 

2. Jh.            Macrius, angesehene Familie in Aventicum;
für den Bürgermeister Quintus Cluvius Macer beschloss der Stadtrat die Erstellung einer Ehrenhalle (schola) und von Statuen

 

                      Otacilii, ursprünglich aus Italien eingewanderte römische Familie in Aventicum, gehobene Schicht; zahlreiche Vertreter bekannt;
der reiche und angesehene Freigelassene Marcus Otacilius lässt für seine Frau Otacilia Faventina noch zu Lebzeiten eine Grabstein aufstellen;
Quintus Otacilius Pollinus ist Unternehmer und Politiker, Lobbyist von Fern- und Sklavenhändlern, von Kaiser Hadrian (um 130) mit Steuerprivilegien ausgestattet

 

um 200         Unio, Vorsteher der Zollstation von Turicum (Zürich), und seine Frau Aelia beklagen den Tod ihres Söhnchens Lucius Aelius Urbicus (auf einer Grabstele)
Das römische Ehepaar Julius Marcellus und Valeria Sancta setzt der Schwiegermutter resp. Mutter Flavia Sacrilla einen Denkstein in Zürich

 

                      Aus den verschiedenen Provinzen des Römischen Reiches kamen manche Zuwanderer in das Gebiet der Schweiz, insbesondere Veteranen, die nach 25 Jahren Wehrdienst vom Staat in den eroberten Ländern ein grosses Landstück erhielten. Daneben zog das entwicklungsfähige Land auch Beamte, Gutsbesitzer, Händler und Handwerker an.

 

                      Aventicum, die Hauptstadt der helvetischen Provinz, hat rund 20 000 Einwohner, es ist eine blühende Stadt mit guten Verkehrs- und Handelsverbindungen zum römischen Reich.

 

ab ca. 280   Die Familien der Campanii (ursprünglich aus Capua), Cominii, Nitonii, Numidii und Vinelii aus dem Wallis stellen mehrere Senatoren in Rom

 

um 280         Titus Campanius Priscus Maximianus aus dem Wallis ist Senator (vir consularis) in Rom; seine Mutter Numidia Openda Valeriana lässt seine Leiche nach Sitten überführen

 

3. Jh.             Die Familie Nitonius ist im Wallis ansässig; sie ist einheimischer Herkunft und in den Senatorenstand aufgestiegen; namentlich bekannt sind Nitonius Severus und sein in Rom verstorbener Sohn Nitonius Vegetinus

 

300-399

 

um 300         Der römische Kaiser Diokletian gestaltet das römische Reich energisch um und erlässt unter anderem eine umfassende Verwaltungsreform

302               Die thebäische Legion, vom römischen Kaiser Maximian in den Krieg nach Gallien geschickt, sollte wegen ihres christlichen Glaubens im unteren Wallis hingerichtet werden. Der Führer der Legion, Mauritius (später mit dem Zunamen: von Agaunum; "St. Maurice", nach einigen Quellen aus Ägypten, wird oft als Mohr dargestellt), riet dem Soldaten Felix und dessen Schwester Regula zu fliehen. Die beiden wanderten mit ihrem Diener Exuperantius (in der Legende erst im 13. Jh. hinzugefügt; zürichdeutsch: "Häxebränz") über Furka, Urnerland und Glarnerland nach der "Burg Turicum am Fluss Limmat", wo sie enthauptet wurden.

                      Es gab zahlreiche weitere Angehörige der thebäischen Legion, darunter: Urs und Viktor von Solothurn

-304/351      Kunigunde, der Legende nach eine der Begleiterinnen der Ursula (von Köln); starb auf dem Rückweg von der Wallfahrt von Rom in Rapperswil

-304              Pantalus, soll einer späteren Legende zufolge ein Begleiter der Ursula gewesen sein; angeblich auch erster Bischof von Basel

-304              Gaudenz (Gaudentius), Missionar in Graubünden (Bergell); soll dort den Märtyrertod gefunden haben

300-350       Verena von Zurzach, fromme Jungfrau und Heilige, stammt aus Ägypten, bekehrte viele Alemannen

346               Justinianus, erster namentlich fassbarer Bischof in der Schweiz: Bischof der Rauriker (Sitz in Augst; „Augusta Raurica“)

4.-6. Jh.        Aventicum ist Bischofssitz

4. Jh.             Kirchen in Zillis, Schiers und Chur archäologisch nachgewiesen; ferner in Sitten, Martigny und St. Maurice sowie Genf

360               Theodor (St. Theodule), “d’origine orientale“, stiftet Kapelle in St. Maurice (Agaunum)

374               Der römische Kaiser Valentinian überwacht persönlich den Bau römischer Befestigungen am Rhein und hält sich in der Nähe von Basel auf

377               Pontius Asclepiodotus, Regierungsstatthalter (praeses) in Sitten, lässt am Regierungsgebäude eine Inschrift anbringen, die mit dem Monogramm Christi (in Form der griechischen Buchstaben Chi und Rho) verziert wurde

381               Theodor, erster Bischof in Martigny (Octodurus); unterschreibt 381 die Dekrete des Konzils von Aquileja, 390 diejenigen des Konzils von Mailand;
um 565/585 wird unter Bischof Heliodor der Sitz des Bistums nach Sitten verlegt

 

400-499

 

um 400         Isaac, erster sicher bezeugter Bischof von Genf

400-460       Salonius, Sohn des Eucher de Lyon, in der Abtei Lérins (bei Cannes) erzogen, 441- ca. 460 Bischof von Genf

435               Valentin von Rätien wird Missionarsbischof von Passau; da erfolglos, wird er Wanderbischof im Alpenvorland; starb 475 in Meran

5./.6. Jh.       Lucius (Luzius) von Chur, der Legende nach König von Britania (im späten 2. Jh. n. Chr.), der seine Heimat verliess, um in der Gegend um Augsburg, dann in Rätien das Evangelium zu verkünden, möglicherweise als Begleiter des Valentin von Rätien; vielleicht erster Bischof von Chur; seine Schwester Emerita begleitete ihn;
nach andern Angaben gehörte Luzius dem Stamm der Pritanni an, die im Prättigau lebten

451               Bischof Asinio von Chur

um 450         Romanus und sein Bruder Lupicinus gründen das Kloster Condat im Burgund, das Frauenkloster La Beaume und, der Legende nach, auch das Kloster Romainmôtier bei Orbe

 

500-599

 

6. Jh.             Bischof Valentinian (gest. 548) von Chur stiftet die Priesterschule St. Luzi

530-594       Marius (Maro, "St. Maire"; aus Autun), 573 Bischof von Avenches, verlegt 585 den Bischofssitz nach Lousonna; verfasst eine Geschichte der Zeit von 455-481; kunstreicher Goldschmied

ca. 550-850 Die Familie der Viktoriden (nach Ihrem Begründer auch Zacconen genannt) hat über zehn Generationen die höchsten weltlichen und geistlichen Ämter in Chur resp. Churrätien inne; bekannt sind die Churer Bischöfe Viktor I. und Viktor II. um 700 und Viktor III. um 800

 

600-699

 

610               Immer (Himerius), Missionar und Heiliger, soll nach Palästina gepilgert sein; nachher im Jura, im Tal der Suze; das Gebiet, wo er 610 starb, wird "St. Imier" genannt

610-675       Germanus (aus Trier), erster Abt des Klosters Moutier-Grandval; wurde ermordet

um 612         Die irischen Mönche Columban d. J. (ca. 530/60-615) und Gallus (gälisch: Kallech; ca. 550/60-612/50) bringen zum zweiten Mal das Christentum in die Schweiz (Das erste Mal waren es im 4. Jh. die Römer)

615               Johannes von Chur (auch: Johannes diaconus), ein Rätier, vermutlich in St. Luzi ausgebildet, Schüler von Gallus (er hat ihn in Grabs getroffen), wird 615 (nach anderer Analyse der Quellen erst zwischen 635-650) Bischof von Konstanz; war sehr belesen und gelehrt (edoctus) und "scripsit adversus haereses insigne opus"

620               Ursicinus, irischer Mönch (oder: aus fränkischem Adel), im Kloster Luxeuil ausgebildet und Missionar im Berner Jura, im Tal des Doubs ("St. Ursanne"), gestorben; Germanus errichtete ihm zu Ehren 675 bei Grandval eine Kirche

1. H. 7. Jh.    Bischof Ragnacharius von Augst und "Basileae";
Münzmeister Gunso in Basel

7. Jh.            Fridolin, kam aus Irland als Glaubensbote nach Poitiers in Gallien, zog hernach über die Mosel, Strassburg und Konstanz rheinaufwärts bis Chur und gründete überall Hilariuskirchen; baute in Säckingen Kirche und Doppelkloster

7. Jh.            Florinus von Remüs (Ramosch), christlicher Bekenner (confessor) , der bei Matsch (Mals) im Vintschgau geboren sein soll und als Priester in Remüs (im Unterengadin) wirkte

 

700-799

 

um 700        Der Wandermönch Sigisbert kommt rheinaufwärts (aus Franken; aus dem Kloster Luxeuil) und gründet in Disentis mit dem einheimischen Placidus das Kloster (der Legende nach 614)

719               Otmar (691-759), alemannischer Herkunft, Zögling der Priesterschule St. Luzi in Chur, wird erster Abt des Klosters St. Gallen; führt 740 die Benediktinerregel ein (zwei Handschriften davon, um 820 in St. Gallen angefertigt, sind erhalten); von Lampertus der Unsittlichkeit bezichtigt

724               Der Wanderbischof Pirmin (ca. 690-755; (aus Irland oder Südwestgallien) ist im Auftrag von Karl Martell als Missionar im Elsass, in Alemannien und Rätien unterwegs; gründet auf der Reichenau, einer Insel im Untersee, eine Benediktinerabtei; musste sie in Folge von politischen Spannung 727 verlassen; gründet zahlreiche weiter Klöster, der Legende nach auch Pfäfers

ca. 700-760 Ursicinus, im Priesterhaus zu St. Luzi aufgewachsen, Abt, später Bischof von Chur; 730 Abt von Disentis

8. Jh.             Magnus (Maginold); der Legende nach um 600 in Arbon; soll hier den kranken Gallus gepflegt haben; betete am Grab des Columban in Bobbio; wurde Abt in St. Gallen, missionierte nachher das Allgäu), legte um 750 den Grundstein für das Kloster Füssen

8. Jh.             Tello, Bischof (758-773) von Chur, Präses von Rätien; Erbauer der neuen Kathedrale von Chur; erliess die Lex Romana Curiensis

760               Johannes II. (gest. 782), Reichenauer Mönch, wird Abt von St. Gallen, Bischof von Konstanz und Abt der Reichenau

759-775       Winithar (Reichenauer Mönch), erster namentlich bekannter Schreiber des Klosters St. Gallen; zeitweise Dekan; später zurück zur Reichenau und dort zum Scriptoriummeister aufgestiegen; vermutlich Mitglied der Hofakademie Karls des Grossen in Aachen

765               Diotfried aus Stammheim schenkt dem Kloster St. Gallen, sein Seelenheil oder den ewigen Lohn bedenkend, Teile seiner Güter

777               Toto, ein langobardischer Kaufmann, Grund- und Hausbesitzer in Campione und in der Gegend um Lugano, im Mendrisiotto und weiteren Gebieten, vermacht seine Güter dem Mailänder Benediktinerkloster S. Ambrogio

 

800-899

 

800-872       Grimald, aus fränkischem Adel, 833-37 Kanzler Ludwig des Deutschen, seit 848 Erzkaplan; durch königliche Einsetzung 841 zum Abt des Klosters St. Gallen ernannt, dem er bis zu seinem Tod vorstand; erbaute 864 die St. Otmarskirche; Lehrer von Walafrid Strabo

800-861       Meinrad (aus Württemberg), Schüler auf der Reichenau, Priestermönch und seit 835 Einsiedler "im Finstern Wald" bei Einsiedeln

800/4-878    Fintan (Findanus), irischer Mönch, nach einer Pilgerfahrt nach Rom trat er 851 ins Kloster Rheinau ein, wo er sich ab 859 in eine Klosterzelle einmauern liess; starb 878 oder 881; 1446 wurden seine Gebeine gefunden

806               Waldo, Abt der Reichenau (786-806), Bischof von Pavia, wahrscheinlich auch von Basel, Vertrauter Karls des Grossen, wird von diesem an die Reformabtei St. Denis in Paris berufen

816-836       Gozbert (aus Thurgauer Adelsfamilie), Abt von St. Gallen; 830-839 Neubau des basilikalen Münsters, mit 42 Wandgemälden

820               Abt Heito I. von Reichenau, gleichzeitig Bischof von Basel; lässt um 820 für seinen Schüler Gozbert von St. Gallen einen Idealplan für das Kloster kopieren

830-871       Iso, aus dem Thurgau, Mönch in St. Gallen, Lehrer von Tuotilo und Notker, dem Stammler; später Klosterlehrer in Moutier-Grandval

808-849       Walafried Strabo, in Schwaben geboren, in der Reichenauer Klosterschule erzogen, Dichter der "Visio Wettini" (824) und des "Hortulus" (Buch über Gartenbau; 827), 842 Abt auf der Reichenau

864-872       Der Mönch Folchart illuminiert im Kloster St. Gallen einen Psalter mit 16 Miniaturen und 150 Initialen

gest. 887     Victor von Tomils, Priester, von einem Adeligen ermordet, bestattet im Nonnenkloster Catzis

840-912       Notker (aus dem Toggenburg), Balbulus, der Stammler genannt, Dichter in St. Gallen; Messliturgie, Sequenzen (mit Notenschrift "Neumen" 884), "Taten Karls des Grossen"

850-900       Ratpert (angeblich aus Zürich; auch: -884/90/97), Mathematiker, der zugleich Dichter und Musiker war; Vorsteher der Klosterschule zu St. Gallen. Verfasser des "Lobgesangs auf den hl. Gallus", "Casus sancti Galli"

850-913       Tuotilo, (stammt aus der alemannischen Ostschweiz oder aus Irland, hier auch Thuatal genannt), Künstler und Handwerker in St. Gallen, Begründer des geistlichen Schauspiels; Reliefarbeiten in Metz

859-919       Salomon III. (aus vornehmem alemannischem Haus) wird 890 Abt von St. Gallen (und später auch Pfäfers) sowie Bischof von Konstanz; seit 909 Leiter der königlichen Kanzlei des Ostfrankenreichs (König Ludwig das Kind)

890-973       Ulrich, aus hohem alemannischem Adel, in Augsburg oder Umgebung geboren), wurde 900-908 im Kloster St. Gallen erzogen und amtete als Kämmerer; zog sich nachher auf die elterlichen Güter zurück; um 920 riet ihm Wiborada ab, Abt von St. Gallen zu werden; seit 923 bis zu seinem Lebensende Bischof von Augsburg

 

900-999

 

um 900         Wiborada (latinisierte Form von „Weiberrat“; gest. 926), aus alemannischem Adel, Einsiedlerin in St. Georgen und St. Mangen (SG), Wundertaten (1047 als erste Frau heiliggesprochen)

917               Rudolf II., Bischof von Basel, wird von den Ungarn erschlagen

gest. 940     Benno, aus hohem schwäbischem Adel, wurde Domherr in Strassburg, liess sich 906 am Grabe Meinrads in Einsiedeln nieder, wurde 927 zum Bischof von Metz berufen, kehrte aber bald nach einem Attentat in die Meinradszelle zurück und gründete 937 die Abtei Einsiedeln

gest. 958      Eberhard (aus dem gräflichen Geschlecht derer von Nellenburg), Gründer und erster Abt des Klosters Einsiedeln
Zur Gründungsgeschichte des Klosters Einsiedeln:
http://www.klosterarchiv.ch/e-archiv_professbuch_gruendung.php

gest. 970      Hartpert, vielleicht hochadeliger alemannischer Herkunft, 927 Dekan des Zürcher Chorherrenstifts; 937 Kaplan des Herzogs von Schwaben (Hermann); 947-961 Abt von Ellwangen, 950-970 Bischof von Chur; Vertreter der Reform von Cluny

ca. 940         der aufsässige junge Mönch Victor Retanius flieht aus dem Kloster St. Gallen, wird jedoch wieder eingefangen und geblendet; zwischen 965 und 971 wird er nach Strassburg als Lehrer an die Domschule berufen und bringt sie zur Blüte

um 948         Der langobardische Adelige und Bischof von Vercelli, Atto, schenkt dem Mailänder Domkapitel seine Güter und Rechte im Tessin (Leventina, Bleniotal)

972               Der St. Galler Mönch Bruno (Brun/ Brunwald/ Prunwart) wird vom Erzbischof in Mainz zum Missionarsbischof der Ungarn geweiht und reist nach Ungarn; er bekehrte viele Ungarn, darunter auch Fürst Géza (Geisa), und lässt Kirchen erbauen

909-973       Ekkehard I. (aus Gossau oder Herisau), Verfasser des Waltharilieds (umstritten) in St. Gallen, wo er Dekan war

gest. 973      Adalrich (Adelrich), der Legende nach Sohn des Herzogs Burkhard II. von Schwaben und der Reginlind, wurde Mönch in Einsiedeln, lebte dann als Einsiedler auf der Insel Ufenau, wo er den Leuten Hilfe auch durch Wundertaten erwies

gest. 975      Notker II., Lehrer, Maler und Arzt in St. Gallen, Hofarzt bei Otto I.

gest. 990      Ekkehard II. (Neffe von Ekkehard I.), genannt Palatinus (Höfling), Mönch in St. Gallen; Lehrer der Herzogin Hadwig von Schwaben; Dompropst zu Mainz; Erzieher von Otto II. (von Joseph Viktor von Scheffel 1855 in einem Roman beschrieben)

924-994       Wolfgang, in Nordschwaben geboren und im Kloster Reichenau ausgebildet; Kanzler in Trier, 965-971 im Kloster Einsiedeln, wo er als Scholaster und Leiter des Skriptoriums amtete; seit 972 Bischof von Regensburg, wo er als Wegbereiter der Klosterreform im Süddeutschland wirkte

um 1000       Der St. Galler Mönch Hartker schreibt Antiphonarium (Choralhandschrift)

952-1022     Notker III. (stammte wahrscheinlich aus einem thurgauischen Adelsgeschlecht), Labeo, der Deutsche genannt, Mönch in St. Gallen, Bearbeiter und Übersetzer von Texten der Antike ins Althochdeutsche

980-1057     Ekkehard IV., Mönch in St. Gallen, ca. 1022-1034 Vorsteher der Domschule in Mainz; "Casus sancti Galli", "Liber Benedictionum"

vor 1000       wurde Wipo in der Westschweiz (oder in Solothurn) geboren (in alten Lexika: in Burgund geboren), ab ca. 1020 Kaplan an kaiserlichen Höfen bis mindestens 1046; Geschichtsschreiber; auch Verfasser eines Lehrgesprächs und einer liturgischen Dichtung

um 1050       (oder 960, 980) Bernhard von Menthon (923-1008; oder: gestorben 1081/86) - oder: von Aosta; oder: von Mont-Joux -, aus vornehmer savoyischer Familie, Erzdiakon von Aosta, gründet Hospize auf Alpenpässen (Grosser und Kleiner St. Bernhard);
der Bernhardinerhund ist erst seit 1696 bildlich und seit 1707 schriftlich dokumentiert

 

 

Die Schweiz in wechselnder Zugehörigkeit zu Herrschaftsbereichen

58 v. Chr. - 1500

siehe weniger genau: Die Schweiz; engl.: Switzerland

 

Seit Julius Caesar 58. v. Chr. die Helvetier bei Bibracte geschlagen und in ihre Heimat zurückgeschickt hatte, lebten sie zunächst in einer bevorzugten Rechtsstellung als "Foederati" im schweizerischen Mittelland, die Tiguriner um Aventicum; die Verbigener östlich davon, vielleicht daneben auch die Toygenes/ Tougener.
● Im Jura (und Elsass) lebten die Sequaner, und damit verflochten, um Basel herum die Rauriker.
● Im Wallis reihten sich vom Genfersee bis zur Quelle der Rhone entlang die keltischen Nantuaten, Veragrer, Seduner und Uberer.
Nachbarn südlich des Wallis waren Stämme der keltisierten Ligurer: die Ceutrones im Tarentaise und Salassi im Aostatal.
● Genava/ Genua (Genf) war der östlichste Ort des keltischen Volkes der Allobroger.
Nachbarn nördlich des Rheins waren die keltischen Tulinger und Latovicer/ Latobiker/ Latobriger, nördlich und östlich des Bodensees die Vindeliker.
● Auch die Räter, die in den östlichen (Schweizer-)Alpen lebten, gehörten zum Römischen Reich. Ihre Stämme sind schwer zu lokalisieren. Die Historiker nennen mit ganz unterschiedlichen Schreibweisen und Angaben die
Suanetes / Sarunetes - am Hinterrhein/ im Domleschg/ im Oberhalbstein -
Rigusci/ Rugusken – im Oberhalbstein/ im Oberengadin -
Calucones/ Caluci – um Chur oder im Vorarlberg (vielleicht auch im Glarnerland) -
Vennones/ Vennier - im Puschlav und oberen Veltlin –
(auch: Vennonen/ Vennontes zwischen Maienfeld und Bodensee) sowie die keltischen
Pritanni – im Prättigau – und
Brixentes/ Briganti – um Bregenz.
Nachbarn im äussersten Osten waren die Genaunen (Oberinntal) und Venostes/ Vennonetes (Vinschgau), im Südosten die Camunni (Val Camonica) und Veneter.
● An den Quellen von Rhein und Rhone sowie im Tessin lebten die keltisierten Lepontier, im Sottoceneri auch Insubrer.

 

 Zur Zeit des Römischen Reiches (etwa seit Kaiser Augustus) gehörte das Gebiet der heutigen Schweiz (so wie es seit 1516/36 besteht, also seit den „13 alten Orten der Eidgenossenschaft“) bis ca. 400 zu fünf Provinzen:
● Genf zur Gallia Narbonensis;
● die Westschweiz (vielleicht zuerst) zur Gallia Lugdunensis, (dann) zur Gallia Belgica (seit ca. 85 zur Germania Superior);
● die mittlere Schweiz zur Germania Superior (ca. 300-450: Maxima Sequanorum)
● die östliche Schweiz zur Raetia (um 300 als Raetia Prima Curiensis abgetrennt von der Raetia Secunda Vindelica);
● das Wallis (Vallis Poenina) zur Alpes Poeninae (zeitweise zusammen mit der südwestlich gelegenen Alpes Graiae).
● Die Südschweiz gehörte direkt zum Imperium (Italia).
Die Grenze zwischen Germania Superior und Raetia lag im Thurgau bei Pfyn („ad fines“); sie setzte sich nach Süden fort über die Gaster, Altdorf und das Berner Oberland zum Genfersee.

 

Die Zeit der Völkerwanderung (ca. 200-500) brachte Europa grosse Veränderungen. Nach dem Zerfall der römischen Herrschaft um 400 geriet das Gebiet der heutigen Schweiz in immer wieder wechselnde Abhängigkeiten:
● die Westschweiz gehörte zu den Königreichen der Burgunder, Franken (Merowinger, dann Karolinger) und Welfen (zweites Königreich Burgund, 888 bis 1032);
● die östliche Schweiz wurde zuerst von alemannischen Gaufürsten/ Königen beherrscht und gehörte dann – von 537-911 unter den Königen und Kaiser der Franken (d. h. Merowinger und Karolinger), nachher der sächsischen (oder: ottonischen), salischen (oder: fränkischen) und staufischen (oder: Hohenstaufen) Kaisern - zu den Herzogtümern Alemannien (537-746) und (nach einer karolingischen Übergangszeit von ca. 170 Jahren mit Grafen als Herrschaftsträgern) Schwaben (915 bis ca. 1300);
● die Südschweiz gehörte zu den Königreichen des Odoaker (Odowakar; 15 Jahre), der Ostgoten (nach 500 kurz auch in Churrätien), Merowinger (ca. 539-588), Langobarden (588-773), Karolinger und Franken (italienische Nationalkönige), ab 962 der deutschen Könige und Kaiser.

 

Die Burgunder und Franken, Ost- und Westgoten und Langobarden drangen rasch ins Römische Imperium vor, passten sich innerhalb weniger Generationen an die gallorömische Kultur an und übernahmen auch die vulgärlateinische Sprache der weitgehend agrarischen Bevölkerung. Hand in Hand damit ging die Übernahme des christlichen Glaubens. (Die Franken übernahmen um 400 das katholische (trinitarische) Bekenntnis, die andern vorerst das arianische; sie wurden später unter der Frankenherrschaft als „Ketzer“ betrachtet und gewaltsam „bekehrt“.)

Die Alemannen wurden von den Römern anfänglich bloss „Germanen“ und „Barbaren“ genannt. Es handelte sich anfänglich um einen Sammelnamen, nicht um ein Volk, sondern um eine Vielzahl germanischer „Personenverbände“ („gentes“, „populi“), die von Königen („reges“) geführt wurden;
sie wurden um 500 von den Franken besiegt und teilweise nach Rätien abgedrängt, seit 537 wurde das ganze Gebiet der östlichen Schweiz und von Süddeutschland als (dünn besiedelte) fränkische Provinz „Alamannia“ von Herzögen verwaltet, freilich bald wieder geteilt;
ein eigenes Reich war Alemannien nie;
die Besiedlung oder „Landnahme“ der (heutigen) Deutschschweiz durch alemannische Gruppen erstreckte sich über mindestens 500 Jahre (von 213 resp. 537 bis ca. 1000 oder gar 1300).

 

Der Aargau (pagus Aregaua) umfasste ein grosses Gebiet zwischen der Reuss im Osten und der Aare im Westen, also zwischen Windisch, Pilatus, Thun und Bielersee; er nahm lange Zeit eine mittlere, und das heisst umstrittene Position ein.
Seit dem Abzug der Römer um 400 bildete er bis 537 ein kaum bewohntes, dicht bewaldetes Niemandsland zwischen dem ersten Königreich Burgund (welches die Westschweiz beherrschte) und alemannischen Stammesgruppen in der nördlichen Ostschweiz (zwischen Bodensee und Zürichsee). Erst dann liessen sich alemannische Siedler im Aargau nieder. Daher wurde die Aare später teilweise/ ungefähr die Grenze zwischen der französischen und der deutschen Sprache in der Schweiz.
537 gelangte der Aargau, mit der ganzen Westschweiz, zum grossen Frankenreich, seit 561 zu dessen östlichem Teilreich „Austrien/ Austrasien“.
(Die Ortschaft Turgi ennet der Reuss war von etwa 750 bis etwa 850, als der Thurgau auch noch den Zürichgau und die zentralschweizerischen Gebiete umfasste, die westlichste in der Grafschaft Thurgau.)

Nachdem sich das Frankenreich unter Karl dem Grossen (um 800) über halb Europa ausgedehnt hatte, zerfiel es unter seinen Nachfolgern in wenigen Jahrzehnten. Der Aargau gelangte zum neuen Königreich Hochburgund, das sich kurz nach 900 rasch bis zur Reuss ausdehnte; dort bot ihm das eben entstehende Herzogtum Schwaben Paroli.
Die heute so genannte Brünig-Napf-Reuss-Linie bildete auch bis etwa 1250 für das dem Königreich Burgund folgende Königreich Arelat (bestehend bis ca. 1350) die Ostgrenze. Sie bildet keine Sprach-, aber eine Kulturgrenze.

 

Innerhalb des zweiten Königreichs Burgund wie auch des Herzogtums Schwaben bildeten sich rasch lokale und autonome Adelsherrschaften.
(Nicht zu verwechseln mit dem grossflächigen Königreich Burgund ist das sehr viel kleinere Lehensherzogtum Burgund, das um 850 rund um Dijon und Autun entstand und bis 1477 Bestand hatte, als Karl der Kühne bei Nancy fiel;
daran östlich anschliessend gab es stets auch um Besançon die Grafschaft Burgund/ Franche-Comté, welche 1384 an die burgundischen Herzöge fiel.)

 

In der kurzen Zeit von 1024-34 wurde Konrad II. König sowohl von Deutschland („Regnum Teutonicorum“) als auch von Italien ("Rex Langobardorum") und Burgund ("Königreich Arelat");
seither gehören sämtliche Gebiete der heutigen Schweiz zum „deutschen“ Reich (bis 1499, genau genommen bis 1648); die Bezeichnung „Sacrum Romanum Imperium“ ist erst seit 1254 belegt, auf Deutsch erst hundert Jahre später;
die Krönung Konrads II.
zum König von Burgund fand zweimal, einmal in Payerne und im nächsten Jahr in Genf statt; 1038 liess er seinen Sohn Heinrich III. in Solothurn zum König von Burgund krönen.

 

Die regionale Herrschaft wurde seit ca. 500 von zugewanderten Grafen ausgeübt, von denen einige namentlich fassbar sind und einige im Laufe der Zeit Dynastien entwickelt haben, z. B.
● die Zacconen/ Viktoriden (ab 550) in Churrätien,
● die Etichonen (ab 650; auch Herzöge) und Liutfride (ab 850) im Jura,
● die Gerolde/ Geroldonen (ab 750) und Udalriche/ Udalrichinger (ab 800) im Thurgau,
● in der Ostschweiz die Welfen (ab 750; später auch Herzöge und Könige), Hunfride (ab 800; später auch Burchardinger) und Eberhardinger (ab 850; später auch Nellenburger),
● im Tessin die Grafen von Como, Seprio, Stazzona, usw.

Daneben gelang es auch geistlichen Führern, wie den Bischöfen von Chur, Genf, Lausanne, Konstanz, Sitten und Basel, den Domkapiteln Mailand und Como sowie den Äbten von St. Gallen, Disentis , Pfäfers und Engelberg wie auch der Äbtissin des Fraumünsters in Zürich, eigene Herrschaftsgebiete aufzubauen.

 

 

Germanischer Adel in der Schweiz: einzelne Namen

250-1500

siehe auch: Dynastien des Mittelalters http://www.genealogie-mittelalter.de/

 

[Ein keltisches Königreich, Noricum, wird seit etwa 200 v. Chr. in Österreich angenommen. Vercingetorix (gest. 46. v. Chr.) gilt bloss als „Fürst“ oder Anführer eines keltischen Stammes; obwohl „-rix“ König bedeutet. Dagegen gelten als Könige: um 220 v. Chr. Kavaros bei den Galatern, im 1. Jahrhundert v. Chr.: Adiatomus/ Adcantuannus bei den Sotiates, Cassivellaunus und Tasciovanus bei den Catuvellauni, Commius und Eppillus bei den Atrebaten, Bodvoc als König der Dobunni/ Bodunni im Süden Britanniens, Conchobar Abradruad als Grosskönig von Irland, usw.

 

Germanische „Könige“ sind seit ca. 200 v. Chr. fassbar, beispielsweise Clondicus (um 182/168 v. Chr.), König der Bastarnen, Teutobod (Teutobuches; gest. 102 v. Chr.), König der Teutonen, und Boiorix (gest. 101 v. Chr.), König der Kimbern, Ariovist (101-54 v. Chr.), König der Sueben, Maelo (um 27 v. Chr.), König der Sugambrer, Marbod (30 v. – 37 n. Chr.), König der Markomanen, Arminius (17 v. – 21 n. Chr.), König der Cherusker, Vannius (19-50), König der Quaden, usw.]

 

200-299

 

256-268       Chrocus, ein Gaufürst der Alemannen (oft auch als „König“ bezeichnet), bricht über Aventicum in Gallien ein, verwüstet das Land und zieht bis Clermont/ Ravenna/ Arles, wo er von einem römischen Feldherrn geschlagen, gefangen und zu Tode gemartert wird

 

300-399

 

357               Der römische Kaiser Constantius II. sendet seinen Neffen Julian (Apostata) und den römischen Heermeister Barbatio nach Rauracum (heute Kaiseraugst), um die Alamannen zu bezwingen. Unter dem Gaukönig Chnodomar schlagen diese jedoch das zahlenmässig überlegene römische Heer in die Flucht, verlieren aber bald darauf eine entscheidende Schlacht bei Argentoratum (Strassburg)

 

400-499

 

443               Der römische Heermeister Aëtius siedelt die geschlagenen Burgunder als Föderaten in der Westschweiz und in Savoyen an (zur Abwehr der Alemannen); König Gundioch (Gundowech; gest. 473) kämpft gegen die Westgoten in Spanien und gegen die Hunnen auf den Katalaunischen Feldern; residiert einige Zeit in Genf, hernach in Lyon;
sein Bruder Chilperich I. überlebt ihn um sieben Jahre

um 470         Die alemannischen Könige Gibuldus (bei Passau) und Gebavultus (bei Troyes) fassbar; vielleicht bezeichnen sie dieselbe Person, einen Grosskönig

474-544       Chlothilde (Chrodechild), in Lyon geboren als Tochter des burgundischen Königs Chilperich; seit 490 am Hof ihres Oheims in Genf, der sie 493 mit dem Frankenkönig Chlodwig verheiratete; zog nach dessen Tod (511) nach Tours

480               Godegisel ist Unterkönig der Burgunder mit Sitz in Genf; sein Bruder Gundobad lässt kurz vor 500 Genf niederbrennen und Godegisel hinrichten; er ersetzt ihn durch seinen (Gundobads) Sohn Sigismund

500-599

 

nach 500      Der Burgunderkönig Gundobad verewigt sich in Genf in einer monumentalen Bauinschrift, vermutlich beim Wiederaufbau Genfs; Gundobad lässt 516 die „Lex Burgundionum“ aufschreiben

515               König Sigismund von Burgund (der Sohn von Gundobad) gründet vom Kloster Romainmôtier aus das Kloster St. Maurice mit reicher Ausstattung; Sigismund: zog sich 522 einige Zeit zur Busse in das Kloster zurück und wurde bald darauf mit seiner Familie umgebracht

506-526       Der Ostgotenkönig Theoderich versichert den von den Franken bedrängten Alemannen seinen Schutz und gliedert Churrätien als Bollwerk gegen die Germanen direkt seinem Reich ein; in seinem Auftrag kommandiert der einheimische Romane, der „vir spectabilis dux Servatus“ als gotischer Grenzgeneral die einheimischen Milizen; er residiert vermutlich in Chur;
Theoderich liess um 500 eine Gruppe römischer Juristen das „Edictum Theoderici“ zusammenstellen;
auch Lugano und das „Castel Grande“ von Bellinzona gehören zum Reich der Ostgoten;
das „Castel Grande ad Bilitionem“ war bereits damals wichtig für die Kontrolle des Personen- und Warenverkehrs von Castel Seprio und Monte Ceneri über den Lukmanierpass nach Chur

534-539       Der merowingische König Theudebert I. erwirbt unter anderem das ganze Gebiet der (heutigen) Schweiz
(561 findet jedoch schon die Teilung in Burgund und Austrasien statt; 588 fällt der Tessin an die Langobarden)

um 550         Die ersten zwei namentlich bekannten Herzöge/ Heerführer von Alemannien (als Amtsträger von den Franken eingesetzt) sind Butilin/ Buccelenus (vielleicht auch für das Gebiet der Diözese Avenches zuständig) und Leuthari (östlich davon)

 

600-699

 

um 600         Die burgundischen Herzöge Eudila und Herpo sind unter anderem Herren über den „pagus Ultrajoranus“ (westlicher Teil des schweizerischen Mittellandes);
ihnen folgten Waldenus und Chramnelenus, welch letzterer das Frauenkloster Baulmes bei Orbe gründete und das Kloster Romainmôtier neu aufbaute

um 610         Abelenus und Herpinus sind die erste namentlich bekannten Grafen im „pagus Ultrajoranus“ bei Wangen an der Aare (oder Niederwangen bei Bern) in einem Gefecht von den Alemannen besiegt;
Herpinius führte wenig später einen Umsturzversuch gegen den Frankenkönig Chlothar II. an (wobei Herzog Herpo umgebracht wurde), und zwar gemeinsam mit dem patricius Aletheus und dem Bischof von Sitten Leudemundus; Aletheus wurde hingerichtet, Leudemundus begnadigt

643               Der Langobardenkönig Rothari lässt das germanische Stammesrecht seines Volks aufzeichnen; dieser „Edictus Rothari“ wird nicht nur in Oberitalien, sondern auch im Tessin angewendet

 

700-799

 

712-744       Der langobardische König Liutprand soll 724 verschiedene Güter in Lugano der Kirche San Carpoforo in Como übertragen haben und in seiner Regentschaft auch den Borgo Mendrisio persönlich privilegiert haben (vermutlich später Sitz der langobardischen Familie de Mendrixio)

741/747       Als erste namentlich bekannte Grafen im Thurgau (und damals auch Zürichgau) sind der Alemanne Pebo und der Franke Chancor bezeugt

nach 751      Der erste Karolinger, Pippin (Vater Karls des Grossen), beauftragt seine Grafen Warin (-774) und Ruthard (gest. vor 790), aus fränkischem Geschlecht, mit der administrativen Neuordnung des von ihm eroberten alemannischen Gebietes, insbesonder zwischen Bodensee und Zürichsee, im Dienste der karolingischen Zentralgewalt und lässt sie den Thurgau und Andelfingen in Besitz nehmen.
Ruthard wird ein Ahnherr des Grafengeschlechts der Welfen, welche das Kloster Rheinau gründen (778) und lange das Weinland beherrschen

773               Karl der Grosse (742/47-814) hält einen Reichstag in Genf; entschliesst sich, mit den Langobarden zu brechen uns sich auf die Seite des Papstes zu stellen (nun gehört wiederum das ganze Gebiet der Schweiz für 70 Jahre zu einem Reich);
damit gehört also auch das Tessin zum Frankenreich; vermutlich wird in Lugano ein Königshof eingerichtet

um 780         Karl der Grosse gründet das Kloster Müstair (GR) und, der Sage nach, das Grossmünster in Zürich; soll im "Haus zum Loch" residiert haben (davon rührt die Legende, dass alle Schweizer von ihm abstammten)

 

800-899

 

um 836/38    Im Thurgau ist um 836/38 ein Graf Adalbert (I.) belegt; vielleicht stammte er aus dem fränkischen Geschlecht der Hunfridinger (die auch in Rätien aktiv waren); seine Nachfolger Adalbert II. und III. herrschten ebenfalls im Thurgau (bis 910);
der Neffe von Adalbert III. wurde 917 als Burchard II. zweiter Herzog von Schwaben (Suevia); auch dessen Sohn Burchard III. herrschte als Herzog zugleich im Zürichgau und Thurgau

849               Graf Liutfrid I. (ca. 800-865; manchmal auch als Liutfrid II. bezeichnet), aus einem elsässischen Adelsgeschlecht (das auch den Sornegau, Juravorland, beherrschte), erscheint im Besitz des Klosters Moutier-Grandval; seine Söhne Hugo und Liutfrid II. sowie spätere Grafen dieser Familie sind im Kloster als Laienäbte belegt

9. Jh.             Das Bistum Como verfügt über Besitztümer im Tessin, die laufend erweitert wurden und insbesondere auch Gebiete von und um Lugano umfassten; 1002/4 kamen die Pieven von Locarno, Agno und Bellinzona dazu

um 850         Äbtissin Heilwig von Schänis; vermutlich Mutter der Kaiserin Judith, Gemahlin Ludwig des Frommen

853-877       Hildegard (828-856) und Berta (-877), Töchter des Frankenkönigs Ludwig des Deutschen, erste Äbtissinnen des Klosters an dem von ihrem Vater gestifteten Zürcher Fraumünster

866               Ludwig II., König von Italien, schenkt 866 seiner Frau Angilberta (Engelberga) verschiedene Grafschaften; darunter die von Ermenulf gleitete Grafschaft Stazzona (Angera) mit Locarno; nach Angilbertas Tod (um 900) fällt Locarno unter die Herrschaft Mailands

878-893       Richardis (Richgardis), die Frau von Kaiser Karl III., dem Dicken, ist Äbtissin des Fraumünsters in Zürich; gründete das Kloster Andlau im Elsass, wo sie auch starb

888               Der Welfe Rudolf I. wird in St. Maurice zum König von Burgund gewählt. Seine Herrschaft („Hoch-Burgund“) umfasste die ganze Westschweiz (vorher „Transjuranien“ genannt) bis Basel, Solothurn und Bern und das Wallis sowie die Freiberge und Savoyen mit dem Aostatal und wichtigen Alpenpässen;
dieses Burgunderreich hat nur bis 1032 Bestand

889               Graf Eberhard aus dem Elsass erhält die Reichsabtei Zürich; ist zur gleichen Zeit auch als Laienabt de Klosters Moutier-Grandval bezeugt und waltet (belegt von 886 und 894) im Oberaargau; soll Rudolf I. von Burgunds Vorstoss nach Osten abwehren

 

900-999

 

um 900         Andelfingen ist im Besitz des Welfen Heinrich. Dessen Sohn Konrad ("der Heilige") sitzt von 934-975 auf dem bischöflichen Stuhl in Konstanz und ist gleichzeitig Abt in Rheinau

um 900-923 Graf Turimbert, einer der Grossen im Herzogtum Burgund, im „pagus Ausicensis“ (Ogo, Château d’Oeux) begütert; residiert mit seiner Frau Avana in der Burg daselbst;
vermutlich Stammvater der Grafen von Greyerz, die jedoch erst ab 1073 fassbar sind

922-928       Ludwig von Burgund, ein Sohn des Königs Rudolf I. von Hoch-Burgund, ist Graf im Thurgau; ein Sohn ist Heinrich Graf im Waadtland

929-958       Reginlind (Regulinda), ist Laienäbtissin des Zürcher Fraumünsters, Gattin des Herzogs Burchard II. von Schwaben (laut Sigmund Widmer, 1976, II, 84 und einigen andern Quellen: Burchard I.; wie schon seine Vorfahren Markgraf von Rätien), dann seines Nachfolgers Herzog Hermann von Schwaben; unterhält enge Beziehungen zum Kloster Einsiedeln; starb auf der Ufenau;
Tochter: Berta von Burgund (Gattin von Rudolf II.); Kirchenstifterin in der Westschweiz (hier als „La reine Berthe“ verehrt);
Enkelin: Adelheid (vielleicht in Orbe, Avenches oder Bümpliz geboren) zusammen mit ihrem zweiten Mann, Otto I., erste Kaiserin des 962 entstandenen „römischen Reiches“; vollendete die von Berta angefangene Gründung des Klosters Payerne (Peterlingen), wo Berta auch begraben liegt

um 960         Guntram der Reiche, 930-973/90, möglicherweise aus dem elsässischen Herzogsgeschlecht der Etichonen, hat umfangreichen Besitz im Oberelsass und Breisgau, aber auch im Gebiet um den Zusammenfluss von Aare, Reuss und Limmat (Brugg, Windisch) sowie um den Chestenberg herum;
residierte vielleicht schon im ehemaligen Römerkastell Altenburg (jedenfalls trug sein Sohn Lanzelin/ Kanzelin/ Kanzellin den Titel „Graf von Altenburg“);
gilt als Ahnherr der Habsburger

976               Arnold, Sohn des ersten bekannten Lenzburgers Ulrich, ist 976 Inhaber der Reichsvogtei über die beiden Zürcher Klöster Grossmünster und Fraumünster und ihre Besitzungen (Fraumünster: u. a. Talschaft Uri, Sihlwald und der Albisforst mit der Stammburg Baldern);
Berthold II. von Zähringen übernahm 1098 die Reichsrechte in Zürich, aber nur nominell, die tatsächliche Obergewalt lag weiterhin bei den Lenzburgern bis zu ihrem Aussterben 1172; nun fiel die Reichsvogtei samt den Kastvogteien über Grossmünster und Fraumünster von selbst an die Zähringer; doch auch diese starben bald aus, sodass Zürich bereits 1218 reichsfrei wurde

991               Graf Bertold II. von Zähringen (nicht zu verwechseln mit dem späteren Berthold II., 1050-1111) gelangt 991 in den Besitz des Thurgaus

993               Der letzte König eines unabhängigen Hoch-Burgund, Rudolf III., 993 in Lausanne zum König gesalbt, schenkte im Jahr 999 die Grafschaft Wallis dem Bischof Hugo von Sitten und dem Bischof von Basel die Abtei Moutier-Grandval mit ihrem weit verstreuten Besitz; übertrug 1011 die Grafschaft Waadt an den Bischof von Lausanne; liegt in der Kathedrale von Lausanne begraben

 

1000-1099

 

Da der Erzbischof von Mailand sich im 10. Jh. im Tessin (Locarno und Umgebung) auf Kosten der kaiserlichen Ansprüche immer mehr ausdehnt, schreitet Kaiser Heinrich II. ein und verleibt 1002/04 Locarno mit seinem Umland der Diözese Como ein; der schismatische Bischof von Como, Landolfo da Carcano, gibt das Gebiet den Edlen von Besozzo (aus der Grafschaft Seprio) zu Lehen;
die Besozzo wurden zu Vorfahren der Familie Orelli; das Gebiet (Pieve) blieb beim Bistum Como;
Mailand blieben nur die sogenannten „ambrosianischen Täler“, also die Leventina mit der Riviera und das Bleniotal

Kuno ist als erster Graf von Oltigen (am Zusammenfluss von Aare und Saane) bis 1019 bezeugt; seine Nachfolger erweitern ihr Herrschaftsgebiet bis Lausanne;
Bukko von Oltigen wurde als Burkard Bischof von Lausanne, begleitete 1077 König Heinrich IV. auf dem Gang nach Canossa und wurde Reichskanzler in Italien; nach 1125 verschwindet das Geschlecht

Die Grafen von Genf, Gérold I. (gest. um 1023) und Gérold II. (ca. 1023-1080), haben umfangreichen Besitz in der Waadt, im Pays de Gex und in Savoyen; sie herrschen aber nicht über die Stadt Genf

Humbert Ier aux Blanches Mains, Stammvater der Grafen von Savoyen, 1003-1048; errichtet das erste Reich südlich des Genfersees

Heinrich III., Herzog von Bayern und Schwaben, König von Burgund, deutscher König und Kaiser, verheiratet mit Agnes von Poitou, benützt um 1050 Zürich als Regierungsstätte für und mit Italien

Werner I. Graf von Habsburg, 1025/30-1096; erster Träger dieses Grafentitels (sein Vater Radbot, Enkel von Guntram, gründete um 1027 das Kloster Muri und die Habsburg);
Konkurrenten im Aargau werden:
in der nächsten Umgebung von Brugg die Lenzburger (1036-1172), abgelöst von den Kyburgern (bis 1264),
in ferneren Gebieten die Zähringer (bis 1218; abgelöst von den Kyburgern) und Frohburger (bis 1367)

Die Habsburg - Luftaufnahme von einem Rundflug von Brugg/Birrfeld aus, am 1. September 2007

Nach dem Ende des (zweiten) Burgundischen Königreichs, 1034, geht das Städtchen „Novum Castellum“ (Neuenburg) mit seiner Umgebung an den Herrn/ Grafen Ulrich von Fenis, der auf der Hasenburg residiert;
sein erster Sohn Burkhard (1040-1117) wurde Bischof von Basel und gründete dort das Kloster St. Alban; er liess auch um 1100 die Burg Erlach erbauen;
sein zweiter Sohn Kuno von Fenis (als Graf von Hasenburg-Vinelz) wurde Bischof von Lausanne;
ein späterer Nachkomme, Graf Rudolf II. von Neuenburg (gest. vor 1196) wurde ein bekannter Minnesänger

Rudolf von Rheinfelden (Herzog von Schwaben), vor 1040-1080, Gegenkönig 1077-1080

Die ersten bekannten Grafen von Gruyère - Wilerius, seine Gattin Agatha und ihre drei Söhne Wilhelm, Raymund und Ulrich - werden zwischen 1073 und 1085 als Stifter des Cluniazenserpriorats Rougemont genannt

Die Zähringer sind 1090-1218 Herzöge von Schwaben

 

1100-1199

 

Graf Diethelm I. von Toggenburg gründet 1192 die Johanniterkommende in Bubikon

 

1200-1299

 

Graf Peter II. von Savoyen, 1203-1268, genannt "le petit Charlemagne", besitzt viel Land in der Waadt (verdrängt die Grafen von Genf), wird 1240 Berater des englischen Königs Heinrich III., erhebt sich 1255 als Stadtherr von Bern (liess die erste Befestigung bauen), regiert als Graf 1263-68;
die Savoyer residieren zeitweise im Schloss Chillon, werden 1416 in den Herzogstand erhoben und regieren die Waadt bis 1475/ 1536

Graf Rudolf I. von Habsburg, 1218-1291, vermutlich auf der Kyburg bei Zürich (oder in Brugg) geboren, tritt 1264 das kyburgische Erbe an; 1273 deutscher König

 

Die Herzöge von Österreich residierten ab ca. 1200 in Brugg. Erst 1281 wählten die Habsburger Wien zu ihrem Hauptsitz. Brugg blieb Absteigequartier fürstlicher Herrschaften. Von hier aus zog noch 1386 Leopold III. nach Sempach in die Schlacht.
Agnes von Ungarn, 1281-1364, Tochter von Herzog Albrecht I. von Österreich (ab 1298 deutscher König, 1308 in Windisch ermordet), heiratete 1296 in Wien den ungarischen König Andreas III, der schon fünf Jahre später starb; liess die Mörder ihres Vaters hinrichten; stiftete ihren Bruder Leopold I. zur Schlacht am Morgarten (1315) an; lebte seit 1317 im Kloster Königsfelden, das sie mit ihrer Mutter hatte errichten lassen und das sie mit Glasfenstern ausstatten liess; wirkte als Beraterin ihres Bruders Albrecht II. und Vermittlerin in politischen Konflikten

siehe auch:

Bruno Meier: Ein Königshaus aus der Schweiz. Die Habsburger, der Aargau und die Eidgenossenschaft im Mittelalter. Baden: hier + jetzt 2008.

Roger Sablonier: Gründungszeit ohne Eidgenossen. Politik und Gesellschaft in der Innerschweiz um 1300. Baden: hier + jetzt 2008.

 

 

Städtegründer des 12. und 13. Jahrhunderts

 

Zähringer:                              Stein am Rhein (1093), Freiburg i. Br., Rheinfelden (1125/30/40), Freiburg i. Ue. (1157), Bern (1191), Thun, Burgdorf, Murten, Moudon, Grasburg, Laupen, Gümmenen, Oltigen

Froburger:                             Liestal, Waldenburg, Olten, Aarburg, Zofingen (nach 1200)

Kyburger:                               Diessenhofen (1170), Winterthur (1170), Zug, Frauenfeld (um 1200), Mellingen (1230), Lenzburg (1230/40), Aarau (1240)

Habsburger:                          Baden (auch den Kyburgern, 1230-40, zugeschrieben), Bremgarten (1230), Brugg (nach 1200), Laufenburg (vor 1207), Bülach; Meienberg (nach 1250), Aarburg (nach 1300)

Regensberger:                     Kaiserstuhl (1254)

Neuenburger:                        Aarberg (1220), Le Landeron, Neuenburg

Savoyer:                                Aigle, Morges, Rolle, Romont, Yverdon, Chillon

Bischöfe von Basel:             Biel, La Neuveville, Pruntrut, Saint-Ursanne, Laufen, Kleinbasel

Bischöfe von Konstanz:       Bischofszell (9. Jh.), Neunkirch (1260)

 

 

Hoher Adel im "Genealogischen Handbuch zur Schweizer Geschichte"

 

Im "Genealogischen Handbuch zur Schweizer Geschichte" (1900-1908) finden sich im Band "Hoher Adel":

Herzoge von Zähringen, 962-1218

Grafen von Kiburg, 1100-1264; 1252-1415

Grafen von Habsburg, 886- ca. 1400

Herzoge von Österreich, Grafen zu Habsburg, 1218 - heute

Grafen von Froburg und Homberg, 1076-1323

Grafen von Toggenburg, 1044-1446

Victoriden, 613-765

Grafen von Lenzburg, 972-1172

Grafen von Rapperswil, 1114-1283

Grafen von Buchegg, 1130-1328

Könige von Burgund aus dem Hause der Welfen, 888-1032

Grafen von Greierz, 923-1575

Comtes et Seigneurs de Neuchâtel, 1024- ca. 1565

Grafen von Tierstein, 1048-1519

Grafen von Montfort und von Werdenberg (90 Seiten), 1182-1601, resp. 1237-1534

Grafen und Freie von Bechburg und Falkenstein, 1083-1386, resp. 1201-1568

Grafen von Rheinfelden, um 950-1090

 

In Bd. 4 (1990) werden nachgetragen:

Grafen von Nellenburg ("Eberhardinger"), 889-1125

(leider fehlen die Grafen von Genf und von Oltigen, aber auch von Como, Seprio und Stazzona, ferner die Etichonen, Geroldonen, usw.)

 

 

Teil II: Schweizer, die im Lande blieben

siehe ferner:

Über 400 Schweizer, die im Ausland wirkten/ Auslandschweizer

Über 150 Schweizer in USA und Kanada/ Amerikaschweizer

Über 850 Ausländer, die in der Schweiz lebten oder wirkten

Zusammenfassung: Swiss Hall of Fame – Rund 400 Schweizer Prominente aus 2500 Jahren

 

 

Schweizer Autoren

siehe auch weiter unten:

Schweizer Künstler

Schweizer Gelehrte, Geistliche und Mystiker

 

600-1099 (wiederholt)

 

Johannes von Chur, 615 Bischof von Konstanz, schreibt mehrere Bücher

Ratpert, um 850-900: Lobgesang auf den hl. Gallus (in deutscher Sprache; von Ekkehard IV um 1030 ins Lateinische übersetzt)

Notker Balbulus, der Stammler, 840-912: Taten Karls des Grossen

Ekkehard I., 909-973: Waltharilied (umstritten)

Notker III., Labeo, der Deutsche, 952-1022, Mönch in St. Gallen, Bearbeiter und Übersetzer von Texten der Antike ins Althochdeutsche

Ekkehard IV., 980-1057: Casus sancti Galli, Liber Benedictionum

Hartker, um 1000: Choralhandschrift (Antiphonarium)

Wipo, vor 1000-nach 1046; Geschichtsschreiber: "Gesta Chuonradi Imperatoris" (eine Art Anleitung zum Regieren), "Proverbia" (Sammlung von 100 Sprichwörtern), "Tetralogus" (Lehrgespräch), "Victimae paschali laudes immolent christiani" (Liturgische Dichtung)

 

1100-1199

 

Ulrich von Zazikhofen (auch: Zatzikhoven; Zezikon TG), schrieb um 1195/ 1200: Lanzelet

Hartmann von Aue, 1160-1210, Ritter-Dichter, vermutlich aus Eglisau: Erek, Iwein, Armer Heinrich, Gregorius

 

Etwa 32 der bekannten Minnesänger (ca. 1150-1300) stammen aus dem Gebiet der heutigen Schweiz, vor allem zwischen Konstanz und Zürich

 

1200-1299

 

Walther von Klingen, 1215-1286, Dichter aus einem Thurgauer Ministerialiengeschlecht

Um 1220 verfasst der Basler Konrad Fleck das höfische Epos "Floire et Blanscheflur" (die erste Version entstand in Altfranzösisch ca. 1160)

Ulrich Boner, 1280-1350, Berner Predigermönch, Minnesänger, Fabelsammlung "Edelstein"

Konrad von Ammenhausen, 1291-1370, Leutpriester und Arzt in Stein am Rhein, Verfasser des "Schachzabelbuchs" (1337), eine Bearbeitung einer Schrift des lombardischen Dominikaners Jacobus de Cessolis (1300)

 

1300-1399

 

Elsbeth Stagel, 1300-1360, Zürcher Nonne, beschrieb "Leben der Schwestern zu Töss"; Mitarbeit an der Autobiographie von Heinrich Seuse

 

1400-1499

 

Hans Salat, 1498-1561, Dichter (Drama "Der verlorene Sohn" 1531), Gegner der Reformation, später Arzt und Alchemist

 

1500-1599

 

Zacharias Bletz, 1511-1570, in Zug geboren, als Notar und Schreiber sowie kaufmännisch und politisch tätig, 1545 und 1560 Festspielleiter in Luzern, verfasste 1541-49 das „Luzerner Antichrist- und Weltgerichtsspiel“, ferner mehrere Lust- und Fasnachtsspiele

Hans Franz Veiras, 1576-1672, Sekretär des französischen Gelehrten und Diplomaten Jacques Bongars, zeichnet in seiner "Heutelia" (Das ist: Beschreibung einer Reiss, so zween Exulanten durch Heuteliam [i. e. Helvetien] gethan, 1658) eine kluge und geistvolle Satire der schweizerischen Zustände im 17. Jahrhundert (das Werk entstand bereits 1638, es wurde von Jakob Graviset, der mit Veiras befreundet war, aus dem Lateinischen ins Schweizerdeutsche übersetzt)

 

1600-1699

 

Johann Wilhelm Simmler, 1605-1672, Zürcher Pfarrer, Erzieher an der Fraumünsterschule und Dichter ("Teutsche Gedichte", 1648)

Johannes Grob, 1643-1697, Toggenburger Epigrammatiker, Moralsatiriker

Franz Urs von Balthasar, 1684-1763, Luzerner Patrizier und politischer Schriftsteller

 

1700-1799

 

Ludwig Meyer von Knonau, 1705-1785, Zürcher Dichter, Maler und Naturbeobachter

Johann Konrad Fäsi, 1727-1790. Zürcher Pfarrer, verfasste die vierbändige "Staats- und Erd-Beschreibung der ganzen Helvetischen Eidgenossenschaft"

Salomon Gessner, 1730-1788, Zürcher Poet ("Idyllen" 1756) und Landschaftsmaler (von Gottfried Keller in der Zürcher Novelle "Der Landvogt von Greifensee", 1876, beschrieben)

(Suzanne) Julie Bondeli, 1731-1778, Berner Patriziertochter, betrieb um 1760 in Bern einen literarischen Salon; reichhaltige Korrespondenz

Ulrich Bräker, 1735-1798, Knecht, Weber, "Lebensgeschichte des armen Mannes im Tockenburg" (1789)

Johann David Wyss, 1743-1818, Pfarrer am Berner Münster, Schriftsteller ("Der schweizerische Robinson", von seinem Sohn Johann Rudolf 1812-27 in vier Bänden in Zürich veröffentlicht)

Niklaus Wolf von Rippertschwand, 1756-1832, auf dem Bauernhof seines Vaters in Unterlindig geboren, seit 1773 in Rippertschwand, 1803/4 im Grossen Rat der Mediation (Luzern), seither charismatische Heiltätigkeit; begraben in der Unterkirche Neuenkirch

Johann Gaudenz von Salis-Seewis, 1762-1834, Bündner Schriftsteller ("Gedichte" 1794) und Offizier

Albert Bitzius (Jeremias Gotthelf), 1797-1854, Schriftsteller, analysierte den Zeitgeist der neuen Landwirtschaft ("Der Bauernspiegel", 1837, "Die Käserei in der Vehfreude", 1850)

 

1800-1849

 

Gottfried Keller, 1819-1890, Maler und Schriftsteller in Zürich

Frédéric Amiel, 1821-1881, Professor in Genf, hinterliess 17 000 Seiten Tagebuch

Conrad Ferdinand Meyer, 1825-1898, Zürcher Dichter

Marie Goegg-Pouchoulin (1826-1899), in Genf als Tochter des Urhmachers Jean Pouchoulin geboren; lernte 1849 den badischen Revolutionsführer Armand Goegg kennen, den sie 1855/57 heiratete; seit 1867 für die von ihm mibegründete Liga für Frieden und Freihait tätig; gründete ein Jahr später die Association internationale des femmes, 1782 die Association pour la défense des droits de la femme

Johanna (Louise) Spyri (-Heusser), 1827-1901, Schriftstellerin, "Heidis Lehr- und Wanderjahre" (1880)

 

1850-1869

 

Ida Bindschedler, 1854-1919, Zürcher Kinderbuchautorin: "Die Turnachkinder im Sommer" (1906), "Die Turnachkinder im Winter" (1909)

Lisa Wenger, 1858-1941, Berner Malerin und Schriftstellerin; schuf 1908 das Bilderbuch „Dr Joggeli söll ga Birli schüttle“; verfasste zahlreiche Romane, Erzählungen und ein Theaterstück

Maurus Carnot, 1865-1935, Bündner Schriftsteller, Lehrer im Kloster Disentis, schrieb in deutscher und rätoromanischer Sprache ("Wo die Bündnertannen rauschen" 1913)

Heinrich Federer, 1866-1928, in Brienz geboren, in Sachseln aufgewachsen, 1893 katholischer Priester, 1899-1902 Redaktor bei den "Zürcher Nachrichten", nachher freier Schriftsteller ("Pilatus" 1912; "Papst und Kaiser im Dorf", 1924); 1927 Verleihung des Ehrenbürgerrechtes von Sachseln und des Kantons Obwalden

Rudolf von Tavel, 1866-1934, Berner Mundartdichter ("Der Houpme Lombach" 1903)

Ernst Zahn, 1867-1952, in Zürich als Sohn eines bayerischen Wirts (der 1866 das Bürgerrecht von Hottingen erworben hatte) geboren, 1887-1920 Bahnhofswirt in Göschenen; populärer Schriftsteller („Herrgottsfäden“ 1901; „Albin Indergand“ 1901); dichtete „Chum Bueb und lueg dis Ländli a!“; wohnte seit 1920 in seinem neu erbauten Haus "Stilles Ufer" in Meggen; erhielt hier 1937 die Ehrenbürgerschaft für seine literarischen Verdienste

Simon Gfeller, 1868-1943, Berner Mundartautor („Heimisbach“, 1911; „Steinige Wege“, 1921) und Dramatiker, 1887-1929 Lehrer in Lützelflüh

 

1870-1879

 

Louise Müller, 1871-1958, arbeitete von ihrem 19. Lebensjahr bis zu ihrer Pensionierung in Kindergärten der Stadt Zürich; gab 1899 mit ihrer Kollegin Hedwig Blesi (1869-1923) „Erzählungen und Märchen in Schweizer Mundart“ heraus

Francesco Chiesa, 1871-1973, Tessiner Schriftsteller, studierte in Pavia, Gymnasiallehrer in Lugano, Lyriker und Erzähler

René Morax, 1873-1963, Verfasser volkstümlicher Dramen ("Le Roi David" 1921)

Henry Spiess, 1876-1940, Genfer Lyriker

Carl Albert Loosli, 1877-1959, Schriftsteller, 1998-99 in Paris, 1901 Europareise, seit 1904 in Bümpliz; "Die Schattmattbauern" (1926), Gutachter im Berner Prozess, welcher die "Protokolle der Weisen von Zion" als Fälschung entlarvte (1935)

Robert Walser, 1878-1956, schrieb Novellen, Gedichte, Stücke

Maria Waser, 1878-1939, Schriftstellerin und Lyrikerin, besuchte das Knabengymnasium in Bern, doktorierte in Geschichte

 

1880-1889

 

Gonzague de Reynold, 1880-1970, katholischer Dichter

Jakob Bührer, 1882-1975, in Schafhausen aufgewachsen, Redaktor, Schriftsteller; seine Mundart-Satire "Das Volk der Hirten" begründet die Schweizer Kabarett-Tradition

Robert Faesi, 1883-1972, Zürcher Dichter und Lyriker, auch Professor für neuere deutsche und schweizerische Literatur an der Universität Zürich; sein „Füsilier Wipf“ (1917) wurde als Film (1938) bekannt; 1949 schrieb er das Libretto für die Oper „Die schwarze Spinne“ von Willy Burkhard

Emanuel Stickelberger, 1884-1962, in Basel geboren, Schriftsteller; gründete 1908 chemische Werke in Basel und Haltingen, geschichtliche Romane ("Zwingli" 1925, "Bluthochzeit" 1928)

Elisabeth Müller, 1885-1977, Berner Schriftstellerin und Jugendbuchautorin ("Vreneli" 1916; "Theresli" 1918; "Christeli" 1920)

Ernst Eschmann, 1886-1953, in Richterswil geboren, Studium der deutschen Sprache und Literatur an der Universität Zürich; Lehrer an der Töcherschule; Autor von Kinderbüchern und Erzählungen für die Jugend, ferner von Romanen („Volksfrühling“, 1915) und Dialektschauspielen („De Gizchrage“, 1919)

Olga Meyer, 1889-1972, Jugendbuchautorin ("Anneli" 1919; "Der kleine Mock" 1925; "Wernis Prinz" 1930)

 

1890-1899

 

Karl Stamm, 1890-1919, wuchs in Wädenswil auf, Lyriker ("Das Hohelied", 1913; "Der Aufbruch des Herzens", 1919)

Meinrad Inglin, 1893-1971, in Schwyz geboren, Redaktor, Schriftsteller ("Schweizerspiegel" 1938)

Traugott Vogel, 1894-1975, Zürcher Schriftsteller; zeitlebens Primarlehrer; schrieb Jugendbücher ("Spiegelknöpfler", 2 Bde., 1934/42); publizierte auch Mundartbücher

Anny Klawa-Morf, 1894-1993, in Zürich aufgewachsen, überzeugte Sozialistin, Kämpferin für die Arbeiterschaft und die Gleichberechtigung der Frauen; seit 1921 in Bern, rief 1922 mit dem Lehrer Karl Geissbühler die Gruppe der Kinderfreunde ins Leben und begann auch eine publizistische Tätigkeit

Albin Zollinger, 1895-1941, Dichter und Romanschriftsteller

Cäsar von Arx, 1895-1949, Basler Dramatiker, verfasste Spiele aus der Geschichte der Eidgenossenschaft

Rudolf Jakob Humm, 1895-1977, als Sohn eines Aargauers in Modena geboren und aufgewachsen, schloss seine Gymnasialzeit 1914 in Aarau ab, studierte Physik und Mathematik in Deutschland, seit 1918 Nationalökonomie in Zürich; seit 1922 hier freier Schriftsteller, Übersetzer und Rezensent; sein "Rabenhaus" war ein Begegnungsort für Künstler

Friedrich Glauser, 1896-1938, "geboren in Wien von österreichischer Mutter und Schweizer Vater", Schulen in Wien; nachher in Glarisegg und Genf; 1921-23 Fremdenlegionär, schrieb Kriminalgeschichten, u. a. "Wachtmeister Studer", "Matto regiert"

Kurt Guggenheim, 1896-1983, Zürcher Schriftsteller ("Alles in allem" 1952ff)

Giuseppe Zoppi, 1896-1952, Dichter und Schriftsteller aus Broglio im Maggiatal

Hans Anton Tomamichel, 1899-1984, in Bosoc Gurin geboren, tritt mit 15 Jahren in Zürich eine Grafikerlehre an; 1925-27 in Paris; entwirft hernach in Zürich Werbefiguren, -filme und -kampagnen, darunter für die Schokoladen von Cailler und Kohler „Fip und Fop“ (1932) und für Knorr den „Knorrli“ (1948)

 

1900-1909

 

Alice Rivaz, 1901-1998, Tochter des Sozialisten Paul Golay, studierte Musik, lebte seit 1925 in Genf, schrieb Romane und feministische Bücher

Josef Maria Camenzind, 1904-1984, in Gersau geboren, Priester und Schriftsteller ("Mein Dorf am See", 1934; "Ein Stubenhocker fährt nach Asien", 1939)

Denis de Rougemont, 1906-1985, schrieb den Essay "L'Amour et l'Occident" (1939), trat für ein vereintes Europa ein

Paul Alexis Ladame, 1907-2001, Genfer Journalist, Historiker, Autor; richtete im Zweiten Weltkrieg (1940) die Schweizer Filmwochenschau ein

Albert Ehrismann, 1908-1998, Zürcher Lyriker ("Lächeln auf dem Asphalt", 1930), Mitbegründer des Kabaretts Cornichon, ab 1952 gesellschaftskritische Gedichte im "Nebelspalter"

Hans Fischer, 1909-1958, in Bern geboren, besuchte die Kunstgewerbeschulen in Genf und 1928-30 in Zürich; tätig als Kunstmaler, Illustrator, Gebrauchsgrafiker und Trickfilmzeichner; Bühnenbildner beim Kabarett „Cornichon“; lebte seit 1937 am Zürichsee; erfand für ein Bilderbuch für Kinder das Kätzchen „Pitschi“ (1947)

Robert Mächler, 1909-1996, seit 1935 journalistisch tätig, veröffentlicht 1966 "Das Leben Robert Walsers"; gilt als "gläubiger Anitchrist"

 

1910-1919

 

Karl Kloter, 1911-2002, in Lengnau geboren, Zeit seines Lebens als Bäcker und dann Metallarbeiter tätig, Arbeiterschriftsteller ("Markus", 1960; "wo die Väter fehlen", 1979)

S(téphanie) Corinna Bille, 1912-1979, in Lausanne geboren, in Siders und Luzern aufgewachsen, 1934-36 in Paris, nachher wieder im Wallis, liiert mit Georges Borgeaud und Maurice Chappaz, Dichterin und Schriftstellerin

Ernst Herzig, 1914-1992, in Langenthal geboren, PR-Manager bei Coop Basel, schrieb unter dem Pseudonym Ernie Hearting seit 1949 20 Indianerbücher

Maurice Chappaz, 1916-2009, Walliser Schriftsteller

Iris von Roten, 1917-1990, Basler Juristin, Feministin und Autorin ("Frauen im Laufgitter", 1958)

Silja Walter, 1919-2011, in Olten als Tochter der Verleger-Familie Walter aufgewachsen, religiöse Lyrikerin, trat 1948 als Schwester Maria Hedwig OSB ins Benediktinerinnenkloster Fahr (unweit Zürich) ein; 2003 Ehrenbürgerin von Würenlos

 

1920-1929

 

Hans Krüsi, 1920-1995, bei Pflegeeltern im Appenzellerland aufgewachsen; fängt früh an zu fotografieren, verkauft seit 1948 Blumen an der Bahnhofstrasse in Zürich, beginnt 1975 zu zeichnen und zu malen; gilt als Art-Brut-Künstler

Yvette Z'Graggen, 1920-2012, Genfer Schriftstellerin, auch als Übersetzerin und Mitarbeiterin von Radio Suisse Romande tätig

Friedrich Dürrenmatt, 1921-1990, aus Konolfingen, Dramatiker, Schriftsteller und Zeichner

Andri Peer, 1921-1985, Bündner Schriftsteller, Übersetzer, Hörspielautor

Giorgio Orelli, 1921-2013, Tessiner Schriftsteller

Erika Burkart, 1922--2010, Schriftstellerin und Lyrikerin („Der dunkle Vogel“, 1953; „Schweigeminute“, 1988; „Ortlose Nähe“, 2005)

Hans Boesch, 1926-2003, Ingenieur, 1970-1989 Verkehrsplaner an der ETH Zürich, Schriftsteller ("Das Gerüst", 1960; "Der Kiosk", 1978; "Schweben", 2003)

Hugo Loetscher, 1929-2009, Zürcher Publizist und Schriftsteller

 

1930-1949

 

Rolf R(obert) Bigler, 1930-1978, in Zürich geboren, Studium der Soziologie neueren Geschichte und Wirtschaftsgeschichte in Zürich, London und Paris; 1955 Doktorat an der Universität Köln („Der libertäre Sozialismus in der Westschweiz“); schrieb eine soziologische Deutung der militärischen Organisation „(Der einsame Soldat“, 1963); 1964-67 Chefredaktor der „Weltwoche“, 1969-72 des „Sonntags-Journals“; 1976 Umzug nach Wien, wo er an einem Herzinfarkt starb; seine Witwe Christiane Hörbiger gab 1980 eine Sammlung seiner Interviews heraus („Zeitgenossen“)

Eveline Hasler, 1933-, in Glarus geboren, studierte Psychologie und Geschichte in Freiburg i. Ue. und Paris, Lehrerin in St. Gallen, Schriftstellerin ("Anna Göldin, letzte Hexe", 1982), lebt seit ca. 1992 im Tessin

Adolf Muschg, 1934-, Schriftsteller, Professor an der ETH Zürich

Jacques Chessex, 1934-2009, Waadtländer Dichter und Romancier, schreibt auch Novellen; wurde 2002 chevalier de la Légion d’Honneur

Peter Bichsel, 1935-, in Luzern geboren, in Olten aufgewachsen, Schriftsteller

Erich von Däniken, 1935-, Hotelier und Schriftsteller ("Erinnerungen an die Zukunft", 1968)

 

 

Schweizer Künstler

 

Siehe auch: Schweizer, die im Ausland wirkten

 

800-999 (wiederholt)

 

Tuotilo, St. Galler Mönch, 850-913, auch Maler, Goldschmied und Elfenbeinschnitzer: Evangelium longum (Kalligraphie von Mönch Sintram)

Folchart, St. Galler Mönch, illuminierte 864-872 einen Psalter

Notker II. (gest. 975), Lehrer, Maler und Arzt in St. Gallen

 

1400-1499

 

Diebold Schilling d. Ä, ca. 1430-1486, reich illustrierte "Spiezer Chronik" (1484) und "Grosse Burgunderchronik" (1486)

Lukas (Lux) Zeiner, 1454-1513/19, Zürcher Glasmaler; kirchliche Zyklen, Wappenscheiben, Standesscheiben

Georg Edlibach, 1454-1530, Stiefsohn des Zürcher Bürgermeisters Hans Waldmann, verfasste eine Zürcher Chronik (1485-86), die er laufend ergänzte

Diebold Schilling d. J., ca. 1460- ca. 1515/22, stellte unabhängig von seinem Onkel eine illustrierte "Luzerner Chronik" (1511-13) her

Jakob Sarbach, 1460-1492, Schöpfer des Vortors zu Spalen und Bearbeiter des Fischmarktbrunnens in Basel

Hans Leu, der Ältere, um 1460-1507, Kunstmaler, stammt aus Baden, seit 1492 Zürcher Bürger

Hans Fries, 1460-1523, Maler und Zeichner, in Freiburg i. Ü. geboren, bevorzugte satte, intensive und dunkle Farben, in Bern gestorben

Peter Zeiner, 1464-1510, Zürcher Maler, gilt als "Nelkenmeister"

Niklaus Manuel Deutsch (eigentlich: Niklaus Alemann), 1484-1530, Berner Maler und Dichter, Verfasser von Fasnachtsspielen, Politiker, Staatsmann und Offizier (Reisläufer); Zeichner: "Totentanz" (1517-19)

Urs Graf, um 1485-1527/29, in Solothurn als Sohn eines Goldschmieds geboren, Lehre als Goldschmied in Zürich, stellte auch Holzschnitte her, seit 1509 in Basel (1512 Bürger), auch Glasmaler und Graveur, Reisläufer

Hans Leu, der Jüngere, 1490-1531, Zürcher Maler und Zeichner, nach Reisläuferprozess 1526 in den Wellenbergturm gesteckt

Hans Asper, 1499-1671, Zürcher Maler, Bildnisse von Zeitgenossen, Schlachtenbilder

 

1500-1699

 

Jos Murer, 1530-1580, in Zürich geboren, Ausbildung als Glasmaler, schuf zahlreiche Standes- und Wappenscheiben, zeichnete Pläne des Zürcher Herrschaftsgebietes (1566) und der Stadt Zürich (1576), verfasste sieben dramatische Werke

Tobias Stimmer, 1539-1584, Schaffhauser Maler

Joseph Plepp, 1595-1642, Berner Stadtwerkmeister, zeichnete Stadtansichten von Lenzburg und Bern sowie den Grindelwaldgletscher, ferner einen Plan der Stadt Bern und Umgebung

Rudolf Meyer, 1605-1638, Zürcher Zeichner und Radierer; seine Wanderjahre führten ihn nach Frankfurt am Main und Nürnberg

 

1700-1799

 

Franz Joseph Leonti Meyer von Schauensee, 1720-1789, Luzerner Musiker und Komponist; Dialektoper "Die Engelbergische Talhochzeit" (1781)

Joseph Franz Xaver Dominik Stalder, 1725-1765, Luzerner Musiker und Komponist, machte die Sinfonie in der Schweiz heimisch

Marc-Théodore Bourrit, 1739-1819, Zeichner, begleitete Horace-Bénédict de Saussure bei den ersten Alpenbesteigungen und illustrierte dessen "Voyages dans les Alpes" (1779-86)

(Johann) Heinrich Wüest, 1741-1821, in Zürich geboren, lernte Flachmaler, entwickelte sich zum Landschaftsmaler ("Ansicht des Rhonegletschers"), malte auch in verschiedenen Zürcher Häusern Landschaftszimmer

Ludwig Hess, 1760-1800, Zürcher Metzger, Landschaftsmaler und Kupferstecher

Hans Georg Nägeli, 1773-1836, Zürcher Komponist und Musikpädagoge, hat "Freut euch des Lebens" („Life Let Us Cherish“) 1794 nicht vertont, sondern nur herausgegeben; die Melodie wurde um 1790 zusammengesetzt von Isaak Hirzel (1756-1833), der Text stammt von Johann Martin Usteri (1763-1827)

Jonas David Labram, 1785-1852, Botaniker, Zeichner; sein Nachlass befindet sich in der Universität Basel; die Stiftung Sammlung Robert hat mehrere hundert Pflanzen-Aquarelle

Rodolphe Toepffer, 1799-1846, in Genf geboren, Schriftsteller, Landschaftsmaler und seit 1832 Professor in Genf; zeichnete ab 1827 die ersten "Comics"

 

1800-1849

 

Alberich Zwyssig, 1808-1854, komponierte 1841 auf dem Hof St. Karl in Oberwil am Zugersee den "Schweizerpsalm" (der Text stammt von Leonhard Widmer, 1809-1868)

Alexandre Calame, 1810-1864, Genfer Kunstmaler ("Gewitter an der Handeck" 1839)

Robert Zünd, 1827-1909, in Luzern geboren, Kunstmaler, 1848 nach Genf, 1851 in München, seit 1852 mehrmals Besuche in Paris, seit 1863 an der Peripherie von Luzern ("Die Ernte", 1860)

Rudolf Koller, 1828-1905, Zürcher Kunstmaler (Gotthardpost" 1873), auch Tiermaler

Raphael Ritz, 1829-1894, in Brig geboren, lernte bei seinem Vater und Melchior Paul von Deschwanden malen, hernach 1853-1857 in Düsseldorf Landschaftsmalerei, seither im Wallis als Maler des harten Alltagslebens sowie von Landschaften und Interieurs

Ernst Stückelberg, 1831-1903, Basler Kunstmaler, schuf Genre- und Landschaftsbilder sowie Kinderporträts; bekannt ist seine Ausmalung der Tellskapelle (1880-82)

Albert Anker, 1831-1910, Berner Kunstmaler, verbrachte den Grössten Teil seines Lebens in Ins, die Winter stets in Paris; 1878 chevalier de la Légion d’Honneur

Richard Kissling, 1848-1919, aus Wolfwil, lebte seit 1883 in der Stadt Zürich, Bildhauer: Alfred Escher in Zürich (1889), Tell-Denkmal in Altdorf (1895), Vadian in St. Gallen, Benedikt Fontana in Chur (1903)

 

1850-1859

 

Ferdinand Hodler, 1853-1918, in Bern geboren, seit 1870 in Genf, nachher in Herzogenbuchsee, ab 1898 wieder in Genf; Kunstmaler, Porträtist

Karl Stauffer-Bern, 1857-1891, Kunstmaler

Frédéric Boissonnas, 1858-1946, Genfer Photograph, erfand die «telephot» den Vorläufer des Teleobjektivs, erster Werbephotograph

 

1860-1869

 

Otto Barblan, 1860-1943, Engadiner Komponist und Musiker, studierte am Konservatorium Stuttgart, zwei Jahre Musiklehrer in Chur, seit 1887 in Genf als Organist an der Kathedrale St. Peter, auch Orgellehrer, komponierte "Lukaspassion" (1919)

Albert Welti, 1862-1912, Kunstmaler

Adolf Wölfli, 1864-1930, in Bowil im Emmental geboren, Verdingbub; von 1895 bis zu seinem Tod in der psychiatrischen Heilanstalt Waldau bei Bern; schrieb eine fiktive Lebensgeschichte, zeichnete, malte und schrieb Tausende von Blättern und Seiten

Cuno Amiet, 1868-1961, Kunstmaler; in Solothurn geboren, Ausbildung in München und Paris, 1894 Atelier in Hellsau, vier Jahre später in Oschwand, 1906-13 Mitglied der Münchner "Brücke"

 

1870-1879

 

Hermann Suter, 1870-1926, in Kaiserstuhl geboren, Komponist, Dirigent und Organist, Gymnasium in Basel, ab 1892 Chorleiter und Organist in Zürich, seit 1902 in Basel, Oratorium "Le Laudi di San Francesco d'Assisi"

Emile Cardinaux, 1877-1936, Berner Maler und Grafiker

Adolf Dietrich, 1877-1957, Thurgauer Maler in Berlingen am Untersee

 

1880-1889

 

Karl Bickel, 1886-1982, in Zürich geboren, Lehre als Lithograph und Klischeezeichner; ab 1908 freischaffend, in Italien erste Bildhauerarbeiten; 1917-24 Briefmarken- und Banknotenentwürfe; 1924 Umzug nach Walenstadtberg und Baubeginn des monumentalen, 1949 vollendeten "Paxmals"

Paul Bodmer, 1886-1983, Zürcher Maler, vor allem Wandbilder, z. B. im Kreuzgang des Fraumünsters 1924-1934; zahlreiche weitere Fresken in Kirchen, Gemeindehäusern und Schulen

Othmar Schoeck, 1886-1957, Zürcher Pianist, Dirigent, Komponist; betreut seit 1909 mehrere Chöre in Zürich und leitet von 1917-44 die Symphoniekonzerte in St. Gallen

Hans Roelli, 1889-1962, Sänger zur Laute, komponierte über 1150 Lieder

 

1890-1899

 

Sasha Morgenthaler, 1893-1975, in Bern geboren, Kunstgewerblerin und Grafikerin, kreierte die "Sasha-Puppen" (seit 1941 zu kaufen)

Gilberte Montavon, 1895-1957, Tochter eines Hotelierehepaars in Courgenay, betreute im Ersten Weltkrieg dort Schweizer Soldaten; 1917 komponierte der Soldatensänger Hanns In der Gand über sie ein Lied; 1939 erschienen ein Gilberte-Roman und ein darauf beruhendes Theaterstück, das 1941 mit Anne-Marie Blanc verfilmt wurde

Karl Geiser, 1898-1957, in Bern geboren und aufgewachsen; schuf als realistischer Bildhauer z. B. in Zürich das Arbeiterdenkmal auf dem Helvetiaplatz und den Löwen im Passgang am Walchegebäude; auch Zeichner, Radierer und Fotograf; häufige Aufenthalte in Paris, Rom und Venedig

 

1900-1909

 

Willy Burkhard, 1900-1955, bei Biel geboren, Lehrerausbildung, musikalische Studien in Bern, Leipzig, München und Paris, 1928 Theorielehrer am Berner Konservatorium, 1942 am Konservatorium Zürich

Conrad Beck, 1901-1989, in Lohn bei Schaffhausen geboren, musikalische Ausbildung in Paris; Komponist; 1939-1966 Abteilungsleiter Musik von Radio Basel

Paul Senn, 1901-1953, Photograph und Grafiker, Werbeberater

Klara Stern-Müller, 1901-1999, Lehrerin, erfolgreiche und überall beliebte Volkstanzleiterin in Gruppen und Schulen aller Art. Leitung des Volkstanzes in den von ihrem Gatten (Alfred Stern) veranstalteten Singwochen. Erforscherin und Sammlerin von alten und neuen Tänzen, vergessenen alten Schweizertänzen. Sammlerin und Mitheruasgeberin von alten Mundartliedern wie „Röselichranz“ (1942) und „Liedermeie“ (1951)

Alois Carigiet, 1902-1995, Bündner Grafiker, Mitbegründer des Cabaret Cornichon und verantwortlich für dessen Dekor-Ausstattung, Kostüme und Werbung, illustrierte das Kinderbuch von Selina Chönz "Schellen-Ursli" (1945)

Richard Paul Lohse, 1902-1988, Kunstmaler, Vertreter des "Konstruktivismus"

Max von Moos, 1903-1979, Luzerner Kunstmaler, verbrachte nach einem Studienaufenthalt in München sein ganzes Leben in Luzern, Surrealist ("Moloch")

Jakob Tuggener, 1904-1988, Zürcher Photograph, Maler und Filmemacher

Annemarie von Matt (-Gunz), 1905-1967, in Root geboren, kunstgewerbliche Ausbildung in Luzern, Zeichnerin und Malerin, lebte nach ihrer Heirat mit dem Bildhauer Hans von Matt (1935) in Stans und zeitweise auch auf dem Brünig; zahlreiche Werke, in denen Objekte und Schrift kombiniert sind; schrieb auch Prosa- und Brieftexte und Gedichte

Hans Thöni, 1906-1980, Grafikerund Plakatgestalter bei der SBB, schuf 1958 den Slogan: Der Kluge fährt im Zuge“ (engl.: „Those with brain take the train“)

Adolf Wirz, 1906-1997, Zürcher Werbefachmann, seit 1936 eigenes Werbebüro, Autor: "Der Humanist ist der bessere Manager" (1977)

Paul Sacher, 1906-2000, Dirigent, Mäzen, gründete 1926 das Basler Kammerorchester

Peter Mieg, 1906-1990, Musiker, Komponist und Maler, in Lenzburg geboren und aufgewachsen, 1933-38 in Basel, seither wieder in Lenzburg

Jean Daetwyler, 1907-1994, in Basel geboren, Ausbildung als Komponist und Dirigent am Konservatorium Paris, seit 1938 in Siders ("Concerto for Alphorn and Orchestra", 1970; "Suite Montaignarde"; "Marignano")

Walter Niggli, 1908-1990, in Olten geboren, zeichnete bereits als Erstklässer seine Modedamen; Lehre als Modezeichner und Dekorateur in Zürich; die Modezeichnerin Grete Silberstein nahm ihn ca. 1928 erstmals nach Paris und auf die Rennplätze mit; kam 1941 nach Basel als Chef der Schnittmusterabteilung bei Birkhäuser; seit 1945 freiberuflich Zeichner der Modeschauen in Paris, Rom und Florenz sowie Zürich für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften

Fritz Bühler, 1909-1963, in Basel geboren, wo er auch die Gewerbeschule besuchte, seit 1930 als Grafiker, Plakatgestalter und Illustrator tätig; kreierte 1958 den Slogan für die Zigarettenmarke „Peter Stuyvesant“: „Der Duft der grossen weiten Welt“ (die Illustrationen stammten von Burkard Waltenspül)

Hans Erni, 1909-2015, Luzerner Maler, Lehre als Vermessungstechniker und Bauzeichner 1924-1927, 1937 Mitbegründer der Gruppe abstrakter Künstler 'Allianz' in Zürich

 

1910-1919

 

Max Miedinger, 1910-1980, Zürcher Typograph, arbeitete 1936-1946 für die Werbung des Warenhauses Globus, nachher Berater und Grafiker, entwarf 1957 im Auftrag von Eduard Hoffmann für die Haas'sche Schriftgiesserei in Münchenstein die Schrift "Neue Haas Grotesk", 1960 umgetauft in "Helvetica"

Heddy Maria Wettstein, 1911-2006, in Wädenswil geboren; Ausbildung zur Schauspielerin am Max-Reinhardt-Seminar in Wien; 1962 Gründung eines Kleintheaters in Zürich an der Winkelwiese zur Aufführung von Stücken Schweizer Autoren

Emil Schulthess, 1913-1996, in Zürich geboren und aufgewachsen, Photograph (360°-Panorama der Sonnenbahn in Nord-Norwegen, 1950; USA 1955)

Verena Loewensberg, 1912-1986, Zürcher konkrete Malerin und Zeichnerin (druckgrafische Modulationen)

Josef Müller-Brockmann, 1914-1996, Illustrator, Plakatgestalter, Werbegrafiker

Hermann Haller, 1914-2002, in Burgdorf geboren, Komponist, unterrichtete bis 1979 am Lehrerseminar Küsnacht

Artur Beul, 1915-2010, wuchs in Einsiedeln auf, komponierte mit 18 Jahren das Lied "Am Himmel staht es Sternli z'Nacht", später "Stägeli uf, Stägeli ab" (1943), "Nach em Räge schint Sunne" und " Übre Gotthard flüged Bräme" (1945), war von 1949 mit Lale Andersen bis zu ihrem Tod 1972 verheiratet

Werner Bischof, 1916-1954, Photograph, Mitglied von "Magnum"

Hans Looser, 1919-1988, Grafiker und Plakatkünstler (1950er Jahre: VW, Tuch AG, PKZ, Swissair. Maggi, Gauloises, usw.)

Herbert Leupin, 1919-1999, Grafiker, Werbezeichner, Plakatkünstler

Robert Suter, 1919-2008, in St. Gallen geboren, studierte in Basel Komposition und Klavier; vielseitige Kompositionstätigkeit, neben Kammermusik auch für Hörspiele und Stummfilme, Cabaret und Jazzensembles; lehre an der Musikakademie der Stadt Basel

Freddy Zimmermann, 1919-2014, in Zürich geboren und aufgewachsen, spielte früh Geige und Klavier; gründete mit 10 Jahren ein eigenes Orchester, wollte eigentlich Arzt werden; nach einer kaufmännischen Lehre beim Musikhaus Jecklin und nach der Rekrutenschule (1939) widmete er sich ganz der Musik und spielte einige Zeit mit zwei, drei Kollegen; seither Alleinunterhalter und -pianist, unter anderem in der „Chesa Veglia“ in St. Moritz und 23 Winter im „Pöstli“ Arosa, ferner 40 Jahre in der Zürcher „Widder-Bar“, nachher im „Dolder“ und im „Storchen“

Anne-Marie Blanc, 1919-2009, in Vevey geboren; Schulen in Bern; Theater- und Filmschauspielerin, seit 1939 am Schauspielhaus Zürich

 

1920-1929

 

Armin Schibler, 1920-1986, Komponist, Musiklehrer in Zürich

Geo Voumard, 1920-2008, in Biel geboren, Jazz-Pianist und Komponist, Arrangeur und Radiojournalist

Franz Tischhauser, 1921-2016, Komponist

Jacques Widberger, 1922-2005, in Basel geboren, studierte dort am Konservatorium Klavier; 1948-52 Kompositionsstudien bei Wladimir Vogel im Tessin; als Zwöfton-Komponist im Ausland geachtet; 1966-87 Hauptlehrer am Konservatorium der Musik-Akademie Basel

Hazy Osterwald (Rolf Erich Osterwalder), 1922-2012, populärer Musiker, Komponist, Kapellmeister ("Kriminaltango", 1959)

Celestino Piatti, 1922-2007, Sohn eines Tessiner Baumeisters und einer Zürcherin, wuchs in der Nähe von Dietlikon auf; Plakatkünstler und Werbegrafiker, lebt seit 1948 bei Basel, zeichnete seit 1960 über 6300 Buchumschläge für dtv-Taschenbücher, dazu über 500 Plakate

Alexander Gwerder, 1923-1952, in Thalwil geboren, Offset-Kopist und Lyriker ("Blauer Eisenhut", 1951); Selbstmord in Arles

Robert Jakob Schlaepfer, 1927-, Textil- und Mode-Designer bei der von seinem Vater gegründeten Jakob Schlaepfer & Co. Stickereien AG in St. Gallen; leitete das Unternehmen von 1957-1995 zusammen mit seiner Frau Lisbeth

Hedy Salquin, 1928-2012, Dirigentin, Pianistin und Komponistin, Malerin und Dichterin

Alexander J. Seiler, 1928-2018, in Zürich geboren, doktorierte nach Studien in Basel, München und Paris in Wien, Filmproduzent und Filmemacher ("Siamo italiani", 1964, "Ludwig Hohl" 1982)

Bernhard Luginbühl, 1929-2011, Eisenplastiker

Alain Tanner, 1929-2022, in Genf geboren, Filmregisseur ("Charles mort ou vif", 1968 ; "Jonas qui aura 20 ans en l'an 2000", 1976)

Silvio Mattioli, 1929-2011, Eisenplastiker aus Winterthur, 1953 Atelier in Zürich, seit 1968 in Schleinikon

Peter Lukas Graf, 1929-, in Zürich geboren, Ausbildung als Flötist und Dirigent in Paris und München; Opernkapellmeister in Luzern, später an der Musikakademie in Basel

 

 

1930-1939

 

Franz Gertsch, 1930-2022, Grafiker und Maler

Rudolf Kelterborn, 1931-2021, Basler Musiklehrer und Komponist

Armin Jordan, 1932-2006, In Luzern als Sohn eines Baslers geboren, in Freiburg aufgewachsen; Dirigent, 1971-1989 musikalischer Oberleiter am Basler Theater, 1985-1997 Leiter des Orchestre de la Suisse Romande

George Gruntz, 1932-2013, Basler Jazzmusiker und Komponist

Harald Szeemann, 1933-2005, in Bern geboren (sein Grossvater war aus Ungarn eingewandert), 1961-1969 Direktor der Kunsthalle Bern; Ausstellungsmacher, leitete 1999 und 2001 die Biennale Venedig; lebte im Tessin (Maggia)

René Burri, 1933-2014, Photograph, in Zürich geboren, Mitglied von "Magnum"

Rolf Lyssy, 1936-, Filmregisseur ("Die "Schweizermacher", 1978)

Albert Manser, 1937-2011, in Appenzell geboren; Confiseur in St. Gallen, seit 1967 Zeichner und Bauernmaler

Roman Signer, 1938-, in Appenzell geboren, Bildhauer, Zeichner, Konzept- und Videokünstler; bezeichnet seine Aktionen als „Zeitskulpturen“ oder „Ereignisse“

Heinz Holliger, 1939-, Solo-Oboist, Komponist, Dirigent

Isla Eckinger, 1939-, in Dornach geboren, Jazz-Bassist; seit 1965 freelance in ganz Europa

Urs Peter Schneider, 1939-, Berner Pianist, Komponist und Musikpädagoge

 

1940-1949

 

Henri Dès, 1940-, Waadtländer Sänger

Fredi M. Murer, 1940-, Filmemacher ("Höhenfeuer" 1985)

Hans Ruedi Giger, 1940-2014, Maler und Gestalter, 1977 Oscar für Design und Effekte des Films "Alien"

Irène Schweizer, 1941-, Jazzpianistin

Markus Raetz, 1941-, in Bern geboren; Maler, Bildhauer, Zeichner

Daniel Schmid, 1941-2006, Filmregisseur ("Jenatsch" 1987; "Beresina" 1999)

Xavier Koller, 1944-, Filmregisseur ("Reise der Hoffnung" 1990; Oscar)

Thomas Koerfer, 1944-, in Bern geboren, Filmemacher ("Der Gehülfe", 1977; "Der grüne Heinrich" 1993)

Dieter Meier, 1945-, Zürcher Komponist und Musiker; gründete 1978 mit den Klangexperten Boris Blank und Carlos Peron das Elektro-Pop-Trio"Yello", seit 1983 Duo ("Vicious Games, 1985)

Christian Vogt, 1946-, Photograph

Andy Scherrer, 1946-, Basler Tenorsaxophonist und Pianist; unterrichtet seit 1975 an der Swiss Jazz School in Bern

Niklaus Troxler, 1947-, in Willisau geboren, Lehre als Typograph, Grafik-Ausbildung an der Schule für Gestaltung in Luzern, seit1973 Grafikatelier in Willisau; organisiert seit 1966 Jazzkonzerte in Willisau, seit 1975 dort auch das internationale Jazz-Festival

Jean-François Bovard, 1948-2003, in Lausanne geboren, Trombonist und Komponist

Miriam Cahn, 1949-, in Basel geboren, besuchte daselbst die Grafikklasse der Kunstgewerbeschule; 1978/79 im Atelier der Stadt Basel in Paris; Malerin; seit 1977 Ausstellungen

 

1950ff

 

Max Lässer, 1950-, in Zürich geboren und aufgewachsen, seit Mitte der 60er Jahre Gitarrist, veröffentlichte 1976 sein erstes Album, gründete 1985 die Gruppe „Ark“, seit 1994 Zusammenarbeit mit dem Zulu-Gitarristen Madala Kunene; seit 2001 mit dem „Überland-Orchester“ unterwegs

Peter Fischli, 1952-, in Zürich geboren (als Sohn des Architekten Hans Fischli, 1909-1989, später auch Maler und Bildhauer), 1975-77 an der Accademia di Belli Arte in Urbino und Bologna;
arbeitet seit 1979 mit David Weiss (1946 in Zürich geboren; 1963-65 Kurse an den Kunstgewerbeschulen Zürich und Basel; 2012 gestorben) zusammen; erstes Gemeinschaftswerk „Wurstserie“, 1985-87 Filmstudie „Der Lauf der Dinge“, 1992/93 „Geschnitzte Polyurethan-Objekte“; zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland

Andreas Vollenweider, 1953-, in Zürich als Sohn des Organisten Hans Vollenweider geboren, seit 1975 Harfenspieler

Michel Comte, 1954-, in Zürich geboren, Photograph, 1979 von Karl Lagerfeld entdeckt

Thierry Lang, 1956-, in Romont geboren, gab mit 15 Jahren sein erstes Konzert als Pianist, bald ausschliesslich im Jazz als Pianist und Komponist tätig; unterrichtet Jazz am Konservatorium von Montreux

Cornelia (Co) Streiff, 1959-, in Jonen aufgewachsen, Matura an der Kantonsschule Aargau, 1980-84 Studium an der Universität Zürich; gleichzeitig Ausbildung am Saxofon; seit 1983 freischaffende Musikerin; Zusammenarbeit mit zahlreichen Jazzmusikern, seit 2002 auch „Co Streiff Sextet“

Silvie Fleury, 1961-, Genfer Multimediakünstlern

 

 

Schweizer Gelehrte, Geistliche und Mystiker

siehe auch weiter oben:

Schweizer Autoren

 

siehe auch: Schweizer, die im Ausland wirkten

 

900-1199 (wiederholt)

 

Notker III., Labeo, der Deutsche, 950-1022, St. Galler Mönch, übersetzte Texte der Antike ins Althochdeutsche

Ida von Toggenburg, 1140-1226, Tochter des Grafen von Kirchberg und Gemahlin des Grafen von Toggenburg; dieser stürzte sie wegen Verdachts auf Untreue aus dem Fenster, sie überlebte und verbrachte ihr weiteres Leben als Einsiedlerin beim Benediktinerinnen-Kloster Fischingen

 

1200-1299

 

Konrad von Mure, 1210-1281, Zürcher Gelehrter, studierte in Bologna und Paris, 1259 erster Cantor am Grossmünster und Schriftsteller, beschrieb Wappen und gab Anleitungen zum richtigen sprachlichen Ausdruck

Rüdiger II. Manesse, belegt von 1252-1304, Zürcher Ritter und Jurist, um 1300 Liederhandschrift; älteste Abschrift des Schwabenspiegels

Markwart Biberli, 1265-1330, Zürcher Dominikanerprior, übersetzte die ganze Bibel ins Mittelhochdeutsche

Johannes Hadlaub, 1270-1340 (vielleicht schon vor 1310), Zürcher Minnesänger, Leitung der Sammlung der Manessischen Liederhandschriften

Elsbeth von Beggenhofen, 1270-1340, Zürcher Mystikerin

Elsbeth von Oye, 1290-1340, Zürcher Mystikerin, Aufzeichnungen über ihre Visionen ("Offenbarungen")

 

Einige Äbtissinnen des Fraumünsters Zürich

vollständige Liste bei:

http://www.helvetiasacra.ch/hsindex/StiftDetail.php?id=223

 

Mechthild von Tirol, 1145-1153 Äbtissin des Fraumünsters in Zürich

Gisela von Spiegelberg, um 1218

Adelheid von Murkart, 1222-1227

Judenta von Hagenbuch, 1229-1254, plant den Bau einer neuen, grosszügig gewölbten Kirche (1220-30 entstand der Nordturm, um 1250 der romanische Chor)

Mechtild von Wunnenberg, 1255-1268

Elisabeth von Wetzikon, 1270-1298; der Bau des Querschiffes wird ihr zugeschrieben

Elisabeth von Spiegelberg, 1298-1308

Elisabeth von Matzingen, 1308-1340

Benedicta von Bechburg, um 1410

Anastasia von Hohenklingen, 1413-1429

Katharina von Zimmern, 1478-1547, aus süddeutschem Hochadel stammend, letzte Äbtissin 1496-1524

 

1300-1399

 

Gräfin Caecilie von Homberg, Enkelin des Grafen Rudolf von Rapperswil; seit 1317 Priorin am Kloster Oetenbach in Zürich

Christian Kuchimeister, 1335, St. Galler Historiker: "Nüwe Casus monasterii sancti Galli"

Felix Hemmerli, 1388-1458, Zürcher Chorherr, Naturforscher, Publizist (u. a. über Heilbäder)

 

1400-1449

 

Niklaus von der Flüe, 1417-1487, Bauer und Ratsherr, die letzten 20 Jahre seines Lebens Einsiedler und Mystiker

Hans von Hallwyl (Johann VII.), 1443-1504, militärischer Führer, kämpfte gegen die Burgunder bei Grandson und befehligte die Vorhut der Berner in der Schlacht bei Murten 1476; auch beteiligt am Schwabenkrieg 1499

Adrian von Bubenberg, 1434-1479, 1454-61 bernischer Vogt in Lenzburg, 1465 Herr zu Spiez und Mitglied des Kleinen Rats von Bern; mehrmals Schultheiss von Bern, 1476 Kommandant der Verteidigung von Murten

Albrecht von Bonstetten, ca. 1442/43-1504/5, Zürcher Humanist, 1469 Dekan in Einsiedeln, Fortführung seiner Theologiestudien 1471-74 in Pavia, dann zurück in Einsiedeln, viele Reisen; 1482 Ernennung zum Hofpfalzgraf und Hofkaplan durch Kaiser Friedrich III; "Beschreibung der Eidgenossenschaft" (1479), Biographie des Niklaus von der Flüe (Sylvester 1478)

Rudolf von Erlach, 1448-1507, Vogt in Erlach und Burgdorf, ab 1479, mit Unterbrüchen, Schultheiss von Bern; neben Niklaus von Diesbach einer der reichsten Berner

 

1450-1499

 

Konrad Türst, 1455-1503, in Zürich geboren, studierte Medizin in Basel, Paris, Bern und Pavia, 1894 Stadtarzt von Zürich; auch Kartograph: zeichnete 1495-97 die erste Landkarte der Eidgenossenschaft; 1499 Leibarzt des späteren Kaisers Maximilian

Jakob von Wattenwyl, 1466-1525, mit 20 Jahren Grossrat, 1490 Schultheiss in Thun, 1495 Ratsherr, 1496 Venner zu Pfistern, 1505 Seckelmeister, ab 1512 Schultheiss von Bern; Politiker, Förderer der Reformation, militärischer Führer (Hegau, Dijon, Domodossola); 1513 befreite er Bern von den aufrührerischen Bauern; reicher Herrschaftsbesitz

Heinrich Woelflin (genannt Lupulus), 1470-1532/34, Chorherr und Prediger in Bern

Huldrych Zwingli, 1484-1531, Zürcher Reformator aus Wildhaus

Johannes Comander (Dorfmann), 1485-1557, in Maienfeld geboren, studierte 1502 in Basel, wo er Zwingli kennen lernte, 1523 an die städtische Hauptkirche St. Martin in Chur berufen, wo er die Reformation verkündigte, die sich bis 1527 durchsetzte

Oswald Myconius (eigentlich: Geisshüsler; auch Molitor genannt), 1488-1552, in Luzern geboren; Lehrer und Pfarren in Basel, Zürich und Luzern; Freund von Zwingli, Nachfolger von Ökolampad

Konrad Grebel, 1489-1526, Zürcher Theologe, studierte in Wien, Paris und Basel, schloss sich 1522 der extremen Reformbewegung der Wiedertäufer an, versuchte die Bevölkerung gegen Zwingli aufzuhetzen, wurde ins Gefängnis gesteckt

Bonifazius und Basilius Amerbach, 1495-1562; 1534-1591, Basler Rechtsgelehrter und Kunstsammler

Hans Franz Nägeli, 1997-1579, in Aelen (Aigle)geboren, in Thun aufgewachsen, Militärführer und Staatsmann; 1522 in den Grossen Rat von Bern aufgenommen, 1540-67 Schultheiss von Bern; Feldhauptmann im zweiten Müsserkrieg (1531), zweiten Kappelerkrieg (1531) und Waadtlandfeldzug (1536 – Eroberung von Genf und des ganzen Waadtlandes); Besitzer der Herrschaft Bremgarten bei Bern und der halben Herrschaft Münsingen

Thomas Platter, 1499-1582, als Bauernkind in Niedergrächen geboren, Wanderjahre in Deutschland, 1519 in Zürich, später in Basel, gründete 1544 dort die Lateinschule "auf Burg"; dazu Verleger und Buchdrucker; Autobiographie 1572 (beschreibt auch die politischen und sozialen Umwälzungen seiner Zeit)

 

1500-1549

 

Johannes (Hans) Muraltus, ca. 1500-1579, Wundarzt aus Locarno, kommt 1555 als Glaubensflüchtling nach Zürich, erhält 1566 Bürgerrecht und Regimentsfähigkeit; Stadtarzt

Johann Jakob Ammann, 1500-1573, Zürcher Reformator, Sohn eines wohlhabenden Tuchhändlers, studierte in Paris, Basel und Mailand, seit 1524 Chorherr in Zürich, Lehrer am Carolinum

Heinrich Bullinger, 1504-1575, Theologe und Schriftsteller, lernte in seiner Kölner Zeit (1519-22) Luthers Schriften kennen; Nachfolger Zwinglis als Reformator, umfangreicher Briefwechsel in ganz Europa

Aegidius (Gilg) Tschudi, 1505-1572, Glarner Chronist ("Chronicon Helveticum", 1571; gedruckt 1734), legte 1538 und 1565 Schweizerkarten vor

Giovanni (Johann) Beccaria, 1511-1580, in Locarno geboren, stammte aus einer wohlhabenden, in Locarno niedergelassenen Mailänder Familie; 1536 Leiter der Lateinschule von Locarno, seit 1539 Verbreitung der Ideen der Reformation, was zu einer 1549 öffentlich geführten Glaubensdisputation führt; folgte 1555 den verbannten Locarneser Reformierten nach Zürich, 1559-61 Prediger in der Mesolcina; nachdem er verbannt wurde, fand er einige Zeit Zuflucht in Chiavenna; 1571 in Bondo als Pfarrer aufgenommen

Conrad Gessner, 1516-1565, Zürcher Arzt und Naturforscher, studierte 1531-35 in Frankreich und erneut 1540 in Montpellier; seit 1541 praktischer Arzt und Lektor am Carolinum in Zürich; "Historia plantarum", "Bibliotheca universalis", "Historia animalium", Tierversuche

Taddeo Duni (Duno), 1523-1613, in Locarno geboren, aus alter Locarneser Adelsfamilie; studierte Medizin und Freie Künste in Basel und Padua; Arzt in Como; nahm 1549 zusammen mit dem Theologen und Reformator Giovanni Beccaria an der Disputation von Locarno teil, wegen seiner religiösen Ansichten bald unter Beobachtung der Inquisition (1551); wanderte 1555 mit etwa hundert anderen reformierten Locarnesern über den San Bernardino nach Zürich, wo er weiter als Stadtarzt und wissenschaftlich tätig war; schrieb auch Schulbücher und religiöse Streitschriften und übersetzte Bücher ins Lateinische

Josias Simmler, 1530-1576, in Kappel geboren, Pfarrer in Zürich und Zollikon, 1574 Beschreibung der Alpen ("Vallesiae descriptio" und "De alpibus commentarius") und 1576 der Eidgenossenschaft ("De republica Helvetiorum")

Theodor Zwinger, der Ältere, 1533-1588, in Basel geboren, Werkstudent in Lyon, hörte an der Sorbonne Petrus Ramus, studierte Medizin in Padua, 1565 Professor der griechischen Sprache in Basel, 1571 für Ethik, 1580 für Medizin

Felix Platter, 1536-1614, in Sitten geboren, Basler Stadtarzt und Professor für praktische Medizin, erarbeitete als erster eine wissenschaftliche Klassifikation der Geisteskrankheiten (1602); führte auch eine "Selbstanalyse" durch

Renward Cysat, 1545-1614, Luzerner Stadtschreiber und Humanist, leitete 1583 die Luzerner Osterspiele, schrieb das Fasnachtsspiel "Convivii Process" (1593)

 

1550-1599

 

Kaspar Bauhin, 1560-1624, in Basel geboren, Dr. med. 1581; im Jahr darauf Professor für Griechisch an der Universität Basel; übernahm 1589 daselbst den neu errichteten Lehrstuhl der Anatomie und Botanik; gleichzeitig wurden ein Theatrum anatomicum (Raum für Schausektionen) und ein botanischer Garten geschaffen; seit 1614 auch Stadtarzt von Basel, verfaste zahlreiche anatomische Schriften und viele botanische ("Pinax botani theatrici", 1623, mit 5640 Pflanzen)

Jacques Godefroy, 1587-1652, Calvinist, Professor für Recht in Genf, Herausgeber des Codex Theodosianus
(sein Vater, Denys Godefroy, 1549-1622, war 1580 nach Genf geflohen und hatte dort sofort das Bürgerrecht erhalten; er publizierte hier 1583 die erste moderne Ausgabe des "Corpus iuris civilis" und lehrte später in Strassburg und Heidelberg)

Georg (Jürg) Jenatsch, 1596-1639, im Oberengadin oder in Lohn (Schams) geboren, verbrachte seine Kinderjahre im Pfarrhaus von Silvaplana; Prädikant zu Scharans und Berbenno im Veltlin; entging 1620 knapp dem "Veltlinermord"; 1618 im Strafgericht zu Thusis beteiligt an der Ermordung des spanischen Parteigängers Pompejus Planta; 1622 Hauptmann unter Ernst von Mansfeld in einem Kavallerieregiment, hernach in venezianischen und französischen Diensten; im Winter 1629/30 in Venedig gefangen, konvertiert 1635 zum katholischen Glauben, führte sein Volk zur Freiheit und zum Frieden; 1639 in Chur ermordet

Jakob Graviset, 1598-1658, in Heidelberg geboren als Sohn des hugenottischen Bankiers Reinhard Graviset, „burger der statt basel“), erhielt um 1612 das Bürgerrecht der Stadt Bern, lebte auf Schloss Liebegg, stand mit vielen Malern, Gelehrten und Schriftstellern in Kontakt, interessiert an Vogelkunde; 1646-52 bernischer Landvogt in Oron

Hans Conrad Gyger (Geiger), 1599-1674, lernte in Zürich Glasmaler, wandte sich der Kartographie zu; 1621 erste Karte, 1667 grosse Karte des Kantons Zürich

 

1600-1649

 

Johann Jakob Wepfer, 1620-1695, in Schaffhausen geboren, studierte in Basel, Strassburg und Padua Medizin, Stadtarzt in Schaffhausen, Begründer der experimentellen Toxikologie und Pharmakologie

Johann Heinrich Rahn, 1622-1676, in Zürich geboren, Mathematiker; führte 1659 in seinem Buch "Teutsche Algebra" das Divisionszeichen ein

Johann Jakob Wagner, 1641-1695, Zürcher Arzt und Forscher; zuerst Arzt am Waisenhaus, ab 1692 Stadtarzt; Verfasser der "Hiistoria naturalis Helvetiae curiosa" (1680)

Johannes Muralt, 1645-1733, Stadtarzt von Zürich, 1686 Begründer einer Medizinschule

 

1650-1699

 

Jean-Jacques Manget, 1652-1742, Genfer Arzt, Schriftsteller und Sammler ("Bibliotheca Chemica Curiosa", 1602, die "Bibliothecae" mit rund 18 000 Seiten)

Jakob I. Bernoulli, 1654-1705, Basler Mathematiker, Physiker und Theologe, gilt als Begründer der Disziplinen Variationsrechnung und Wahrscheinlichkeitstheorie (erschienene 1713); sein Bruder Johann begründete einen Zweig der Mathematiker-Dynastie Bernoulli, die zum Teil auch im Ausland tätig war

Hortensia Gugelberg von Moos, 1659-1715, in Maienfeld geboren, Ärztin, theologische Schriftstellerin

Pierre Péquignat, 1669-1740, in Courgenay geboren, jurassischer Aufständischer, in Pruntrut hingerichtet

Johann Jakob Scheuchzer, 1672-1733, Zürcher Gelehrter; erster wissenschaftlicher Erforscher der Bergwelt

Abraham Ruchat, 1680-1750, in Vevey geboren, Bürgern von Grandcour, Hebräist und Historiker

Nicolin Sererhard, 1689-1755, in Küblis geboren, Theologiestudium am Carolinum in Zürich; 1710 Pfarrer in Malix, seit 1716 bis zu seinem Tod Pfarrer in Seewis im Prättigau; verfasste 1742 die "Einfalte Delineation aller Gemeinden gemeiner dreyen Bünden", eine bedeutende Quelle der Landes- und Volkskunde

Jacques-Barthélemy Micheli du Crest, 1690-1766, aus einer toskanischen Familie (von Lucca), die 1556 in Genf eingebürgert wurde, Arzt, Politiker, Militäringenieur, in den fast 20 Jahren als Staatsgefangener in der Festung von Aarburg zeichnete er ein präzises Panorama der Alpen (1754); er starb kurz nach seiner Entlassung in Zofingen

Jean-Jacques Burlamaqui, 1694-1748, aus einer italienischen Familie (Lucca), die wegen ihres Übertritts zur Reformation auswandern musste; seit 1631 Bürger von Genf; Jurist und Staatsrechtler; auf ihn ist Thomas Jeffersons Abänderung von Lockes Dreifaltigkeit "Leben, Freiheit und Eigentum" in "life, liberty and the pursuit of happiness" in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung (1787) zurückzuführen

Johann Georg Altmann, 1695-1758, in Zofingen geboren, Pfarrer und Griechischprofessor, gab wie Bodmer und Breitinger in Zürich "moralische Wochenzeitschriften" heraus; 1751 Buch über die Alpen

Johann Jakob Bodmer, 1698-1783, Zürcher Literaturkritiker und Schriftsteller

 

1700-1749

 

Johann Jakob Breitinger, 1701-1776, Zürcher Theologe und Sprachwissenschafter, "Critische Dichtkunst" (1740)

Gabriel Cramer, 1704-1752, Genfer Philosoph und Mathematiker

Albrecht von Haller, 1708-1777, Berner Gelehrter, Gedicht "Die Alpen" (1732)

Johannes Gessner, 1709-1790, Zürcher Arzt, Mathematiker und Botaniker

Johann Rudolf Tschiffeli, 1716-1780, gründete 1759 die Ökonomischen Gesellschaft in Bern und errichtete bald darauf in Kirchberg und im Aspi bei Aarberg landwirtschaftliche Musterbetriebe; testete Getreidesorten und Grasarten; Versuche mit Obstbäumen, Flachs, Tierhaltung; verfolgte neben der Intensivierung der Graswirtschaft auch die Diversifikation, z. B. durch Anbau der Kartoffel

Jakob Guyer (Kleinjogg), 1716-1785, in Wermatswil geboren, Landwirt, versuchte 1768-85 auf dem Katzenrütihof in Rümlang einen Musterbauernhof nach physiokratischen Gesichtspunkten zu führen, vom Zürcher Stadtarzt Johann Caspar Hirzel als "philosophischer Bauer" gepriesen, von Rousseau bewundert, von Goethe zweimal besucht

Philippe Loys de Chesaux, 1718-1751, Waadtländer Astronom, entdeckte 1743 und 1746 je einen Kometen

Charles Bonnet, 1720-1793, Genfer Naturforscher und Philosoph, Insektenkundler, Pionier der Tierpsychologie; stellte als erster die Theorie der Evolution auf (1769)

Isaak Iselin, 1728-1782, Basler Historiker und Sozialökonom

Samuel Auguste André David Tissot, 1728-1797, in Grancy geboren, nach dem Doktorat in Medizin in Montpellier (1749) zurück in Lausanne, "médecin des pauvres", schrieb 25 Bücher, darunter auch psychiatrische Schriften; Vorkämpfer der Pockenimpfung

Horace-Bénédict de Saussure, 1740-1799, bei Genf geboren, Neffe von Charles Bonnet, Physiker und Geologe, seit 1760 durchwanderte 18 Jahre lang die Schweizer Alpen, bestieg als einer der ersten den Montblanc (1787); baute 1783 das erste Hygrometer mit speziell behandelten blonden Frauenhaaren zur Messung der Luftfeuchtigkeit

Johann Caspar Lavater, 1741-1801, Zürcher theologischer und philosophischer Schriftsteller, "Physiognomische Fragmente" (1775-78)

Jean Senebier, 1742-1809, Genfer Pflanzenphysiologe; erforschte den Zusammenhang von CO2 in der Luft und der Sauerstoffproduktion der Pflanzen

Barbara Schulthess, 1745-1818, in Zürich geboren, Freundin von Johann Caspar Lavater und Goethe

Johann Heinrich Pestalozzi, 1746-1827, Erzieher, Bildungspolitiker

Jacob Samuel Wyttenbach, 1748-1830, Berner Pfarrer an der Heiliggeistkirche, Begründer der Glaziologie (1777), Mitbegründer der Berner (1786) und der Schweizer Naturforschenden Gesellschaft (1815)

Johann Heinrich Rahn, 1749-1812, Gründer und Direktor des Chirurgischen Instituts und der Zürcher Ärztegesellschaft

 

1750-1799

 

François Huber, 1751-1831, Genfer Naturforscher, erblindete mit 19 Jahren, erforschte das Leben der Honigbienen

Placidus a Spescha, 1752-1833, Benediktiner in Disentis, Alpinist, Sprach- und Naturwissenschafter

Henri Albert Gosse, 1754-1816, Genfer Naturforscher und Pharmakologe

Jean-Pierre Vaucher, 1763-1841, Genfer Pfarrer und Botaniker, entdeckte die Konjugation

Grégoire Girard, 1765-1850, Franziskanerpriester aus Freiburg i. Ue.; verfasste pädagogische Werke

Hans Conrad Escher von der Linth, 1767-1823, Naturforscher, Kunstmaler, zeichnete 1780-1822 900 Ansichten und Panoramen der Schweiz; schuf 1807-22 die Linthkorrektion

Paul Usteri, 1768-1831, schloss mit 20 Jahren das Medizinstudium in Göttingen mit dem Doktorexamen ab; Zuwendung zu Politik und Journalismus; übernahm 1821 die "Zürcher Zeitung", die er als "Neue Zürcher Zeitung" zum Sprachrohr des Liberalismus machte; beteiligt am liberalen Umsturz von 1830

Karl Ludwig von Haller, 1768-1854, Autodidakt, Staatsrechtsprofessor; Herausgeber der sechsbändigen "Restauration der Staats-Wissenschaft" (1816-34)

Philipp Emanuel von Fellenberg, 1771-1844, gründete um 1800 das landwirtschaftliche Mustergut im bernischen Hofwil, 1808 eine Armenschule nach den Prinzipien von Pestalozzi

Mathias Mayor, 1775-1847, Waadtländer Arzt, seit 1803 Chefchirurg in Lausanne

Pierre François Bellot, 1776-1836, Genfer Advokat und Jurist

Jean-Jacques de Sellon, 1782-1839, Genfer Politiker und Philathrop; Bewunderer Napoleons I., kämpfte gegen die Todesstrafe, 1816-34 Mitglied des Conseil représentatif et souverain de Genève, gründete 1830 die erste internationale Friedensbewegung („Société de la Paix“) und richtete das erste Friedensbüro auf dem europäischen Kontinent ein;
seine Schwester Adèle war die Mutter von Camillo Cavour

Guillaume Henri Dufour, 1787-1875, Kartograph (amtliches Kartenwerk begonnen 1832, erschienen 1844-1864), General im Sonderbundskrieg 1847

Johann Caspar von Orelli, 1787-1849, Zürcher Gelehrter, 1807-14 Pfarrer in der reformierten Gemeinde von Bergamo, hernach Lehrer an der Kantonsschule Chur (1814-19) und am Carolinum in Zürich; 1833 Mitbegründer der Zürcher Universität und hier Dozent für klassische Sprachen

Joseph Eutych Kopp, 1793-1866, aus Beromünster, 1819-1865 Lehrer für klassische Philologie in Luzern, auch Historiker

Bernhard Studer, 1794-1887, Berner Naturforscher, insbesondere Mineraloge und Geologe

Stefano Franscini, 1796-1857, in Bodio geboren, studierte 1814-18 in Mailand Geschichte, Staatsökonomie und Statistik, Schulgründer und Lehrer, Regierungsrat des Kantons Tessin, 1848 Bundesrat

Alexandre Vinet, 1797-1847, Waadtländer protestantischer Theologe; seit 1817 Lehrer für französische Sprache und Literatur in Basel, seit 1837 für Theologie in Lausanne

 

1800-1809

 

Ferdinand Keller, 1800-1881, Archäologe, deutete 1854 die bei Obermeilen im Zürichsee gefunden Überreste von Pfählen als Hinweise auf keltische "Pfahlbauten"

Karl Rudolf Hagenbach, 1803-1874, in Basel geboren, 1820-23 Studium der Theologie und Philosophie in Bonn und Berlin; seit 1824 Professor für Kirchen- und Dogmengeschichte an der theologischen Fakultät der Universität Basel

Alexander Moritz, 1806-1850, Bündner Naturforscher und Botaniker ("Die Pflanzen der Schweiz", 1832)

Josephine Stadlin, 1806-1875, in Zug geboren, gründete 1829 eine Privatschule, leitete ab 1834 ein Töchterinstitut in Aarau, eröffnete 1839 erneut ein Institut, das im pestalozzischen Geist geführt wurde und zwei Jahre später nach Zürich verlegt wurde; wirkt als freie Schriftstellerin

Arnold Escher von der Linth, 1807-1872, einziger Sohn von Hans Conrad Escher, Geologe an der Universität Zürich und an der ETH, Erforschung der Alpen

Anton Crispin Florentini, 1808-1865, in Münster geboren, trat 17jährig dem Kapuzinerorden bei und erhielt später den Ordensnamen Theodosius; nach längerer Tätigkeit in Baden gründete er 1844 das "Institut der Lehrschwestern vom hl. Kreuz" zur Ausbildung von jungen Mädchen in Menzingen; ab 1845 Dompfarrer in Chur

Oswald Heer, 1809-1883, in Glarus und Matt aufgewachsen, seit 1832 in Zürich, Botaniker und Insektenkundler, "Die Urwelt der Schweiz" (1864)

Sophie Dändliker-von Wurstemberger, 1809-1878, in Frutigen und Bern aufgewachsen, gründete 1844 das Berner Diakonissenhaus

 

1810-1819

 

Dorothea Trudel, 1813-1862, in Hombrechtikon geboren, Gebetsheilerin, nahm seit 1852 Kranke in ihrem Haus auf

Amanz Gressly, 1814-1865, in Bärschwil geboren, Geologe, führte den Begriff "Facies" in die Geologie ein

Ludwig Schläfli, 1814-1895, Berner Mathematiker und Sprachforscher; Vorläufer und Begründer der mehrdimensionalen Geometrie (um 1850, publiziert erst 1901)

Johann Jakob Bachofen, 1815-1887, Basler Jurist (1841-1866 tätig als Richter) und Anthropologe ("Das Mutterrecht", 1861)

Charles Secretan, 1815-1895, in Lausanne geboren, ausgebildet als Jurist, 1838 Professor für Philosophie an der Universität Lausanne, 1850-1866 in Neuenburg, dann wieder in Lausanne; "Philosophie de la liberté" (1849), "Principe de la morale" (1883)

(Johann) Rudolf Wolf, 1816-1893, in Fällanden geboren, 1839 Lehrer für Mathematik und Physik am städtischen Gymnasium in Bern, seit 1847 auch Leiter der dortigen Sternwarte; 1855 zurück in Zürich als Professor für Astronomie an der ETH, lehrte aber auch an der Universität; gründete die Eidgenössische Sternwarte in Zürich

Jean-Charles Galissard de Marignac, 1817-1894, in Genf geboren, auch hier Schulbesuch, dann an der Ecole polytechnique in Paris, seit 1841 Professor für Chemie in Genf, seit 1845 auch für Mineralogie; bestimmte das Atomgewicht von 29 Elementen

Philipp Anton von Segesser von Brunegg, 1817-1888, in Luzern geboren, studierte 1838-40 an den Universitäten Heidelberg, Bonn, Berlin und München Jus und Geschichte; konservativer Politiker und Historiker

Jacob Burckhardt, 1818-1897, Kulturhistoriker in Basel; 1855-58 Professor für Kunstgeschichte und Archäologie an der ETH, seither in Basel; "Cicerone" (1855), "Geschichte der Renaissance in Italien" (1868)

Johann Jakob Blumer, 1819-1875, Glarner Jurist, 1840-1865 Landesarchivar

Pierre Coullery, 1819-1903, studierte1842-48 Medizin in München, Paris und Bern; seit 1855 in La-Chaux-de-Fonds als Arzt und politisch tätig; mehrere Male Mitglied des Grossen Rates, mehrere Parteiwechsel und Parteigründungen

Hermann Siegfried, 1819-1879, in Zofingen geboren, Topograph und Kartograph, Oberst, Schöpfer der nach ihm benannten Siegfriedkarte; hielt 1856-1858 an der ETH Zürich Kurse über Ballistik und Befestigungskunst; 1866 Generalstabschef

 

1820-1829

 

Johann Wilhelm Fortunat Coaz, 1822-1918, Bündner Naturforscher und Verwaltungsmann; in Antwerpen geboren, besuchte die königlich-sächsischen Forstakademie in Tharandt (1841-1843); nachher Gebirstopograph in Graubünden und Oberforstinspektor daselbst (1851-1873); 1875-1914 erster eidgenössischer Oberforstinspektor; viele Erstbesteigungen in den Alpen; Vermessungen für die Dufourkarte: Berater bei der Gründung des Schweizerischen Nationalparks

Jacob Amsler, 1823-1912, in Stalden bei Visp geboren und aufgewachsen, studierte Theologie in Jena und Königsberg, wechselte aber bald zur Mathematik; lehrte 1850-51 an der Universität Zürich; nachher einige Zeit Gymnasiallehrer in Schaffhausen; erfand 1854 das Polarplanimeter; produzierte insgesamt 50 000 mathematische Präzisionsinstrumente (die Firma J. Amsler, Schaffhausen, existierte bis 1970)

Johann Jakob Balmer, 1825-1898, in Lausen geboren, lehrte an der Basler Universität von 1865-1890 über geometrische Gebiete, berechnete für die Spektroskopie die Balmer-Serien

Maria Theresia Scherrer, 1825-1888, in Meggen geboren und aufgewachsen, Krankenpflegerin, Nonne, 1857 erste Generaloberin der barmherzigen Schwestern von Ingenbohl

Karl Ludwig Rütimeyer, 1825-1895, studierte Theologie, Medizin und Naturwissenschaften, 1853-1855 Professor für Zoologie in Bern, hernach in Basel; Pionier der Paläontologie; benannte 1856 den "Dinosaurus"

Gustave Moynier, 1826-1910, Genfer Anwalt; 1958 Präsident der Genfer Vereinigung für öffentliche Wohlfahrt, Mitbegründer des Roten Kreuzes und dessen Präsident bis zu seinem Tod; Mitglied der 1867 von Frédéric Passy gegründeten "Ligue internationale et permanente de la Paix"; schlug 1872 die Bildung eines Internationalen Strafgerichtshofes vor

 

1830-1839

 

Eugène Rambert, 1830-1886, in Montreux geboren, 1954 auf dem Lehrstuhl für französische Literatur der Universität Lausanne, 1960 ebenfalls an der ETH Zürich; auch Bergsteiger, Historiker, Schriftsteller

Johann Friedrich Horner, 1831-1886, Zürcher Augenarzt, seit 1856 an der Universität Zürich, behandelte in seiner Praxis 100 000 Patienten

Carl Hilty, 1833-1909, Jurist, Politiker, Philosoph und Schriftsteller ("Glück" 1891-99)

Christoph Theodor Aeby, 1835-1885, aus einer alten Berner Familie, bei Pfalzburg (Lothringen) geboren (wo sein Vater Gutsverwalter war), in Basel aufgewachsen, Medizinstudium in Basel und Göttingen, 1863-1884 Professor für Anatomie in Bern, nachher in Prag; zahlreiche wissenschaftliche Publikationen

Jean-Louis Prévost, 1838-1927, Genfer Physiologe

Friedrich Imhoof-Blumer, 1838-1920, Winterthurer Gelehrter, Sammler und Mäzen; Numismatiker

Moritz Roth, 1839-1914, Basler Pathologe und Medizinhistoriker

 

1840-1849

 

François-Alphonse Forel, 1841-1912, in Morges geboren, Professor für Physiologie, später Anatomie an der Universität Lausanne, untersuchte den Genfersee ("Le Léman", 3 Bände, 1892-1904) und nannte seine neue Wissenschaft Limnologie

Johannes Dierauer, 1842-1920, aus Bernegg, Historiker ("Geschichte der Schweizerischen Eidgenossenschaft", 1887-1717)

Ludwig Georg Courvoisier, 1843-1918, in Basel geboren, studierte in Göttingen und Basel Medizin, nachher in London und Karlsruhe, 1871-1918 Arzt und Chirurg am Diakonissenspital Riehen

Edouard Naville, 1844-1926, gab das "Ägyptische Totenbuch" (1886) heraus und grub den Pharaonen-Tempel in Abydos aus

Marie Heim-Vögtlin, 1845-1916, Tochter des Stadtpfarrers von Brugg, medizinisches Doktorat 1974 in Dresden, erste praktizierende Ärztin Europas (an der Hottingerstrasse 25 in Zürich), heiratete mit 30 Jahren den Zürcher Geologen Albert Heim; 1901 Mitbegründerin des Frauenspitals (Schweizerische Pflegerinnenschule) in Zürich; schrieb "Die Pflege des Kindes im ersten Lebensalter" (1898), "Die Aufgabe der Mutter in der Erziehung der Jugend zur Sittlichkeit" (1904)

Maria Bernarda Bütler, 1848-1924, in Auw (Bezirk Muri) geboren, trat mit 19 Jahren in das Kapuzinerinnenkloster Maria Hilf in Altstätten ein; 1880 Oberin; reiste 1888 mit sechs Mitschwestern nach Ecuador, wo sie in Schule und Krankenpflege tätig war; baute ab 1895 in Kolumbien (Cartagena) ein Missionswerk auf; 2008 heiliggesprochen

Auguste Henri Forel, 1848-1931 (Cousin von François-Alphonse), Waadtländer Psychiater und Sozialethiker ("Die sexuelle Frage" 1905), erforschte das Leben der Ameisen

Paul Dubois, 1848-1918, in La-Chaux-de-Fonds geboren, studierte in Bern Medizin, dort seit 1876 als praktischer Arzt und Privatdozent für physikalische Diagnostik tätig; Psychotherapeut, entwickelte die Persuasionsmethode, Bücher über leichte Geistesstörungen

Albert Heim, 1849-1937, Zürcher Geologe;
sein Sohn Arnold Heim (1882-1965) war ebenfalls Geologe und reiste um die ganze Welt;
Tochter Helene Heim (1886-1979) wirkte viele Jahre als Sonntagschullehrerin an der Alten Kirche Fluntern;
der Sohn von Arnold Heim, Urs (1924-2013), war Chirurg

Louis-Lucien Rochat, 1849-1917, Genfer Pfarrer, begründete 1877 nach Vorbildern in den Vereinigten Staaten und Großbritannien den »Schweizerischen Temperenzverein«, aus dem später die Genfer Organisation des »Croix Bleue« hervorging.

 

1850-1859

 

August Stalder, 1850-1910, Zürcher Philosoph, lehre seit 1877 an der ETH Zürich

Hermann Müller-Thurgau, 1850-1927, Pflanzenphysiologe, seine Kreuzungsversuche an Weintrauben führten 1892 zur Sorte Riesling x Sylvaner, ab 1902 Professor an der ETH Zürich

Otto Haab, 1850-1931, Zürcher Augenarzt

Emily Kempin-Spyri, 1853-1901, in Zürich aufgewachsen, heiratet 1875 den Pfarrer Walter Kempin, fängt mit 31 Jahren an Jus zu studieren, darf ihren Mann 1886 in einem Rechtsfall nicht vertreten, da sie eine Frau ist; promoviert im Jahr darauf mit "magna cum laude" als erste Juristin in Europa; da sie nachher nicht als Privatdozentin wirken darf, wandert die Familie nach New York aus, kehrt aber schon 1991 nach Zürich zurück; nachdem Emily kurze Zeit an der Universität doziert hat, geht sie nach Berlin, erkrankt und wird in eine Nervenheilanstalt eingeliefert; später in die Irrenanstalt von Basel, wo sie stirbt (Biographie von Eveline Hasler: "Die Wachsflügelfrau", 1991)

Xaver Imfeld, 1853-1909, aus Sarnen, Ingenieur, Topograph, modellierte zahlreiche Gebirgsreliefs, zeichnete Gebirgspanoramen, erstellte Landkarten

Théodore Flournoy, 1854-1920, Genfer Psychologe, studierte Mathematik und Theologie, dann in Freiburg und Strassburg Medizin. 1878 beim Psychologen Wilhelm Wundt in Leipzig, gründet 1892 in Genf ein Institut zur Erforschung psychologischer Phänomene, bald auch im Bereich der Parapsychologie (Arbeit mit Medien, Hélène Smith)

Edouard Quartier-La-Tente, 1855-1925, in Havanna geboren, kam mit drei Jahren (nach dem Tod seines Vaters, eines Neuenburgers) in die Schweiz; Theologiestudium, Pfarrer, Theologieprofessor; 1898-1922 Staatsrat; profilierter Freimaurer, internationaler Einsatz für den Frieden

Caspar Decurtins, 1855-1916, Bündner Historiker und Politiker; Erforscher und Förderer des Rätoromanischen, Ausbau des internationalen Arbeiterrechts; 1905-1914 Professor für Kulturgeschichte an der Universität Freiburg i. Ue.

Hermann Sahli, 1856-1933, Berner Internist und Hämatologe; Direktor des Inselspitals

Eugen Bleuler, 1857-1939, Zürcher Psychiater, Erforscher der Schizophrenie (1911), Lehrer von C. G. Jung

Johann Künzle, 1857-1945, als Sohn eines Gärtners in Hinterespen bei St. Gallen geboren, 1877-80 Studium von Philosophie und Theologie in Löwen, hernach in St. Gallen katholischer Priester, "Kräuterpfarrer" ("Kräuterbuch" 1911)

Ferdinand de Saussure, 1857-1913, Urenkel von Horace-Bénédict; studierte 1876-80 in Leipzig; Begründer der modernen Sprachwissenschaft; postum: "Cours de linguistique générale" (1916)

 

1860-1869

 

Oskar Bernhard, 1861-1939, Bündner Arzt, richtete 1895 des erste Spital im Engadin, in Samedan ein, wo er seit 1902 die Heliotherapie bei Wunden und Tuberkulose praktizierte; wechselte 1907 nach St. Moritz; bekannt auch als Bergsteiger und Pionier des alpinen Rettungs- und Samariterwesens

Anna Heer, 1863-1918, aus Olten, studierte an der Universität Zürich Medizin, 1892 Dissertation über Schädelbasisbrüche; 1901 Mitbegründerin und erste Chefärztin der Schweizerischen Pflegerinnenschule in Zürich

Carl B. Schlatter, 1864-1934, Zürcher Chirurg, führte 1897 die erste gelungene Gastrektomie aus

August Siegrist, 1865-1947, Augenarzt in Bern und Basel; Pionier der Kontaktlinsen

Maximilian Oskar Bircher-Benner, 1867-1939, in Aarau geboren, studierte 1885-91 Medizin in Zürich und Berlin, führte zunächst eine Allgemeinpraxis in Aussersihl; eröffnet 1897 eine Privatklinik für Diätetik und physikalische Heilmethoden in Zürich, förderte die Naturheilkunde, erfand um 1900 das "Birchermüesli"

Arnold Theiler, 1867-1937, in Frick geboren (Bürger von Hasle), studierte an der Universität Zürich, Tierarzt, seit 1890 in Südafrika, wo er einen Impfstoff gegen die Rinderpest entwickelte und die tierärztliche Forschung aufbaute; 1914 geadelt; Sohn Max (1899-1972) erhielt 1952 den Nobelpreis für Medizin

Leonhard Ragaz, 1868-1945, Theologe, politischer Führer der Religiös-Sozialen

Fritz de Quervain, 1868-1940, in Sitten geboren, studierte Medizin an der Universität Bern, 1894-1902 Chirurg in La-Chaux-de-Fonds, 1902-1910 an der Universität Bern, hernach in Basel, seit 1918 Professor für Chirurgie an der Universität Bern und Direktor des Inselspitals

Max Cloetta, 1868-1940, in Zürich geboren, daselbst Medizinstudium; 1897 Habilitation an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich, 1907-1935 Ordinarius für Pharmakologie; auch Lehraufträge für gerichtliche Toxikologie sowie experimentelle Pathologie und Therapie; entwickelte 1934 mit dem Psychiater Hans W. Maier die „Cloetta-Mixtur“ für die Therapie von Schizophreniekranken

 

1870-1879

 

Jules Gonin, 1870-1935, Augenarzt in Lausanne, "Vater der Retinachirurgie"

Edouard Claparède, 1873-1940, Genfer Professor der experimentellen Psychologie, 1912 Begründer des "Institut Jean-Jacques Rousseau"

Oskar Pfister, 1873-1956, in Zürich-Wiedikon geboren, in einer Herrenhuter Gemeinde im Schwarzwald aufgewachsen, Studium der Theologie in Zürich und Basel; 1897-1920 Pfarrer in Wald im Zürcher Oberland, ab 1920 in Zürich; Kontakte zu den Religiösen Sozialisten um Leonhard Ragaz und zu der Zürcher Psychoanalytischen Gruppe um Eugen Bleuler und C. G. Jung; kombinierte Seelsorge und Psychologie

Henri Guisan, 1874-1960, in Mézières geboren, Medizin-, dann Agronomiestudium, seit 1902 auf dem Landgut "Verte Rive"in Pully; Oberbefehlshaber der Schweizer Armee 1939-45

Max Huber, 1874-1960, Sohn von Peter Emil Huber, studierte in Berlin, unternahm 1900-1902 eine Weltreise; seither Professor für Staats-, Kirchen- und Völkerrecht an der Universität Zürich; politisch, sozial und wirtschaftlich engagiert

Carl Gustav Jung, 1875-1961, Psychiater, zuerst Schüler von Sigmund Freud, entwickelte ab 1912 seine eigene, komplexe oder "Analytische Psychologie"; 1879-1900 wohnhaft bei Basel, seither in Zürich; 1933-1942 Honorarprofessor an der ETH Zürich

Albert Malché, 1876-1956, Genfer Pädagoge und radikal-demokratischer Ständerat (Präsident 1941/42), erhielt 1932 von Kemal Atatürk den Auftrag, die Universität von Istanbul neu aufzubauen

Guido Miescher, 1877-1961, in Neapel geboren, Basler Dermatologe, lehrte seit 1922 in Zürich

Felix Robert Nager, 1877-1959, Hals-Nasen-Ohrenarzt, lehrte seit 1908 in Zürich; Spezialist für Taubstummheit und Schwerhörigkeit

Maurice Roch, 1878-1967, Genfer Arzt und Humanist (medizinische Ethik)

Pierre Bovet, 1878-1965, Genfer Philosoph und Psychologe

Paul Häberlin, 1878-1960, Pädagoge und Philosoph

Alfred Vogt, 1879-1943, in Menziken geboren, seit 1906 Augenarzt, 1909-1917 Chefarzt der Augenklinik in Aarau, hernach Direktor der Augenklinik in Basel, seit 1923 Professor und Direktor der Augenklinik in Zürich; entwickelte zahlreiche chirurgische und therapeutische Methoden

 

1880-1889

 

Carol Sganzini, 1881-1948, Tessiner Philosoph, begann als Handelslehrer in St. Gallen, wirkte ab 1915 als Dozent für Philosophie und Psychologie an der Universität Bern

Ludwig Binswanger, 1881-1966, Psychiater, Direktor des Sanatoriums Bellevue, Kreuzlingen, entwickelte die Daseinsanalyse (1942)

Walter Morgenthaler, 1882-1965; 1907-1919 Psychiater in der Klinik Waldau bei Bern, wo er Adolf Wölfli betreute (Bericht darüber: "Ein Geisteskranker als Künstler", 1921); nachher Psychiater mit freier Praxis in Bern

Jules Suter, 1882-1959, Professor für systematische Psychologie an der Universität Zürich, Mitgründer der Schweizerischen Stiftung für angewandte Psychologie ("Intelligenz- und Begabungsprüfungen", 1922; "Psychologie", 1942)

Paul Niehans, 1882-1971, Berner Arzt, führte 1931 in der Klinik "La Prairie" in Clarens die Zellulartherapie ein

Isaak Abelin, 1883-1965, in Bern geboren und aufgewachsen, studierte an der Universität Bern Medizin, lehrte seit 1914 Physiologie an der Universität; arbeitete über Ernährung, Stoffwechsel und die Schilddrüse

Jakob Klaesi, 1883-1980, in Glarus geboren; medizinische Ausbildung; tätig als Psychiater an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, später in Basel und seit 1933 in Bern; führte um 1920 die psychiatrische Schlaftherapie mit Somnifen ein

Hermann Rorschach, 1884-1922, Psychiater, arbeitete seit 1911 mit Tintenklecksen (publiziert 1921)

Auguste Piccard, 1884-1962, Physiker, Stratosphären- und Tiefseeforscher; 1947 "Bathyscaph"

Karl Barth, 1886-1968, Basler Theologe; "Kirchliche Dogmatik" (12 Bände 1932-1967)

Hector Hodler, 1887-1920, Sohn des Malers Ferdinand Hodler, Promotor der Kunstsprache Esperanto, gründete als 20jähriger 1908 die Association mondiale d'espéranto (UEA); organisiert nach 1914 einen Dienst, der Briefe zwischen Familien vermittelt, die durch den Krieg getrennt wurden; in Leysin gestorben

Wilhelm Löffler, 1887-1972, Basler Internist, seit 1921 Professor an der Universität Zürich und Direktor der medizinischen Polyklinik

Eduard Glanzmann, 1887-1959, in Luzern geboren, Kinderarzt in Bern, 1943-1956 Lehrstuhl für Kinderheilkunde an der Universität Bern

Albert von Adler, 1888-1951, Hämatologe

Wilhelm Lutz, 1888-1958, Basler Dermatologe

Emil Brunner, 1889-1966, Zürcher Theologe; "Das Gebot und die Ordnungen" (1932); "Gerechtigkeit" (1943)

Alfred Carrard, 1889-1948, seit 1926 "Psychotechniker" an der ETH Zürich

 

1890-1899

 

Ferdinand Gonseth, 1890-1975, Berner Mathematiker, lehre 1917-20 und 1929-60 an der ETH Zürich, unter anderem auch Geometrie und Philosophie der Wissenschaften

Paul Scherrer, 1890-1969, Zürcher Physiker, Professor an der ETH

Ernst Hanhart, 1891-1973, zuerst Allgemeinarzt in Zürich, ab 1921 Erforschung der Erbkrankheiten an der Zürcher Polyklinik

Carl J. Burckhardt, 1891-1974, Historiker

Eduard Renner, 1891-1952, Urner Landarzt, Schriftsteller, Volkskundler in Altdorf und Erstfeld, schrieb 1941 "Goldener Ring über Uri"

Emma Kunz, 1892-1963, in Brittnau geboren und aufgewachsen; fängt mit 18 Jahren an, ihre Heilkraft zu nutzen und zu pendeln; seit 1938 grosformatige Pendelzeichnungen; entdeckt 1942 Heilgestein im Römersteinbruch bei Würenlos; seit 1951 in Waldstatt

Hans Zulliger, 1893-1965, 1912-59 Primarlehrer in Ittigen, Tiefenpsychologe, Jugendpsychologe ("Zulliger-Test" 1948) und Heilpädagoge; auch Mundartautor; sein SJW-Heft „Die Pfahlbauer am Mossee“ (1934) erreichte eine Gesamtauflage von 200 000 Exemplaren

Richard Allemann, 1893-1958, Zürcher Urologe

Ambrosius von Albertini, 1894-1971, Zürcher Pathologe

Adolphe Franceschetti, 1896-1968, Zürcher Augenarzt, seit 1921 in Basel, seit 1933 Lehrstuhl für Ophtalmologie in Genf

Jean Piaget, 1896-1980, Psychologe, arbeitete über die Entwicklung der Intelligenz bei Kindern; erhielt 1979 den Balzan-Preis

Adolf Portmann, 1897-1982, Basler Zoologe und Anthropologe ("Neue Wege der Biologie", 1960; "Entlässt die Natur den Menschen?", 1970); gründete 1970 "Schweizer Jugend forscht"

Erich Tilgenkamp, 1898-1966, in Kilchberg geboren, Dr. oec. ("Der Luftverkehr", 1924), Journalist ("August Piccard", 1959); Redaktor, Verleger; in Wald gestorben

Hans Robert Hahnloser, 1899-1974, Kunsthistoriker aus Winterthur, in Wien bei Julius von Schlosser ausgebildet, Professor in Bern, gab das Bauhüttenbuch von Villard de Honnecourt (1935) und das Musterbuch von Wolfenbüttel (1929) sowie "Chorfenster und Altäre des Berner Münsters" (1950) heraus

Martin Bodmer, 1899-1972, in Zürich geboren, Sohn eines Industriellen, Privatgelehrter, baute seit 1919 eine Bibliothek der Weltliteratur auf (Bibliotheca Bodmeriana), die er 1951 nach Cologny bei Genf verlegte

Frédéric Bamatter, 1899-1988, in Basel geboren, arbeitete 1932-37 in Zürich als Kinderarzt, hernach an der Augenklinik der Genfer Universität, lehrte von 1951-1969 Kinderheilkunde in Genf

Pierre Castan, 1899-1985, in Bern geboren, aus einer Genfer Familie; Chemiestudium in Genf; nachher in Lausanne und Zürich; entwickelte 1936 er ein Epoxidharz mit aussergewöhnlichen Härte- und Hafteigenschaften; 1943 wurde es patentiert, 1946 brachte es die Firma Ciba unter dem Namen "Araldit" auf den Markt

 

1900-1909

 

Heinrich Willi, 1900-1971, in Chur geboren, studierte Medizin an der Universität Zürich, arbeitete und wirkte seit 1928 am Kinderspital Zürich, betrieb auch eine Privatklinik

Richard Meili, 1900-1991, aus Schaffhausen stammender Psychologe, 1949-1970 Professor an der Universität Bern, "Psychologische Diagnostik" (1937)

Jean-Rodolphe von Salis, 1901-1996, Historiker und Zeitkritiker, politischer Autor

Medard Boss, 1903-1999, Psychiater, geboren in St. Gallen, aufgewachsen in Zürich; Lehranalyse bei Sigmund Freud, seit 1938 Zusammenarbeit mit C. G. Jung; kam 1946 durch die Bekanntschaft mit ;Martin Heidegger zu Existentialanalyse

Walter Nigg, 1903-1988, reformierter Pfarrer in Dänikon, Theologe ("Grosse Heilige 1947; "Das Buch der Ketzer" ,1955)

Hans Jenny, 1904-1972, in Basel geboren, Arzt, lebte in Dornach, Nachfolger von Rudolf Steiner, experimentierte u. a. mit Tönen, erfand die "Kymatik" (1967)

Hans Barth, 1904-1965, 1929 Redaktor an der Neuen Zürcher Zeitung, 1946 auf den Lehrstuhl für Philosophie an der Universität Zürich berufen ("Wahrheit und Ideologie" 1945)

Hans Urs von Balthasar, 1905-1988, Luzerner katholischer Theologe

Ettore Rossi, 1905-1998, in Locarno geboren, Ausbildung zum Kinderarzt in Mailand, seit 1942 in Zürich, 1956 Ordinarius für Kinderheilkunde an der Universität Bern

Albert Hofmann, 1906-2008, Chemiker in Basel, entdeckte 1938 das LSD ("LSD mein Sorgenkind" 1979)

Gret Baumann-Jung, 1906-1995, Tochter von C. G. Jung, Astrologin in Zürich

Emil Staiger, 1908-1987, germanistischer Literaturwissenschafter an der Universität Zürich

Marie Meierhofer, 1909-1998, in Turgi geboren, studierte in Zürich, Rom und Wien Medizin und Kinderheilkunde, später auch Psychiatrie; betreute 1942-45 in Frankreich kriegsbetroffene Kinder, initiierte mit Walter Robert Corti das Kinderdorf Pestalozzi in Trogen, 1948-1952 Stadtärztin von Zürich, 1957 Gründung des "Instituts für Psychohygiene im Kindesalter"

 

1910-1919

 

Walter Robert Corti, 1910-1990, 1944 Initiant und Mitbegründer des Kinderdorfs Pestalozzi Trogen, 1951 "Archiv für genetische Philosophie", daraus entstand die Stiftung Akademie für ethische Forschung

Walter Adolf Jöhr, 1910-1987, lehrte 50 Jahre an der HSG St. Gallen Nationalökonomie; bekannt für seine Theorie der "Konjunkturschwankungen" (1952)

Roland Kuhn, 1912- 2005, in Biel geboren, studierte in Bern und Paris Medizin; seit 1937 als Psychiater tätig, von 1939-1980 an der Psychiatrischen Klinik in Münsterlingen; entdeckte 1956 die Wirkung des Imipramin (Tofranil) als Medikament gegen die vital-depressive Verstimmung (erste Publikation 1957); auch Daseinsanalytiker, Rorschach-Experte; hielt ab 1958 vierzig Jahre lang Vorlesungen an der Universität Zürich über philosophische Aspekte der Psychiatrie

Hans F. Geyer (eigentlich: Hans Franz Rütter), 1915-1987, Zürcher Unternehmer; sah sich als "Arbeiterphilosoph"; "Philosophisches Tagebuch I-VI" (1969-1974), "Physiologie der Kultur" (1985), "Sämtliche Werke" (1997)

Maurice Edmond Müller, 1918-2009, in Biel geboren und aufgewachsen, Chirurg, 1963-1981 Chef der orthopädischen Abteilung des Inselspitals Bern, entwickelte in den 1960er Jahren zusammen mit Sir John Charnley und Robert Mathys die ersten brauchbaren künstlichen Hüftgelenke, die später von Sulzer vertrieben wurden; Stifter des Paul-Klee-Museums in Bern; erhielt zusammen mit seiner Frau Martha Müller-Lüthi (1924-2007) und Livia Klee-Meyer (Witwe von Felix, Sohn von Paul Klee) im März 2006 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Bern

 

1920-1929

 

Jacques Piccard, 1922-2008, Tiefseeforscher; Mitarbeiter seines Vaters Auguste Piccard beim Bau von Tauchbooten (Trieste 1953); tauchte damit 1960 im Marianengraben 10916 m tief; Passagier-Tauchboot 1964 für die Schweizer Expo

Pierre André Lalive d’Epinay, 1923-2014, in La Chaux-de-Fonds geboren, Advokat, Rechtsprofessor an der Universität Genf; erhielt 1990 den Balzan-Preis

Balthasar Staehelin, 1923-2005, in Basel geboren, Spezialarzt für Psychiatrie und Psychotherapie, seit 1950 in Zürich, Verfasser zahlreicher Bücher ("Haben und Sein"), Gründer des Engadiner Kollegiums

Hartmann Stähelin, 1925-2011, ein Cousin von Balthasar, studierte Medizin in Basel, Zürich und Florenz, 1954-55 Research Fellow an der Harvard Medical School, Boston, seither bis 1990 bei Sandoz, wo er 1966 Etoposid (als Krebsmittel „Vepesid“) und 1972 das Immunsuppresivum Cyclosporin A („Sandimmun“) endeckte

 Albert Eschenmoser, 1925-, doktorierte 1951 an der ETH Zürich in Naturwissenschaften und lehrte an dieser Schule 1956-1992 organische Chemie

Max Thürkauf, 1925-1993, in Basel geboren, Lehre als Chemielaborant in Muttenz, 1947-56 Studium der Chemie; ab 1963 Professor für Physikalische Chemie an der Universität Basel, wegen seiner wissenschafts- und technikkritischen Haltung 1968 kaltgestellt; legte seine ethische Haltung in zahlreichen Schriften dar, unter anderem in: „Wissenschaft schützt vor Torheit nicht“ (1970), „König Nobels Hofstaat“ (1974), „Die Tränen des Herrn Galilei“ (1978), „Technomanie“ (1978), „Christuswärts“ (1983)

 

1930-1939

 

Hans Kummer, 1930-2013, Verhaltensforscher und Primatenforscher, Diplomarbeit über Mantelpaviane im Zoo Zürich (1957), 1969 bis 1995 Professor für Zoologie an der Universität Zürich, Forschungsrat des Schweizerischen Nationalfonds (1984–88); 1981 Marcel-Benoist-Preis

Jean Ziegler, 1934-, studierte und habilitierte sich an der Universität Bern, seit 1977 Professor in Genf ("La Suisse lave plus blanc", 1990)

Jürg Willi, 1934-2019, seit 1963 verheiratet mit der Künstlerin Magraretha Dubach, 1989-99 Direktor der Psychiatrischen Poliklinik am Universitätsspital Zürich und Ordinarius für Poliklinische Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Krankheiten; "Die Zweierbeziehung" (1975)

Hans Saner, 1934-, Philosoph in Basel, 1962-69 persönlicher Assistent von Karl Jaspers in Basel, bearbeitet dessen Nachlass

Niklaus Wirth, 1934-2024 (1.1.), Zürcher Professor für Informatik, entwickelte seit 1968 die Computer-Programmiersprache PASCAL, ab 1977 die Software-Engineering-Workstation Lilith (1980) mit Modula 2, später die Programmiersprache Oberon (heute: Delphi)

Peter von Matt, 1937-, in Luzern geboren; studierte Germanistik an der Universität Zürich und wirkte hier 1976-2002 als ordentlicher Professor für Neuere Deutsche Literatur

Walter Jakob Gehring, 1939-2914, in Zürich geboren, studierte an der Universität Zürich Zoologie, 1967-72 an der Yale University; seither ordentlicher Professor in der Abteilung für Zellbiologie am Biozentrum Basel; erhielt 2000 den Kyoto Preis und 2002 den Balzan-Preis

 

1940ff

 

Michel G. E. Mayor, 1942-, in Lausanne geboren, ordentlicher Professor am Institut für Astronomie der Universität Genf und seit 1998 Direktor des Genfer Observatoriums; erhielt 2000 den Balzan-Preis

Jakob Vetsch, 1954-, in Buchs (SG) aufgewachsen, studierte evangelisch-reformierte Theologie an der Universität Basel, seither tätig als Pfarrer; gründete 1995 die Internet-Seelsorge und 1999 die SMS-Seelsorge

Bertrand Piccard, 1958-, Medizinstudium, Spezialisierung auf Psychiatrie; Pionier beim Deltasegeln; fuhr im März 1999 als erster mit dem Ballon um die Welt

 

 

Schweizer Mechaniker und Ingenieure, Architekten und Designer

 

siehe ferner weiter unten: Schweizer Unternehmer und Firmengründer

siehe auch: Schweizer, die im Ausland wirkten

 

 

1400-1599

 

Hans Felder d. J., 1479-1521, Hôtel de Ville; Teile der Kathedrale St-Nicolas Fribourg

Theodore Agrippa d'Aubigne, 1552-1630, Befestigungen: St.-Gervais, Bern, Basel. Verfasser der "Histoire universelle"

 

1600-1699

 

Jean-François Reyff, 1606-1673, Architekt und Bildhauer, u. a.: Eglise des Ursulines, Fribourg (1653-55)

Giovanni Battista Bettini, aus einer Familie von Breganzona, die im 17. Jahrhundert mehrere Kunstschlosser hervorgebracht hat; stuckierte 1687 die Abtkapelle des Klosters Muri, 1693 die Klosterkirche Pfäfers; 1694-96 verantwortlich für Bau und Stuckierung des Oktogons im Kloster Muri; 1696-98 Stuckierung der Stadtkirche Baden. 1700 und 1701 in Deutschland nachgewiesen; mehrfache Zusammenarbeit mit dem Maler und Landsmann Francesco Antonio Giorgioli (1655-1725)

 

1700-1799

 

Johann Ulrich Grubenmann, 1709-1783, aus Teufen, Appenzeller Zimmermann und Brückenbauer (unter anderem Rheinbrücke bei Schaffhausen); rechte Hand ist sein Bruder Ulrich; ein älterer Bruder ist Kirchenbauer

Gaetano Pisoni, 1713-1782, Architekt aus Ascona, erbaute mit seinem Neffen Paolo Antonio Pisoni (1738-1804) die St-Ursus-Kathedrale Solothurn (1762-63)

George-Louis Lesage, 1724-1803, Genfer Gelehrter, Mathematikprofessor, arbeitete seit 1760 an einem elkektrischen Telegraphen (1774: für jeden Buchstaben ein Draht), 1784 vertrat er die Idee, die Gravitation sei eine Abstossungskraft

Niklaus Sprüngli, 1725-1802, Berner Architekt, Hôtel de Musique, Bern, 1774 Barockgarten des Schlosses Ebenrain in Sissach

François Isaac de Rivaz, 1752-1829, erfindet 1807 den Explosionsmotor, konstruierte darum herum 1813 ein fahrendes Ungetüm

François-Pierre-Amédée (Ami) Argand, 1755-1803, in Genf geboren, Physiker und Erfinder, studierte in Genf und Paris, gründete 1780 in der Nähe von Montpellier eine Brennerei, konstruierte 1784 eine Öllampe mit doppeltem Luftzug und Hohldocht und gründete noch im selben Jahr eine Fabrik in London, 1787 eine weitere in Versoix; Zusammenarbeit mit Joseph Mongolfier

Richard La Nicca, 1794-1883, im Safiental geboren, Studium in Tübingen und Oberitalien; Oberingenieur des Kantons Graubünden; erbaute Bündner Alpenstrassen; Jura-Gewässerkorrektur

Pasquale Lucchini, 1798-1892, in Arasio (Montagnola) geboren, Maurerlehre, seit 1821 Strassenbauer im Tessin, auch Alpenstrassen (Stelvio, Splügen); 1873 Mitgründer der Banca della Svizzera Italiana

 

1800-1899

 

Max Haefeli, 1869-1941, geboren in Luzern und Schulen daselbst, Architekturstudium an der ETH, 1893-97 in Deutschland, hernach Bauten in der ganzen Schweiz ("Zur Trülle", Zürich 1897, "Schatzalp" in Davos, 1899)

Robert Maillart, 1872-1940, in Bern geboren, studierte an der ETH Bauingenieur, 1902 eigenen Konstruktionsfirma, Erfinder der Pilzdecke (Lagerhaus Zürich-Giesshübel, 1912); 1912-17 in Russland; "Stauffacher-Brücke" in Zürich (1899), „Salginatobel-Brücke“ (1930; auf dem Lehrgerüst von Richard Coray), "Schwandbach-Brücke" (1933)

Jacques Edwin Brandenberger, 1872-1954, Textilchemiker, erfand kurz nach 1900 das Cellophan und konstruierte 1908 die erste Maschine zu dessen Herstellung; erhielt 1912 Patente, die er 1917 der Firma "La Cellophane" übergab (die er leitete), welche ihrerseits 1923 Lizenzen an Du Pont vergab; starb in Zürich

Fritz Fischer, 1898-1947, seit 1933 Professor für technische Physik an der ETH Zürich, entwickelte zusammen mit dem Zürcher Raymund Sänger (1895-1962; seit 1931 an der ETH) seit 1939 das "Eidophor" (Prototyp: 31.12.1943)

 

1900-1919

 

Ernst Nyffenegger, 1900-1976, Flugpionier; Lehre als Elektromechaniker,Fliegerausbildung bei der Armee 1921, Offizierspatent 1923, Streckenpilot bei der Green SA in Genf 1925-1931; Beitritt 1931 zur eben fusionierten Swissaur (Balair und Ad Astra Aero); nachfolgend über 22 Jahre erfahrenster Pilot der Swissair, für die er die ersten Überseeflüge durchführte; nach Walter Mittelholzers Tod Chefpilot der Swissair

Rudolf Steiger 1900-1982, Zürcher Architekt, 1928 Initiant des Neubühl-Projekts; gründete 1937 zusammen mit Werner Max Moser und Max Ernst Haefeli im Zusammenhang mit dem Bauauftrag für das Zürcher Kongresshaus die Bürogemeinschaft "HMS", die später auch massgeblich am Bau des Kantonsspitals beteiligt ist; weiterer Bau von Kliniken

Max Ernst Häfeli, 1901-1976, in Zürich geboren, Architekturstudium an der ETH Zürich, eröffnete 1926 sein eigenes Büro; entwarf mehrere Typenmöbel für die Möbelfabrik Horgenglarus; 1928-32 Mitarbeit an der Realisierung der Werkbundsiedlung Neubühl in Zürich; in der Folge Partnerschaft mit den Architekten Werner Max Moser und Rudolf Steiger (Büro HMS)

Hans Hilfiker, 1901-1993, in Zürich geboren, 1921-25 Elektroingenieurstudium an der ETH Zürich, 1932-58 in der Bauabteilung der SBB (Schweizerische Bundes-Bahnen); 1944 Bahnhofsuhr mit Sekundenkelle; 1958-68 Ingenieur bei der Therma in Schwanden, wo der das Konzept der Systemküchen einführte

Hermann Graber, 1904-1970, in Wichtrach geboren, lernte Wagner, übernahm 1925 den väterlichen Betrieb und begann Karrosserien auf Chassis von französischen und amerikanischen Automobilherstellern zu bauen; nach dem Krieg vor allem auf Chassis englischer Marken wie Alvis und Bentley

Hans Coray, 1906-1991, in Wald geboren, wuchs unter Künstlern auf, doktorierte an der Universität Zürich über die Dialekte der Liparischen Inseln, wurde Designer, entwarf 1938 den Landi-Stuhl "Spartana", baute auch Plastiken

Willy Guhl, 1915-2004, in Stein am Rhein geboren, Designer, unterrichtete von 1941-80 an der Kunstgewerbeschule Zürich Innenarchitektur und Produktgestaltung; entwickelte 1946/47 den ersten Schalenstuhl Europas aus Kunststoff (seit 1951 produziert aus Scobalit); entwarf 1954 den Eternit-Stuhl und das Eternit-Blumenkistchen; 1959 Stuhl mit Joncgeflecht, 1970 Motormäher Aebi AM 40; seit 1980 mit seiner Frau Hilde in Heimishofen

 

1920ff

 

Hans Eichenberger, 1926-, in Grosshöchstetten geboren, Schreinerlehre und Zeichnervolontär, seit 1951 eigenes Atelier in Bern für Innenarchitektur; entwarf zahlreiche Möbelkollektionen, den „Saffa-Stuhl“ (1955) und die HE-Reihe für die Firma Strässle Collection (1978)

Heinz Isler, 1926-2009, in Zollikon geboren, 1945-50 Bauingenieur-Studium an der ETH; begann 1954 in Burgdorf als selbständiger Ingenieur mit dem Bau von Schalentragwerken; bekannt sind seine dreieckigen Schalenflügel der Autobahnraststätte Deitingen-Süd an der A1 (1968) und das Fliegermuseum in Dübendorf (1987)

Kurt Naef, 1926-2006, in Frauenfeld geboren, Ausbildung als Möbeltischler und Innenarchitekt; gründet 1954 eine kleine Firma für Mobiliar und Interieur; schuf 1956 einen Würfel als Grundlage vielfältiger zusammensetzbarer Spielzeuge, z. B. „Cubicus“ (1969)

Robert Haussmann, 1931-, Innenarchitekt, Designer; entwirft seit den 1950er Jahren Möbel und Innenräume; seit 1967 Zusammenarbeit mit seiner Frau Trix Högl (1933-), Architektin und Urbanistin; "Sideboard Stripe" mit Zebramuster für die Firma Wogg (1988)

Hannes Keller, 1934-2022, Konzertpianist, Tiefseetaucher, Computer-Tausendsassa ("Witchpen")

Peter Monteverdi, 1934-1998, in Binningen geboren, Lehre als Automechaniker bei Saurer, seit 1956 Konstruktion von Rennwagen, 1967 Limousine "Monteverdi 375 High speed"; 1973 "Safari"-Geländewagen

Léonard Gianadda, 1935-2023, in Martigny geboren (sein Grossvater kam 1886 aus dem Piemont über den Simplon in die Schweiz) , besuchte das Internat von Saint-Maurice, Ausbildung als Ingenieur in Lausanne; gründete 1976 die Fondation Pierre Gianadda in Martigny; 2001 Officier dans l’Ordre national de la Légion d’honneur

Peter Zumthor, 1943-, in Basel geboren, Architekt; seit 1968 vorwiegend in Graubünden tätig

Peter Sauber, 1943-, in Zürich geboren, Elektriker, zuerst Autorennfahrern, seit 1970 Rennwagenkonstrukteur ("Sauber C1") seit 1991 im Bereich Formel 1

Frank M. Rinderknecht, 1955-, in Zürich geboren; ging mit 20 Jahren für ein Jahr nach Los Angeles und studierte hernach an der ETH Maschinenbau; gründete 1979 die Autobau- und Tuningfirma „Rinspeed“; erstes Aufsehen am Automobilsalon Genf 1981 mit einem VW Golf mit Flügeltüren („Aliporta“); seither Entwicklung von Fahrzeugen aller Art

Hannes Wettstein, 1958-2008, in Ascona geboren, Designer; entwickelte 1982 für die Firma Belux das Seil-Lichtsystem METRO, ferner zahlreiche Möbel wie den Stapelstuhl "Juliette" und den Tisch "Ludwig" für die Firma Baeri (1987)

Benjamin Thut, 1959-, in Zürich geboren, Lehre als Maschinen-Mechaniker, Designer; Tischlampe "Lifto" für die Firma Belux (1988), gestaltet auch Messen und Ausstellungen

Alfredo Häberli, 1964-, in Buenos Aires geboren, kam mit 13 Jahren in die Schweiz, Designer; schuf zusammen mit Christophe Marchand das Regalsystem SEC für die Firma Alias (1997)

 

 

Schweizer Unternehmer und Firmengründer

 

siehe auch: Schweizer, die im Ausland wirkten

                      Über 350 Firmengründungen (1700-1988)

 

1150-1399

 

Gaffo de Muralto, - nach 1219, Stammvater eines breiten Zweiges der (von) Muralt/ Moralt; erhält, zusammen mit seinem Bruder Bertrand, 1189 vom Bischof Anselmo von Como das Schloss Locarno zu Lehen; bald auch weitere bedeutende Lehen

Simone da Orello (Orelli; da Locarno), ca. 1220 -1291, condottiere, 1239-49 und 1284-86 Herr über Locarno; da Anhänger von Como, schmort er 12 Jahre in einem Kerker in Mailand, erstürmt nach seiner Befreiung 1276 mit einer Seeflotte Arona und bringt erneut die Herrschaft Comos über die Gebiete am Langensee

Lotterio Rusca, -1291, Grundbesitzer im Mendrisio

Ubertino da Gnosca, -1407, seit ca. 1350 ansässig in Claro; auch clericus genannt; 1370-75 wurde er von der Domkirche Mailand mit dem Gastaldenamt von Claro belehnt, das Zehnten, Güter und Herrschaftsrechte über verschiedene Ortschaften von Leventina und Bleniotal sowie Riviera umfasste

 

1400-1499

 

Franchino Rusca, -1466, Graf von Val Lugano, 1438 Herr von Pieve-Travaglia und seit 1439 Herr von Locarno; residierte im Castello Visconteo (die Herrschaft der Rusca in Locarno endete 1503/16, als das Locarnese in die Hand der Eidgenossen fiel)

Frischhans Theiling, -1487, Luzerner Tuchhändler, leitete als Fähnrich den Widerstand der Innerschweizer in der Schlacht von Giornico (1478); fühlte sich von Zürcher Bürgermeister Hans Waldmann hintergangen, schmähte diesen und wurde deshalb auf dessen Veranlassung bei einem Geschäftsbesuch in Zürich gefangen genommen, gefoltert und enthauptet

Bartholomäus May, 1446-1531, Berner Grosskaufmann italienischer Abkunft, Schultheiss von Thun, liess um 1485 in Thun drei Häuser zusammenbauen (Rosengarten); brachte 1513 einen Bären aus dem Besitz des besiegten französischen Heerführers Louis de La Trémouille aus Novara heim; dafür wurde in Bern der Bärengraben errichtet

Georg Supersaxo (Jörg Auf der Flüh), 1450-1529, aus dem Goms, Kastellan, Offizier und Politiker (Volksführer), Gegner von Kardinal Schiner

Hans Gallizian, 1472-1524, Sohn des Papierfabrikanten Michel (aus Casella im Piemont; seit 1457 Bürger von Basel), 1492 zünftig zu Saffran (Zunftmeister 1512), 1510 Seckelmeister; brachte um 1500 das Basler Papiergewerbe zur Blüte; musste 1523 Basel verlassen und nach Solothurn entweichen; sein Betrieb wurde von seinem Schwager Georges Dürr aus Reutlingen weitergeführt

Heinrich Fleckenstein, 1484-1558, Luzerner Hauptmann, Politiker und Unternehmer, Wirt "Zur Sonne" und Weinhändler, eröffnete mit Pietro de Sala um 1520 einen Tuchverlag in Torno am Comersee, den er 1522 nach Lugano verlegte

Aloysius Orellus (Aloiso Orell), 1486-1575, Handelsmann und Gutsbesitzer aus Locarno, kommt 1555 als Glaubensflüchtling nach Zürich; eröffnet drei Jahre später einen Kramladen, in dem er Luxuswaren anbietet, unter anderem Samt und Seide, die er aus Italien importiert hat; seine Söhne Franz und (Johann) Melchior (1554-1623; eingebürgert 1591) beginnen mit der Seidenfabrikation

 

1500-1599

 

Peter Hirzel, 1511-1573, in Pfäffikon geboren, Tuchhändler in Zürich; erwirbt 1556 die "Judenschule", 1559 die "Kerze"; seit 1571 Herstellung von Wolltuch

Evangelista Zanino (i), 1530-1603, verliess 1555 des Glaubens wegen Locarno und kam mit seinem Bruder Paul nach Zürich, wo er 1570, sein Bruder 1574 Bürger wurde; nahm die Trotte des Nonnenklosters Oetenbach für die Seidenspinnerei und -zwirnerei in Betrieb; verlor nach unglücklichen Spekulationen 1586 seinen Betrieb; er wurde von den Brüdern Werdmüller gekauft

Hans Heinrich Lochmann, 1538-1589, 1574 im Rat der Stadt Zürich, 1577 Pannerherr; kaufte 1576 die Herrschaft Elgg und 1583 die Baronie Aubonne in der Waadt

David Werdmüller, 1548-1612; Heinrich Werdmüller, 1554-1627, richteten 1575 an der Schipfe in Zürich eine Wolltuchfabrikation ein; seit 1587 auch Produktion von Seidenstoffen; umfangreiche Import- und Exportgeschäfte; die Seidenhöfe werden 1710 von zwei Brüdern der Kaufmannsfamilie Escher gekauft

Leonhard Holzhalb, 1553-1617, Zürcher Kaufmann, 1609 Bürgermeister; handelte wichtige Soldverträge mit Frankreich und Italien aus; dazu Handelsverträge

Hans Heinrich Schulthess, 1569-1641, Gerber, dann Krämer, endlich Textilfabrikant in Zürich

Johannes Muralt-Toma, 1577-1645, Enkel von Johannes (aus Locarno), Kaufmann und Zünfter zu Saffran, gründet 1612 die Seidenfabrik Muralt in Zürich "an der Sihl"

 

1600-1699

 

Kaspar Jodok Stockalper, 1609-1691, aus Brig, Politiker, Diplomat, Unternehmer (Salz; Bergbau: Eisen, Blei, Gold, Solddienst); den grossen Palast liess er, hauptsächlich durch den Salzhandel immens reich geworden, 1658-78 erbauen

Heinrich Escher (vom Glas), 1626-1710, Zürcher Kaufmann, heiratete Regula Wertmüller; Seidenhändler und -produzent; übergab das Geschäft aber bald seinen Söhnen; 1670 Landvogt von Kyburg, 1678-1710 Bürgermeister von Zürich; diplomatisch tätig; hatte 81 Enkel

Beat Fischer von Reichenbach, 1641-1698, Berner Unternehmer, baute ab 1675 das grösste Postunternehmen der Eidgenossenschaft und eines der schnellsten in Europa auf; erwarb 1683 die Herrschaft Reichenbach und baute das dortige Schloss neu

Paulus Usteri, 1644-1718, Zürcher Spezereihändler, schwang sich auf zum reichen Kaufherrn in Wolle und Seide, erbaute 1684 den im Talacker gelegenen bis 1929 von seinen Nachkommen bewohnten Neuenhof

Maria Anna Brunner, 1655-1697, in Glarus geboren, 1688 Äbtissin der Benediktinerinnenabtei Hermetschwil, modernisierte Güterbesitz und Kloster

Christoph Bodmer, 1658-1722, gründete um 1699 in Zürich eine Seidenfirma; sie ging zu Beginn des 19. Jh. an Johann Martin Bodmer (1780-1867) und wurde zu einer der wichtigsten Seidenstofffabriken Zürichs; nach Johann Martins Tod wurde sie liquidiert

Hans Conrad Gossweiler, 1665-1750, Zürcher Seidenfabrikant, gründet um 1685 in Haus "zum Mohrenkopf" am Neumarkt in Zürich eine Seidenmühle

Daniel Jean-Richard, 1665-1741, geboren in La Sagne bei Ste-Croix, Autodidakt, seit 1705 bei Le Locle, Gründer der Uhrenindustrie im Jura; nach seinem Tod übernahmen seine Söhne das Geschäft, ferner gab es noch die Uhrmacher "Favre et Prince" in Le Locle und Jacob Brandt in La Chaux-de-Fonds

Johann Jakob Leu, 1689-1768, Zürcher Staatsmann und Wissenschafter, 1759 Bürgermeister von Zürich, Herausgeber von juristischen und historischen Handbüchern, gründet 1755 die "erste" Zürcher Bank ("Zinskommission");
die Bank gelangt 1990 zur CS Holding, dort 2007 mit andern Privatbanken fusioniert zur „Clariden Leu“

Jehan-Jacques Blancpain, 1693-?, Bauer, führt die Uhrmacherei in das Dorf Villert bei St. Imier ein; "offizielle" Gründung der Uhrenfabrik 1735;
sein Sohn David-Louis (1765-1816) richtete sich ein Atelier ein und verkaufte seine Uhren ins Ausland;
die Firma wurde 1933 von Betty Fiechter und André Léal, 1981 von Jean-Claude Biver und Jacques Piguet übernommen, 1992 an SMH verkauft; heute Swatch Group

 

1700-1749

 

Abraham Favre, beginnt 1718 in La-Chaux-de-Fonds als Uhrmacher; gründet 1737 in Le Locle eine Uhrenfabrik, erst 1855 kam Adèle Leuba dazu;
die Firma wurde 2003 von der spanischen Gruppe Valentin übernommen

Konrad Gessner, 1703-1766, Seidenfärber in Zürich, 1748 Obmann der Färber, 1758 Obervogt von Meilen

Andreas Camenzind, 1706-1772, in Gersau geboren, Sohn eines Landwirts, 1741 Bau des Gersauer Hofs; gründet 1768 oder 1771 mit seinem Sohn Josef Maria Anton das Seidenverlagshaus Andreas Camenzind & Sohn; 1892 übernahmen Caspar Joseph Camenzind (1851-1911) und Hermann Camenzind (1854-1916) die 1875 in Konkurs geratenen Gersauer Florettseidenfabriken

David de Pury, 1709-1786, in Neuenburg geboren, Kaufmann, vermachte seiner Heimatstadt viel Geld (die z. B. damit das "Hôtel de Ville" baute), verbrachte einen Teil seines Lebens in Lissabon, wo er auch starb

Hans Jakob Pestalozzi, 1707-1782, Sohn eines Pfarrers, gründete 1759 im Haus "Zuur Farb" in Zürich zusammen mit Heinrich Frey (1730-1787) die Seidenfirma "Frey und Pestalozzi"; erwarb 1780 den "Talhof" am Talacker; das Unternehmen wurde später unter dem Namen "Pestalozzi und Schulthess", dann "Pestalozzi im Thalhof" weitergeführt

Johann Jakob Pestalozzi, 1711-1787, Seidenkaufmann "zum Steinbock" in Zürich, versuchte die Einführung des Seidenbaus

Caspar Zyli, 1717-1758, Kaufmann, tritt 1741 in die sog. "Leinentuchhandel und Speditionshandlung" in St. Gallen ein; das gilt als Gründungsdatum der St. Galler Privatbank Wegelin & Co.; allerdings tritt erst 1860 erstmals ein Wegelin in Erscheinung; seit 1893 trägt das Bankhaus den heutigen Namen

Pierre Jaquet-Droz, 1721-1790, Mathematiker und Uhrmacher im Jura, konstruierte (zusammen mit seinem Sohn Henri-Louis) Automaten in Menschengestalt, u a. die drei Androiden: "Der Schreiber", "Der Zeichner" und "La Musicienne"

Jacques-Louis de Pourtalès, 1722-1814, in Lausanne geboren, aus französischer Hugenottenfamilie, gründet seit 1750 in Neuenburg mehrere Unternehmen

Abraham-Louis Perrelet, 1729-1826, Uhrmacher in Le Locle, einer der Erfinder der "selbstaufziehenden" Uhr (1770-76)

Jean-Marc Vacheron, 1731-1805, als Sohn eines "maître tisseur" von Murten in Genf geboren, fertigt seit 1755 Uhren; François Constantin ist seit 1819 Partner;
die Firma gelangt 1996 an Richemont

Johann Rudolf Geigy, 1733-1793, gründete 1758 ein medizinisches Geschäft, das u. a. auch Farbe verkaufte;
1970 Fusion mit Ciba, 1996 Fusion mit Sandoz zur „Novartis“

Christian Näf, 1742-1820, gründet 1804 eine mechanische Spinnerei in Rapperswil

Heinrich Bodmer, 1742-1814, heiratete 1765 Anna, Tochter des Seidenfabrikanten Martin Muralt; ein Jahr zuvor Teilhaber der Firma seines künftigen Schwiegervaters; 1784 Übernahme der Firma; sein Sohn Daniel (1769-1837) und dessen Enkel Martin (1835-1908) führten den Betrieb weiter; 1829 Umzug ins Haus am Sihlgarten

Jacques-Frédéric Houriet, 1743-1830, Uhrmacher, Schüler von Perrelet in le Locle, konstruierte um 1768 einen Regulator als Grundlage für den Chronometer; fertigte sphärische Spiralen in Kugelform an

Jean-David Maillardet, 1748-1834, von Fontaines (Kanton Neuenburg), Uhrmacherlehre bei Pierre Jaquet-Droz, 1768-69 Pendeluhrmacher in Berlin, seit 1776 als Uhrenfabrikant in Fontaines, Zusammenarbeit mit Jaquet-Droz;
schuf zusammen mit seinen Brüdern Jacques-Rodolphe (1743-1828) und Henri (1745-1830) sowie seinem Sohn Julien-Auguste (1779-1852) zahlreiche Uhren und Mechanismen; ein um 1800 konstruierter Schreibautomat wurde 1928 vom Franklin Institute in Philadelphia erworben und restauriert

 

1750-1959

 

Cleophea Orelli, 1750-1820, heiratete nach dem Tod ihres Ehemannes Escher aus dem Seidenhof 1796 den Seidenindustriellen und Wechselbankbesitzer Johann Jakob Pestalozzi; nach dessen Tod 1802 übernahm sie die Führung des Geschäfts "Pestalozzi & Schulthess" im Thalhof; sie übergab es 1817 ihren Neffen Hans Conrad und Johannes von Orelli

Charles Pictet de Rochemont, 1755-1824, Genfer Politiker und Militär, kaufte 1798 Land in Lancy und begann Merinoschafe zu züchten, experimentierte mit Mais und landwirtschaftlichen Methoden; 1814-1816 Unterhändler bei den Verhandlungen um den Kanton Genf in Paris, Wien und Turin

Jakob Christoph Hug, 1756-1855, in Zürich als Sohn eines Kaufmanns geboren, Theologiestudium, Pfarrer in Thalwil, unterstütz den Musiker und Verleger Hans Georg Nägeli, der ihm 1807 seine Musikalien- und Instrumentenhandlung (1791 gegründet) überlässt; seit 1818 "Gebrüder Hug"

Daniel-Henri Dubied, 1758-1844, in Couvet (Val de Travers) geboren, Händler mit Spitzen (Maison Dubied-Duval), gründete 1797 mit seinem Sohn Marcelin und seinem Schwiegersohn Henri-Louis Pernod eine Absinth-Brennerei; aufgrund des grossen Erfolgs machte sich Pernod selbständig und eröffnete 1805 in Pontarlier eine Fabrik

Salomon Arter, 1759-1819, und sein Bruder Heinrich, 1765-1851, gründeten 1799 in Zürich eine Handelsfirma für Textilien, Spezereien und Drogeriewaren, die Heinrich bis 1831 leitet; beide waren 1805 Mitbegründer und Teilhaber der Seidenweberei Zeller & Co.; Salomons gleichnamiger Sohn (1806-1861) führte die Firma 1831-56 weiter, konzentrierte sich aber 1835 auf den Handel mit Seide und Baumwolle

 

1760-1769

 

Johann Jacob Castell III., 1761-1822, Handelsmann, Bankier, Ratsherr und Salzdirektor; brachte das von seinen Vorfahren in Schwyz aufgebaute Handelshaus (1694) zur vollen Blüte; insbesondere Import von Wein und Export von Käse (aus Engelberg); Tochterfirma Castelli-Borgo Caratti & Co. in Mailand; später Privatbank Schuler und Weinhandlung Schuler; letztere seit 1958 unter dem Namen "St. Jakobskellerei"

Johann Jacob Rieter, 1762-1826, eröffnet 1795 eine Handelsgesellschaft für Gewürze und Baumwolle in Winterthur, der Sohn Heinrich Rieter (1788-1851) tritt 1809 ins väterliche Unternehmen ein und bald beginnt die Produktion von Spinnmaschinen

Jean-Gédéon Lombard (1763-1848), aus einer alten italienischen reformierten Familie, die seit 1589 in Genf eingebürgert ist, gründet mit seinem Cousin Henri Hentsch 1798 in Genf die Bank "Hentsch et Lombard" (die er bereits 1800 verliess, um bei der Bank Lullin einzusteigen), die seit 1830 "Lombard, Odier et Cie." heisst; 2002 Fusion mit Darier, Hentsch

Heinrich Bebié (eigentlich: Bäbi), 1764-1832, in Dürnten geboren, ab ca. 1789 Müller in Wendhäuslen (Gemeinde Bubikon), beginnt um 1804 mit der Herstellung von mechanischen Spinnstühlen; gründet 1813 mit dem Kaufmann Heinrich Strickler an der Limmat bei Oberengstringen eine Baumwollspinnerei mit eigener Werkstatt, ab 1826 unterstützte er seine Söhne Caspar (1800-1877), Heinrich (1788-1860) und Rudolf (1790-1855) bei der Gründung und dem Aufbau von Grossspinnereien in Turgi; 1962 übernahm BBC die Gebäude in Turgi

Johann Caspar Zellweger, 1768-1855, aus einer Familie, die seit 1716 in Trogen eine Firma besass, gründete 1809 hier eine Spinnereifabrik (letzte Zellweger-Firma liquidiert 1904)

 

1770-1779

 

Ludwig von Roll, 1771-1839, gründete 1818 in Gerlafingen ein Eisenwerk, 1836 ein Walzwerk; 1996 fusioniert mit von Moos, Emmenbrücke, zu Swiss Steel

Johann Conrad Fischer, 1773-1854, Multitalent, gelernter Kupferschmied, Metallurg, politisch und journalistisch tätig, gründet 1802 im Mühlental bei Schaffhausen ein Unternehmen, welches ab 1806 Tiegelgussstahl produzierte, 1827 Temperguss; erstes multinationales Unternehmen; seit 1819 in Frankreich, seit 1827 in Österreich tätig; baute mit seinem Sohn Georg 1833 zwei Fabriken in Österreich

Carl Friedrich Renz, 1774-1852, richtete in Basel 1812 eine kleine chemische Fabrik zur Produktion von Schwefelsäure ein

Hans Caspar Escher, 1775-1859, Zürcher Architekt, konstruierte 1804 einen Spinnstuhl und gründete ein Jahr später mit dem Bankier und Rechtsberater Salomon von Wyss (1769-1827) in der Neumühle die Firma Escher-Wyss & Co., die bald von einer Baumwollspinnerei zu einer Konstruktionswerkstätte für Maschinen wurde

Jakob Brändlin, 1775-1845, am Zürichsee geboren, arbeitete nach 1803 in der Spinnerei seines Schwiegervaters Näf in Rapperswil; gründet 1811 mit drei Brüdern die Spinnerei Brändlin

Jakob Ziegler-Pellis, 1775-1863, Winterthurer Erfinder und Geschäftsmann, baute 1815 in Neftenbach eine Natur- und Chlorbleiche, fünf Jahre später gliederte er eine Türkischrot-Färberei an; 1830 Keramikfabrik in Schaffhausen, experimentierte gerne

Jean-Gabriel Eynard, 1775-1863, in Lyon geboren (aus einer Familie, die seit 1686 in Genf einbürgert ist), machte sein Vermögen als Kaufmann in der Toskana, Finanzberater des Hochadels, seit 1810 in Genf und Rolle, unterstützte den griechischen Unabhängigkeitskampf, baute in Genf Paläste; Pionier der Daguerrotypie

 

1790-1799

 

Jakob Kern, 1790-1867, gründete 1819 die mechanische Werkstätte "Jakob Kern" in Aarau (Nachfolgerin der Werkstätte von Louis Esser, gegründet 1803); 1988 von Wild Heerbrugg übernommen; 1991 geschlossen

Charles-Amédée Kohler, 1790-1874, Schokoladenverkäufer; erfand 1828 die Haselnussschokolade; gründete 1830 eine Fabrik zur Herstellung von Schokolade (die Firma geht bis 1793 zurück)

Heinrich Kunz, 1793-1859, aus Oetwil am See, Ausbildung zum Textilkaufmann im Elsass; errichtet 1815 zusammen mit seinem Vater in Wetzikon eine Baumwollspinnerei; um 1850 verfügte er als dreissigfacher Millionär über ein Imperium, das 2000 Arbeiterinnen und Arbeiter beschäftigte

Johann Peter Jelmoli, 1794-1860, gründet 1833 ein Modewarengeschäft an der Schipfe in Zürich; 1897 erster Versandkatalog, 1899 Eröffnung des Warenhauses ("Glaspalast") an der Bahnhofstrasse

Johann Jakob Jezler, 1796-1868, gründet in Schaffhausen 1822 eine Silbermanufaktur

François-Louis Cailler, 1796-1852, in Vevey geboren, gründete 1819 eine Handelsfirma für Kakaomasse in Corsier, 1832 eine Schokoladenfabrik; 1849 Schokolade-Riegel

Jacques Foulquier, 1798-1865, Confiseur, gründet 1826 auf einer Insel mitten in der Stadt Genf eine Schokolade-Fabrikation; Jean-Samuel Favarger (1832-1891) übernimmt die Manufaktur von seinem Schwiegervater und gibt dem Unternehmen seinen Namen; 1875 Umzug nach Versoix

Jakob Christoph Rad, 1799-1871, in Rheinfelden geboren (sein Grossvater stammte aus Brugg), seit 1808 in Wien, Drogistenlehre; 1840 Direktor der Zuckerfabrik in Datschitz (im Südosten Mährens), wo er den Würfelzucker erfand (Patent 1843); entwickelte auch ein optisches Telegraphensystem; starb in Wien

 

1800-1809

 

Benedikt La Roche-Stähelin, 1802-1876, Basler Spediteur und Bankier, 1848-1849 erster Eidgenössischer Generalpostdirektor

Antoine Le Coultre, 1803-1881, Sohn eines Schmieds, der mechanische Instrumente herstellte; gründet 1833 mit seinem Bruder Ulysse eine Uhrenfabrik in Le Sentier; 1903 Zusammenarbeit mit dem Chronometer-Hersteller Edmond Jaeger in Paris; 1936 eine Uhr, die nur von Luft lebt ("Atmos"), nach der Idee des Neuenburgers Jean-Léon Reutter (1928)

Hans Heinrich Hürlimann, 1803-1872, erlernte den Müllerberuf, gründete 1836 in Feldbach eine Bierbrauerei;
sein Sohn Albert (1828-1888) lernte Bierbrauer und verlegte das Unternehmen 1866 in die Enge (Zürich);
der Enkel Albert Heinrich (1857-1934) liess 1897/98 über der Brauerei eine schlossähnliche Villa bauen, den „Sihlberg“

Caspar Honegger, 1804-1883, Erfinder und Unternehmer, trat 1830 in die 15 Jahre vorher von seinem Vater Salomon in Rüti (im Zürcher Oberland) gegründete Spinnerei ein, gründete 1842 daselbst eine Maschinenfabrik zur Produktion seines Webstuhls mit dem "Honegger-Schlag", gründete und erwarb zahlreiche weiter Fabriken (St. Mang im Allgäu 1845-50; Weberei Lachen; Siebnen)

Johann Jakob Locher, 1806-1861, Sohn eines Pfarrers aus Ottenbach, eröffnete 1830 ein Baugeschäft in Zürich, baute die ETH, Villa Wesendonck, Münsterbrücke;
seine Söhne Eduard (1840-1910) und Fritz errichteten u. a. die Kreditanstalt (Paradeplatz), Bank Leu (Bahnhofstrasse), Stadttheater (Opernhaus) und das Landesmuseum in Zürich, ferner ab ca. 1878 zahlreiche Brücken, Bahnstrecken, Tunnels und Wasserkraftwerke

Johann Jakob Sulzer, 1806-1883, und sein Bruder Salomon (1809) - aus einem altem Winterthurer Geschlecht - gründen 1834 eine Eisengiesserei in Winterthur, 1851 holt Johann Charles Brown aus England, der bald eine Dampfmaschine mit Ventilsteuerung erfand; 1898 führte die Zusammenarbeit mit Rudolf Diesel zur ersten Sulzer Dieselmaschine

(Josef) Nikolaus Benziger, 1808-1864, in Einsiedeln geboren, trat 1826 in die väterliche Buch- und Devotionalienhandlung (1792) ein und machte daraus zusammen mit seinem Bruder Karl (1799-1873; Inhaber hoher politischer Ämter) ein blühendes Unternehmen; auch politisch und kulturell tätig; seine Söhne Adelrich (1833-1896) und Nikolaus (1830-1908) führten das Geschäft weiter

Friedrich Steinfels, 1808-1872, begann 1832 (oder 1834) am Hirschengraben in Zürich Kerzen und Seifen herzustellen; "Niaxa" (1923); "Maga" (1930), "Lenis" (1944), "Floris" (1944);
sein gleichnamiger Urenkel übernahm 1941 die Seifenfabrik beim Escher-Wyss-Platz und war 1944 Mitbegründer des Silva-Verlags

Auguste Agassiz, 1809-1877, in Môtier geboren, Bruder von Louis, 1832 Geschäftsmann in St. Imier, 1833 Mitbegründer eines Unternehmens zur Herstellung von Gebrauchsuhren; übergibt 1854 die Leitung des Unternehmens François Secretan und seinem Neffen Ernest Francillon, der 1867 auf dem Feld "Es Longines" eine Fabrik errichtete

 

1810-1819

 

Johann Jakob Speiser, 1813-1856, Basler Bankier und Wirtschaftspolitiker, schuf 1848-1852 die Schweizer Währung; 1853 Mitbegründer der Schweizer Centralbahn

Heinrich Fierz, 1813-1877, in Meilen geboren, kaufmännische Lehre in einer Baumwollfabrik; gründet 1843 mit Heinrich Hüni in Horgen eine Baumwollfirma, die er ab 1850 selbständig in Fluntern weiterführt; Verwaltungsrat bei Eisenbahnen und Banken, politisch und sozial engagiert (sozialer Wohnungsbau: "Fierzhäuser")

August Bell, 1814-1870, aus einer aus Prato im Maggiatal stammenden, 1755 in Luzern eingebürgerten Familie; Ausbildung zum Goldschmied, 1845 Strohflechterei in Kriens, 1855 mechanische Werkstätte und Giesserei, die bald neben Textil- und Werkzeugmaschinen unter der Führung von Sohn Theodor (1840-1933) u.a. auch Wasserturbinen und Papiermaschinen, aber auch Brücken und Drahtseilbahnen produziert; Theodor erbaute die erste Standseilbahn der Schweiz (1877: Lausanne-Ouchy)

Christian von Almen, 1815-1882, Hotelier im Berner Oberland, baut 1839 am hinteren Ende der Hauptstrasse in Lauterbrunnen das Hotel Staubbach und fördert die Infrastruktur der Region; seine Nachkommen setzten das Werk des Vaters fort

Johannes Rauschenbach, 1815-1881, Schaffhauser Fabrikant, übernahm um 1880 die bankrotte Uhrenmanufaktur IWC

August Gessner, 1815-1896, Sohn eines Textilkaufmanns, begann in einem Seidenhaus in Zürich Aussersihl die Lehre, danach in einem Handelshaus in Marseille, beteiligte sich 1841 am Seidenstoffgeschäft Theiler & Steiner in Wädenswil, das er seit 1849 allein führte; nach seinem Sohn Emil sind seit 1913 Vertreter der Familie Isler mit der Leitung des Unternehmens beauftrag, das noch heute produziert

Rudolf Sprüngli, 1816-1897, stellte zusammen mit seinem Vater David Sprüngli (1776-1862), der 1836 in Zürich eine Zuckerbäckerei übernahm, als erster in der Deutschschweiz Schokolade her

Salomon Volkart, 1816-1893, Zürcher Kaufmann, gründete 1851 mit seinem Bruder Johann Georg die Handelsgesellschaft "Gebrüder Volkart" mit Sitz in Winterthur und Bombay, Mitbegründer von Banken und Versicherungen; Theodor Reinhart (1849-1919) heiratete um 1875 Tochter Lilly, worauf die Firma langsam in die Hände der Familie Reinhardt überging

Samuel Laubscher, 1818-1890, gründet 1846 eine Fabrik zur Herstellung von Präzisionsschrauben und Drehteilen für alle Industrien in Malleray; 1851 Umzug nach Täuffelen

Gustav Salomon Gessner, 1818-1884, Zürcher Kaufmann, 1842-55 in Bergamo, nachher in Mailand, wo er 1865 eine Seidenfabrik kauft; später von Bodmer-Muralt in Zürich übernommen

Alfred Escher, 1819-1882, Zürcher Industrieller; 1853 Mitgründer der Nordostbahn; 1855 Mitgründer des Eidgenössischen Polytechnikums in Zürich (ETH); 1856 Gründer der Schweizerischen Kreditanstalt; Initiator der Gotthardbahn

 

1820-1829

 

Johann Heinrich Waser, 1820-1871, Zürcher Buchbinder, kaufte 1845 am Limmatquai ein Haus und richtete eine Buchbinderwerkstatt ein, bald darauf ein Schreibwaren- und Papeteriegeschäft

Peter Taugwalder, 1820-1888, Zermatter Bergführer, begleitete 1865 zusammen mit seinem Sohn Peter und dem Bergführer Michel Croz aus Chamonix die Engländer Edward Whymper, Lord Francis Douglas und vier Kameraden zur Erstbesteigung auf das Matterhorn

Caspar Appenzeller, 1820-1901, in Höngg geboren, ab 1850 erfolgreicher Seidenkaufmann in Zürich, ab 1854 auch Industrieller mit verschiedenen Seidenfabriken; auch in der Armenfürsorge tätig, gründete mehrere Mädchenheime sowie ein Knabenheim in Brüttisellen (1874, ab 1882 in Baltenswil) mit integrierter Industriearbeit als Erziehungsmittel; aus deren Produktion entwickelte sich die bedeutende Schuhfabrik seines Schwiegersohnes Heinrich Walder

Carl-Franz Bally, 1821-1899, übernahm die von seinem Grossvater Franz Ulrich Bally (1778 als Maurergeselle aus dem Vorarlberg eingewandert) in Schönenwerd gegründete Seidenbandfirma und fing 1851 mit der Schuhfabrikation an

Adolf Bühler, 1822-1896, in Hombrechtikon, gründete 1860 eine Eisengiesserei in Uzwil, 1872 erste Gusswalzen für Walzenstühle der Getreidemüllerei

Charles Kugler, 1822-1896, gründet 1854 in Genf eine Fabrik für Metallbearbeitung

Ulysse Nardin, 1823-1876, nach der Lehre beim Vater und dem Chronometermacher Frédéric-William Dubois in Le Locle 1846 Gründung einer Uhrenfabrik in Le Locle, Spezialisierung auf Taschen- und Marinechronometer

Arnold Rikli, 1823-1906, in Wangen an der Aare geboren; Physikstudium, Färbereibesitzer, Apostel der Licht- und Luftbehandlung; erfand das "Sonnenbad" (1855), das Dampfbad und die "Lufthütte", Gymnastik und das Bergwandern

Hans Ulrich Vogel-Saluzzi, 1823-1893, Zürcher Eisenhändler, übernahm von seinem Vater die Hammer- und Nagelschmiede in Cham (welche dieser 1825 erworben hatte), ferner 1861 die danebenliegende Papierfabrik Cham (1657 gegründet); diese produzierte ab 1881 das erste Zellulosepapier der Schweiz; 1972 Gründung der Industrieholding Cham (IC) durch Umwandlung der alten Papierfabrik

Heinrich Blattmann, 1824-1893, von Wädenswil, Primarlehrer in Bubikon und Wädenswil; gründet 1856 in Wädenswil eine Stärkefabrik für Textilveredelungsprodukte (Stärke); auch politisch tätig; 1893 Übernahme der Firma durch den Sohn Heinrich (1869-1939) und Erweiterung; 1911 Eröffnung einer chemisch-pharmazeutischen Abteilung (Lecithin- und Glukoseproduktion); 1939 Weiterführung durch die Söhne Heinrich Robert und Alfred

Jean Henri Dunant, 1828-1910, Genfer Unternehmer, gründete 1864 das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, 1867 bankrott, starb in Heiden, ruht auf dem Friedhof Sihlfeld in Zürich

 

1830-1839

 

Giovanni Martignoni, 1830-1915, in Lugano geboren, zeitweise in Mailand aufgewachsen, Mechaniker, 1857 kam er nach in Liestal, bald nachher nach Düsseldorf und Wiesbaden; Erfinder des Spiralbohrers (1863) und weiterer Apparate; starb in Frankfurt am Main

Johann Rudolf Geigy, 1830-1917, tritt 1854 in die Familien-Firma ein; unter seiner Leitung entwickelt sich die Farbwarenhandlung und Extraktfabrik "J. R. Geigy" zur Produktionsstätte für synthetische Farbstoffe (Anilinfarben); liberaler Wirtschaftspolitiker

Gustav Adolf Hasler, 1830-1900, übernahm 1865 zusammen mit Heinrich Alfred Escher, Münzdirektor, die Schweizer Telegrafenwerkstätte in Bern und gründete die Firma "Hasler & Escher", die sich zunächst mit der Herstellung und Reparatur von Morsetelegrafen beschäftigte; Sohn Gustav Hasler (1877-1952) übernahm 1900 die Firma; da kinderlos, gründete er 1948 die Hasler-Stiftung; 1987 Fusion mit Autophon Holding (seit 1984 mit Gfeller) und Zellweger Telecommunications zur Ascom

Johann Jakob (Jean) Tobler, 1830-1905, im Appenzellischen geboren, nach Lehr- und Wanderjahren in St. Gallen, Dresden und Paris 1865 zurück in der Schweiz, übernimmt 1868 eine Confiserie Spéciale; 1899 eigene Schokoladenfabrik; Sohn Theodor lanciert 1908 "Toblerone" (nach dem italienischen Wort für Nougat: "torrone")

Franziska Buchmann, 1832-1917, im Luzerner Hinterland geboren, in Bremgarten aufgewachsen, heiratete dort 1853 den Sattlermeister Kaspar Dosenbach; besorgte auf der Ledermesse den Einkauf von Leder und Schuhen; als sie 1877 Witwe wurde, verkaufte sie die Sattlerei und begann den Schuhhandel auszubauen; 1881 mit der Tochter Johanna Eröffnung des künftigen Hauptsitzes am Rennweg in Zürich; ihre Enkelin Fanny Bürgisser-Kilchmann führte den Schuhladen in Bremgarten weiter

Franz Joseph Bucher, 1834-1906, Obwaldner Bauernsohn, eröffnete 1873 das Grand Hotel auf dem Bürgenstock (1888 Einweihung der Bahn; 1905 Hammetschwand-Lift); nach der Trennung von seinem Kompagnon und Schwager Josef Durrer pachtete er das Luzerner Hotel de l’Europe und das Basler Hotel Euler; in Lugano baute er ein Kloster zum Palace Hotel um; 1895 erwarb er das Hotel Quirinale in Rom; seit 1903 baute er das Palace in Luzern und nachher das Semiramis in Kairo (beide 1906 eröffnet)

Louis-Ulysse Chopard, 1836-?, wuchs in Sonvillier auf, gründete 1860 eine Uhrenfabrik; 1920 nach Genf verlegt; 1983 vom Deutschen Karl Scheufele gekauft

Johann Arnold Walter Bodmer, 1836-1925, aus der Stäfner Familie Bodmer, gründete 1867 mit Jakob Gottfried Hürlimann (1834-1915) die Seidenstoffweberei Bodmer & Hürlimann in Ottenbach und Zürich, ab 1887 AG Mechanische Seidenstoffweberei Zürich, mit Betrieben in der Schweiz, Deutschland, Italien und New York

Carl Abegg-Arter, 1836-1912, gründet mit August Rübel (1827-1892) 1861 eine Seidenfirma in Zürich; Urenkel: Hans G. Syz-Witmer, Verwaltungsratspräsident der Privatbank Maerki Baumann

Peter Emil Huber, 1836-1915, Sohn eines Zürcher Fabrikanten, Diplom als Maschineningenieur an der ETH, Praktika bei Sulzer und Escher-Wyss, kaufte 1856 ein Grundstück in Winterthur und richtete darauf eine Schmiedwerkstätte ein; sie wird 1872 von einer Kommanditgesellschaft (Daverio, Siewerdt und Giesker) als Werkzeugmaschinenfabrik weitergeführt; 1876 wurde daraus eine Aktiengesellschaft, 1886 die "Maschinenfabrik Oerlikon AG" (MFO); ab 1884 auch Bau von elektrischen Lokomotiven unter Leitung von Charles E. L. Brown; 1967 Fusion mit BBC durch Vermittlung von Max Schmidheiny; 2002 Einstellung der Lokomotivproduktion;
1906 wurde daneben die "Schweizerische Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon" gegründet (SWO) und die Abteilung "Werkzeugmaschinen" von der MFO übernommen; ab 1923 WO; seit 1929 im Besitz von Emil Georg Bührle; ab 1936 "Oerlikon Bührle"

Robert Schwarzenbach, 1839-1904, Zürcher Seidenindustrieller; die Seidenweberei in Thalwil entstand um 1830 und schloss 1980

Jakob Schmidheiny, 1838-1905, aus Balgach, Handwerker und Bauernsohn; erwirbt 1867 das Schlossgut Heerbrugg; arbeitet sich vom Ziegeleibesitzer (1870) zum Grossindustriellen im Bereich Baustoffe empor

Caspar Brennwald, 1838-1899, in Männedorf geboren, begleitete 1863 die erste Schweizer Handelsmission nach Japan, gründet zwei Jahre später mit Hermann Siber (1842-1918) die Handelsfirma "Siber & Brennwald" in Yokohama, die Reis, Baumwollstoffe und vor allem Seide in die Schweiz exportierte; 1888 tritt Sibers Neffe, Robert Hegner-von Juvalta, dazu; 1906 ändert die Firma den Namen in "Siber, Hegner & Co."; 2002 Zusammenschluss mit Diethelm Keller Holding DKSH

Rudolf Burger, 1839-1917, in Burg geboren, Landwirt und Holzhändler; gründet 1864 zusammen mit Rudolf Eichenberger eine Tabakfabrik (später: Burger Söhne), später Ausdehnung der geschäftlichen Aktivitäten auf Weinhandel und Kiesabbau; auch politisch tätig; die Firma kaufte 1988 Dannemann/ Lübbecke und Ritmeester/ Veenendaal

 

1840-1849

 

Ami Chessex, 1840-1917, Sohn eines Hoteliers in Montreux, heiratet die Schwester von Alexandre Emery, Rosine; baut das familieneigene Haus in Teritet 1887 zum Grand Hotel um; 1890 beteiligt am Aufbau des Luftkurorts Leysin; in zahlreichen Verwaltungsräten; auch politisch tätig

Charles-Louis Maillefer, 1841-1920, eröffnet 1900 eine Werkstatt in Romainmôtier zur Herstellung von Werkzeugmaschinen für Draht; 1987 Zusammenschluss mit der Kabel-Maschinen-Abteilung von Nokia; 1998 Umfirmierung in "Nextrom"

Caroline Farner, 1842-1913, studierte 1871-1877 an der Universität Medizin; betrieb eine Praxis für Allgemeinmedizin, engagierte sich bei der Frauebewegung. Gab 1890-1894 die Zeitschrift „Die Philanthropin“ heraus

Robert Vigier, 1842-1884, gründet 1871 die erste Zementfabrik der Schweiz in Luterbach bei Solothurn; 1890 Erweiterung in die Klus von Péry; später Zusammenarbeit mit "Holderbank"

Georges-Emile Favre-Bulle, 1843-1917, in Le Locle geboren, gründet 1865 die "Fabrique des Billodes" in Le Locle; die Firma erhielt den Namen "Georges Favre-Jacot & Cie.", weil seine Frau Louise Jacot-Descombes hiess; das Präzisions-Anker-Werk trägt seit 1900 die Bezeichnung "Zenith"; seit dem Rückzug von Georges aus dem Geschäft, 1911, heisst auch die Firma "Fabrique des Montres Zenith S.A."

Susanna Orelli-Rinderknecht, 1845-1939, Bauerntochter aus Zürich Oberstrass, heiratete 1881 den Mathematikprofessor Johannes Orelli, der schon vier Jahre später starb; schloss sich der Abstinenzbewegung an, gründete 1894 mit 14 anderen Frauen den "Frauenverein für Mässigkeit und Volkswohl" (Heute: ZFV-Unternehmungen); 1900 "Alkoholfreies Volks- und Kurhaus" auf dem Zürichberg

Gustave Ador, 1845-1928, in Cologny geboren, Sohn eines Bankdirektors, Anwalt, liberaler Staatsmann, 1917-19 Bundesrat; erhielt als Kommissar der Schweiz an der Weltausstellung 1900 in Paris das Band eines Grossoffiziers der Légion d’Honneur

(Rudolf) Theodor Bertschinger, 1845-1911, in Lenzburg geboren, studierte Architektur und Bauingenieurwesen an der Bauschule Karlsruhe, 1866 Baukurs an der ETH; gründete 1868 das Baugeschäft Theodor Bertschinger mit Spezialisierung auf den Eisenbahn- und Brückenbau

Johann Ulrich Aebi, 1846-1919, in Wynigen geboren, Bau der ersten Sämaschine mit 19 Jahren; Mechanikerlehre in Bern; ab 1868 Aufbau eines mechanischen Betriebs auf dem elterlichen Bauernhof; Nachbau und technische Verbesserungen von Maschinen; 1883 Umzug und Aufbau der Fabrik in der Nähe des Bahnhofs Burgdorf; 1887 Durchbruch mit der Konstruktion der Mähmaschine Helvetia

Michael Johannes Julius Maggi, 1846-1912, in Frauenfeld als fünftes von sechs Kindern geboren; sein Vater Michael (1807-1881), aus Monza, war 1828 in die Schweiz eingewandert, wurde in Affoltern Am Albis eingebürgert und liess sich 1839 in Frauenfeld nieder; seine Mutter Sophie war eine Zürcher Lehrerstochter; kaufmännische Lehre in Basel, nach der Rekrutenschule zwei Jahre in Budapest; übernahm 1869 die von seinem Vater gegründete Getreidemühle in Kempttal und führte 1884 das Leguminosenmehl, zwei Jahre später die ersten kochfertigen Suppen und die Speise-Würze ein und gründete die Kommanditgesellschaft "Julius Maggi & Co"; 1887 Gründung einer Tochtergesellschaft in Singen; seit 1947 bei Nestlé; 1900 erster Suppenwürfel, 1908 Fleischbouillonwürfel, 1953 Universalstreuwürze "Fondor"

Gottfried Bangerter, 1847-1923, Tuchgrosshändler und Fabrikant; Wirtschaftspionier; übernahm 1883 mit seinem Bruder Arnold (1857-1935) den 7 Jahre zuvor vom Vater gegründeten Betrieb zur Steinfabrikation in Lyss; 1889 fabrikmässige Herstellung von gestampften Betonrohren; später Zementrohre und Kunststeine (heute: Créabeton); 1893 gründete er die Kohlensäurewerke AG Bern (heute Carba AG); 1901 gründete er die "Schweizerische Kindermehl-Fabrik", die "Galactina" in Bern, und vereinigte sie mit der Firma "Biomalz"; auch politisch aktiv

Jacques Schiesser, 1848-1913, Fabrikant aus Linthal, betrieb im Thurgau eine Buntweberei, gründet 1875 in Radolfzell am Bodensee eine Tricot-Fabrik; 1916 Aktiengesellschaft, 1919 von Jakob Heusser-Staub (HESTA), Uster, übernommen

Gustave Naville, 1848-1929, studierte an der ETH Zürich Ingenieur, errichtet 1888 zusammen mit Georg Neher, Peter Emil Huber und dem Franzosen Paul-Louis-Toussaint Héroult, einem der beiden Erfinder der Aluminium-Elektrolyse (1886), in Neuhausen am Rheinfall die erste Aluminiumfabrik Europas (Aluminium Industrie Aktien Gesellschaft AIAG; später Alusuisse); ab 1905 Bau eines Werkes in Chippis; 1912 gelang das Auswalzen zu Aluminiumfolie, mit der Schokoladetafeln eingewickelt werden konnten; 1974 Übernahme der Lonza; 2000 von Alcan übernommen

Emil Bürgin, 1848-1933, in Basel aufgewachsen, Mechanikerlehre bei der Maschinenfabrik Socin & Wick, Studium an der ETH, gründet zusammen mit Ludwig Rudolf Alioth 1881 in Basel eine elektrotechnische Werkstätte zur Herstellung von Glühlampen und Dynamos (Eigenkonstruktion); später "Elektrizitätsgesellschaft Alioth AG" in Münchenstein; 1884 Gründung einer Eisfabrik in Basel

François-Henri Lavanchy-Clarke, 1848-1922, in Morges geboren, aus einer alten savoyischen Familie, die 1535 ins Bürgerrrecht von Lutry aufgenommen wurde; Generalsekretär der Internationalen Vereinigung der Taubstummen; entwickelte die Blindenschrift Braille; liess sich in Cannes die Villa "Belle-rive" bauen; 1890 von der amerikanischen Firma Lever Brothers Ltd. mit der Leitung der Verkaufsagentur in Lausanne beauftragt, 1898 Eröffnung der Lever-Fabrik in Olten ("Helvetia"); seit 1909 "Seifenfabrik Sunlight"; führte 1896 auch die Kinematographie in der Schweiz ein, starb in Cannes

Wilhelm Heinrich Diethelm, 1848-?, in Erlen geboren, reiste mit 23 Jahren nach Singapur, wurde 1877 Partner eines holländischen Handelshauses, das er zehn Jahre später übernahm

Eduard Anton Keller, 1848-?, in Neukirch geboren, ging mit 20 Jahren nach den Philippinen und arbeitete dort im Schweizer Handelshaus Lutz & Co., wurde 1877 Partner und übernahm 10 Jahre später die Firma; 1914 heiratete Sohn Willy M. eine Tochter von Diethelm, Anna H.; Fusion der beiden Firmen zur Diethelm Keller Holding 2000; Fusion mit Siber Hegner 2002 zur DKSH; ; Anfang 2008 Übernahme des Asiengeschäfts der Desco von Schulthess

 

1850-1859

 

Alexandre Emery, 1850-1931, in Yverdon geboren, Sohn eines Hotelies, ab 1877 Sekretär seines Schwagers Ami Chessex; nachher selber Hotelier und Politiker und in zahlreichen Verwaltungsräten; Initator des "Montreux-Palace"

Friedrich Rudolf Zurlinden, 1851-1932, gründet die "Jura-Cement-Fabriken", 1882 ein Werk in Aarau, 1891 in Wildegg; die Stadt Aarau verlieh ihm das Ehrenbürgerrecht

Caspar Melchior Albert Gebert-Domeisen, 1850-1909, aus St. Gallenkappel, eröffnete 1874 eine Spenglerei in Herrenberg bei Rapperswil, 1905 Herstellung der ersten, mit Blei ausgeschlagenen und mit Bleiarmaturen ausgerüsteten Holzspülkästen; 1935 Verwendung von Kunststoff, 1953 Markenname "Geberit"

Nicolas Junker, 1851-1907, gründet 1881 in Moutier ein Unternehmen zur Produktion von automatischen Drehbänken; um 1918 wurde die Firma von Mancia und Megel übernommen und in "Tornos" umgetauft

Joseph Hug-Meyer, 1851-1924, Bäckermeister, übernahm 1877 die Bäckerei Zumbühl in Luzern; entdeckte per Zufall den Zwieback; sein Sohn Josef Hug-Schmid (1879-1962) gründete 1913 die Zwiebackfabrik Hug AG in Malters, welche auch andere Diätprodukte herstellte

Edouard Sandoz, 1853-1928, gründete zusammen mit Alfred Kern (1850-1893) 1886 die Farbstofffabrik Kern & Sandoz in Basel;
1996 Fusion mit Ciba-Geigy zur „Novartis“; seit 2004 wieder „Sandoz“ für generische Produkte

Eduard Sturzenegger, 1854-1932, St. Galler Textilfabrikant; schenkte 1926 seiner Heimatstadt eine umfangreiche Gemäldesammlung

Adolf Grieder, 1854-1933, aus einer Bauernfamilie in Rünenberg, in Binningen geboren, seit 1859 in Basel (wo sein Vater als Seidenbandweber arbeitete); gründet 1889 ein Seidenhaus unter seinem Namen in Zürich

Johann Rudolf Lindt, 1855-1909, Berner Apotheker, erfand 1879 die Fondant-Schokolade, verkaufte sein Geschäft 1899 an Chocolat Sprüngli AG

Eduard Geilinger 1855-1955, Ingenieur, Industrieller, Politiker, Förderer des Musiklebens in Winterthur

Alfred Zellweger, 1855-1916, gründete 1880 zusammen mit Wilhelm Ehrenberg in Uster eine Fabrik für elektrische Apparate (Telegraphen und elektrische Glocken) - Nachfolgerin einer fünf Jahre zuvor von Jakob Kuhn und Jakob Wolfensperger gegründeten Lufttelegraphenwerkstätte -, 1907 lies er einen Geschwindigkeitsregulator für Werkzeugmaschinen patentieren; 1993 Fusion mit Luwa

Jakob Zehnder, 1855-?, Mechaniker, begann 1889 mit Fahrrädern zu handeln, 1895 Bau eines Hauses mit Reparaturwerkstatt in Gränichen, 1911 Bau einer kleinen Fabrik , in der auch emailliert, vernickelt und verkupfert wurde, seit 1923 Bau von Leichtmotorrädern, 1930 Stahlrohrradiatoren

Georges André, 1856-1943, in Sainte-Croix als Sohn eines Uhrmachers geboren; gründet nach einer kaufmännischen Ausbildung in Luzern und Deutschland 1877 mit Hilfe der Bank Baup und mit Kapital aus der Uhrenindustrie eine Getreidehandelsfirma in Nyon, seit 1919 in Lausanne

Alfred de Meuron, 1857-1928, ein Waadtländer Ingenieur, und der Elektriker Jean-François Lamon öffnen 1879 in Genf eine Werkstatt für elektrische Apparate (1891 Compagnie de l'industrie électrique); 1918 wurde daraus "S. A. des Ateliers Sécheron"; 1969 unter Vermittlung von Max Schmidheiny fusioniert mit BBC

Hermann Cuénod, 1857-1933, in Clarens geboren, Ingenieur, schloss sich 1882 sich Alfred de Meuron an (der sich von Lamon getrennt hatte); gründete 1899 seine eigenen Ateliers H. Cuénod in Carouge (GE), die später nach Châtelaine verlegt wurden und elektrische Regler und Brenner für Ölheizungen produzierte

 

1860-1869

 

Karl Elsener, 1860-1918, erlernte das Messerschmiedehandwerk in Zug, Süddeutschland und Frankreich; eröffnete 1884 in einer ehemaligen Mühle in Ibach die Messerwerkstatt "Elsener Schwyz"; seit 1891 Lieferung von Soldatenmessern an die Schweizer Armee (1997 Patent; seit 1908 Bezeichnung "die Originalen" (siehe: Wenger); seit 1909 auf der Schale mit dem Schweizerkreuz geschmückt); 1921 Firmenname "Victorinox" (die Mutter von Karl hiess Victoria; die Bezeichnung für rostfreien Stahl ist „inox“)

Leon Breitling, 1860-1914, in St. Imier geboren, eröffnet 1884 eine Uhrenfabrik

Verena Conzett-Knecht, 1861-1947, arbeitete bereits im Alter von 13 Jahren in einer Färberei, dann Spinnerei; kam früh mit der Arbeiterbewegung in Kontakt; übernahm administrative Aufgaben in der 1882 gegründeten Druckerei ihres Mannes und baute sie nach dessen Freitod 1897 zusammen mit ihrem Associé, dem Rechtsanwalt Emil Huber, zu einem modernen Unternehmen aus; 1890 Präsidentin des neu gegründeten Schweizerischen Arbeiterinnenverbandes

Joseph Bobst, 1862-1935, Ausbildung zum Buchdrucker in Balsthal, 1883 nach Lausanne, beginnt gleichzeitig einen Handel mit Ausrüstungsgegenständen für Druckereien; 1893 gründete er sein eigenes Unternehmen, 1908 Reparaturwerkstatt; baut ab 1912 Maschinen für das graphische Gewerbe, unter anderem eine Rotationsmaschine für Texte in Blindenschrift, erfunden von seinem Sohn Henri (1897-1975)

Jakob Heusser-Staub, 1862-1941, Textilindustrieller in Uster, erbaute hier 1916 die "Villa Savoir Vivre", übernahm 1919 die Aktienmehrheit der 1875 in Radolfzell am Bodensee gegründeten Textilwirkerei Schiesser (seit 1916 eine AG)

Hermann Kummler, 1863-1949, in Aarau geboren, wo er auch die Schulzeit verbrachte und eine Banklehre absolvierte; 1884-85 in Marseille und London; 1888-91 in Recife; seit 1892 Teilhaber einer Elektrofirma in Aarau (seit 1903 Kummler & Matter); 1900-06 Versuche mit elektrischen Autobussen; Spezialisierung auf Leitungsbau

Carl-Friedrich Bucherer, 1865-1936, aus Basel, gründet 1888 in Luzern ein Geschäft für Spiel- und Eisenwaren, wechselte aber schon in den folgenden Jahren zum Handel mit Schmuck und Uhren; seit 1915/19 eigene Uhrenmarke; seit 1925 Partnerschaft mit Rolex; bald auch eigene Schmuckproduktion; seit 2001 neue Marke "Carl F. Bucherer"

Philippe Chuit, 1866-1939, in Genf als Sohn eines Gärtners geboren, Chemiestudium in Genf, gründet 1895 mit dem Geldgeber Martin Naef im Servette-Quartier die auf dem Gebiet der Duftstoffgewinnung tätige Genfer Firma Chuit & Naef; überträgt 1900 die wirtschaftliche Leitung seinem Schwager Fred Firmenich; zieht sich 1910 als Teilhaber zurück, bleibt aber weiter Forschungsleiter; 1934 Umbenennung in Firmenich & Cie.

Fritz Hoffmann-La Roche, 1868-1920, gründete 1891 eine Chemiefirma in Basel

Maurice Guigoz, 1868-1919, Walliser Unternehmer; im Uhrengeschäft, im Hotelbetrieb, im Fahrradverkauf und in der Herstellung von koffeinfreiem Kaffee (dem späteren Kaffee Hag) tätig; ab1908 Fabrikation von Pulvermilch; die Firma gehört seit 1971 zu Nestlé

 

1870-1879

 

Camille Bloch, 1871-1970, Schokoladenfabrikant in Bern, dann in Courtelary

Jacob Fahrni, 1872-1953, Bauernsohn aus dem Eritz, Methodistenpfarrer aus dem Berner Oberland, betrieb nach dem Ersten Weltkrieg in Zürich ein Ingenieurbüro, erfand 1920 eine Grasmähmaschine und liess sie patentieren, 1926 Gründung der "Rapid Motormäher AG"

Ernst Schmidheiny, 1871-1935, zuerst noch im Zieglergewerbe; 1906 zusammen mit Anton Dufour aus Rheineck und Heinrich Spoerri-Jakob aus Flums Gründung der "Rheintalischen Cementfabrik Rüthi AG", im Jahr darauf eine Zementröhrenfabrik in Rheineck; 1910 das Kartell "E. G. Portland" (bis 1994); 1914 Fusion mit der neugegründeten "Aargauischen Portlandcementfabrik AG" in Holderbank (bald auch Beteiligung an Vigier);
1912 Gründung der "Zürcher Ziegeleien" unter anderem durch Übernahme der "Mechanischen Backsteinfabrik Zürich" (1861); 1925 an den Bruder Jacob Schmidheiny übergeben;
1920 Übernahme der "Eternit-Werke" Niederurnen, drei Jahre später Aufteilung in eine Fabrikationsgesellschaft und eine Holdinggesellschaft "Amiantus AG" (seit 1985 Anova)

Jacob Schmidheiny, 1875-1955, Diplom als Bauingenieur an der ETH Zürich, zusammen mit seinem Bruder Ernst im Zieglergewerbe;
1917 Delegierter der neu gegründeten Öl- und Fettwerke SAIS (Società Anonima Italo-Svizzera) in Horn;
1921 beteiligt an der Gründung der "Heinrich Wild, Werkstätte für Feinmechanik und Optik" in Heerbrugg, zusammen mit dem Geologen und Vermessungsingenieur Dr. Robert Helbling von Flums und dem Glarner Heinrich Wild (1877-1951), Oberingenieur der geodätischen Abteilung bei Zeiss in Jena; 1987 Fusion mit Ernst Leitz Wetzlar GmbH; seit 1990 Name "Leica"; 1996-98 diverse Ausgliederungen;
seit 1925 führend bei den "Zürcher Ziegeleien";
seit 1936 aktive Beteiligung bei Escher-Wyss

Walo Bertschinger, 1876-1947, in Lenzburg geboren, Diplom als Bauingenieur in Strassburg, übernahm 1911 mit zwei Brüdern das Baugeschäft des Vaters; nach der Trennung der Brüder gründete er 1917 in Zürich die Bauunternehmung "Walo Bertschinger für Strassenbau und Kanalisationen"

 

1880-1889

 

Else Züblin-Spiller, 1881-1948, in Seen geboren, Journalistin, eröffnete im Ersten Weltkrieg 1000 alkoholfreie Soldatenstuben; schuf den gemeinnützigen Verein "Soldatenwohl" (später Schweizer Verein Volksdienst, dann SV-Service); im Zweiten Weltkrieg an der Gründung des militärischen Frauenhilfsdienstes (FHD) beteiligt

André Bechler, 1883-1978, in Moutier geboren, nach einer Mechanikerlehre bei Nicolas Junker und dem Besuch des Technikums Biel, gründet er 1904 mit Joseph Pétermann in Moutier eine Firma zur Produktion von automatischen Drehbänken

Max Maag, 1883-1960, Ingenieur, stellte 1908 erste Versuche mit Getrieben an; gründete zwei Jahre später ein Ingenieurbüro in Horgen, 1913 eine Zahnradfabrik in Zürich

Arnold Schweitzer, 1885-1947, übernahm 1924 die 1915 gegründete und 1922 liquidierte Genfer Bleistiftfabrik "Fabrique genevoise de crayons" und gründete eine AG unter dem Namen "Fabrique Suisse de Crayons Caran d'Ache", wobei C. (russ. = Bleistift) vom Pseudonym des franz. Karikaturisten Emmanuel Poiré (1858-1909) entlehnt wurde; "Prismalo" (1931), "Neocolor" (1952)

Gottlieb Duttweiler, 1888-1962, gründete 1925 die "Migros"; 1946 Stiftung "Im Grüene" in Rüschlikon, 1958 Institut für Ernährungsforschung, 1963 "Gottlieb Duttweiler-Institut für wirtschaftliche und soziale Studien"

Martin Othmar Winterhalter, 1989-1961, in St. Gallen geboren, studierte in Leipzig Jura, Tüftler und Unternehmer, übernahm 1923 vom schwedischen Elektroingenieur Gideon Sundback (der 1905 nach USA ausgewandert war) das Patent für eine Art Reissverschluss; eröffnete die ersten Fabriken für "Riri"-Reissverschlüsse (Riri= Rippen und Rillen) in Halle an der Saale und Wuppertal; 1936 Verlegung nach Mendrisio

Regina Kägi-Fuchsmann, 1889-1972, früh bei der Abstinenz- und Frauenbewegung, nach 1930 Aufbau der Arbeiterkinderhilfe und des Schweizerischen Arbeiterhilfswerks (SAH); humanitäre Aktionen im Zweiten Weltkrieg; nachher Gründung des Entwicklungshilfewerks "Helvetas"

Hans Löw, 1889-1952, in Oberaach im Thurgau geboren, Fabrikant, betrieb eine Gerberei und Schuhfabrik (seit 1823 ein Familienunternehmen)

 

1890-1899

 

Gertrud Kurz-Hohl, 1890-1972, in Lutzenberg bei Reheineck geboren, organisierte zu Weihnachten 1938 als Präsidentin des schweizerischen Zweiges der seit den zwanziger Jahren bestehenden «Kreuzritter-Bewegung» eine Zusammenkunft jüdischer und christlicher Flüchtlinge, aus der sich die «Flüchtlingshilfe der Kreuzritter» entwickelte; Betreuung von Flüchtlingen im Zweiten Weltkrieg; seit 1947 "Christlicher Friedensdienst" (cfd)

Johann Busch, 1890-1969, in Chur geboren, Schlosserlehre, übernimmt 1919 eine Schlosserwerkstatt in Chur, gründet 1926 in Chur eine Schnellwaagenfabrik

Hans Müller, 1891-1988, aufgewachsen auf einem Bauernhof im Emmental; heiratet 1914 die Bauerntochter Maria Bigler (1894-1969); studierte nach einer Lehrerausbildung Biologie; Pionier des biologischen Landbaus und Erwachsenenbildner; Nationalrat (1928-46); gründete 1932 die Bauernvolkshochschule Möschberg bei Grosshöchstetten, 1946 die „Anbau- und Verwertungsgenossenschaft Heimat „AVG“; Zusammenarbeit mit dem Arzt und Bakteriologen Hans Peter Rusch

Reinhard Straumann, 1892-1967, Ingenieur, beginnt 1920 in Waldenburg mit neuen Materialien für Uhrenfedern zu experimentieren; 1954 Gründung des Entwicklungsinstituts Straumann; 1990 Management-Buyout und Benennung Stratec; 1999 Fusion mit Synthes (USA); der Bereich Dentalimplantate wurde 1990 von Thomas Straumann übernommen

Walter Mittelholzer, 1894-1937, Pilot und Luftphotograph, 1931 einer der Gründer und ersten Direktoren der Swissair

Alfred Neweczerzal, 1899-1959, in Davos geboren, in den zwanziger und dreißiger Jahren Händler von Küchengeräten, liess 1936 in Deutschland einen Gemüsehobel mit verstellbarem Messer patentieren; lernte im Aktivdienst die Mühen des Kartoffelschälens kennen, erfand daher 1947 den Rex-Sparschäler; produziert von der Firma Zena in Affoltern am Albis

 

1900-1909

 

Emil Richterich, 1901-1973, übernahm 1924 in Laufen eine kleine Konfekt-Fabrik, produzierte zuerst Caramels, seit 1940 auch ein Hustenbonbon mit Kräutern, seit 1950 als "Ricola" (= Richterich Companie Laufen) exportiert

Alfred Vogel, 1902-1996, in Basel geboren, hatte 1920 bereits sein eigenes Reformhaus in Basel, mit einem Labor, in dem er Mischungen von Heilpflanzen herstellte; stellte seit Anfang der 1930er Jahre nach seinem ins Appenzellerland Arzneien in kleinen Mengen selber her;gründete 1963 die Firma "Bioforce" in Roggwil (seit 1955 in Teufen) zur Produktion von Naturheilmitteln; Handbuch "Der kleine Doktor" (1952)

Hans Carl Bechtler, 1904-1998, studierte 1922-27 Elektroingenieur an der ETH Zürich; gründete 1933 mit seinem Bruder Walter Andreas (1905-1994), Nationalökonom, die "Ingenieur H. C. Bechtler & Co.", 1935 die "Luwa" (von: Luft und Wärme), 1993 Fusion mit Zellweger Uster; seit 2003 nur noch „Luwa Air Engineering“

George de Mestral, 1907-1990, geboren in der Nähe von Lausanne, Ingenieur EPFL, meldete 1951 einen Klettverschluss zum Patent an, gründete 1952 die Velcro AG, 1957 die erste Fabrik im USA

 

1910-1919

 

Walter Haefner, 1910-2012, Autoimporteur, gründete 1945 die AMAG (Automobil- und Motoren AG); beteiligt an Softwarehersteller

Willy Studer, 1912-1996, gründete 1948 in Zürich ein kleines Elektrogeschäft, adaptierte amerikanische Tonbandgeräte für den europäischen Markt, "Dynavox" (1950), "REVOX" (1951); seit 1990 in verschiedenen Händen

Ueli Prager, 1916-2011, Sohn eines Hoteliers, in Zürich geboren, studierte Ökonomie an der Universität Zürich, gründete 1948 das Gastronomieunternehmen "Mövenpick"

Rudolf Farner, 1917-1984, gründete nach dem Zweiten Weltkrieg ein Pressebüro, 1950 "Dr. Rudolf Farner Werbeagentur", später auch eine PR-Agentur; 1972 Zusammenschluss mit Publicis, Paris

Erhard Mettler, 1917-2000, in St. Gallen geboren, Ingenieur, gründete 1945 am Zürichsee eine kleine Fabrik für Präzisionsmechanik, erfand 1945-46 die Mettler-Waage mit nur einer Waagschale; die Firma wurde 1980 an Ciba-Geigy verkauft, 1990 Fusion mit Toledo (Ohio), 1997 verkauft an AEA Investors

Karl Schweri, 1917-2001, in Koblenz AG geboren, studierte Jura und Betriebswirtschaft, 1946 an der Firma Import- und Grosshandels AG (IGA) beteiligt, die damals die 1860 gegründete Consumgesellschaft Denner & Co. AG sowie drei weitere Detailhandelsfirmen übernahm, 1967 machte er daraus ein Discountgeschäft

 

1920-1929

 

Hans Ingold, 1920-1992, Tüftler und Erfinder im Bereich Landwirtschaft und Agrofliegerei; 1947 Compactus-Anlagen für platzsparendes Archivieren; 1955 Anfänge der "Ingold Airlines"

Oscar Lucius Miller (IV), 1920-2006, Studium des Chemieingenieurs an der ETH Zürich; Initiant, Erbauer und erster Direktor der Papierfabrik Cartaseta in Däniken, der ersten Papierfabrik in Europa, welche ab 1955 den Deinking-Prozess industriell umsetzte, um aus 100%-Recyclingfasern ein hochwertiges Papier herzustellen

Ernst Beyeler, 1921-2010, Basler Kunstsammler, studierte Ökonomie und Kunstgeschichte an der Universität Basel; 1947 erste Ausstellung; 1982 Errichtung der Beyeler-Stiftung; Eröffnung des Museums in Riehen 1997

Hugo Bohny, 1926-, Bankier (Zurmont Finanz AG)

Henri-Ferdinand Lavanchy, 1926-2012, Waadtländer Steuerberater, gründete 1957 das Zeitarbeitsunternehmen Adia; 1997 Fusion mit Ecco (1954 gegründet) zu Adecco

Walter Reist, 1927-, in Schaffhausen geboren, in Schlatt aufgewachsen, Maschineningenieur HTL, 1955 Patentierung des ersten Transporteurs für das schmierfreie Fördern von Zeitungen; gründete 1957 die "Fehr & Reist AG" (Ferag), 1987 Gründung des Unternehmerforums Lilienberg

Sergio Mantegazza, ca. 1928-, Tessiner Unternehmer, Reisebüros, Fluggesellschaften

 

1930-1939

 

Rosmarie Michel, 1931-, studierte in Lausanne an der Hotelfachschule, seit 1956 Führung der familieneigenen Confiserie Schurter in Zürich, zahlreiche internationale Engagements für die Frauen, Verwaltungsratsmandate

Esther Grether-Kast, 1936-, in Basel aufgewachsen, kam 1958 als Direktionsassistentin zu Doetsch Grether, heiratete fünf Jahre später den Firmeninhaber Hans Grether und leitet das Unternehmen seit dessen Tod 1975; Kunstsammlerin

Beat Curti, 1937-, studierte Ökonomie und Önologie in Lausanne, Detailhändler (Bon appétit) und Medienunternehmer

 

1940-1949

 

Friedrich, Prinz zu Schwarzenberg, 1940-, in Prag geboren (die Fürsten von Schwarzenberg sind seit 1674 Bürger von Zürich), lebt bei Zürich, heiratete 1984 die Zürcherin Regula Brigitta Schlegel (geb. 1956); Bankier

Christoph Blocher, 1940-, Unternehmer (Ems Chemie), Politiker; 1977-2003 Präsident der Schweizerischen Volkspartei SVP des Kantons Zürich, seit 1979 Nationalrat, seit Anfang 2004 Bundesrat

Walter Fust, 1941-, besuchte das Gymnasium in St. Gallen, studierte an der ETH Maschinenbau, gründet 1966 in Bern ein Geschäft für Haushaltapparate; verkaufte die inzwischen börsenkotierte Firma 1994 an die Jelmoli-Gruppe; 1996-2002 im Besitz der gesamten Jelmoli-Gruppe; 2007 Verkauf der Dipl. In. Fust an Coop

Egon Ammann, 1941-, in Bern geboren und aufgewachsen, Studium der Altphilologie in Freiburg i. Ue. und Zürich; Verlagsbuchhändler, Verleger, 1881 Gründung des Ammann-Verlags in Zürich; 2001 Deutsches Bundesverdienstkreuz I. Klasse

Peter Grogg, 1942-, Schulen in Muttenz, Laborant bei Ciba, 1954-17 in Seattle und Los Angeles; zurück in der Schweiz Gründung der Bachema AG in Liestal, seit 1977 in Bubendorf

Andreas E. Rihs, 1942-, nach kaufmännischer Grundausbildung zwei Jahre in Paris; 1966 Anschluss an den Einmannbetrieb Phonak von Beda Diethelm; Aufbau der Verkaufsabteilung Schweiz; später Verwaltungsratspräsident der Phonak Holding AG in Stäfa und Vorsitzender der Konzernleitung

Jacob Schmidheiny, 1943-, Unternehmer (Zürcher Ziegeleien; seit 1999 unter dem Namen "Conzzeta")

Thomas Schmidheiny, 1945, Unternehmer; (Holderbank Cement; seit 1999 unter dem Namen "Holcim")

Thomas Bechtler, 1949-, Jurist, Unternehmer (Hesta)

 

1950ff

 

Daniel Borel, 1950-, in Neuenburg geboren, studierte an der EPFL Lausanne, gründete 1981 zusammen mit Pierluigi Zappacosta die Firma "Logitech" zur Herstellung von Computer-Mäusen; diese waren zuvor vom Lausanner ETH-Forscher Jean-Daniel Nicoud und dem Feinmechaniker André Guignard in La-Chaux-de-Fonds entwickelt worden

André Hoffmann, 1958-, ging in Südfrankreich zur Schule, studierte in Genf und St. Gallen, MBA am Insead, seit 1996 im Verwaltungsrat von Roche

 

 

Literatur und Links separat

 

 



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